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Robert Hermann Garbe 9 Januar 1847 in Oppeln 23 Mai 1932 in Berlin war ein deutscher Maschinenbauingenieur und preussischer Baubeamter der ab 1895 als Lokomotiv Beschaffungs Dezernent bei der koniglich preussischen Eisenbahndirektion Berlin wirkte und vor allem durch bewahrte Dampflokomotiv Konstruktionen fur die Preussischen Staatseisenbahnen hervortrat Robert Garbe Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Preussische Eisenbahndirektion 3 Entwicklungen 4 Schriften 5 Literatur 6 WeblinksJugend und Ausbildung BearbeitenGarbe wurde als altester Sohn des Schlossermeisters Ferdinand Garbe in der oberschlesischen Provinzhauptstadt Oppeln geboren ging dort auf die Volksschule und erlernte im vaterlichen Betrieb das Schlosserhandwerk Der Wunsch nach Weiterbildung fuhrte ihn an die Breslauer Bauschule Dort arbeitete er auch in den Hauptwerkstatten der Oberschlesischen Eisenbahn und machte im Fruhjahr 1867 das Examen als Lokomotivfuhrer Er besuchte weiter die Provinzial Gewerbeschule in Brieg bestand die Abgangsprufung mit Auszeichnung und ging 1869 an die koniglich preussische Gewerbeakademie Berlin Er beendete sein Studium 1872 mit den besten Noten in allen Fachern Die Oberschlesische Eisenbahn ubernahm ihn als Konstrukteur Preussische Eisenbahndirektion Bearbeiten1873 wechselte er zur Direktion der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn in Berlin Danach wurde Garbe Vorsteher der Eisenbahn Zentralwerkstatte in Frankfurt Oder Im Jahre 1877 ubertrug ihm das Ministerium die Leitung der Hauptwerkstatte in Rummelsburg 1879 wurde er zum koniglich preussischen Eisenbahn Maschinenmeister und 1882 zum Eisenbahn Maschineninspektor ernannt 1890 wurde er schliesslich zum Eisenbahndirektor ernannt 1895 wurde Garbe bei gleichzeitiger Ernennung zum Direktionsmitglied der Eisenbahndirektion Berlin Dezernent fur Bauarten und Beschaffung der Lokomotiven In dieser Eigenschaft fiel ihm auch der Vorsitz im Lokomotivausschuss zu der dem preussischen Ministerium der offentlichen Arbeiten die neu zu beschaffenden Lokomotiven vorzuschlagen hatte Im Jahr 1907 wurde in Berlin das koniglich preussische Eisenbahn Zentralamt gegrundet Hier ubernahm Garbe den Bereich Konstruktion der Heissdampflokomotiven und Tender Am 1 April 1912 wurde er pensioniert Entwicklungen BearbeitenAngeregt durch die Arbeiten von Wilhelm Schmidt aus Kassel war Garbe bereits um 1893 zu der Erkenntnis gelangt dass durch die Anwendung uberhitzten Dampfs eine Leistungssteigerung bei Dampflokomotiven moglich war So war er fuhrend bei der Einfuhrung der Heissdampflokomotiven in Preussen 1898 wurde eine Preussische S 3 mit einem Flammrohr Uberhitzer versehen weitere Versuche mit einem Rauchkammer Uberhitzer folgten Im Jahr 1902 konstruierte Garbe seine erste Heissdampf Guterzuglokomotive die Preussische G 8 Von dieser Maschine mit vier gekuppelten Achsen wurden rund 1000 Exemplare gebaut 1913 entstand auf dieser Grundlage die zunachst als Verstarkte Normalbauart bezeichnete Preussische G 8 1 von der bis 1921 uber 5000 Exemplare gebaut wurden Die nach den von Garbe erstellten Rahmen Richtlinien entwickelten Lokomotiven zeichneten sich vor allem durch gute Leistungen bei einfacher Bauweise aus Spitzenleistungen wurden bewusst nicht angestrebt Prioritat in Garbes Konstruktionen hatten demgegenuber Zuverlassigkeit und Wartungsfreundlichkeit Nach diesem Schema entstanden bis zur Pensionierung Garbes im Jahr 1912 neben einigen Versuchsausfuhrungen insgesamt 13 Heissdampflokomotivtypen fur alle wichtigen Verwendungszwecke Garbes Baugrundsatze waren so weit zum Allgemeingut der preussischen Lokomotivkonstruktion geworden dass sie auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiter angewendet wurden In hohem Masse symbolisiert die Preussische P 8 die Konstruktionsprinzipien Garbes Sie wurde in einer Stuckzahl von insgesamt 3948 Exemplaren einschliesslich der Nachbauten in Rumanien gebaut und war bis zum Ende der Dampflok Ara um 1972 1974 auf deutschen Gleisen in Betrieb Mit der Entwicklung einer 2 C2 Personenzug Tenderlokomotive fur 100 km h der Baureihe T 18 im Jahr 1912 fur einen Pendelverkehr auf kurzeren Strecken wurde im Prinzip auch der spater sehr verbreitete Wendezugverkehr von Garbe mit initiiert Charakteristiken der Konstruktionen Garbes sowohl bei den preussischen Nassdampf als auch den Heissdampf Lokomotiven war ihr zunehmend unruhig werdender Lauf bei zunehmender Geschwindigkeit durch mangelhaften Ausgleich der hin und her gehenden Massen des Triebwerks wodurch bei der P8 zum Beispiel Garbes Klassifizierung als Schnellzuglokomotive nur auf dem Papier erschienen war die ursprungliche Spitzengeschwindigkeit von 110 km h wurde in den betrieblichen Lasten Tabellen der Preussisch Hessischen Staatseisenbahnverwaltung von 1915 auf 90 km h reduziert Zweites Charakteristikum war der sehr schmale und lange Rost weil bei tiefer Kessellage die Feuerbuchse zwischen den Kuppelradern liegt Diese Form liess sich vom Heizer nur unvollkommen mit Kohle beschicken bewirkte aber durch den langen Brennweg und die grosse Strahlungsheizflache eine gute Verdampfungswilligkeit des Kessels wie sie bei spateren Lokomotiven oft nur durch Einbau einer Verbrennungskammer erreicht wurden Drittes Charakteristikum ist die typisch Garbe sche Angstrohre aller seiner Konstruktionen also ein allzu geringer Querschnitt des Schornsteins mitsamt der von vielen als hasslich empfundenen Front Partie Rauchkammer Schlot Zylinderposition Laufradsatz Man erkannte sehr fruh dass sich bewahrte Teile der stationaren Dampfmaschine nicht auf die Dampflokomotive ubertragen lassen dass jede Dampflokomotive eine komplexe Maschine zur Beforderung von Lasten ist dass zur Jahrhundertwende keine empirisch aufwandigen Versuche und Vergleiche unternommen wurden und dass zum Ende der Landerbahnzeit viele Erfindungen erst noch alltagstauglich zu gestalten waren wie Uberhitzer Vorwarmer Speisedom Druckluftbremse Anfahrvorrichtung fur im Verbund wirkende Hochdruck und Niederdruckzylinder Kurvengangigkeit des Fahrwerks und vor allem die Parameter der zueinander passenden Bauteile Zudem wurde die Stromungslehre noch nicht als wichtig empfunden Robert Garbe war unter den Konstrukteuren ein Sturkopf der sich durchzusetzen wusste und seine Idee moglichst weniger Universal Lokomotiven bis zuletzt den Kommissionen von Verwaltungen und Herstellern anpries Wahrend als Hauptverdienst Garbes im Hinblick auf die technische Entwicklung der Dampflokomotive die Einfuhrung des Heissdampfs gelten kann stand Garbe dem Verbundprinzip bei Lokomotiven ablehnend gegenuber er sah den Heissdampf als vollstandigen Ersatz fur die komplizierte und wartungsaufwandige Verbundtechnik an nicht als Erganzung derselben zur Leistungssteigerung Die wohl bedeutendste Anerkennung wurde Garbe nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst zuteil die Technische Hochschule Berlin Charlottenburg verlieh ihm aufgrund seiner Verdienste um die Entwicklung der Heissdampflokomotive die Ehrendoktorwurde als Dr Ing E h Schriften BearbeitenDie Dampflokomotiven der Gegenwart Betrachtungen uber den Bau und Betrieb unter besonderer Berucksichtigung der Erfahrungen an den mit Schmidtschen Uberhitzereinrichtungen gebauten Heissdampflokomotiven der Preussischen Staatseisenbahnverwaltung Ein Handbuch fur Lokomotivbauer Eisenbahnbetriebsbeamte und Studierende des Maschinenbaufachs Julius Springer Berlin 1907 1920 als Faksimile Nachdruck Steiger Moers 1981 Die zeitgemasse Heissdampflokomotive als Erganzung des Werks Die Dampflokomotiven der Gegenwart Julius Springer Berlin 1924 als Faksimile Nachdruck Steiger Moers 1981 Heissdampflokomotiven der Gegenwart als Kurzausgabe der Werke Die Dampflokomotiven der Gegenwart 2 Auflage 1920 und Die zeitgemasse Heissdampflokomotive 1924 zusammengestellt und herausgegeben von Karl Rainer Repetzki Moers Steiger 1982 ISBN 3 921564 53 0 Literatur BearbeitenRobert Garbe In Die Lokomotive Ausgabe Februar 1922 S 18 zum 75 Geburtstag Karl Ernst Maedel Alfred B Gottwaldt Deutsche Dampflokomotiven Die Entwicklungsgeschichte Transpress Stuttgart 1999 ISBN 3 344 70912 7 Albert Muhl Garbe Robert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 69 f Digitalisat Rolf Ostendorf Pionier der Heissdampflok In eisenbahn magazin Nr 7 2012 Alba Publikation Juli 2012 ISSN 0342 1902 S 30 32 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Garbe im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 138035423 lobid OGND AKS VIAF 86187080 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Garbe RobertALTERNATIVNAMEN Garbe Robert Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maschinenbauingenieur preussischer Eisenbahn BaubeamterGEBURTSDATUM 9 Januar 1847GEBURTSORT OppelnSTERBEDATUM 23 Mai 1932STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Garbe Ingenieur amp oldid 224748108