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David von Schottland Earl of Huntingdon und Lord of Garioch 1152 17 Juni 1219 in Yardley war ein anglo schottischer Magnat Als Besitzer von umfangreichen Landereien sowohl in Schottland als auch in England diente er fast zwangslaufig sein Leben lang als Vermittler zwischen den beiden Konigreichen Er orientierte sich stark am anglonormannischen Lebensstil und durch seinen Einfluss entwickelte sich Schottland weiter von einem keltischen Konigtum zu einem mittelalterlichen Konigreich nach anglonormannischem Vorbild David von Schottland auf dem Frontispiz von Sir Walter Scotts Kreuzfahrerroman The Talisman 1832 In diesem Roman geht David mit Richard Lowenherz ins Heilige Land Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Fruhe Beziehungen zu England 3 Unterstutzung der Rebellion des jungen Heinrich 4 Magnat im Dienst seines Bruders in Schottland 5 Magnat in England 5 1 Earl of Huntingdon 5 2 Unterstutzer von Richard Lowenherz und Johann Ohneland 5 3 Sinkende Bedeutung und Rolle im Krieg der Barone 6 Familie und Nachkommen 7 Nachwirkung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDavid von Schottland entstammte dem schottischen Konigshaus Dunkeld Er war das jungste Kind von Heinrich von Schottland der bereits im Jahr seiner Geburt starb und dessen Frau Ada de Warenne um 1123 1178 Sein Vater war ein jungerer Sohn des schottischen Konigs David I nach dem er benannt wurde Sein altester Bruder Malcolm IV wurde 1153 schottischer Konig ihm folgte 1165 sein Bruder Wilhelm I Fruhe Beziehungen zu England BearbeitenIm Juli 1163 kam David als Geisel an den englischen Konigshof Nachdem sein Bruder Wilhelm 1165 schottischer Konig geworden war durfte David als nachster potentieller Thronerbe nach Schottland zuruckkehren Seit dieser Zeit blieb er eng mit England verbunden Am 31 Mai 1170 wurde er zusammen mit seinem Bruder Konig Wilhelm vom englischen Konig Heinrich II in Windsor zum Ritter geschlagen Am 15 Juni 1170 schwor er dem jungen Heinrich dem Sohn Heinrichs II einen Tag nach dessen Kronung die Treue Unterstutzung der Rebellion des jungen Heinrich BearbeitenOffenbar widerstrebend folgte David seinem Bruder im April oder Mai 1174 um den jungen Heinrich bei dessen Rebellion gegen seinen Vater zu unterstutzen Bereits 1173 hatte Wilhelm seinem Bruder die ostenglische doch in Besitz der schottischen Konige befindliche Honour of Huntingdon samt den Titel Earl of Huntingdon angeboten die sie von ihrer Grossmutter Ada de Warenne geerbt hatten Anscheinend verlangte David dazu auch die schottische Honour of Lennox ehe er in den Krieg gegen den englischen Konig zog Von Huntingdon und Leicester aus unternahm er Uberfalle in die Midlands bis er Ende Juli 1174 von der Gefangennahme seines Bruders bei Alnwick erfuhr David war fuhrend an den Verhandlungen beteiligt die im Dezember 1174 zum Vertrag von Falaise fuhrte in dem Wilhelm fur seine Freilassung die englische Oberhoheit uber Schottland anerkennen musste David musste dazu auf Huntingdon verzichten das der englische Konig 1174 besetzt hatte Zusammen mit Wilhelm reiste David im August 1175 nach York wo Wilhelm offentlich den englischen Konig als seinen Lehnsherrn anerkennen musste Magnat im Dienst seines Bruders in Schottland BearbeitenKonig Wilhelm blieb bis 1186 unverheiratet und wurde erst 1198 Vater eines Sohnes Bis dahin war nach dem traditionellen schottischen Erbrecht David als jungerer Bruder des Konigs der potentielle Thronfolger 1 Obwohl Wilhelm seinen Bruder nie offiziell als Thronfolger benannt hatte diente David haufig als erster weltlicher Zeuge von koniglichen Urkunden und durfte auch gelegentlich seinen Bruder vertreten Vor allem aber ubergab ihm sein Bruder umfangreiche Besitzungen an den Randgebieten Schottlands die so starker unter die Kontrolle des Konigs gebracht werden sollten Wohl als Preis fur die militarische Unterstutzung von 1174 erhielt David das Earldom of Lennox Dieses behielt er vermutlich bis 1185 ehe es an die angestammte Familie der Vorbesitzer zuruckfiel Nach einigen Angaben soll David das Earldom wahrend einer Minderjahrigkeit des Erben verwaltet haben doch wahrscheinlicher ist dass der vorherige Earl of Lennox seinen Titel verwirkt hatte Vor 1182 hatte David dazu einen eindrucksvollen Besitz in Tayside und im mittleren Aberdeenshire erworben Von dort und von Garioch versuchte er die konigliche Macht gegen Moray und Ross im Norden durchzusetzen Nordlich des Gebirgszugs des Mounth konnte er dabei in den ostlichen Grampians seine Macht ausbauen Zur Sicherung seiner Herrschaft errichtete er in Dundee und in Inverurie der Hauptstadt von Garioch Burgen Als einer der bedeutendsten schottischen Magnaten starkte er die Macht seines Bruders Nachdem er 1185 dazu auch zum englischen Magnaten aufgestiegen war hatte er erheblichen Einfluss auf die englisch schottischen Beziehungen Nach ihm gelang es auch anderen schottischen oder englischen Adligen Besitzungen jenseits der Grenze zu erwerben Dies und das Vorbild Davids fuhrten zu einer zunehmenden Verbreitung des anglonormannischen Lebensstils unter den schottischen Adligen David verlor trotz seiner starken Bindung an England nie vollig das Vertrauen seines Bruders Als Wilhelm der bislang noch keinen mannlichen Nachkommen hatte 1195 seine alteste Tochter Margarete zur Thronerbin ernennen und sie mit dem deutschen Herzog Otto von Braunschweig verheiraten wollte rief dies den Widerstand der schottischen Magnaten hervor die weiter David als Thronerben wunschten Wilhelm verzichtete daraufhin rasch auf diese Plane die damit auch die Freundschaft mit David nicht weiter belasteten 2 Als Wilhelm 1198 Vater eines Sohnes wurde sanken Davids Thronfolgechancen und sein Einfluss auf seinen Bruder sank in den nachsten Jahren In Schottland war die Primogenitur in mannlicher Erbfolge noch nicht geregelt war und moglicherweise befurchtete Wilhelm dass David im Fall seines Todes nicht das Thronfolgerecht seines jungen noch minderjahrigen Sohn anerkennen wurde 3 Im Oktober 1201 liess Wilhelm seinen dreijahrigen Sohn von den Magnaten als Thronerben anerkennen David war bei der Zeremonie nicht anwesend und huldigte erst 1205 seinem Neffen als Thronfolger 4 Dennoch blieb er ein wichtiges Mitglied der schottischen Regierung Moglicherweise diente er im Februar 1206 wahrend der Abwesenheit seines Bruders auch als Regent Magnat in England BearbeitenEarl of Huntingdon Bearbeiten Trotz seines Erfolgs im Vertrag von Falaise 1174 strebte der englische Konig Heinrich II keine vollstandige englische Oberhoheit uber Schottland an Im Marz 1185 gab er sogar Huntingdon an Konig Wilhelm zuruck Mit Zustimmung von Heinrich II ubergab dieser Huntingdon sofort an seinen Bruder David und erhob ihn auch wieder zum Earl of Huntingdon In der Folge versuchte David entschlossen eine Fortfuhrung des Konflikts zwischen Schottland und England zu verhindern Dabei wurde er nicht nur von eigenen Interessen geleitet sondern vor allem von seinen Erfahrungen von 1174 und 1175 Nach der damaligen schottischen Niederlage war er uberzeugt dass England Schottland militarisch uberlegen war weshalb Frieden mit England fur Schottland uberlebenswichtig war Zahlreiche schottische Magnaten drangten dagegen auf einen erneuten Krieg mit England Ironischerweise furchtete die englische Regierung die kriegslusternen Schotten so dass David in der Gunst des englischen Konigs an Bedeutung gewann Unterstutzer von Richard Lowenherz und Johann Ohneland Bearbeiten Nach dem Tod von Heinrich II unterstutzte David vorbehaltslos dessen Sohn Richard Lowenherz den er bei Verhandlungen mit Schottland beriet Als Folge davon entliess Richard am 5 Dezember 1189 den schottischen Konig Wilhelm gegen Zahlung von 10 000 Mark aus seinem Lehensverhaltnis die er fur die Finanzierung des Dritten Kreuzzugs verwandte Richard dankte David indem er ihm die eintragliche Heirat mit Maud auch Matilda 1233 der Schwester von Earl Ranulf of Chester gestattete Moglicherweise nahm David unter Richard Lowenherz am Dritten Kreuzzug teil was jedoch unwahrscheinlich ist Im Marz 1194 unterstutzte er jedoch die Belagerung von Nottingham Castle das von Aufstandischen gegen Richard gehalten wurde Im Juli 1194 diente er Richard als Kommandant in der Normandie ebenso 1197 David setzte sich weiter fur den Frieden zwischen England und Schottland ein auch als Wilhelm nach der Thronbesteigung von Johann Ohneland 1199 erneut die nordenglischen Grafschaften beanspruchte David leitete die schottische Gesandtschaft die schliesslich Wilhelms Huldigung gegenuber Johann Ohneland aushandelte 5 Bis 1209 diente er regelmassig als Gesandter dazu unterstutzte er den englischen Konig bis 1203 in dessen franzosischen Besitzungen in der Normandie in Maine und im Anjou Als es 1209 zu einer neuen Krise zwischen England und Schottland gekommen war drangten David und andere schottische Magnaten Wilhelm erneut mit Johann Ohneland zu verhandeln Die harten Forderungen die Johann Ohneland im Vertrag von Norham durchsetzte beschadigten die Glaubwurdigkeit Davids und der anderen gemassigten schottischen Magnaten zugelten jedoch zunachst die schottische Aggression Sinkende Bedeutung und Rolle im Krieg der Barone Bearbeiten Nachdem David nun als Vermittler gegenuber Schottland nicht mehr gebraucht wurde wurde er Opfer von Johann Ohnelands Willkur und Habgier Im August 1212 verdachtigte Johann David dass er ihn zusammen mit anderen englischen Baronen ermorden wollte Obwohl dieser Vorwurf unhaltbar war musste David dennoch Fotheringhay Castle seinen Hauptsitz in England dem Konig ubergeben In den nachsten Jahren sank sein politischer Einfluss weiter wozu auch sein Alter von uber 60 Jahren und zunehmende Krankheiten beitrugen 6 Als sein Bruder Wilhelm im Dezember 1214 auf dem Sterbebett lag kam David erst nach seinem Tod nach Schottland Als er dann an der Kronung seines Neffen Alexander II teilnahm fiel seine Gebrechlichkeit auf Bei der Beisetzung seines Bruders hatte er noch eine wichtige Rolle 7 doch seinem jungen Neffen diente er anscheinend nicht mehr als Ratgeber Auch wahrend der Spannungen zwischen Johann Ohneland und der englischen Adelsopposition die zur Anerkennung der Magna Carta fuhrten spielte er anscheinend keine Rolle Erst als es im Herbst 1215 zum offenen Ersten Krieg der Barone gegen den Konig kam und die Schotten unter Alexander II im Oktober zur Unterstutzung der Rebellen in Nordengland einfielen unterstutzte auch David die Rebellen Daraufhin liess Johann Ohneland seine Besitzungen von seinen Anhangern besetzen Trotz der Besetzung mehrerer seiner Guter blieb Davids Unterstutzung fur die Rebellen wahrend des gesamten Kriegs der Barone aber eher halbherzig Die Richtigkeit seines Zogerns bestatigte sich als sein Neffe Alexander militarisch scheiterte Nach dem Ende des Kriegs der Barone unterwarf David sich im September 1217 dem neuen englischen Konig Heinrich III und wurde am 13 Marz 1218 offiziell wieder in seinen Besitzungen eingesetzt Dennoch behielt William Marshal der Jungere weiterhin Fotheringhay Castle besetzt wahrend William de Forz die Guter von Nassington und Yarwell bei Rockingham in Northamptonshire trotz mehrerer Aufforderungen der Regierung nicht herausgab David starb deshalb nach langer Krankheit nicht auf seinem Hauptsitz Fotheringhay sondern auf seinem Gut Yardley in Northamptonshire 6 Erst nach seinem Tod gaben Marshal und Forz die Guter zuruck 8 Familie und Nachkommen BearbeitenMit seiner Frau Maud die David am 19 August 1190 geheiratet hatte hatte er mindestens drei Sohne und vier Tochter darunter John of Scotland Earl of Huntingdon 1206 1237 Margaret of Huntingdon 1228 Alan Lord of Galloway Isabel um 1251 Robert de Brus 4 Lord of Annandale zwischen 1226 und 1233 Maud auch Matilda 1219 John of Monmouth 1257 Ada um 1241 Henry Hastings 1250 Dazu hatte er mehrere uneheliche Sohne 9 nbsp Nur noch wenige Ruinen sind von der von David gegrundeten Lindores Abbey erhaltenDavid grundete um 1190 Lindores Abbey in Fife als Tochterkloster von Kelso Abbey Sein Wunsch war lange in Lindores bestattet zu werden doch nach seinem Tod wurde er in Sawtry Abbey in Huntingdonshire beigesetzt Seine Frau Maud uberlebte ihn Sie starb erst 1233 heiratete nach seinem Tod jedoch nicht erneut Sein Erbe wurde sein einzig uberlebender Sohn John the Scot der jedoch 1237 kinderlos starb Daneben hatte David mindestens vier uneheliche Kinder darunter drei Sohne und eine Tochter Nach dem Tod von John the Scot wurde das Erbe von David unter seinen Tochtern aufgeteilt Nachwirkung BearbeitenAuch wenn Davids Einfluss auf die schottische Politik nicht uberschatzt werden darf diente er zeitlebens als Vermittler und als Beispiel fur einen Magnaten der von seinen Besitzungen sowohl in Schottland als auch in England profitierte Damit handelte er nicht uneigennutzig denn in seiner Position und seiner Stellung war ein gutes Verhaltnis zwischen den jeweiligen Konigen fur ihn von Vorteil 10 Damit ebnete er den Weg fur die haufig guten wenn nicht sogar freundschaftlichen Beziehungen zwischen England und Schottland ab 1217 die bis 1296 anhielten Nach dem Aussterben der direkten Linie des schottischen Konigshauses 1290 waren John Balliol Robert V de Brus Lord of Annandale und John Hastings 1 Baron Hastings als Nachkommen von Davids Tochtern die wichtigsten Anwarter auf den schottischen Thron Literatur BearbeitenKeith J Stringer Earl David of Huntingdon 1152 1219 a study in Anglo Scottish history Edinburgh University Press Edinburgh 1985 ISBN 0 85224 486 X Keith J Stringer The charters of David earl of Huntingdon and lord of Garioch a study in Anglo Scottish diplomatic In Keith J Stringer Essays on the nobility of medieval Scotland J Donald Publishers Edinburgh 1985 ISBN 0 85976 113 4 S 72 101Weblinks BearbeitenDavid of Scotland 9th Earl of Huntingdon auf thepeerage com abgerufen am 15 September 2016 Keith Stringer David earl of Huntingdon and lord of Garioch 1152 1219 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Einzelnachweise Bearbeiten Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 5 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 8 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 14 Richard D Oram An Overwiew of the Reign of Alexander II In Richard D Oram The Reign of Alexander II 1214 49 Leiden Brill 2005 ISBN 90 04 14206 1 S 6 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 13 a b Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 59 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 27 David Carpenter The minority of Henry III University of California Press Berkeley 1990 ISBN 0 520 07239 1 S 148 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 126 Richard Oram Alexander II King of Scots 1214 1249 Birlinn Edinburgh 2012 ISBN 978 1 904607 92 2 S 28 Normdaten Person GND 129894052 lobid OGND AKS LCCN n85208707 VIAF 62640451 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME David von SchottlandALTERNATIVNAMEN David of Scotland Earl of HuntingdonKURZBESCHREIBUNG anglo schottischer AdligerGEBURTSDATUM 1152STERBEDATUM 17 Juni 1219STERBEORT Yardley Northamptonshire Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David von Schottland Earl of Huntingdon amp oldid 219515639