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Rudolph Matthias Dallin um 1680 in Schwedisch Vorpommern 1743 in Kiel 1 war ein schwedisch deutscher Baumeister des Barock Er begrundete die Tradition der Eutiner Hofbaumeister war zudem ein wichtiger Vertreter der schleswig holsteinischen Gutsarchitektur und Angehoriger der schwedischen Armee Kapitan der Ingenieure Eutiner Schloss Gartenfassade mit Turm Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und erster Tatigkeitsschwerpunkt 1 2 Hofbaumeister in Eutin und Bauinspektor in Holstein 1 3 Familie 2 Werk 2 1 Schlosser 2 2 Gutsbauten 2 3 Herrenhauser 2 4 Auswahl weiterer Projekte Dallins zwischen 1725 und 1743 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung und erster Tatigkeitsschwerpunkt Bearbeiten Rudolph Matthias Dallin verschlug es zu Beginn des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 nach Schloss Gottorf bei Schleswig und dort in die Festungsstadt Tonning Nordfriesland Herrscher von Schleswig Holstein Gottorf und erster bekannter Dienstherr von Dallin war der mit Schweden verbundete Herzog Friedrich IV Beim Ausbau der Festungsstadt Tonning arbeitete und lernte Dallin in untergeordneter Position unter dem Baumeister und Generalmajor Zacharias Wolf Dieser wurde auf das zeichnerische Talent Dallins aufmerksam und empfahl ihn weiter So wurde Dallin 1715 durch den schwedischen Konig zum Capitain des Mineurs Ingenieur Kapitan ernannt und somit Offizier der schwedischen Armee wodurch seine gesellschaftliche Stellung deutlich anstieg Offiziere waren weitaus hoher angesehen als Baumeister die im Barock noch keinen besonderen gesellschaftlichen Status hatten Dies anderte sich erst im nachfolgenden Klassizismus Hofbaumeister in Eutin und Bauinspektor in Holstein Bearbeiten Nach dieser Ernennung zum Offizier der schwedischen Armee ging Dallin zuruck in seine Heimat an die Ostseekuste Dort in Stralsund geriet er 1715 im Zuge des noch andauernden Grossen Nordischen Krieges in Gefangenschaft Durch seine guten Beziehungen sowohl in Schweden als auch in Norddeutschland besonders zur Familie von Holstein Gottorf aus seiner Tonninger Zeit wahrte seine Gefangenschaft nur kurz Bereits 1716 trat er den neu geschaffenen Posten des Eutiner Hofbaumeisters an Dienstherr Dallins war dort der Furstbischof von Lubeck Christian August von Holstein Gottorf dessen Residenz in Eutin lag Dallin gelang es in den folgenden Jahren eine Tradition von Eutiner Hofbaumeistern zu etablieren In dieser Funktion folgten ihm Johann Christian Lowen gen Lewon Georg Greggenhofer und P Richter nach 1727 wurde er offiziell zum Bauinspektor im Gottorfer Anteil von Holstein ernannt eine Position die er faktisch schon seit 1721 innehatte In dieser Funktion leitet er nun auch ab dem 1 August 1727 den Umbau des Kieler Schlosses Dallins letztes Werk war das 1743 errichtete Herrenhaus in Johannstorf in Mecklenburg das er an der Stelle einer ehemaligen Wasserburg fur die Familie von Buchwaldt errichtete 2 Im selben Jahr starb er im Alter von 63 Jahren in Kiel Familie Bearbeiten Durch seine Tatigkeit am Eutiner Hof bedingt konnte er am 11 Dezember 1720 Justina Dorothea Rohling 1701 1770 heiraten eine Tochter des furstbischoflichen Kammersekretars dann Kammerrats Wilhelm Rohling Aus der Ehe stammten bis 1727 vier Kinder Seine Tochter Catharina Theresia Dallin 1722 1797 heiratete den Theologen Hofprediger in Eutin und Hochschullehrer in Kiel und Rostock Johann Jakob Quistorp zu ihren Kindern zahlten der Greifswalder Architekt und Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp sowie der Greifswalder Medizinprofessor Johann Quistorp Werk BearbeitenSchlosser Bearbeiten Sein erstes Projekt als Eutiner Hofbaumeister war der von 1716 bis 1727 andauernde Wiederaufbau des bei einem Brand im Jahre 1689 beschadigten Eutiner Schlosses Er hatte die Leitung uber die Arbeiten und entwarf den Umbau des im Kern noch mittelalterlichen Schlosses hin zu einer reprasentativen Vierflugelanlage des Barock Auch an der Planung des Landschaftsgartens hatte er seinen Anteil jedoch lag der Hauptteil der Arbeit beim Landschaftsarchitekten Lewon mit dem Dallin zusammen noch weitere Parks und Garten errichtete so etwa den des Kieler Schlosses Uber seine guten Kontakte kam es auch zu einer zwischenzeitlichen Tatigkeit in Quedlinburg wo Dallin beim Umbau des Stiftsschlosses beteiligt war Ab dem 1 August 1727 leitete er den Umbau des Kieler Schlosses von dem nur der sogenannte Rantzau Bau erhalten geblieben ist Gutsbauten Bearbeiten nbsp Torhaus Gut RastorfEntscheidend fur seine grosse Bedeutung fur den Barock in Schleswig Holstein waren neben den Umbauten der beiden grossen Schlosser der Region vor allem die von ihm geplanten Gutsanlagen und Herrenhauser Dallin verband bei seinen Gutsanlagen die Formelemente der bauerlichen Heimat mit den Vorstellungen des Barock und schuf so Fassaden in prachtvoll geschwungenen Umrisslinien v a Schweifgiebel und Eckeinfassung Seine Entwicklung fuhrte ihn uber aufwandige Giebel Gut Rastorf hin zu viel strengeren Linien beim Gut Rixdorf gut zu sehen an der Einfahrt des Torhauses Die von ihm gepragte Trikliniumsanlage der Gutshofe blieb bis zum Ende des 18 Jahrhunderts pragend fur Schleswig Holstein 3 Seinen ersten Gutsanlagenbau leitete Dallin von 1723 bis 1729 beim Neuaufbau des Gutes Rastorf Bauherr war Graf Christian zu Rantzau Das Gut war 1720 bei einem Brand zerstort worden Dallin schuf hier im Schwentinetal eine vollstandige symmetrisch um die Hauptachse gruppierte einheitliche Gutsanlage mit zugehorigem formalem Lustgarten Bei dieser Anlage handelte es sich um eine der ersten Gutsanlagen dieser Art in Schleswig Holstein Dallin selbst strebte im Folgenden einen nuchternen Stil an Das heute erhaltene Herrenhaus des Gutes ist nicht das von Dallin errichtete sondern jenes von C F Hansen nach einem erneuten Brand von 1803 bis 1806 errichtet 1730 entwarf Dallin einen Plan fur eine barocke Neugestaltung des Guts Waterneverstorf der aber nicht in vollem Umfang verwirklicht wurde Dallin schuf von 1726 bis 1737 fur Heinrich von Baudissin auf Gut Rixdorf in Lebrade eine einheitliche Hofanlage in einer Niederung der Kossau gelegen die bis auf das abgebrannte Herrenhaus noch fast unverandert erhalten ist Die Gutsanlage besteht aus langgestreckten Backsteingebauden mit hohen reetgedeckten Kruppelwalmdachern Die Giebelfronten sind nur sparsam durch Rauten und Sagezahnmuster aus Glasursteinen verziert Die Anlage nimmt damit den von Dallin verfolgten Bezug auf die schlichte bauerliche Tradition der Region Herrenhauser Bearbeiten nbsp Gut Guldenstein Herrenhaus Sein bedeutendstes Herrenhaus und gleichzeitig das Hauptwerk des Spatbarock in Schleswig Holstein schuf Dallin 1726 bis 1728 in Harmsdorf im Kreis Ostholstein mit dem Herrenhaus des Gutes Guldenstein Bauherr war Heinrich von Thienen Die von Dallin angewandten Stilmerkmale wurden typisch fur den Herrenhausbau in Schleswig Holstein Das Herrenhaus des Gutes Guldenstein ist ein roter Backsteinbau mit kleinem Vorplatz zweigeschossig uber hohem Kellersockel und mit einem Walmdach versehen Die Aussenfassade gliedert sich durch zwei kurze Seitenflugel und einen Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel angedeutet dreifluglich in der Frontseite Den zentral gelegenen Eingang betont eine hohe Freitreppe Einzige Verzierungen sind Rustikakanten aus weissem Backstein Die Ruckseite und Giebelseiten sind klar untergeordnet Auch die Innengliederung ist klar strukturiert so ist das Herrenhaus symmetrisch gegliedert und verfugt uber Zimmerfluchten und im zentralen Eingangsbereich uber ein Vestibul mit angeschlossener Geschosstreppe Hier entstand spater im Barock oftmals angegliedert der Gartensaal Dallin wird auch als Architekt des Herrenhauses auf Gut Pronstorf vermutet Sein letztes Werk war das 1743 errichtete Herrenhaus in Johannstorf Mecklenburg das er an der Stelle einer ehemaligen Wasserburg fur die Familie von Buchwaldt errichtete Auswahl weiterer Projekte Dallins zwischen 1725 und 1743 Bearbeiten 1707 Schloss Gottorf Kreis Schleswig Flensburg Generalplan der Residenz 1725 Ascheberg Kreis Plon Scheune des Gutes nicht gesichert 1726 Kniphagen Kreis Ostholstein Kuhhaus und Scheune 1726 1728 Preetz Kreis Plon Umbau der evangelischen Stadtkirche um 1730 Gremersdorf Kreis Ostholstein Torhaus des Gutes Seegalenhof 2 Viertel 18 Jh Belau Kreis Plon Torhaus des Gutes Perdol 1743 Lammershagen Kreis Plon Torhaus des GutesLiteratur BearbeitenPeter Hirschfeld Herrenhauser und Schlosser in Schleswig Holstein 3 verb Aufl Dt Kunstverlag Munchen Berlin 1964 Georg Dehio bearb von Johannes Habich Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 2 verb u erw Aufl Dt Kunstverlag Munchen Berlin 1994 Adrian von Buttlar Margita Marion Meyer Historische Garten in Schleswig Holstein Boyens Verlag Heide 1996 Deert Lafrenz Gutshofe und Herrenhauser in Schleswig Holstein 2 korr Aufl Michael Imhof Verlag Petersberg 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Carl Heinrich Seebach Das Kieler Schloss Neumunster Wachholtz Verlag 1965 S 341 Johannstorf Jorg Deuter Die Ruhe im Norden die Karolinische Emigration und die Genesis des Klassismus Architektur und Bildende Kunst in ihren Wechselbeziehungen zwischen Skandinavien und Deutschland In York Gothart Mix Carsten Zelle Hrsg Deutsch danischer Kulturtransfer im 18 Jahrhundert Das achtzehnte Jahrhundert 25 Neumunster 2001 S 248 257 S 253 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolph Matthias Dallin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rudolph Matthias Dallin In archINFORM Normdaten Person GND 1151542628 lobid OGND AKS VIAF 96419203 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dallin Rudolph MatthiasKURZBESCHREIBUNG schwedisch deutscher Baumeister des BarockGEBURTSDATUM um 1680GEBURTSORT Schwedisch VorpommernSTERBEDATUM 1743STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolph Matthias Dallin amp oldid 238132012