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Das Gut Ascheberg liegt am Westufer des Grossen Ploner Sees im Kreis Plon im ostlichen Schleswig Holstein Das fruhere Adlige Gut wird bis in die Gegenwart landwirtschaftlich betrieben Der nur in Grundzugen erhaltene franzosische Garten zahlte zu den bedeutendsten Barockgarten des einstigen Herzogtums Holstein Das Herrenhaus als Schloss Ascheberg bekannt dient heute als Jugendfreizeit und Erholungsstatte Das Herrenhaus Schloss Ascheberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 2 Gebaude 2 1 Das Herrenhaus 2 2 Die Gutsanlage und der Barockgarten 3 Literatur und Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick Bearbeiten nbsp Entwurf fur den Umbau des 18 Jahrhunderts A Wirtschaftshof B barockes Herrenhaus X Standort des heutigen HerrenhausesEine erste Erwahnung Askebergs datiert auf das Jahr 1190 Ascheberg lag im sachsisch wendischen Grenzgebiet und vermutlich existierte im Mittelalter an dieser Stelle eine Wasserburg Im 13 Jahrhundert wurde erstmals ein befestigter Rittersitz gleichen Namens bezeugt Das uradelige Geschlecht derer von Ascheberg starb im Jahr 1535 aus bereits im 15 Jahrhundert war der Besitz an die uradelige Familie Rantzau gegangen unter denen die spatere Gutswirtschaft begrundet wurde Die Rantzaus verblieben bis 1799 auf Ascheberg unterbrochen nur von wenigen Erbgangen die das Gut kurzzeitig auch an die Pogwischs und die Sehestedts brachten Ascheberg wurde in dieser Zeit durchgehend bewirtschaftet grossere Bedeutung erhielt das Gut erst im 18 Jahrhundert Unter dem in den Reichsgrafenstand erhobenen Hans zu Rantzau begann ab 1720 ein umfangreicher Ausbau des Guts das dieser nach franzosischem Vorbild zu einem barocken Landsitz ausbauen wollte Weiter fuhrte er ab 1739 grossere Agrarreformen durch die zum ersten Mal in der Geschichte Schleswigs und Holsteins in grosserem Umfang zu einer Befreiung der Bauern und schliesslich zur Abschaffung der Leibeigenschaft fuhrten ein Vorgang der sich auf den weiteren Adligen Gutern der Herzogtumer zum Teil bis ins 19 Jahrhundert hinzog Unter Hans Rantzau erlebte Ascheberg seine Glanzzeit und zu den Gasten auf dem Gut zahlten in dieser Zeit unter anderem die danischen Konige Friedrich V und Christian VII sowie der zu Ruhm und Ehren gelangte fruhere Arzt und Kabinettsminister Johann Friedrich Struensee Auf Hans Rantzau folgte ab 1769 sein Sohn Schack Carl von Rantzau der auf dem Gut zahlreiche Feste veranstalten liess und der in der Struensee Affare um die danische Konigin Caroline Mathilde eine bedeutende Rolle spielte Sein ausschweifender Lebensstil brachte Schack Rantzau an den Rand des Ruins so dass er Ascheberg schon vor seinem Tod 1789 verkauften musste Das Gut ging 1774 an Christian Emil zu Rantzau 1777 den Vater von Christian Detlev Karl zu Rantzau aus dem Rantzauer Familienzweig aus Rastorf Oppendorf zu Beginn des 19 Jahrhunderts wechselten die Besitzer dann mehrfach Auf die Familien Schmettau Hansen und Christian Schleiden 1780 1833 und dessen Ehefrau Elise Schleiden folgte ab 1825 die ritterschaftliche Familie Ahlefeld und daraus mit der Adoption von Konrad von Brockdorff Ahlefeldt hervorgehend die Linie Brockdorff Ahlefeld in deren Besitz sich Ascheberg bis in die Gegenwart befindet Ascheberg wird noch immer landwirtschaftlich genutzt Das einstige Adlige Gut wurde durch Parzellierung und Pachtvertrage von einstmals rund 2 900 Hektar auf eine Grosse von ca 1 100 reduziert Das Gelande befindet sich in Privatbesitz der Wirtschaftshof mit dem heutigen Gutshaus ist nur zu alljahrlichen Bauernmarkten zuganglich Das ehemalige Herrenhaus ist an eine christliche Jugendorganisation als Ferienheim verpachtet Gebaude Bearbeiten nbsp Blick durch den Wirtschaftshof auf das Verwalterhaus nbsp Scheune von 1725Das Herrenhaus Bearbeiten Auf Ascheberg gab es im Laufe der Jahrhunderte mehrere Herrenhauser mit wechselndem Standort Uber den Standort und die Gestalt der alten Wasserburg ist kaum noch etwas bekannt wahrscheinlich befand sie sich ungefahr an der Stelle des heutigen Schlosses am Ende der Lindenallee Unter Hans zu Rantzau erfuhr das Gut in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts eine umfassende Neugestaltung Der Standort der alten Wasserburg wurde aufgegeben und stattdessen am Zugang zur Ascheberger Halbinsel ein neuer Wirtschaftshof und im rechten Winkel dazu ein neues Herrenhaus im Stile des Barock geplant An den Entwurfen fur die Neugestaltung der Anlage war moglicherweise Johann Gottfried Rosenberg beteiligt in welchem Umfang sie letztlich realisiert wurden ist allerdings unbekannt Das neue Gutshaus fand seinen Standort am Anfang der Lindenallee auf der Hohe der Zufahrt zum heutigen Wirtschaftshof Es wurde als eingeschossiger Hauptbau geplant der hofseitig durch zwei Kavaliershausern zu einer dreiflugeligen Anlage erweitert wurde und dem ein sogenanntes Krummhaus mit Pferdestall und Wagenremise symmetrisch gegenuberstand Auch fur das Herrenhaus ist nicht belegt ob das Gebaude zur vollstandigen Ausfuhrung gelangte Nach einem Bericht des im 19 Jahrhundert auf Ascheberg ansassigen Gutsherren Rudolf Schleiden war es zu seiner Zeit bereits baufallig 1 und wurde durch einen Neubau am anderen Ende der Lindenallee in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Schlosses ersetzt Dieses Herrenhaus entsprach in seiner Schlichtheit dem Stil des ausgehenden Klassizismus und hatte nur wenige Jahre Bestand Das heutige Herrenhaus ist auch als Schloss Ascheberg bekannt Es wurde von 1869 bis 1870 durch Hermann Georg Kruger am Ende der barocken Lindenallee im Stil des Historismus errichtet und zitiert Einflusse der italienischen Renaissance Das neunachsige Gebaude in den Formen einer grossen Grunderzeitvilla verfugt uber ein Keller und drei Wohngeschosse aus den Langsseiten treten zwei dreiachsige Risalite hervor Der nuchterne Bau aus gelben Lehmziegeln wird lediglich durch einen hohen Aussichtsturm akzentuiert Da das Schloss schon seit Jahrzehnten als Jugendheim dient haben sich keine bedeutenden Innenraume erhalten Aufgrund der heutigen Nutzung des Gebaudes leben die Gutsbesitzer im einstigen Verwalterhaus am Ende des Wirtschaftshofs das gelegentlich als neues Herrenhaus bezeichnet wird Die Gutsanlage und der Barockgarten Bearbeiten Die Gutsanlage ist heute von zwei Hauptachsen gekennzeichnet die auf die Erweiterungen des 18 Jahrhunderts unter Hans zu Rantzau zuruckgehen Die eigentliche Hauptachse entlang der Lindenallee fuhrt vom Standort des einstigen Herrenhauses des 18 Jahrhunderts in Richtung des Ploner Sees und des heutigen Schlosses sie wird von der Achse des Wirtschaftshofs mit seinen Stallungen und dem Verwalterhaus gekreuzt Die Gebaude des axial ausgerichteten Wirtschaftshofs stammen zum Teil noch aus dem 18 Jahrhundert Die grosse Scheune ist moglicherweise durch Rudolph Matthias Dallin errichtet worden das Baujahr 1725 ist durch andersfarbige Backsteine in die Fassade eingemauert Der Ascheberger Barockgarten zahlte zu den beruhmtesten franzosischen Garten in Holstein galt zeitgenossisch als Attraktion und stand den herzoglichen Garten von Traventhal Plon und Eutin nicht nach Als ein Anhanger der Empfindsamkeit liess sich Hans Rantzau von den Ideen der Aufklarung begeistern in die Entwurfe fur die Grunanlagen flossen neue Stromungen der Gartenkunst ein Rantzau machte Jean Jacques Rousseau das Angebot auf Ascheberg zu leben eine Einladung der der Philosoph jedoch nicht nachkam Der Ausbau der 20 Hektar grossen Gartenanlage wurde von 1720 bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts vorangetrieben Ein grossformatiger Stich von 1732 zeigte eine zentrale Hauptachse die heutige Lindenallee umgeben von Bosketten und Broderieparterre Ob der Plan bis in alle Einzelheiten verwirklicht wurde ist ungewiss Er war Besuchern zuganglich und Berichte erzahlten von einer Vielzahl exotischer Vogel die dort gehalten wurden Mit dem Ende des 18 Jahrhunderts verfiel die geometrisch gestaltete Anlage und wurde anschliessend in einen Landschaftspark englischer Pragung umgestaltet Erhalten haben sich neben einigen Alleen vor allem noch mehrere Wassergraben und eine zweibogige Granitbrucke aus dem Jahr 1759 Literatur und Quellen BearbeitenChristian Cay Lorenz Hirschfeld Theorie der Gartenkunst Band 1 Leipzig 1779 darin Beschreibung von Aschberg S 75 81 Christian Elling Nogle Herregardshaver fraa det 18 Aarhundrede i Danmark og Holsten In Danske Herregardshaver Kobenhavn 1933 S 341 346 Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 2 verb und erw Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 1994 ISBN 3 422 03033 6 Wilhelm Kluver Ascheberg Ein ostholsteinisches Guts und Ortsbild Eutin Alfred Burkhardt 1952 Ingo Bubert Hanspeter Walter Gutshofe Herrenhauser und Schlosser im ostlichen Holstein Sventana Verlag Schellhorn 1995 ISBN 3 927653 06 3 Margita Marion Meyer Ascheberg In Historische Garten in Schleswig Holstein 2 Auflage Boyens Heide 1998 ISBN 3 8042 0790 1 S 158 165 Deert Lafrenz Gutshofe und Herrenhauser in Schleswig Holstein Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein 2015 Michael Imhof Verlag Petersberg 2 Auflage ISBN 978 3 86568 971 9 S 49Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gut Ascheberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webauftritt Schloss AschebergEinzelnachweise Bearbeiten Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein Seite 107 108 Verlag Weidlich 198954 135119 10 340431 Koordinaten 54 8 6 4 N 10 20 25 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Ascheberg amp oldid 229065867