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Der Indische Hanf Cannabis indica ist eine Pflanzenart der Gattung Hanf Cannabis aus der Familie der Hanfgewachse Cannabaceae Ob der Indische Hanf eine eigene Art oder eine Unterart von Cannabis sativa ist ist umstritten da Wild und Kulturformen des Hanfs morphologisch variabel sind was zu andauernder Uneinigkeit uber die taxonomische Organisation der Gattung gefuhrt hat 1 Indischer HanfIndischer Hanf Cannabis indica SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Hanfgewachse Cannabaceae Gattung Hanf Cannabis Art Indischer HanfWissenschaftlicher NameCannabis indicaLam Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Beschreibung 3 Biologie und Okologie 4 Droge und Inhaltsstoffe 5 Verwendung 5 1 In der Medizin 5 2 Als Rauschmittel 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksVorkommen BearbeitenAls ursprungliche Heimat aller Cannabis Sippen gelten die Steppen und Berglander Zentralasiens Bei den heute dort wild wachsenden Pflanzen ist es allerdings kaum moglich zu entscheiden ob es sich um echte Wildpflanzen oder um ruckverwilderte ehemalige Kulturpflanzen handelt diese konnen unter Umstanden auch noch miteinander hybridisiert sein Spontane Formen unterscheiden sich von den Kulturpflanzen vor allem durch die Ausbildung eines besonderen Trenngewebes an der Basis der reifen Fruchte wodurch die Fruchte nicht auf der Pflanze verbleiben sondern bei Reife nach und nach verstreut werden In der Regel keimen sie bei Aussaat nicht gleichmassig sondern teilweise verzogert und bauen so im Boden eine permanente Samenbank auf Nikolai Wawilow und seine Arbeitsgruppe sowjetischer Botaniker hat die Wildvorkommen in jahrzehntelanger Arbeit untersucht Seinen Ergebnissen zufolge 2 ist es wahrscheinlich dass die Domestizierung von Hanf mehrfach unabhangig voneinander in unterschiedlichen Regionen und aus bereits unterschiedlichen Wildpflanzen erfolgte dies wurde in spateren Untersuchungen bestatigt Dieser Hypothese zufolge entstammt Cannabis sativa s str im engeren Sinne der Region nordlich der grossen Gebirgsscheide aus Hindukusch Pamir und Himalaya einschliesslich des tibetanischen Hochplateaus und verbreitete sich von hier nach Westen Die Urheimat von Cannabis indica lage hingegen sudlich dieser Gebirge wobei kultivierte Sippen vor allem nach Suden hin verbreitet wurden Moglicherweise geht die Aufspaltung dieser Sippen aus einer ehemaligen einheitlichen Stammart auf die weite Trennung des Areals im Eiszeitalter zuruck 3 in dem Populationen nach Norden und Suden abgedrangt worden sein konnten Wahrend Wawilow von zwei Zentren der Domestikation westlich des Himalaya Indien und ostlich des Himalaya Turkestan China ausging fuhren andere Forscher die Mannigfaltigkeit der Formen in diesen Regionen bereits auf fruhe kultivierte Pflanzen zuruck und nehmen nur ein sudliches Zentrum an Beschreibung BearbeitenOb die Gattung Cannabis nur eine einzige Art umfasst also monotypisch ist oder ob zwei oder auch drei Arten innerhalb der Gattung anerkannt werden ist zwischen verschiedenen Bearbeitern bis heute umstritten 4 zumal die entsprechenden Sippen fruchtbar miteinander kreuzbar sind Auch uber die Abgrenzung der verschiedenen morphologisch unterscheidbaren Sippen gibt es unterschiedliche Auffassungen Dabei spielen nicht nur wissenschaftliche Erwagungen eine Rolle In Kanada pladierte ein Erzeuger fur Drogenzwecke erfolglos auf Freispruch weil er nicht Cannabis sativa angebaut habe wie im Gesetz ausdrucklich verboten Im Sprachgebrauch der Zuchter und Anbauer werden unter dem Namen indica breitblattrige dicht verzweigte Pflanzen mit einem hohen THC Gehalt verstanden die vorrangig zur Haschisch und Marihuana Erzeugung kultiviert werden 5 Dies deckt sich aber nicht in allen Fallen mit der botanischen Beschreibung Die botanische Cannabis indica wird sowohl zur Drogenproduktion wie auch als Olpflanze und als Faserpflanze angebaut und umfasst verschiedene Okotypen die von manchen Autoren als Unterarten aufgefasst werden Als Unterscheidungsmerkmale von Cannabis indica zu Cannabis sativa s str werden angegeben 6 Pflanze kleinwuchsiger bis etwa 120 Zentimeter hoch von mehr oder weniger konischer Wuchsform dicht verzweigt Achanen dunkel durch erhalten bleibende Hulle Perianth aussen hell gefleckt durch ein besonderes Trenngewebe bei Reife von der Pflanze abfallend Der amerikanische Forscher Karl William Hillig der Hunderte Pflanzen aus verschiedenen Regionen als Herbarbelege uberprufte und einige in Gewachshaus Experimenten unter kontrollierten Bedingungen anbaute um Umweltmodifikationen ausschliessen zu konnen gibt als Merkmale an 7 Pflanze langsamer wachsend und reifend bei den Blattern der mittleren Knoten also in der Stangelmitte tendenziell etwas weniger Teilblattchen pro Blatt Blattchen breiter Basis der Stamme oft durch abschalende Rinde rotlichbraun verfarbt Cannabis indica zugeordnete Pflanzen unterscheiden sich je nach Herkunft und Nutzung zum Teil merklich diese Formen werden teilweise nur als Varietaten oder Sorten teils als Unterarten aufgefasst Es werden unterschieden 8 Cannabis indica subsp chinensis zur Faser und Olproduktion genutzt mit breiten Blattchen Angebaut in China Korea Japan und anderen Teilen Sudostasiens Cannabis indica subsp indica zur Drogenproduktion genutzt auch verwildert mit schmalen Blattchen Fruher in Sud und Sudostasien heute weltweit kultiviert Cannabis indica subsp kafiristanica wild oder verwildert gelegentlich auch genutzt Wird von Wawilow und Hill als wilde Stammform der Art angesehen moglicherweise aber nur Abkommling verwilderter Kulturpflanzen Wachst am Westrand des Himalaya von Kaschmir bis Myanmar Cannabis indica subsp afghanica zur Produktion von Haschisch genutzt mit breiten Blattchen Angebaut in Afghanistan und Pakistan Bei genetischen Analysen bei denen Allozyme von 11 pflanzlichen Enzymen verglichen wurden konnten fur diese 65 Allele unterschieden werden Bei Abgleich der Allelfrequenz gegenuber Zuchtlinien und Herkunft ergaben sich zwei Cluster die den beiden Arten sativa und indica nach den morphologischen Ansprachen recht gut entsprachen dies unterstutzt das Konzept von zwei getrennten Arten 9 Biologie und Okologie BearbeitenWie alle Hanfarten und Hanfsorten ist Indischer Hanf eine einjahrige krautige Pflanze Sie ist zweihausig das bedeutet mannliche und weibliche Bluten sitzen auf verschiedenen Pflanzen es gibt seltene Aberrationen die einhausig sind die Bestaubung erfolgt durch den Wind Anemogamie Die Samen keimen ohne menschliches Zutun im Fruhjahr ansonsten jederzeit Die Pflanze wachst zunachst vegetativ sie kann unter gunstigen Bedingungen bis zu etwa 10 Zentimeter Zuwachs am Tag erreichen Bluten werden erst gebildet wenn die Tageslange im Spatsommer 12 bis 14 Stunden unterschreitet Obwohl die Art volle Belichtung bevorzugt vermag sie auch im Halbschatten zu gedeihen Cannabis indica bevorzugt offene unbewachsene gut dranierte und aufgelockerte sandige bis lehmige Boden sie vertragt keine Staunasse Wildpflanzen und verwilderte Pflanzen wachsen unter ahnlichen Bedingungen wie Kulturpflanzen in der Ruderalvegetation Die Art bevorzugt Bereiche mit hochstens moderater Luftfeuchte in den dauerhumiden Tropen kann sie zwar angebaut werden verwildert hier aber niemals 3 Droge und Inhaltsstoffe BearbeitenBerauschende Cannabis Produkte wie Marihuana Haschisch und seltener Haschol werden von den ausgereiften getrockneten weiblichen Blutenstanden der Hanfpflanze gewonnen Die meisten Sippen als verschiedene Arten Zuchtlinien Kultivare oder Sorten aufgefasst die zur Fasergewinnung angebaut werden gehoren zu Cannabis sativa s str und besitzen sehr geringe oder keine berauschende Wirkung Nutzer von Hanf als Rauschmittel unterscheiden bei den kultivierten Pflanzen oft sativa und indica Varietaten Die der Gattung Cannabis eigenen Wirkstoffe aus der Klasse der Cannabinoide werden in Drusenhaaren gespeichert die auf allen Teilen der weiblichen Pflanzen vorkommen aber im Bereich der Blutenstande konzentriert sind Es werden etwa 60 unterschiedliche Cannabinoide unterschieden von denen einige vermutlich aber nur Abbauprodukte oder bei der Analyse erzeugte Artefakte sind Die verschiedenen Cannabis Sippen unterscheiden sich merklich in ihrem Cannabinoid Profil Auf der Pflanze liegen die Cannabinoide in einer sauren carboxylierten Form vor die erst durch Erhitzen in die psychoaktive decarboxylierte Form uberfuhrt werden Frischmaterial besitzt daher keine berauschende Wirkung Ausgangspunkt der pflanzlichen Synthese fast aller Cannabinoide ist das selbst nicht psychoaktive Cannabigerol Durch Synthesewege die sich von Sorte zu Sorte unterscheiden werden daraus unterschiedliche Cannabinoide synthetisiert Unter diesen sind vor allem Cannabidiol abgekurzt CBD Cannabichromen und Tetrahydrocannabinol abgekurzt THC bedeutsam Weitere quantitativ wichtige Cannabinoide sind Propyl Phytocannabinoide d h Cannabinoide die eine Propylgruppe enthalten Diese werden mit dem Suffix varin versehen vor allem Cannabigerovarin und von ihm abgeleitete Verbindungen Entscheidend fur die gewunschte berauschende Wirkung ist der THC Gehalt aber auch das Tetrahydrocannabivarin THCV ist ahnlich psychoaktiv Neben den absoluten Gehalten werden auch relative Gehalte vor allem das Verhaltnis THC zu CBD zur Charakterisierung der Pflanzen herangezogen Die vorhandenen Daten legen ein Modell nahe bei dem sich die Pflanzen mit hohem THC Gehalt von denjenigen mit sehr niedrigen Gehalten vor allem in einem bestimmten Enzym unterscheiden das in zwei Varianten Isoformen vorkommt Die so unterschiedenen Pflanzen unterscheiden sich in einer Genvariante fachsprachlich Allel genannt dieses Enzyms Dabei zeigte sich dass alle Pflanzen die hohe THC Gehalte und das damit verbundene Allel des Enzyms besitzen zu Pflanzen gehoren die Cannabis indica zugeordnet werden konnten Dies gilt auch fur Sorten vor allem aus China stammenden die zur Faser oder Olproduktion genutzt werden Diese unterscheiden sich vor allem in den absoluten THC Gehalten 10 Daneben enthalt Cannabis 113 weitere zum Teil schwach psychoaktive Cannabinoide sowie Harze Flavonoide und atherische Ole Verwendung Bearbeiten Hauptartikel Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel Cannabis als Rauschmittel und NutzhanfCannabis diente im Laufe der Geschichte der Menschheit als Nahrungsmittel das Quelle fur Ballaststoffe und Fette ist und wurde auch wegen seiner heilenden bzw schmerzlindernden 11 und berauschenden Eigenschaften angebaut Als Anasthetikum wurde Cannabis indica bereits bei Sushruta genannt 12 Selektive Zuchtung hat fur die verschiedenen Verwendungszwecke optimierte Cannabispflanzen hervorgebracht sowohl Varietaten mit hohem Wirkstoffgehalt als auch Sorten speziell fur die Faser und Samenproduktion 1 In der Medizin Bearbeiten Durch den hoheren Cannabidiol Gehalt CBD von Cannabis indica wird es bevorzugt bei Erkrankungen eingesetzt bei denen die entzundungshemmende krampflosende Wirkung dieses Wirkstoffes erwunscht ist Einreibungen aus Hanfextrakt von Indischem Hanf wirken gemass Weiss lindernd bei starken Schmerzen durch verletzte Muskelteile und Sehnen 13 Als Narkotikum war Cannabis indica bereits den Verfassern des agyptischen Papyrus Ebers um 1550 v Chr bekannt 14 Als Rauschmittel Bearbeiten Cannabis indica hat eine starkere sedative Wirkung als Cannabis sativa das eine mehr psychedelische und anregende Wirkung hat Neben der Wildform wurden diverse Zuchtformen entwickelt Heute werden auf der gesamten Welt Indica Sorten gezuchtet das Zentrum sind die Niederlande sowie Kanada und die USA Bei der gewerbsmassigen Produktion werden Pflanzen bevorzugt die stark THC haltiges Harz enthalten und oft weibliche Nachfolger hervorbringen Siehe auch BearbeitenRuderal Hanf nbsp Portal Hanf Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema HanfEinzelnachweise Bearbeiten a b Harm van Bakel Jake M Stout Atina G Cote Carling M Tallon Andrew G Sharpe Timothy R Hughes Jonathan E Page The draft genome and transcriptome of Cannabis sativa 2011 PDF Nikolai Iwanovitch Vavilov Vladimir Filimonovich Dorofeev Origin and Geography of Cultivated Plants Neuauflage Cambridge University Press 1992 ISBN 0 521 40427 4 translated from Russian by Doris Love a b Robert R Clarke Mark D Merlin Cannabis Evolution and Ethnobotany University of California Press Berkeley Los Angeles London 2013 ISBN 978 0 520 27048 0 Lucas Laursen The cultivation of weed In Nature 525 2015 S S4 S5 doi 10 1038 525S4a online Victor Robinson Concerning Cannabis Indica 1946 PDF Memento des Originals vom 24 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stressedanddepressed ca Richard Evans Schultes William M Klein Timothy Plowman Tom E Lockwood Cannabis An example of taxonomic neglect In Botanical Museum Leaflets Harvard University 23 9 1974 S 337 367 online bei JSTOR Karl W Hillig A multivariate analysis of phenotypic variation in Cannabis In Karl W Hillig A Systematic Investigation in Cannabis Thesis for the degree Doctor of Philosophy in the Department of Biology Indiana University Marz 2005 Kapitel 3 doi 10 13140 RG 2 1 2648 3680 Tabelle 1 in Robert R Clarke Mark D Merlin Cannabis Evolution and Ethnobotany University of California Press Berkeley Los Angeles London 2013 ISBN 978 0 520 27048 0 Karl W Hillig Genetic evidence for speciation in Cannabis Cannabaceae In Genetic Resources and Crop Evolution 52 2 2005 S 161 180 doi 10 1007 s10722 003 4452 y K W Hillig P G Mahlberg A chemotaxonomic analysis of cannabinoid variation in Cannabis Cannabaceae In American Journal of Botany 91 6 2004 S 966 975 doi 10 3732 ajb 91 6 966 Marguerite Louise Baur Recherches sur l histoire de l anesthesie avant 1846 Leiden 1927 S 220 223 H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 1 gemass Reinhold F G Muller Grundlagen altindischer Medizin Halle 1942 Rudolf Fritz Weiss Lehrbuch der Phytotherapie 5 Auflage Stuttgart 1982 S 382 f H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 24 Literatur BearbeitenChristian Ratsch Enzyklopadie der psychoaktiven Pflanzen 8 Auflage AT Verlag 2007 ISBN 978 3 03800 352 6 Karl Hiller Matthias F Melzig Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen 2 Bande Genehmigte Sonderausgabe fur den area verlag 2006 ISBN 3 89996 682 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Indischer Hanf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4072773 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indischer Hanf amp oldid 236926904