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Rossby Wellen auch als planetarische Wellen bezeichnet sind grossraumige Wellenbewegungen im Ozean oder der Erdatmosphare Das den planetaren Wellen zugrunde liegende physikalische Prinzip ist die Erhaltung der potentiellen Vortizitat Wenn ein Flussigkeitsteilchen in der Luft oder dem Wasser an der Oberflache einer rotierenden Kugel nicht parallel zur Rotationsachse verschoben wird wird es durch die Coriolisbeschleunigung abgelenkt deren Parameter von der geografischen Breite abhangt Die sich andernde potentielle Vortizitat ruft eine ruckstellende Kraft hervor die proportional zur Verschiebung aus der Ausgangslage des Teilchens ist Dies fuhrt zu einer meridionalen Schwingung mit einer westwarts gerichteten Phasengeschwindigkeit Sydney Samuel Hough formulierte 1897 als erster die Gleichungen fur die Bewegung planetarer Wellen auf einer rotierenden Kugel und diskutierte die Losungen in spharischen Koordinaten Benannt werden die Wellen nach Carl Gustaf Rossby der fur das Problem eine Naherungslosung in kartesischen Koordinaten entwickelte Inhaltsverzeichnis 1 Atmospharische Rossby Wellen 2 Ozeanische Rossby Wellen 2 1 Mathematische Beschreibung 2 2 Die Dispersionsbeziehung der Rossby Wellen 2 3 Die Partikelgeschwindigkeit in Rossby Wellen 2 4 Die planetare Divergenz der Rossby Wellen 2 5 Die potenzielle und kinetische Energie der Rossby Wellen 2 6 Der Frequenzbereich der Rossby Wellen 2 7 Die Gruppengeschwindigkeit der Rossby Wellen 3 Rossby Welle und stationare Ozeanzirkulation 4 Beobachtungen von ozeanischen Rossby Wellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAtmospharische Rossby Wellen BearbeitenIm Gesamtbild der planetarischen Zirkulation der Luftmassen der Erdatmosphare sind Rossby Wellen als maandrierender Verlauf des Polarfrontjetstreams entlang der Luftmassengrenze zwischen der kalten Polarluft der Polarzelle und der deutlich warmeren Luft der Ferrel Zelle auf der Nord und in geringerer Auspragung auch auf der Sudhalbkugel der Erde beobachtbar nbsp Rossby Wellen im Jetstream a b Einsetzende Wellenbildungc Beginnende Abtrennung eines Kaltlufttropfens blau orange kalte warme LuftmassenJetstreams entstehen infolge globaler Ausgleichsbewegungen zwischen verschiedenen Temperaturregimen beziehungsweise Hoch und Tiefdruckgebieten Bedingt durch unregelmassige thermische Gefalle verlauft die Luftmassengrenze zwischen warmer Subtropen und kalter Polarluft nicht geradlinig sondern maandriert Die so entstehende wellenformige Luftmassengrenze wird Rossby Welle genannt und ist in der nebenstehenden Abbildung dargestellt Die Faltung des Polarfrontjetstreams ist in der Realitat uneinheitlich und windet sich auch nicht durchgehend um die gesamte Erdhalbkugel Ein aktuelles Bild der maandrierenden Jetstream Bander ist in den Weblinks einsehbar Der Jetstream reisst zudem die unteren Luftschichten mit wobei entsprechend der Verwirbelung der Rossby Welle stets dynamische Tiefdruckgebiete Zyklone in Richtung Pol im Gegenuhrzeigersinn verdreht uber den Wellentalern so genannte Troge und in Richtung Aquator Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn verdreht unter den Wellenbergen sogenannte Rucken ausscheren Diese Tiefdruckgebiete wie beispielsweise das Islandtief sind am mitteleuropaischen Wetter massgeblich beteiligt da sie durch ihre Frontensysteme zu einem charakteristischen Witterungswechsel fuhren Da diese Verwirbelungen vorwiegend durch kontinentale Hindernisse hervorgerufen werden und diese auf der Nordhalbkugel wesentlich ausgepragter sind als in der Sudhalbkugel zeigt sich dieser Effekt und damit auch die Rossby Wellen auf der Nordhalbkugel wesentlich starker Ein subtiler Resonanzmechanismus der Wellen in den mittleren Breiten festhalt und sie deutlich verstarkt 1 wurde 2014 als Ursache unter anderem fur die seit der Jahrtausendwende gestiegene Anzahl der Wetterextreme im Sommer wie etwa die Rekord Hitzewelle 2010 in Osteuropa die mit Ernteeinbussen und verheerenden Waldbranden um Moskau einherging in Verbindung gebracht 2 Ozeanische Rossby Wellen BearbeitenRossby Wellen spielen fur die subinertiale Dynamik des Ozeans eine wichtige Rolle Sie ermoglichen eine stationare windgetriebene Ozeanzirkulation und pragen ihre Form in charakteristischer Weise sie beeinflussen die Eigenschaften von mesoskaligen Wirbeln im Ozean und spielen eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von Ozean Klima Signalen beispielsweise bei den ENSO Ereignissen El Nino Southern Oscillation Sie werden im Inneren der Ozeanbecken durch raumliche Variationen des Oberflachenwindes und durch Luftdruck Schwankungen an der Meeresoberflache angeregt oder von den meridonal verlaufenden Kusten als Reaktion auf zeitliche Schwankungen der Wind und Luftdruckfelder abgestrahlt Lange Rossby Wellen werden von ostlichen Ufern und kurze Rossby Wellen von westlichen Ufern abgestrahlt Durch ihre Laufzeit durch das Ozeanbecken von Ost nach West bestimmen sie die charakteristische Reaktionszeit fur die Einstellung einer stationaren Ozeanzirkulation nach zeitlichen Anderungen des antreibenden Windmusters Obwohl die Existenz von Rossby Wellen theoretisch schon vor mehr als 100 Jahren nachgewiesen wurde gelang es erst Ende des 20 Jahrhunderts ihre Existenz mittels herkommlicher ozeanographischer Beobachtungsmethoden im Inneren der Wassersaule und mittels Satellitenaltimetrie an der Meeresoberflache in jedem Ozean und auf allen Breiten zu bestatigen Mathematische Beschreibung Bearbeiten Rossby Wellen sind subinertiale Bewegungen die sich nach der geostrophischen Anpassung auf einer rotierenden Kugel in einem quasigeostrophischen Gleichgewicht befinden Ihre Besonderheit besteht darin dass durch die raumliche Ausdehnung des dazugehorenden Druckmusters und die raumliche Anderung des Coriolisparameters die Divergenz der quasi geostrophischen Stromung nicht exakt verschwindet Dies hat eine langsame zeitliche Anderung des Druckfeldes in Form einer Rossby Welle zur Folge Wir betrachten die Eigenschaften der linearen Rossby Welle in einem unendlich ausgedehnten reibungsfreien Ozean mit einem ebenen Boden in der Tiefe z H displaystyle z H nbsp auf der mit der Winkelgeschwindigkeit W displaystyle vec Omega nbsp rotierenden Erde 3 Die vertikal gemittelten Gleichungen fur die horizontalen Geschwindigkeitskomponenten der hydrostatischen Flussigkeit lauten u t f v g h x displaystyle frac partial u partial t fv g frac partial eta partial x nbsp v t f u g h y displaystyle frac partial v partial t fu g frac partial eta partial y nbsp In den Gleichungen sind t displaystyle t nbsp die Zeit x y z displaystyle x y z nbsp die Koordinaten eines rechtwinkligen Koordinatensystems mit dem Nullpunkt im Meeresspiegel auf der geographischen Referenzbreite f 0 displaystyle varphi 0 nbsp z B positiv nach Osten positiv nach Norden und positiv entgegen der Schwerkraft gerichtet u v displaystyle u v nbsp die horizontalen Komponenten des Geschwindigkeitsvektors in Richtung der x und y Achse h displaystyle eta nbsp die Auslenkung der Meeresoberflache aus der Ruhelage f 2 W sin f displaystyle f 2 Omega sin varphi nbsp der Coriolisparameter Um die raumliche Anderung des Coriolisparameters zu berucksichtigen muss er bei Verwendung eines kartesischen Koordinatensystems in eine Taylorreihe um die Bezugsbreite f 0 displaystyle varphi 0 nbsp entwickelt werden die nach dem linearen Glied abgebrochen wird f y f f 0 2 W cos f 0 R y f f 0 b y displaystyle f y f varphi 0 frac 2 Omega cos varphi 0 R y f varphi 0 beta y nbsp Hier ist R displaystyle R nbsp der Radius der Kugel und b 2 W cos f 0 R displaystyle beta frac 2 Omega cos varphi 0 R nbsp der Betaparameter der gleich dem meridionalen Gradienten des Coriolisparameters in der Bezugsbreite ist Bei den folgenden Ableitungen wird immer die lineare Abhangigkeit des Coriolisparameters von der y Koordinate zugrunde gelegt Fur die Kontinuitatsgleichung der als inkompressibel angesehenen Flussigkeit erhalten wir h t H u x v y 0 displaystyle frac partial eta partial t H left frac partial u partial x frac partial v partial y right 0 nbsp Um eine Gleichung fur die Auslenkung der Meeresoberflache zu erhalten wird die Divergenz der horizontalen Komponenten des Impulses unter Berucksichtigung der meridionalen Variation von f y displaystyle f y nbsp gebildet und die Kontinuitatsgleichung eingesetzt 2 h t 2 c 2 2 h x 2 2 h y 2 f H z b H u 0 displaystyle frac partial 2 eta partial t 2 c 2 left frac partial 2 eta partial x 2 frac partial 2 eta partial y 2 right fH zeta beta Hu 0 nbsp wobei c 2 g H displaystyle c 2 gH nbsp die Phasengeschwindigkeit einer langen Welle auf der nichtrotierenden Erde ist und z v x u y displaystyle zeta frac partial v partial x frac partial u partial y nbsp die vertikale Komponente der Rotation des Geschwindigkeitsfeldes Im Falle einer rotierenden Flussigkeit weist die obige Gleichung darauf hin die Anderung der Rotation des horizontalen Geschwindigkeitsfeldes zu berucksichtigen Zu diesem Zweck bilden wir die Rotation der Impulsgleichungen woraus sich die Gleichung fur die zeitliche Anderung der vertikalen Komponente der Rotation der Geschwindigkeit namlich z t f u x v y b v 0 displaystyle frac partial zeta partial t f left frac partial u partial x frac partial v partial y right beta v 0 nbsp ergibt Das bedeutet dass die zeitliche Anderung von z f displaystyle tfrac zeta f nbsp auf der rotierenden Erde gleich der negativen Divergenz der horizontalen Bewegung erweitert durch einen Anteil proportional zur sudwartigen Bewegung ist Benutzt man die Kontinuitatsgleichung zur Elimination der horizontalen Divergenz so ergibt sich t z f h H b f v 0 displaystyle frac partial partial t left frac zeta f frac eta H right frac beta f v 0 nbsp Diese Gleichung ist die linearisierte Form der Gleichung fur die Erhaltung der potentiellen Vortizitat einer homogenen Flussigkeit auf einer sich drehenden Kugel Sie kann auf die folgende verallgemeinerte Form gebracht werden d d t f z H h 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t frac f zeta H eta 0 nbsp Sie bringt zum Ausdruck dass die potentielle Vortizitat ihren Anfangswert an jedem Punkt zu allen Zeiten behalt Die linearisierte Form der Erhaltung der linearen Vortizitat erhalt man wenn h H displaystyle eta ll H nbsp und z f displaystyle zeta ll f nbsp angenommen wird Wahrend die erste Annahme fast uberall im Ozean gilt ist die zweite Annahme nur dann gultig wenn u R R f displaystyle frac u R R ll f nbsp und somit u c 1 displaystyle frac u c ll 1 nbsp ist d h die geostrophische Geschwindigkeit klein gegen die Phasengeschwindigkeit der langen Welle auf der nicht rotierenden Erde ist Dies ist fur barotrope Rossby Wellen sicherlich immer der Fall jedoch nicht fur barokline Rossby Wellen im Bereich von Westrandstromen wie z B dem Golfstrom Leitet man die Gleichung fur die Auslenkung der Meeresoberflache noch einmal nach der Zeit ab ergibt sich 2 t 2 f 2 h t c 2 t 2 h x 2 2 h y 2 H b f v u t 0 displaystyle left frac partial 2 partial t 2 f 2 right frac partial eta partial t c 2 frac partial partial t left frac partial 2 eta partial x 2 frac partial 2 eta partial y 2 right H beta left fv frac partial u partial t right 0 nbsp Wir betrachten jetzt subinertiale Bewegungen die unter Abstrahlung von Poincare Wellen geostrophisch angepasst sind Durch die folgenden Vernachlassigungen werden die Poincare Wellen aus den Bewegungsgleichungen fur die Flussigkeit des Ozeans herausgefiltert Es gelten dann die folgende Naherungen 2 t 2 f 2 displaystyle frac partial 2 partial t 2 ll f 2 nbsp f v g h x displaystyle fv g frac partial eta partial x nbsp O u O v Damit erhalten wir eine Gleichung fur die Auslenkung der Meeresoberflache durch subinertiale Bewegungen auf der rotierenden Erde namlich durch Rossby Wellen f 2 h t c 2 t 2 h x 2 2 h y 2 b c 2 h x 0 displaystyle f 2 frac partial eta partial t c 2 frac partial partial t left frac partial 2 eta partial x 2 frac partial 2 eta partial y 2 right beta c 2 frac partial eta partial x 0 nbsp Die Dispersionsbeziehung der Rossby Wellen Bearbeiten Nimmt man eine Auslenkung der Meeresoberflache in Form einer horizontal propagierenden Welle h h 0 e i w t k x l y displaystyle eta eta 0 e i omega t kx ly nbsp an und setzt diese Form in die Bewegungsgleichung fur die Rossby Welle ein so ergibt sich die Dispersionsbeziehung fur die Rossby Welle zu w b R R k R R 1 k 2 l 2 R R 2 displaystyle omega beta R R frac kR R 1 k 2 l 2 R R 2 nbsp Es gibt einen barotropen und ein ganzzahliges Vielfaches an baroklinen Rossby Radien R R c f displaystyle R mathrm R frac c f nbsp die durch die jeweiligen Phasengeschwindigkeiten der entsprechenden langen Welle auf der nichtrotierenden Erde und den Coriolisparameter gegeben sind Fur die Ozeane ist der barotrope Rossby Radius R R 0 displaystyle R R0 nbsp in der Grossenordnung von 2000 km Aktuelle Karten der globalen Verteilung des ersten baroklinen Rossby Radius findet man bei Chelton et al 1998 R R 1 displaystyle R R1 nbsp ist einige 10 km in mittleren Breiten Der barotrope Modus der Rossby Welle breitet sich viele Meter pro Sekunde aus so dass er ein typisches Ozeanbecken in wenigen Wochen durchquert Jedoch die langsameren baroklinen Modi sind fur die Dynamik des Ozeans wichtig Sie breiten sich mit Geschwindigkeiten in der Grossenordnung von 1 10 cm s und brauchen entsprechen langere Zeit Jahre um ein Ozeanbecken zu durchqueren Die Partikelgeschwindigkeit in Rossby Wellen Bearbeiten Das mit der Rossby Welle verbundene Geschwindigkeitsfeld ergibt sich in guter Naherung aus den quasigeostrophischen Gleichungen u g l f h w t k x l y p 2 displaystyle u frac gl f eta left omega t kx ly frac pi 2 right nbsp und v g k f h w t k x l y p 2 displaystyle v frac gk f eta left omega t kx ly frac pi 2 right nbsp Auf Grund der geostrophischen Anpassung der Rossby Wellen ist die Stromung parallel zu den Wellenkammen und Talern gerichtet Die kleinen ageostrophischen Anteile der Partikelgeschwindigkeiten der Rossby Wellen ergeben sich aus der Breitenabhangigkeit des Coriolisparameters derart dass die Geschwindigkeiten aquatorwarts hoher als polwarts sind Dies fuhrt zu einer Konvergenz westlich eines Hochdruckruckens und somit zu einem dortigen Druckanstieg mit der Folge einer westwartigen Verlagerung des Wellenmusters Die planetare Divergenz der Rossby Wellen Bearbeiten Berechnen wir die Divergenz fur eine geostrophisch angepasste Flussigkeit auf einer rotierenden Kugel und setzten das Ergebnis in die Kontinuitatsgleichung ein so erhalten wir fur die Kontinuitatsgleichung h t b f 2 c 2 h x 0 displaystyle frac partial eta partial t frac beta f 2 c 2 frac partial eta partial x 0 nbsp Das bedeutet dass die Divergenz einer quasi geostrophische Flussigkeit auf einer rotierenden Kugel im Allgemeinen nicht verschwindet und somit eine zeitliche Anderung des Drucks zur Folge hat die eine weitere Wellenbewegung hervorruft namlich die planetaren oder Rossby Wellen Aus der obigen Gleichung folgt auch dass es zwei Spezialfalle gibt fur die die Divergenz der quasi geostrophischen Bewegung auf einer rotierenden Kugel verschwindet Der eine Fall gilt fur die Pole an denen b 0 displaystyle beta 0 nbsp ist Der andere Fall gilt fur Druckfelder die keinen zonalen Gradienten aufweisen Die potenzielle und kinetische Energie der Rossby Wellen Bearbeiten Die potenzielle Energiedichte E p displaystyle E mathrm p nbsp der Rossby Welle ist gegeben durch den entsprechenden Ausdruck fur die Flachwasserwelle namlich E p r 2 g h 2 displaystyle E mathrm p frac rho 2 g bar eta 2 nbsp Der Querstrich bezeichnet hier den Mittelwert uber eine Wellenlange Die kinetische Energiedichte E k displaystyle E mathrm k nbsp der Welle ergibt sich aus der Integration der lokalen kinetischen Energie uber die gesamte Wassersaule also E k r 2 H u 2 v 2 r 2 f 2 g 2 H k 2 l 2 h 2 displaystyle E mathrm k frac rho 2 H left bar u 2 bar v 2 right frac rho 2f 2 g 2 H left k 2 l 2 right bar eta 2 nbsp Das Verhaltnis von kinetischer zu potenzieller Energiedichte ist E k E p g H f 2 k 2 l 2 k H 2 R R 2 displaystyle frac E k E p frac gH f 2 left k 2 l 2 right kappa H 2 R R 2 nbsp Hier ist k H displaystyle kappa H nbsp die horizontale Wellenzahl Hieraus folgt dass die potenzielle Energiedichte wesentlich grosser als die kinetische fur lange Rossby Wellen ist deren Wellenlangen sehr viel grosser als der Rossbyradius sind Beide Energiedichten sind gleich fur Rossby Wellen mit der maximalen Frequenz und die kinetische Energiedichte ist hoher als die potenzielle fur Rossby Wellen mit wesentlich kleineren Wellenlangen als der Rossbyradius Der Frequenzbereich der Rossby Wellen Bearbeiten Aus der Dispersionsbeziehung der Rossby Wellen folgt dass sie im Allgemeinen dispersiv sind Aus ihr lasst sich eine Vielzahl ihrer Eigenschaften ableiten nbsp Dispersionsbeziehung der ersten Moden einer baroklinen Rossby Welle auf 30 geographischer Breite Da die Frequenz in der Dispersionsbeziehung vom Quadrat der meridionalen Wellenzahl l abhangt ist eine Phasenpropagation der Rossby Wellen sowohl nach Norden als auch nach Suden moglich Die lineare Abhangigkeit der Frequenz von der zonalen Wellenzahl k der Rossby Welle erlaubt dagegen nur eine Phasenpropagation in westliche Richtung Allgemein gesagt ist somit eine Phasenpropagation nur in den westlichen Halbraum moglich nbsp Minimale Periode des ersten baroklinen Moden einer Rossby Welle der mittleren Breiten Die Dispersionsrelation sagt daruber hinaus aus dass Rossby Wellen eine maximale Frequenz fur den Wellenzahlvektor l m a x 0 displaystyle l mathrm max 0 nbsp und k m a x 1 R R displaystyle k mathrm max frac 1 R R nbsp haben Die maximale Frequenz der Rossby Welle betragt fur diesen Wellenzahlvektor w m a x 1 2 b R R 1 2 b c f displaystyle omega mathrm max frac 1 2 beta R mathrm R frac 1 2 beta frac c f nbsp Sie sinkt mit zunehmender Breite in Richtung der Pole Die spektrale Lucke zwischen Poincare Wellen und Rossby Wellen wird also in Richtung der Pole grosser Man kann auch alternativ sagen dass eine Rossby Welle mit einer gegebenen Frequenz bzw Periode eine Umkehrbreite zugeordnet ist so dass sie polwarts dieser Breite nicht mehr existieren kann Die nebenstehende Abbildung zeigt dass eine gegebene Periode nur aquatorwarts einer maximalen Breite existieren kann So kann eine barokline Rossby Welle mit der Periode von einem Jahr nur aquatorwarts von annahernd 45 Breite existieren Die Gruppengeschwindigkeit der Rossby Wellen Bearbeiten Im Gegensatz zur Phasengeschwindigkeit also der Geschwindigkeit eines Wellenberges der an der Wasseroberflache nur einige Zentimeter hoch ist in der Thermoklinen jedoch i d R mehrere Meter aufweist ist die Gruppengeschwindigkeit also die Ausbreitungsrichtung von Wellenpaketen und damit des Energietransports in jede Richtung moglich Typische Geschwindigkeiten liegen in der Grossenordnung von wenigen Zentimetern pro Sekunde Die Meridionalkomponenten von Gruppen und Phasengeschwindigkeit sind stets entgegengesetzt Ob ein Paket aus Rossby Wellen ost oder westwarts propagiert hangt von ihren Wellenlangen ab Kurze Wellenlangen d h k 2 l 2 gt R R 2 displaystyle k 2 l 2 gt R mathrm R 2 nbsp breiten sich gen Osten aus wohingegen grosse Wellenlangen d h k 2 l 2 lt R R 2 displaystyle k 2 l 2 lt R R 2 nbsp einen westwartigen Energietransport aufweisen Die Gruppengeschwindigkeit weist fur eine gegebene meridionale Wellenzahl l displaystyle l nbsp zwei Maxima auf Fur l 0 displaystyle l 0 nbsp liegt eines der Maxima bei k 0 displaystyle k 0 nbsp und betragt c g r m a x 1 b R R 2 displaystyle c mathrm gr max 1 beta R mathrm R 2 nbsp Da die Dispersionsbeziehung fur diese Wellenzahlkombination dispersionsfrei ist breiten sich lange Rossby Wellen dispersionsfrei mit der maximalen Gruppengeschwindigkeit nach Westen aus Das zweite Maximum der Gruppengeschwindigkeit liegt bei der Wellenzahl l 0 displaystyle l 0 nbsp und k 2 R R 2 3 displaystyle k 2 R mathrm R 2 3 nbsp und betragt c g r m a x 2 b 8 R R 2 displaystyle c mathrm gr max 2 frac beta 8 R mathrm R 2 nbsp Von einem raumlich isolierten quasigeostrophischen Druckstorung in Form eines Wellenpaketes breitet sich also eine Front dispersionsfreier langer Rossby Wellen mit der maximalen Gruppengeschwindigkeit c g r m a x 1 b R R 2 displaystyle c mathrm gr max 1 beta R mathrm R 2 nbsp nach Westen aus wahrend sich eine zweite dispersive Front kurzer Rossby Wellen mit einem Achtel der Gruppengeschwindigkeit der langen Wellen nach Osten ausbreitet Zwischen diesen beiden Fronten bleibt eine Rossby Welle mit verschwindender Gruppengeschwindigkeit zuruck die die oben angegebene Wellenlange k m a x displaystyle k mathrm max nbsp und Frequenz w m a x displaystyle omega mathrm max nbsp hat nbsp Propagationszeit der Front des ersten Moden barokliner langer Rossby Wellen uber die Distanz eines Rossby Radius als Funktion der geographischen Breite Wenn eine Druckrinne oder Rucken mit der charakteristischen Breite eines Rossby Radius am Ostufer eines Ozeans existiert wie sie fur Kelvinwellen oder Kustenstrahlstrome typisch sind propagiert eine Front langer Rossby Wellen mit der maximalen Gruppengeschwindigkeit westwarts in den offenen Ozean hinaus Wenn die Front uber einen Rossbyradius hinaus in den Ozean vorgedrungen ist beginnt sie das Druckmuster nach Westen zu verbreitern was die geostrophisch angepasste Geschwindigkeit in der Kustengrenzschicht verringert Die charakteristische Zeit fur das Durchlaufen der Kustenzone ist T R R R c g r m a x 1 1 b R R displaystyle T R frac R mathrm R c mathrm gr max 1 frac 1 beta R mathrm R nbsp Die Abhangigkeit dieser charakteristischen Zeit von der geographischen Breite ist in der nebenstehenden Abbildung gezeigt und ist bis auf den Proportionalitatsfaktor 4 p displaystyle 4 pi nbsp gleich der der minimalen Periode der Rossby Welle Wahrend in tropischen Breiten die charakteristische Zeit nur wenige Tage betragt liegt sie in subtropischen Breiten bei rund drei Wochen und in subpolaren Breiten bei zwei Monaten Eine Druckstorung an einem westlichen Ufer des Ozeans bleibt uber eine 8 mal langere Zeit von Rossby Wellen unbeeinflusst da die nach Osten gerichtete maximale Gruppengeschwindigkeit entsprechend langsamer ist Die Rossby Wellen fuhren somit zu einer Ost West Asymmetrie in den dynamischen Reaktionen eines Ozeans Rossby Welle und stationare Ozeanzirkulation BearbeitenRossby Wellen spielen eine wesentliche Rolle bei der Einstellung eines stationaren Zustandes der windegetriebenen Ozeanzirkulation Die atmospharische Zirkulation an der Meeresoberflache erzeugt uber den Ekman Transport eine mit der Zeit anwachsenden Druckstorung in Form von Hochdruckrucken oder Tiefdruckrinnen Diese losen am Ostufer des Ozeans eine mit der maximalen Gruppengeschwindigkeit nach Westen propagierende Rossby Wellenfront aus Hinter der Wellenfront schaltet die Dynamik von einer Ekman Bilanz auf eine Sverdrup Bilanz um 4 d h solange die Divergenz des Ekman Transports durch Auftrieb oder Downwelling ausgeglichen wird wachst die Druckstorung an Hinter der Rossby Wellenfront wird die Divergenz des Ekman Transports durch die planetare Divergenz der meridionalen Komponente der Ozeanzirkulation ausgeglichen und damit stellt sich ein stationarer Zustand das Sverdrup Regime ein Die charakteristische Zeit zur Einstellung einer stationaren Ozeanzirkulation ist somit die Zeit die die Rossby Wellenfront benotigt um vom Ostufer des Ozeans bis zu einem beliebigen Punkt im Ozean zu gelangen Sie wachst linear vom Ost zum Westufer wodurch die vom Wind angeregten Druckstorungen im westlichen Teil des Ozeans langer anwachsen konnen bis sie durch das Eintreffen der Rossby Wellenfront quasi fixiert werden Dies erklart die in den Ozeanen beobachtete Asymmetrie zwischen der langsamen und breiten Ostrand und der schmalen und intensiven Westrandstromung der ozeanischen Wirbel die die verschiedenen Zweige der Ozeanzirkulation bilden Die vollstandige Reaktionszeit fur die Einstellung einer stationaren Zirkulation ist die Propagationszeit der Rossby Wellenfront vom Ost an das Westufer die in den aquatorialen Breiten in der Grossenordnung von Monaten und in subtropischen und hoheren Breiten ein bis mehrere Jahre betragt Beobachtungen von ozeanischen Rossby Wellen BearbeitenUber viele Jahrzehnte befanden sich die Ozeanographen in der schwierigen Lage eine akzeptierte Theorie der Rossby Wellen jedoch keine direkte Bestatigung dieses wichtigen Phanomens durch Beobachtung zu haben Die den Wellen inharenten raumlichen und zeitlichen Skalen erschwerten die In situ Beobachtung der Wellen mit der damals zur Verfugung stehenden Messtechnik Erste Nachweise der Existenz barokliner planetarer Wellen im Ozean gelangen Emery and Magaard 1976 und White 1977 durch die Messung der Variationen der Tiefe der Isothermen im Inneren des Ozeans die in der Grossenordnung von 10 m liegen Die verbleibenden Einschrankungen in der raumlichen und zeitlichen Abtastung der propagierenden Wellenmuster konnten jedoch noch nicht die erforderlichen Charakteristiken der Wellenmuster und ihrer Ausbreitung liefern Der Einsatz von Altimetern auf erdumkreisenden Satelliten als Tragerplattform machte es moglich detaillierte Eigenschaften der Rossby Wellen durch die Vermessung ihrer Signatur an der Meeresoberflachen zu beobachten Altimetermessungen mussen die folgenden Voraussetzungen haben um die Eigenschaften von Rossby Wellen zu ermitteln Die Genauigkeit der Messung der Auslenkung der Meeresoberflache muss ausreichen um ein Signal von wenigen cm zu erfassen Die Lange der Zeitreihe und das Muster der raumlichen und zeitlichen Abtastung der Auslenkung der Meeresoberflache muss den charakteristischen raumlichen und zeitlichen Variationen der Rossby Wellen entsprechen Aus dem gewonnenen Datensatz mussen andere Ursachen der Auslenkung der Meeresoberflache durch ihre zu den planetaren Wellen unterschiedlichen raumlichen und zeitlichen Muster identifiziert und eliminiert werden konnen Dies erfordert wiederum solche Abtastmuster dass keine Abtastfehler in den Skalenbereich der planetaren Wellen hinein projiziert werden Der Start von TOPEX Poseidon T P 1992 markierte den Beginn einer neuen Ara in der Beobachtung planetarer Wellen vom Weltraum aus Das Muster seiner sich alle 10 Tage exakt wiederholenden Erdumlaufbahnen war speziell entworfen worden um durch Gezeiten verursachtes Aliasing im Skalenbereich der Rossby Wellen zu vermeiden Erste auf T P Messungen basierende Untersuchungen identifizierten Rossby Wellen in den verschiedensten Regionen des Weltozeans Die umfangreiche Studie von Chelton and Schlax 1996 zeigte die Allgegenwart der Rossby Wellen und bewies dass sie in den mittleren Breiten tendenziell schneller propagieren als es durch die lineare Theorie vorhergesagt wird Die TOPEX Poseidon Mission wurde durch die nachfolgenden Jason 1 und Jason 2 Missionen 2001 bzw 2008 fortgesetzt Die Theorie der planetaren Wellen wurde durch Einbeziehung der baroklinen Hintergrundstromung und der Variation der Bodentopographie des Ozeans erweitert 5 Die von der erweiterten Theorie vorhergesagten Ausbreitungsgeschwindigkeiten der planetaren Wellen stimmen weitgehend mit den Beobachtungen uberein Ausser mit Altimetern wurden die Signaturen ozeanischer Rossby Wellen auch durch die Messung der Meeresoberflachentemperatur SST von Satelliten aus nachgewiesen 6 Die thermische Signatur der Rossby Wellen ist nicht eine so direkte Darstellung der Welleneigenschaften wie die der Auslenkung der Meeresoberflache Dennoch ist sie bedeutend da sie zeitliche und raumliche Skalen der thermischen Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphare bestimmt was wiederum fur die Variation des Klimas bedeutend ist In Messungen der ozeanischen Verteilung von Chlorophyll a Konzentration wurden vom Satelliten aus Muster gefunden die denen von planetaren Wellen entsprechen 7 Dies deutet an dass planetare Wellen Einfluss auf die Dynamik mariner Okosysteme haben konnen Der thermische und okologische Effekt der planetaren Wellen kann einerseits durch die Advektion der entsprechenden meridionaler Gradienten mittels Partikelgeschwindigkeit der Rossby Wellen andererseits durch die Auswirkung der entsprechenden vertikalen Flusse von Warme Licht und Nahrstoffen auf die Eigenschaften der Deckschicht deren Dicke durch die Dynamik der Rossby Wellen bestimmt ist erfolgen Literatur BearbeitenD B Chelton M G Schlax Global observations of oceanic Rossby waves In Science Band 272 1996 S 234 238 D B Chelton R A de Szoeke M G Schlax K E Naggar N Siwertz Geographical variability of the first baroclinic Rossby radius of deformation In Journal of Physical Oceanography Band 28 1998 S 433 460 P Cipollini D Cromwell P G Challenor S Raffaglio Rossby waves detected in global ocean colour data In Geophysical Research Letters Band 28 2001 S 323 326 W Emery L Magaard Baroclinic Rossby waves as inferred from temperature fluctuation in the eastern Pacific In Journal of Marine Research Band 34 1976 S 365 385 A E Gill Atmosphere Ocean Dynamics 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