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Robert de Brus Lord of Annandale auch Robert V de Brus oder Robert de Bruce genannt Robert the Noble um 1220 31 Marz 1295 in Lochmaben Castle war ein englisch schottischer Magnat Er gehorte zu den Anwartern auf den schottischen Thron Siegel von Robert de Brus von 1291 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Rolle als Magnat mit Besitzungen in England und in Schottland 3 Anwarter auf den schottischen Thron 3 1 Rolle im Thronstreit nach dem Tod von Alexander III 3 2 Erneuter Thronanspruch nach dem Tod der Maid of Norway 3 3 Rolle im Great Cause 4 Letzte Jahre und Tod 5 Ehen und Nachkommen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenRobert de Brus entstammte der ursprunglich anglonormannischen Familie Brus Er war ein Sohn seines gleichnamigen Vaters Robert IV de Brus und von dessen Frau Isabel 1251 Beim Tod seines Vaters vor 1233 war er noch minderjahrig Sein Vormund wurde Peter de Brus aus Skelton ein entfernter Verwandter aus der alteren Linie der Familie Brus Dieser ubernahm auch die Verwaltung seiner englischen Besitzungen 1237 war Robert de Brus vermutlich noch minderjahrig als er zusammen mit anderen schottischen Baronen schwor den Vertrag von York einzuhalten Spatestens Juni 1242 war er volljahrig geworden Seine Mutter Isabel war die zweite Tochter und damit eine Miterbin von Earl David of Huntingdon Nach ihrem Tod 1251 erbte er 1252 umfangreiche Besitzungen in Essex und Garioch in Aberdeenshire Rolle als Magnat mit Besitzungen in England und in Schottland BearbeitenNach dem Tod von Alexander II 1249 verweigerte Brus dem machtigen Walter Comyn Earl of Menteith seine Unterstutzung und duldete offensichtlich dass Alan Durward der Justiciar of Scotia zunachst weiter die Regierung fuhrte 1 Er wurde zwar zu den Ratgebern des jungen schottischen Konigs Alexander III gezahlt und bewahrte sich 1255 beim Sturz von Walter Comyn und dessen Unterstutzern durch Durward doch tatsachlich war Brus vor allem in England und weniger in Schottland tatig Der Versuch des englischen Konigs Heinrich III im September 1255 die schottische Politik zu beeinflussen bewog ihn auch dazu am 22 August Brus zum Sheriff von Cumberland zu ernennen Brus wurde zum Nachfolger von John de Balliol der bislang als Vertreter des Konigs in Schottland gedient hatte sich aber den Zorn des Konigs zugezogen hatte 2 Nachdem die Krise in Schottland beigelegt werden konnte wurde Brus bereits am 28 Oktober wieder als Sheriff entlassen 1257 schickte ihn der englische Konig als Gesandten nach Schottland Moglicherweise gehorte er nur in dieser Funktion 1258 dem Rat des schottischen Konigs an Obwohl Brus ein Schwager des Earl of Gloucester war der ab 1258 einer der Fuhrer der Adelsopposition gegen den englischen Konig war gibt es keinen Beleg dafur dass Brus sich aktiv an dem Machtkampf zwischen den Baronen und dem Konig beteiligt hat Vermutlich hielt er sich bis 1262 in Schottland auf ehe er nach England zuruckkehrte Im Oktober und Dezember 1263 bezeugte er Urkunden des englischen Konigs Danach muss er sich wieder nach Hartness oder nach Schottland zuruckgezogen haben bis er wahrend des Kriegs der Barone zu einer Armee von nordenglischen und schottischen Baronen gehorte die dem englischen Konig zu Hilfe kam Die konigliche Partei wurde jedoch im Mai 1264 in der Schlacht von Lewes von den Truppen der Adelsopposition geschlagen Brus geriet in Gefangenschaft und wurde von seinem Sohn Robert VI de Brus ausgelost Trotz der Niederlage konnte Brus wahrend des Feldzugs offenbar ein gutes Verhaltnis zum englischen Thronfolger Eduard aufbauen Nachdem die konigliche Partei die Adelsopposition in der Schlacht von Evesham im August 1265 entscheidend besiegt hatte gehorte Brus zu den Baronen die sich am Besitz der geschlagenen Rebellen bereicherten Er besetzte dabei Guter von Walter de Fauconberg und von John de Melsa In den nachsten Jahren stand er weiter im Dienst von Heinrich III Von 1267 bis 1268 hatte er das Kommando uber Carlisle Castle und 1269 reiste er im Auftrag des Konigs nach Schottland Offensichtlich nahm er im Marz 1270 an einer vom schottischen Konig Alexander III einberufenen Versammlung in Scone teil bei der ein Streit uber die Rechte an den Pfarreien in Annandale beigelegt wurde Ein Brief des Konigs uber diese Versammlung ist ausnahmsweise auf Franzosisch gehalten der Muttersprache von Brus so dass Brus den Brief geschrieben haben konnte 1270 beabsichtigen die Sohne von Brus am Kreuzzug des englischen Thronfolgers Eduard teilzunehmen doch es nicht geklart ob sie an dem Kreuzzug teilnahmen Sein altester Sohn blieb nachweislich in England bzw Schottland worauf Brus trotz seines fortgeschrittenen Alters sich 1271 dem Kreuzzug von Edmund dem Bruder des Thronfolgers Eduard anschloss Auf seiner Ruckreise von Palastina besuchte Brus Clairvaux Dort pilgerte er zum Grab des heiligen Malachias um den Fluch aufzuheben den der Heilige uber seinen Vorfahren Robert II de Brus ausgesprochen hatte nbsp Die Ruine von Turnberry Castle Fotografie von 2010 In der Burg versammelten sich 1286 zahlreiche schottische Adlige wahrscheinlich um die Thronfolge von Brus zu unterstutzen Anwarter auf den schottischen Thron BearbeitenRolle im Thronstreit nach dem Tod von Alexander III Bearbeiten 1278 gehorte Brus Sohn Robert zum Gefolge von Alexander III als dieser nach Tewkesbury reiste Wohl wegen des fortgeschrittenen Alters von Robert V de Brus begleitete sein Sohn den Konig auf dieser Reise Dennoch hatte sich Brus noch nicht aus der Politik zuruckgezogen Von 1283 bis 1285 diente er erneut als Sheriff von Cumberland 1284 gehorte er zu den schottischen Magnaten die nach dem Tod von Alexander dem einzigen Sohn von Alexander III schworen dessen Enkelin Margarete die sogenannte Maid of Norway als Thronerbin anzuerkennen Nach dem Tod von Alexander III im Marz 1286 war die schottische Thronfolge aber ungeklart da Konigin Yolande schwanger war Im September 1286 trafen sich zahlreiche Anhanger von Brus in dessen Burg Turnberry wo sie beschlossen zwei irische Magnaten den Earl of Ulster und den Lord of Thomond in Irland zu unterstutzen Dies gilt als Beleg dafur dass Brus sich zu diesem Zeitpunkt bereits als potentieller Thronanwarter sah Nachdem Yolande im November entweder eine Fehlgeburt oder ein totgeborenes Kind hatte sah Brus sich als Nachfahre von David of Huntingdon als Thronkandidat Er liess eine Reihe koniglicher Burgen in Sudwestschottland besetzen doch er erhielt offenbar weniger Unterstutzung als er erhofft hatte Den Guardians of Scotland gelang es deshalb bis zum Fruhjahr 1287 dass die Maid of Norway allgemein als Thronerbin anerkannt wurde Dadurch konnte der Frieden im Reich wiederhergestellt werden Erneuter Thronanspruch nach dem Tod der Maid of Norway Bearbeiten Die nachsten beiden Jahre verliefen ohne Fortschritte in der Thronfolgeregelung Wahrend dieser Zeit wurden Brus oder seinen Unterstutzern keine koniglichen Burgen zur Verwaltung ubertragen 1289 gehorte er jedoch anstelle des Guardian James Stewart zu den vier schottischen Gesandten die uber eine Heirat der Maid of Norway mit dem englischen Thronfolger Eduard verhandelten Im Oktober 1290 waren zahlreiche schottische Magnaten in Scone versammelt um die Maid of Norway bei ihrer Ankunft in Schottland zu begrussen Als stattdessen die Nachricht eintraf dass die Maid of Norway wahrend der Uberfahrt gestorben sei beschloss Brus unterstutzt vom Earl of Atholl die Thronfolgefrage gewaltsam zu losen Durch Verhandlungen konnte ein Burgerkrieg doch noch verhindert werden Die schottischen Magnaten erklarten sich nun aber bereit dem englischen Konig Eduard I die Entscheidung zu ubertragen wer der rechtmassige schottische Thronfolger sei In dieser politisch unruhigen Zeit wandte sich Brus wohl im Dezember 1290 in einem Brief an den englischen Konig In diesem beschwerte er sich uber die Anhanger seines Rivalen John Balliol Er behauptete dabei dass sieben schottische Earls seinen Thronanspruch unterstutzen wurden Es konnten allerdings mit Mar und Duncan 9 Earl of Fife nur zwei der sieben Earls namentlich genannt werden von denen Fife ein Kleinkind war Somit ist zweifelhaft wer der eigentliche Urheber war 3 Brus drangte den englischen Konig sogar nach Schottland zu kommen um die Oberherrschaft zu beanspruchen die Richard I 1189 leichtfertig und widerrechtlich an den schottischen Konig Wilhelm I verkauft hatte Wenn Eduard I die Oberherrschaft uber Schottland erreicht hatte solle er anschliessend den berechtigten Thronanspruch von Brus durchsetzen Es war wohl kein Zufall dass Eduard I im Mai 1291 als er an die schottische Grenze zog tatsachlich die Oberherrschaft beanspruchte Brus aber auch die Thronanwarter Graf Florens von Holland und der englische Baron John Hastings erkannten diesen Anspruch sofort an Rolle im Great Cause Bearbeiten Letztlich waren Balliol und Brus die einzigen unter den dreizehn Thronanwartern die einen ernsthaften Anspruch hatten Uber ihre und uber die Anspruche der anderen Anwarter sollte eine Versammlung von 100 Richtern entscheiden Wie Balliol durfte Brus vierzig Vertreter in diese Versammlung entsenden die uber den sogenannten Great Cause entscheiden sollte Die restlichen zwanzig Vertreter benannte der englische Konig der auch den Vorsitz hatte Wahrend Balliol als Nachfahre der altesten Tochter von David of Huntingdon gemass der Primogenitur den Thron beanspruchte erklarte Brus dass sich die Erbfolge einer Monarchie von der Erbfolge um Landbesitz unterscheiden wurde Deshalb wurde er als Enkel von David of Huntingdon naher der Krone stehen da Balliol nur ein Urenkel war Dazu war er der Sohn einer Tochter des Konigsbruders wahrend Balliol der Sohn einer Tochter einer Tochter war demnach ware die mannliche Erbfolge hoher zu werten als die doppelte weibliche bei Balliol Balliols Mutter Dervorguilla hatte kein Recht ihren Erbanspruch auf ihren Sohn zu ubertragen wahrend Brus als Mann ein Vorrecht hatte 4 Die Belege in diesem komplexen Thronfolgestreit sind nur bruchstuckhaft erhalten doch sie zeigen dass in dem Streit erheblich manipuliert und eingegriffen wurde Unter anderem wurde behauptet dass schon Alexander II als er um 1238 noch kinderlos war Brus als Erben eingesetzt haben soll Dies sollen die schottischen Barone bezeugt und anerkannt haben doch die Urkunde blieb auf mysteriose Weise verschwunden Auch Graf Florens bezog sich vor allem auf verschwundene Urkunden wobei er sich wohl von Brus inspirieren liess Tatsachlich schloss Brus am 14 Juni 1292 mit Florens ein Abkommen nach dem sie falls einer von ihnen Konig wurde dem anderen umfangreiche Landschenkungen aus dem Krongut machen wurden 5 Brus versuchte mit dieser Absprache und anderen Mitteln die Thronfolge von Balliol zu verhindern Wahrscheinlich war er auch die treibende Kraft als Konig Erik von Norwegen als Schwiegersohn des verstorbenen Alexander III einen Thronanspruch erhob Unterstutzt von Rechtsgelehrten aus Paris beanspruchte Brus im Juli 1292 dass im Fall einer Thronfolge von Balliol Schottland wie eine Baronie betrachtet werden solle In diesem Fall wurde das Krongut unter den drei Teilerben von David of Huntingdon Balliol Brus und Hastings aufgeteilt Nach dieser Argumentation wurde also die Monarchie im Erbfall genau wie Landbesitz behandelt werden womit Brus seiner fruheren Argumentation widersprach 6 Am 6 November 1292 entschied die Versammlung jedoch dass Balliol der rechtmassige Thronfolger sei Zusammen mit Hastings hatte Brus sieben Tage Zeit um Einspruch gegen diese Entscheidung einzulegen Danach bestatigte der englische Konig am 17 November die Thronfolge von Balliol Brus hatte bereits zuvor am 7 November seinen Thronanspruch auf seinen Sohn Robert de Brus Earl of Carrick ubertragen Dieser ubertrug am 9 November das Earldom Carrick an seinen Sohn Robert Bruce womoglich damit er in Schottland kein Krongut besass und somit Balliol nicht huldigen musste Auch wenn Balliol rechtlich den starkeren Thronanspruch hatte 7 war Brus offenbar fest uberzeugt dass er der rechtmassige Thronfolger sei Er beanspruchte den Thron eher entsprechend den politischen Moglichkeiten und nicht nach dem damaligen Recht Als Magnat dessen Besitzungen vor allem in Schottland lagen wurde er von den Earls of Dunbar Lennox Atholl und Mar vom Stewart und von weiteren machtigen Familien unterstutzt Balliol dagegen war vor allem ein Baron aus England der in Schottland vor allem von den machtigen Comyns unterstutzt wurde 8 Wie Balliol hatte Brus gute Anwalte beschaftigt Durch seine Anerkennung der Oberherrschaft des englischen Konigs hatte er versucht diesen fur sich zu gewinnen Eduard I hatte wohl tatsachlich zunachst Brus bevorzugt doch letztlich hatte er sich anders entschieden Letzte Jahre und Tod BearbeitenNach der Einsetzung von Balliol als Konig spielte Brus keine politische Rolle mehr Er starb auf Lochmaben Castle das vermutlich unter ihm erheblich ausgebaut worden war Er wurde am 17 April 1295 neben seinem Vater in Gisborough Priory beigesetzt nbsp Die Ruine von Lochmaben Castle Fotografie von 2008 Robert de Brus liess die Burg ausbauen und starb auch dort Ehen und Nachkommen BearbeitenBrus hatte im Mai 1240 Isabel eine Tochter von Gilbert de Clare 4 Earl of Gloucester geheiratet Trotz ihrer Abstammung von einer der reichsten Familien Englands betrug ihre Mitgift nur ein einzelnes Gut Mit ihr hatte er mindestens zwei Sohne Richard Brus 1285 86 Robert VI de Brus Earl of Carrick 1243 1304 Nachdem seine Frau 1264 oder wenig spater gestorben war heiratete Brus zwischen 1270 und Mai 1275 in zweiter Ehe die bereits zweifach verwitwete Christina 1305 Sie war die Tochter und Erbin von Sir William of Ireby einem Ritter aus Cumberland Die Ehe blieb kinderlos Offenbar stiess diese Ehe bei mehreren Verwandten und auch bei seinem Sohn auf Ablehnung Nach seinem Tod versuchte sein Sohn Robert seiner Stiefmutter Christina das ihr zustehende Wittum zu verweigern da er die Ehe fur unrechtmassig ansah 9 Weblinks BearbeitenA A M Duncan Brus Bruce Robert de called Robert the Noble lord of Annandale c 1220 1295 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Sir Robert de Brus Lord of Annandale auf thepeerage com abgerufen am 6 Januar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten D E R Watt The minority of Alexander III of Scotland In Transactions of the Royal Historical Society Vol 21 1971 S 8 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 148 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 60 62 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 57 58 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 65 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 58 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 56 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 69 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 35n Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 6 Januar 2019 PersonendatenNAME Brus Robert de Lord of AnnandaleALTERNATIVNAMEN Brus Robert V de Bruce Robert de Robert the NobleKURZBESCHREIBUNG englisch schottischer MagnatGEBURTSDATUM um 1220STERBEDATUM 31 Marz 1295STERBEORT Lochmaben Castle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert de Brus Lord of Annandale um 1220 amp oldid 209103052