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Rudolf Ernst Emil Otto von Campe 10 Februar 1860 in Buckeburg 23 Juni 1939 in Hildesheim war ein deutscher Regierungsbeamter und Politiker der Deutschen Volkspartei DVP Von 1917 bis 1920 war Rudolf von Campe Regierungsprasident des preussischen Regierungsbezirks Minden in Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Mandate 3 Auszeichnungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenRudolf von Campe wurde als Mitglied des niedersachsischen Uradels des Bistums Hildesheim in Buckeburg geboren und legte 1879 am dortigen Gymnasium das Zeugnis der Reife ab Danach studierte er sechs Semester an den Universitaten in Freiburg Leipzig Konigsberg und Gottingen Rechtswissenschaften Im August 1882 erwarb er den Doktortitel beider Rechte iuris utriusque an der Universitat Gottingen Beim Oberlandesgericht in Celle legte er im Marz 1887 die Prufungen zum Gerichtsreferendar und Gerichtsassessor ab Von 1882 bis 1891 war er an verschiedenen Gerichten tatig Von 1891 bis 1894 war von Campe Hilfsrichter in Hildesheim 1894 wurde er zum Amtsrichter am Amtsgericht Northeim ernannt Von 1898 bis 1916 war Rudolf von Campe am Landesgericht Hildesheim beschaftigt zuletzt als Landgerichtsdirektor 1916 wurde er zum Landgerichtsprasidenten des Landesgerichts Stade ernannt Im Mai 1917 ernannte die preussische Regierung von Campe zum Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Minden Wahrend seiner Zeit als Regierungsprasident kamen der als konservativ geltende von Campe und seine hoheren Regierungsbeamten mehrfach mit der aufstrebenden und nach demokratischen Reformen rufenden Arbeiterklasse in Konflikt Besonders wahrend des sogenannten Kapp Putsches im Marz 1920 kam es zu einer schweren Konfrontation mit den Vertretern der Mindener SPD und den anderen Parteien der Weimarer Koalition da diese die Reichsregierung Ebert Bauer bedingungslos unterstutzten und von Campe diese Unterstutzung verweigerte Nachdem die Regierungsparteien bereits am 13 Marz 1920 alle Mindener zum Generalstreik aufgerufen und den Mindener Arbeiterrat wieder gegrundet hatten nahm Dr von Campe in einer Mitteilung an die Landrate und Oberburgermeister im Regierungsbezirk den Standpunkt ein dass unter allen Umstanden fur Ruhe und Ordnung zu sorgen und dass Streiks vorzubeugen ist zitiert nach Meynert S 118 In einem spateren Leserbrief an die sozialdemokratische Zeitung Volkswacht wurde sogar behauptet dass Dr von Campe den Vertretern des Arbeiterrates gesagt haben soll dass er nicht wisse ob die Regierung Ebert noch bestehe daher konne er sich auch nicht hinter sie stellen er stehe auf dem Boden der Tatsachen vgl Meynert S 120 Von Campe widersprach mit seiner Haltung auch einer Anordnung des Oberprasidenten der Provinz Westfalen Bernhard Wuermeling welcher sein direkter Vorgesetzter war Oberprasident Wuermeling hatte alle ihm unterstellten Beamten zum Schutz der rechtmassigen Regierung aufgefordert Dr von Campe wollte sich auch deshalb nicht als loyal zur Reichsregierung zeigen da er damit die Bestrebungen unterstutzen wurde die zum Generalstreik gefuhrt haben in einem Generalstreik sehe er jedoch eine Todesgefahr vgl Meynert S 120 Nachdem der Arbeiterrat am 15 Marz erstmals direkt in die Verwaltung der Stadt Minden eingegriffen und die Mindener Zeitung und das Mindener Tageblatt verboten hatte versuchte der Regierungsprasident einen Einsatz der Mindener Polizei zu erreichen da der Arbeiterrat nicht anerkannt werden konne Der Mindener Polizeivorsteher Burgermeister Carl Dieckmann DDP lehnte ein Eingreifen der Polizei jedoch ab da er uber Bevollmachtigung des Arbeiterrates durch ein Telegramm der Reichsregierung erfahren hatte Auch diese direkte Bevollmachtigung akzeptierte von Campe nicht er fuhr am 16 Marz 1920 zum Oberprasidium in Munster um gegen die Massnahmen des Arbeiterrates zu protestieren Die Herren massten sich die Vorzensur der Presse Kontrolle des Telefon und Telegrafenverkehrs an drohten mit Gewalt falls man ihnen nicht folge kontrollierten die Lebensmittelzuge und drohten mich wie den Landrat hier mit Gewalt zu ersetzen usw Ich wurde vom Publikum mit Bitten um Schutz besturmt zitiert nach Meynert S 125 Die SPD DDP und USPD forderte daraufhin vom Oberprasidenten die Ablosung von Campes als Regierungsprasident Die konservativen Kreise der Mindener Beamten Apotheker und Arzte uberlegten sogar einen burgerlichen Gegenstreik um von Campe zu unterstutzen dazu kam es aber nicht mehr Erst als der Putsch am 17 Marz 1920 zusammenbrach war Regierungsprasident von Campe bereit sich loyal zur Reichsregierung zu bekennen Der offentliche und politische Druck war aber bereits so stark dass er noch am gleichen Tag beim Oberprasidenten um seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand bat Diesem Gesuch wurde am 9 April 1920 stattgegeben und Dr von Campe wurde durch Dr Paul Hagemeister ersetzt Rudolf von Campe war evangelisch und verheiratet Sein Sohn Carl von Campe war von 1950 bis 1952 Bundestagsabgeordneter fur die Deutsche Partei und anschliessend Deutscher Botschafter in Chile Politische Mandate BearbeitenVon Campe war von 1904 bis 1917 fur die Nationalliberale Partei Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses Wegen Beforderungen musste er 1906 1910 1916 und 1917 sein Mandat niederlegen wurde bis auf 1917 in der Ersatzwahl jedoch stets wiedergewahlt 1 Er kandidierte 1919 fur die DVP in Celle fur die Nationalversammlung Er gehorte von 1920 bis 1932 dem Preussischen Landtag an und war von 1920 bis 1928 Vorsitzender der Landtagsfraktion der DVP Auszeichnungen BearbeitenRudolf von Campe war Trager des Roten Adlerordens IV Klasse des Preussischen Kronenorden III Klasse des Eisernen Kreuzes II Klasse und fuhrte den Titel Geheimer Justizrat Er war Ehrendoktor der Theologie der Universitat Breslau Einzelnachweise Bearbeiten Mann Bernhard Bearb Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Mitarbeit von Martin Doerry Cornelia Rauh und Thomas Kuhne Dusseldorf Droste Verlag 1988 S 93 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 3 Literatur BearbeitenBeatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 74 Dr Joachim Meynert Ursula Bender Wittmann Hrsg Keine vaterlandslosen Gesellen Beitrage zur Geschichte der Sozialdemokratie in Minden Minden 1994 Ernst Siemer 175 Jahre alt Eine Bezirksregierung in Ostwestfalen 1816 1991 eine Dokumentation herausgegeben vom Regierungsprasidenten in Detmold Detmold 1991 Weblinks BearbeitenEintrag zu Rudolf von Campe in Kalliope Eintrag uber Campe Rudolf von 1860 1939 in Zentrale Datenbank Nachlasse Kurzbiografie im LWL Projekt Westfalische Geschichte Regierungsprasidenten in Minden Karl von der Horst Karl Gottlieb Richter Franz von Borries Friedrich Wilhelm Ernst Peters Moritz von Bardeleben Ferdinand von Nordenflycht Ludwig von Bodelschwingh Hermann von Eichhorn Adolf von Pilgrim Oskar von Arnstedt Alexander von Bischoffshausen Arthur Schreiber Francis Kruse Georg von Borries junior Rudolf von Campe Paul Hagemeister Adolf von Oeynhausen Gunther von Stosch Paul Zenz Normdaten Person GND 116435917 lobid OGND AKS VIAF 69681745 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Campe Rudolf vonALTERNATIVNAMEN Campe Rudolf Ernst Emil Otto von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Regierungsbeamter und Politiker DVP GEBURTSDATUM 10 Februar 1860GEBURTSORT BuckeburgSTERBEDATUM 23 Juni 1939STERBEORT Hildesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf von Campe amp oldid 236574881