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Der Ruderal Hanf ist eine Pflanzenart Cannabis ruderalis oder Varietat Cannabis sativa var spontanea aus der Gattung Hanf Cannabis innerhalb der Familie der Hanfgewachse Cannabaceae Ruderal HanfRuderal Hanf Cannabis ruderalis SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Hanfgewachse Cannabaceae Gattung Hanf Cannabis Art Ruderal HanfWissenschaftlicher NameCannabis ruderalisJanisch Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Photoperiodismus 3 Inhaltsstoffe 4 Systematik 5 Vorkommen 6 Verwendung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenCannabis ruderalis ist eine krautige Pflanze die Wuchshohen von einem Meter in Ausnahmefallen von maximal zwei Metern erreicht 1 2 In ihren Merkmalen uberlappt diese Art mit anderen Arten der formenreichen Gattung Cannabis Zur Unterscheidung von den Arten Cannabis sativa gewohnlicher oder echter Hanf und Cannabis indica Indischer Hanf wird eine Kombination folgender Merkmale angegeben 2 3 Pflanze aufrecht wachsend unverzweigt oder an der Basis wenig verzweigt Laubblatter relativ kurz in sieben oder weniger Blattchen geteilt die zentralen Blattchen lanzettlich weder besonders schmal noch auffallend breit im Verhaltnis zur Lange Die Achanen nussahnlichen Schliessfruchte sind klein und braun gefarbt oft an der Basis abgeschnurt ihre aussere Hulle die erhalten bleibende Blutenhulle ist grunlich gefarbt mit brauner Fleckung oder Musterung Die Fruchte werden bei Fruchtreife nach und nach abgeworfen Abszission dazu ist ein besonderes Trenngewebe ausgebildet Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 Photoperiodismus BearbeitenDer Hauptunterschied der zwischen Cannabis ruderalis auf der einen Seite sowie Cannabis sativa und Cannabis indica auf der anderen Seite besteht ist der Bluhzyklus der nicht durch Photoperiodismus wie bei indica und sativa induziert wird sondern durch chronologische Reifung 4 sodass ruderalis Pflanzen in der Regel nach 21 bis 30 Tagen zu bluhen beginnen und das unabhangig vom Lichtzyklus Die Reifung der Blute und Samen ist nach etwa sieben Wochen abgeschlossen 5 Inhaltsstoffe BearbeitenSie enthalten vergleichsweise wenig Tetrahydrocannabinol 4 6 Systematik Bearbeiten nbsp Die Cannabis Arten Cannabis sativa Cannabis indica und Cannabis ruderalisDie Existenz und genaue Einordnung in der Gattung Cannabis wird kontrovers diskutiert Die Frage ob der Ruderal Hanf eine eigene Art oder eine Unterart oder vielmehr eine Varietat von Cannabis sativa ist konnte auch durch genetische Analysen nicht beantwortet werden 7 4 8 9 Das Epitheton ruderalis stammt von lateinisch rudus Schutt Eine Ruderalvegetation ist eine solche die in einer Umgebung wachst die von Menschen bewohnt und verandert wird Der Ruderal Hanf wird oft als Varietat von Cannabis sativa Cannabis sativa var spontanea Vav aufgefasst Der russische Botaniker Dmitri Janischewski beschrieb 1924 Cannabis ruderalis als dritte Art der Gattung Cannabis eine Einordnung die von allen sowjetischen Botanikern geteilt wurde Sowjetischen Studien zufolge stammt Cannabis aus dem asiatischen Bereich Russlands Ein Grossteil der entsprechenden sowjetischen Literatur wurde jedoch nicht ins Englische ubersetzt Janischewski beschrieb dass Samen von Cannabis ruderalis durch Feuerwanzen Pyrrhocoris apterus zur Nahrungssuche aufgesucht und dabei verschleppt werden wodurch ihre naturliche Ausbreitung sichergestellt sein konnte 10 Janischewskis Entdeckung fand im Zuge eines von den 1920 bis in die 1930er Jahre reichenden sowjetischen Agrarforschungsprogrammes unter Leitung von Nikolai Wawilow statt Wawilow fuhrte eine Reihe von Expeditionen auf mehreren Kontinenten durch die dem Sammeln von Informationen dienten Sie sollten zur Identifizierung und dem Verstandnis von Regionen mit grosser Artenvielfalt beitragen 9 Die Anerkennung von Cannabis ruderalis als Art konnte nicht durch chemotaxonomische Beweise bestatigt werden Zwischen Exemplaren aus Zentralasien und Osteuropa liessen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit Wawilows Interpretation Cannabis ruderalis sei gleichbedeutend mit Cannabis sativa var spontanea Vav 11 Vorkommen BearbeitenIm Gegensatz zu den vor allem als Kulturpflanzen bedeutsamen Cannabis sativa und Cannabis indica ist der Ruderal Hanf eine Wildpflanze die selbst nicht kultiviert wird Allerdings haben alle Sippen der Gattung Cannabis zahlreiche Wildmerkmale bewahrt Landrassen gelten als nur halbdomestiziert und konnen verwildern Dazu kommt dass die meisten Sippen voll fruchtbar untereinander kreuzbar sind wodurch es wahrscheinlich ist dass auch im Ursprungsareal der Kulturpflanzen deren Gene teilweise introgressiv in die wilden Populationen eingekreuzt sein konnten Viele Botaniker nehmen daher an dass die eigentliche Wildform heute gar nicht mehr existiert 12 Nach den genetischen 8 und morphologischen 2 Daten ist der Ruderal Hanf eine Sippe Zentralasiens Er wachst in der Region in Zentralasien die von den sowjetischen Botanikern als wahrscheinliche Urheimat des Kulturhanfs ausgemacht worden ist etwa zwischen Altai und Kaspisee in Kasachstan im Suden Russlands und in Aserbaidschan Allerdings sind wilde oder verwilderte Pflanzen Osteuropas morphologisch kaum zu unterscheiden Cannabis sativa var spontanea gedeiht am besten auf offenen vegetationsarmen lockeren dabei nahrstoffreichen Boden mit ausreichender Wasserversorgung Im naturlichen Habitat in Zentralasien wachst Ruderal Hanf teilweise in Vertiefungen und Schluchten in denen Kot und Dung von Huftieren zusammengeschwemmt wird und die dadurch naturlicherweise gedungt werden Cannabis sativa var spontanea ist aber besonders typisch fur den Rand von Lagerplatzen nomadischer Hirten an gern als Lager aufgesuchten kleinen Geholzen oder Abfallplatzen Nikolai Wawilow vermutete dass Cannabis sativa var spontanea so moglicherweise als Lagerfolger camp follower vom Menschen fruh aus ihrer Heimat verschleppt und durch den engen Kontakt fruh domestiziert worden sein konnte 13 Verwendung Bearbeiten Hauptartikel Nutzhanf Hanf als Arzneimittel und Hanf als Rauschmittel Ruderal Hanf wird als Wildpflanze normalerweise selbst nicht genutzt Die Sippe oder ihr ahnliche aus Ruckverwilderung von Kultursippen entstandene Formen treten als Unkraut in verschiedenen Ackerkulturen auf Bei der Produktion von Cannabissamen als Rauschmittel machen sich Zuchter die chronologische Reifung des Ruderal Hanfes zunutze Der Ruderal Hanf wird mit bekannten und hochpotenten Sorten von Cannabis sativa und oder C indica gekreuzt und dann meist als feminisierte Samen in den Handel gebracht Die dadurch entstandenen neuen Sorten sind zwar allgemein kleiner schwacher in der Wirkung und weniger ertragreich beginnen jedoch nach rund vier Wochen automatisch zu bluhen was beim Eigenanbau eine durchaus erwunschte Eigenschaft sein kann Die Samen dieser Pflanzen werden unter dem Begriff autoflowering automatisch bluhend vermarktet oder einfach durch den Namenszusatz Auto gekennzeichnet Stecklinge kann man von einer derartigen Pflanze nicht effekteiv ziehen da sich der kurze Gesamtlebenszyklus auch auf den gleichalten Klon ubertragt Literatur BearbeitenKarl W Hillig Genetic evidence for speciation in Cannabis Cannabaceae In Genetic Resources and Crop Evolution Band 52 2005 S 161 doi 10 1007 s10722 003 4452 y R C Clark M D Merlin Cannabis Evolution and Ethnobotany University of California Press 2013 ISBN 978 0 520 27048 0 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruderal Hanf Cannabis ruderalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cannabis ruderalis bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Cannabis sativa var ruderalis bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Cannabis ruderalis im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Einzelnachweise Bearbeiten Martin Booth Cannabis A History 2005 S 3 Wuchshohe in der Google Buchsuche a b c Karl W Hillig A Systematic Investigation in Cannabis Indiana University Marz 2005 Kapitel 3 A multivariate analysis of phenotypic variation in Cannabis doi 10 13140 RG 2 1 2648 3680 englisch Dissertation zum Doctor of Philosophy am Department of Biology Richard Evans Schultes William M Klein Timothy Plowman Tom E Lockwood Cannabis an example of taxonomic neglect In Botanical Museum Leaflets Harvard University Volume 23 Issue 9 1974 S 337 367 JSTOR 41762285 a b c D Gloss An Overview of Products and Bias in Research In Neurotherapeutics The journal of the American Society for Experimental NeuroTherapeutics Band 12 Nummer 4 Oktober 2015 S 731 734 doi 10 1007 s13311 015 0370 x PMID 26202343 PMC 4604179 freier Volltext Peter Stafford Psychedelics Encyclopedia Ronin Publishing 2013 ISBN 978 1 57951 169 2 S 159 Karl W Hillig Paul G Mahlberg A chemotaxonomic analysis of cannabinoid variation in Cannabis Cannabaceae In American Journal of Botany Volume 91 Issue 6 2004 S 966 975 doi 10 3732 ajb 91 6 966 Andrei Oisteanu Rauschgift in der rumanischen Kultur Geschichte Religion und Literatur 2013 S 49 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Karl W Hillig Genetic evidence for speciation in Cannabis Cannabaceae In Genetic Resources and Crop Evolution Volume 52 2005 S 161 doi 10 1007 s10722 003 4452 y a b R C Clark M D Merlin Cannabis Evolution and Ethnobotany University of California Press 2013 ISBN 978 0 520 27048 0 PDF Memento des Originals vom 2 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot themodern farm Janischewski zit nach N I Vavilov Origin and Geography of Cultivated Plants Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 11159 1 S 110 englisch russisch Proischozdenie i geografija kul turnych rastenij Ubersetzt von Doris Love K W Hillig P G Mahlberg A chemotaxonomic Analysis of Canabinoid Variation in Cannabis Cannabaceae In American Journal of Botany Band 91 2004 S 966 975 PDF Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www finola fi Ernest Small Evolution and Classification of Cannabis sativa Marijuana Hemp in Relation to Human Utilization In The Botanical Review Volume 81 2015 S 189 doi 10 1007 s12229 015 9157 3 N I Vavilov Origin and Geography of Cultivated Plants Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 11159 1 S 116 englisch russisch Proischozdenie i geografija kul turnych rastenij Ubersetzt von Doris Love Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruderal Hanf amp oldid 239221972