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Das Gut Waterneverstorf fruher auch Neverstorf nach den heutigen Besitzern auch gelegentlich Gut Waldersee genannt liegt in der Gemeinde Behrensdorf am Grossen Binnensee im ostlichen Schleswig Holstein Das fruhere Adlige Gut mit seinem aus einer Wasserburg hervorgegangenen klassizistischen Herrenhaus befindet sich in Privatbesitz Auf dem Gelande werden Ferienwohnungen vermietet Das Herrenhaus auf Gut Waterneverstorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 2 Baulichkeiten 2 1 Herrenhaus 2 2 Park 2 3 Gutsanlage 3 Auf Waterneverstorf geborene Grafen 4 Weblinks 5 LiteraturGeschichtlicher Uberblick Bearbeiten nbsp Jahrzehntealtes Relikt 2018 Waterneverstorf wurde 1433 im Lubecker Kirchenzehntregister das erste Mal erwahnt Damals wurde es noch Neverstorpe genannt was wahrscheinlich Dorf des Never bedeutete und auf einen fruheren Besitzer gleichen Namens hinwies moglicherweise ist das Wort Never auch slawischen Ursprungs und bedeutete Dorf der Unglaubigen Den Zusatz Waterneverstorf erhielt der Ort erst im 19 Jahrhundert um ihn von einem weiteren Neverstorf in der Nahe von Malente zu unterscheiden das fortan als Monchneversdorf bezeichnet wurde Der Besitz befand sich seit dem Mittelalter im Besitz der uradeligen Familie Rantzau die zu den sogenannten Equites Originarii zahlten und denen eine Vielzahl an Gutern und Adelssitzen im Land gehorten Unter den Rantzaus wurde auf Neverstorf um 1390 ein befestigter Adelssitz in Form einer Wasserburg errichtet die mit der Errichtung der Gutsherrschaft im 16 Jahrhundert zum Herrenhaus des Guts wurde 1592 ging der Besitz an die Familie Reventlow uber die ihn 1662 an die Familie Blome verausserten Der Blomesche Familienzweig hatte seinen Hauptwohnsitz auf dem Gut Hagen im benachbarten Probsteierhagen und nutzte das Herrenhaus auf Neverstorf vor allem als Jagdsitz Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurden fur das noch mittelalterlich gepragte Gut Plane entworfen um es in einen zeitgemassen barocken Landsitz umzugestalten Die Entwurfe wurden jedoch nicht vollstandig verwirklicht 1776 starben die Blomes im Mannesstamm aus und das Gut ging uber eine weibliche Erblinie an die ursprunglich aus Mecklenburg stammenden Grafen von Holstein Holsteinborg In ihrer Zeit entwickelte sich Neverstorf zu einem kulturellen Zentrum Holsteins und auf dem Gut wurden Gaste wie Matthias Claudius und Friedrich Gottlieb Klopstock begrusst spater zahlte auch Hans Christian Andersen zu den gelegentlichen Besuchern 1804 wurde auf dem Gut die Leibeigenschaft aufgehoben Da sich die Lebensumstande der nun freien Bauern vorerst nicht besserten wurden im Laufe des 19 Jahrhunderts auf Veranlassung der Holsteins neue Wohnhauser sowie eine moderne Muhle und eine Schule errichtet 1897 starb die hiesige Linie der Grafen Holstein Holsteinborg ebenfalls im Mannesstamm aus und Neverstorf ging durch einen Erbvertrag an die Grafen Waldersee denen der Besitz bis heute gehort Der Gutsbetrieb wird bis in die Gegenwart fortgefuhrt auch wenn weite Teile der Landereien verpachtet sind Mehrere der Gutsgebaude wie auch der ostliche Flugel des Herrenhauses sind als Ferienwohnungen eingerichtet und werden von der Gutsverwaltung vermietet Das Herrenhaus selbst ist fur Besucher nicht zuganglich der Garten darf von den Gasten oder auf Anmeldung jedoch betreten werden Baulichkeiten BearbeitenHerrenhaus Bearbeiten nbsp Das ursprungliche Doppelhaus auf einer historisierenden Darstellung des 19 JahrhundertsDas heutige Herrenhaus geht in seiner Bausubstanz zum Teil noch auf die mittelalterliche Wasserburg zuruck Das Wohngebaude der einstmals durch einen Graben geschutzten Anlage war als ein fur die Region typisches zweifaches Doppelhaus gestaltet wie es sich ganz ahnlich auf Gut Wahlstorf erhalten hat Der annahernd quadratische Grundriss dieses Gebaudes hat sich bis heute im Kellergeschoss des Herrenhauses erhalten Der alte Bau wurde 1730 um je eine Fensterachse verbreitert und der weit hervorspringende Mittelrisalit zugefugt das Hauptgebaude verfugt seitdem uber einen T formigen Grundriss In ostlicher und westlicher Richtung wurden ebenfalls 1730 zwei vom Hauptgebaude getrennte solitar stehende Flugelbauten errichtet von denen der westliche spater wieder abgerissen wurde Um 1780 wurde das Haus um je zwei weitere Fensterachsen verbreitert Links des Baukorpers befindet sich eine durch rundbogige Fenster erhellte Veranda der entsprechende Bau auf der gegenuberliegenden Seite dient als dreiachsige Galerie die ab 1852 die Verbindung zum ostlichen Flugelbau herstellte Das Erscheinungsbild des Herrenhauses geht auf Umbaumassnahmen des Jahres 1852 zuruck als das Hauptgebaude und der Flugelbau spatklassizistisch uberformt wurden Die Hoffassade ist uber dem Risalit mit einem grossen Giebel geschmuckt der noch immer die Wappen der Blomes und der Rantzaus tragt die Gartenfassade mit einer niedrigen Attika akzentuiert Im Inneren des Herrenhauses hat sich die spatbarocke Aufteilung ebenso wie die Ausstattung der Raume weitgehend erhalten Der Bau wird von einem grossen Treppenhaus dominiert das durch ein Oberlicht erhellt wird In der Hauptachse befindet sich dahinter der im Stil der Regence gestaltete Gartensaal Zu den weiteren bedeutenden Raumen zahlen der Speisesalon und die in Bandelwerk dekorierte Bibliothek Im ostlichen Flugelgebaude war ab dem 19 Jahrhundert das kaiserliche Postamt des Gutsbezirks untergebracht Park Bearbeiten Der Park geht auf einen westlich gelegenen fruhbarocken Garten des 17 Jahrhunderts zuruck dessen Hauptachse ab 1730 erst um einige Grad verlegt und anschliessend im Rahmen der Neugestaltung des Gutsgelandes mehrfach vergrossert wurde Es handelte sich von da an um einen rechteckigen durch doppelreihige Alleen begrenzten formal gestalteten Garten nach niederlandischen Vorbildern mit mittigen Parterres Springbrunnen und umlaufenden Bosketten Der Garten wurde 1777 durch eine schwere Sturmflut verwustet und zu Beginn des 19 Jahrhunderts im Stil englischer Landschaftsgarten umgewandelt Dabei wurde die grosse Rasenflache nordlich des Herrenhauses mit geschlangelten Wasserlaufen und Baumgruppen gestaltet und durch umlaufende Rundwege erschlossen Die Grundstruktur der ursprunglich barocken Anlage ist bis heute aus der Luft zu erkennen die ostlichen und nordlichen Alleen sind zu einem Grossteil erhalten Westlich des Schlosses sind bis in die Gegenwart drei mythologische Figuren aufgestellt die einst die bepflanzten Parterres schmuckten Der Landschaftsgarten wurde zu spaterer Zeit vereinfacht die Wasserlaufe weitgehend aufgegeben und das Wegesystem nicht mehr gepflegt Der heutige Besitzer ist bemuht die einstige Gestalt des Landschaftsgartens annahernd wiederherzustellen Gutsanlage Bearbeiten Waterneverstorf liegt versteckt zwischen Lutjenburg und Behrensdorf am nordlichen Westufer des Grossen Binnensees Der Gutshof mit seinen Wirtschaftsbauten wurde ab 1730 streng axialsymmetrisch auf das Herrenhaus und seine Flugelbauten ausgerichtet die Auffahrt durch eine mehrere kilometerlange Allee parallel des Binnensees gestaltet Die Entwurfe dafur stammten von Rudolph Matthias Dallin Die Anlage wurde allerdings nie in vollem Umfang fertiggestellt und der Wirtschaftshof wurde in den folgenden Jahrhunderten zum Teil auch nach praktischen und weniger asthetischen Gesichtspunkten erweitert Von den Bauten der Barockzeit hat sich lediglich der sogenannte Baupferdestall erhalten der im 19 Jahrhundert umgebaut und erweitert wurde und sich direkt vor dem Seitenflugel des Herrenhauses befindet Zu den weiteren erhaltenen Gebauden gehoren unter anderem die ehemalige Meierei und das Kutscherhaus des spateren 18 Jahrhunderts An der Zufahrt zum Gutshof ebenso wie an der alleengesaumten Auffahrt sind mehrere Arbeiterhauser des 19 Jahrhunderts zu finden 1965 zerstorte ein Grossfeuer eine Scheune und das Kuhhaus des Wirtschaftshofs und wurden anschliessend nicht wieder aufgebaut nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick vom Silo nach Osten auf den Gutshof das Nordende des Grossen Binnensees mit dem Ort Lippe und die OstseeAuf Waterneverstorf geborene Grafen BearbeitenFriedrich Adolph von Holstein 1784 1836 koniglich danischer Kammerherr Schriftsteller und Mitglied der Roskilder Standeversammlung Heinrich Christoph von Holstein 1786 1842 lubscher Domherr Conrad von Holstein 1825 1897 MdRWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrenhaus Waterneverstorf und Gut Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenI Bubert H Walter Gutshofe Schlosser und Herrenhauser im ostlichen Holstein Sventana Verlag Schellhorn 1999 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein Deutscher Kunstverlag Munchen 1994 Deert Lafrenz Gutshofe und Herrenhauser in Schleswig Holstein Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein 2 Auflage Michael Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 86568 971 9 S 608 54 33443 10 60612 Koordinaten 54 20 3 9 N 10 36 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Waterneverstorf amp oldid 231163978