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Der Vertrag von Falaise war ein am 8 Dezember 1174 geschlossener Friedensvertrag zwischen England und Schottland Er gilt als der alteste Vertrag zwischen den beiden Konigreichen dessen Inhalt vollstandig bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Abschluss des Vertrags 2 Vertragsinhalt 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAbschluss des Vertrags BearbeitenWahrend der Rebellion des jungen Konigs Heinrich gegen seinen Vater den englischen Konig Heinrich II hatte der schottische Konig Wilhelm I den jungen Heinrich unterstutzt Bei einem Einfall in Nordengland war das schottische Heer im Juli 1174 bei Alnwick von einem englischen Heer uberrascht und besiegt worden Dabei war der schottische Konig in Gefangenschaft geraten Konig Wilhelm wurde gefesselt nach Northampton gebracht wo er am 26 Juli Heinrich II gegenubergestellt wurde Der Konig nahm ihn im August mit in die Normandie wo er in der Burg von Falaise in ehrenvoller Haft gehalten wurde Am 30 September 1174 schloss Heinrich II Frieden mit seinen Sohnen so dass die Rebellion beendet war Der schottische Konig war nun der Gnade des englischen Konigs ausgeliefert und hatte keine andere Wahl als die Bedingungen von Heinrich II zu akzeptieren Diese wurden im sogenannten Vertrag von Falaise festgelegt der am 8 Dezember nicht in Falaise sondern in Valognes besiegelt wurde Nachdem der schottische Konig Geiseln gestellt hatte durfte er wenige Tage spater die Normandie verlassen und nach England reisen Am 15 Februar 1175 durfte er nach Schottland zuruckkehren 1 Vertragsinhalt BearbeitenIn dem Vertrag musste der schottische Konig harte und demutigende Zugestandnisse machen Dennoch zog der englische Konig keinen ubermassigen Vorteil aus dem Missgeschick seines Gegners Sein Ziel war es nicht Schottland seinem Reich einzuverleiben sondern die nordliche Grenze seines Reiches gegen Angriffe aus Schottland zu sichern 2 Die Schotten sollten die Burgen von Roxburgh Berwick Jedburgh Edinburgh und Stirling an die Englander ubergeben und dazu fur den Unterhalt der Besatzungen aufkommen Vermutlich bereits in Falaise hatte der schottische Konig dem englischen Konig Hommage geleistet ihm die Treue geschworen und ihn damit als Lehnsherrn fur Schottland und alle seine weiteren Besitzungen anerkannt Der schottische Konig musste zusichern dass auch die schottischen Barone den englischen Konig als obersten Lehnsherrn anerkannten Sollte der schottische Konig seinen Lehnseid brechen ware der Lehnseid seiner Barone ihm gegenuber hinfallig Dazu mussten die Schotten weiterhin hochrangige Geiseln stellen Der englische Konig wollte auch die geistliche Oberhoheit der englischen Kirche uber die Kirche von Schottland ausweiten Wilhelm musste versprechen dass die schottische Kirche sich zukunftig der englischen Kirche unterstellen wurde wie es in der Zeit der Vorganger von Heinrich II ublich gewesen sei 3 Zwei schottische Bischofe und zwei Abte von Benediktinerabteien versicherten sich nicht den rechtmassigen Rechten der englischen Kirche zu widersetzen 4 Folgen BearbeitenDer englische Konig liess nicht alle funf Burgen sondern nur Berwick Roxburgh und Edinburgh dauerhaft von englischen Truppen besetzen Dafur fielen aber auch die Stadte Berwick Roxburgh und Edinburgh unter englische Verwaltung denn aus deren Einkunften wurde der Unterhalt der Besatzungen bestritten Am 10 August 1175 mussten Wilhelm I sein Bruder David und zahlreiche schottischen Barone in York Heinrich II offentlich als ihren Lehnsherrn huldigen 5 Auch sechs schottische Bischofe mussten dem englischen Konig in York die Treue schworen doch die Unterstellung unter die geistliche Oberhoheit der englischen Kirche sollte erst wahrend eines fur spater geplanten Konzils erfolgen Zum einen hatte der englische Konig nicht festgelegt ob der Erzbischof von York oder der Erzbischof von Canterbury die geistliche Oberhoheit erhalten sollte was zu Spannungen zwischen den beiden Bischofen fuhrte Vor allem konnten die Erzbischofe von York und Canterbury aber keine fruhere Oberhoheit uber die schottischen Diozesen nachweisen Erzbischof Roger von York bestand zwar auf seine Oberhoheit uber die Diozesen Glasgow und Whithorn doch am 30 April 1176 sicherte Papst Alexander III Bischof Jocelin von Glasgow in einer Bulle zu dass die Diozese Glasgow direkt der Kurie unterstellt sei Erzbischof Roger versuchte nun in Verhandlungen mit der Kurie seine Oberhoheit bestatigt zu bekommen doch stattdessen erliess der Papst im August 1176 die Bulle Super anxietatibus In dieser setzte er die Entscheidung uber den Gehorsam der schottischen Bischofe gegenuber dem Erzbischof von York und dem englischen Konig aus bis die Kurie endgultig entschieden hatte Damit setzte sich Alexander III klar gegen Heinrich II durch der fur den Mord an Erzbischof Becket und fur den Erlass der Constitutions of Clarendon verantwortlich war 6 Nach dem Tod von Heinrich II vereinbarte Wilhelm I mit dessen Sohn und Nachfolger Richard I im Dezember 1189 den Verzicht von Canterbury Gegen eine Zahlung von 10 000 Mark fur den Kreuzzug von Richard verzichtete dieser auf seine Lehnshoheit und raumte die schottischen Burgen Literatur BearbeitenJohn Cannon The Oxford Companion to British History Oxford University Press Oxford 2009 ISBN 978 0 19 956763 8 S 352Einzelnachweise Bearbeiten Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Vol I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 203 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Vol I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 255 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Vol I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 262 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Vol I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 263 David A Carpenter The struggle for mastery Britain 1066 1284 Oxford University Press Oxford 2003 ISBN 0 14 193514 6 S 226 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Bd I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Falaise amp oldid 216195376