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Richard Wilhelm Karl Theodor Hertwig ab 1909 Ritter von Hertwig 23 September 1850 in Friedberg Hessen 3 Oktober 1937 in Schlederloh im Isartal war ein deutscher Mediziner und Zoologe Richard von Hertwig 1930Grab von Richard von Hertwig auf dem Waldfriedhof in Munchen Solln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungstatigkeit 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRichard Hertwig studierte gemeinsam mit seinem alteren Bruder Oscar Hertwig mit dem er auch Schule und Gymnasium in Muhlhausen Thuringen absolviert hatte zunachst Chemie 1 und dann Medizin an der Universitat Jena Unter Einflussnahme Ernst Haeckels verlagerte er sein Interesse mehr zur Zoologie und Biologie 1872 machte er an der Universitat Bonn seinen Doktor und arbeitete dort als Assistent bei Max Schultze am Anatomischen Institut und zwar in unregelmassigem Wechsel mit seinem Bruder Oscar Hertwig Nach dem Tode von Max Schultze habilitierte er sich 1875 in Jena bei Ernst Haeckel im Bereich der Zoologie und wurde dort 1878 ausserordentlicher Professor bis er 1881 an die Universitat Konigsberg als ordentlicher Professor fur Zoologie berufen wurde Im Jahr 1881 wurde von Hertwig zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Als Nachfolger von Franz Troschel wechselte er 1883 an die Universitat Bonn und wurde dort erster Direktor des Zoologischen Museums und Instituts Allerdings folgte er schon 1885 einem Ruf an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen wo er bis 1925 blieb und als Leiter der Zoologischen Staatssammlung sowie als Direktor des Zoologischen Instituts wirkte die er zu einem Zentrum der biologischen Wissenschaft entwickelte Sein Lehrbuch der Zoologie hielt er von 1891 bis 1931 uber 15 Auflagen auf dem Laufenden Ab 1885 als ausserordentliches Mitglied und ab 1889 als ordentliches Mitglied gehorte Hertwig der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an 1901 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1905 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg gewahlt 2 1906 1907 war er Prasident der Deutschen Zoologischen Gesellschaft 1909 wurde er in den bayerischen Personaladel aufgenommen Seit 1910 war er korrespondierendes Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 3 und auswartiges Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom 1917 wurde ihm die Helmholtz Medaille verliehen Im gleichen Jahr gehorte er zu dem Grundungsmitgliedern der antisemitischen Deutschen Vaterlandspartei 4 der auch Wolfgang Krapp Alfred von Tirpitz sowie Ludwig Thoma Max von Gruber Emil Kraepelin und Ernst Rudin angehorten 5 1929 wurde von Hertwig in die National Academy of Sciences gewahlt 1932 wurde er Ehrenmitglied der Leopoldina 1933 wurde er mit der Friedensklasse des Ordens pour le merite ausgezeichnet und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Vererbungswissenschaft ernannt 4 Sein Schuler Otto Koehler wurde zu einem der Begrunder der Ethologie in Deutschland Forschungstatigkeit BearbeitenZu Beginn seiner Laufbahn machte er viele Arbeiten zusammen mit seinem Bruder Oscar Hertwig Zusammen entwickelten sie 1881 die Coelomtheorie ein Versuch der Erklarung des mittleren Keimblatts im Coelom der sekundaren Leibeshohle die wichtige Erkenntnisse in der Embryologie brachte Sie vermutet dass sich alle Organe und Gewebe verschiedenartig aus drei grundlegenden Gewebeschichten entwickeln Hertwig arbeitete systematisch an mehreren Gruppen von Wirbellosen und erstellte grundlegende Arbeiten zum Bau von Tieren 1895 stellte er innerhalb der Bivalvia die heute noch valide Unterklasse Heteroconchia s Systematik der Muscheln auf Bekannt sind auch seine Beitrage zur Protozoenforschung Er war auch der erste der anhand des Seeigeleis den Befruchtungsprozess erstmals richtig als Verschmelzung von Ei und Spermakern erklarte Im Jahr 1896 war es ihm gelungen das Seeigel Ei mit Strychnin kunstlich zur Entwicklung Parthenogenese 6 anzuregen Spater untersuchte er mit seiner Nichte Paula Hertwig und seinem Neffen Gunther Hertwig den Kindern seines Bruders Oscar noch die Einwirkung von Radiumstrahlen auf tierische Keimzellen Schriften BearbeitenZur Histologie der Radiolarien Untersuchungen uber den Bau und die Entwicklung der Sphaerozoiden und Thalassicolliden 1876 doi 10 5962 bhl title 14887 Das Nervensystem und die Sinnesorgane der Medusen 1878 Die Actinien 1879 doi 10 5962 bhl title 15278 Chatognathien 1880 Die Coelomtheorie Versuch einer Erklarung des mittleren Keimblattes Jena 1881 Report on the Actiniaria dredged by H M S Challenger during the years 1873 1876 1888 doi 10 5962 bhl title 11290 Lehrbuch der Zoologie Jena 1892 doi 10 5962 bhl title 1695 3 Aufl Jena G Fischer 1895 8 Aufl Jena G Fischer 1907 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf 9 Aufl Jena G Fischer 1910 doi 10 5962 bhl title 1683 Uber Korrelation von Zell und Kerngrosse Kernplasmarelation In Biol Zbl 23 1903 49 62 Ueber physiologische Degeneration bei Actinosphaerium Eichhorni Nebst Bemerkungen zur Aetiologie der Geschwulste In Denkschriften der Medizinisch Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena 11 Festschrift zum siebzigsten Geburtstage von Ernst Haeckel Herausgegeben von seinen Schulern und Freunden Fischer Jena 1904 S 301 354 Digitalisat Abstammungslehre Systematik Palaontologie Biogeographie In Die Kultur der Gegenwart Dritter Teil Mathematik Naturwissenschaften Medizin Berlin 1914 doi 10 5962 bhl title 1377 Abstammungslehre und neuere Biologie 1927Literatur BearbeitenKarl von Frisch Hertwig Richard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 707 f Digitalisat Barbara I Thisuaka Hertwig Richard von In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 580 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Richard Hertwig Quellen und Volltexte Literatur von und uber Richard von Hertwig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portraitphoto 1894 im Virtual Laboratory des Max Planck Instituts fur Wissenschaftsgeschichte Nachlass in der BSB MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Barbara I Tshisuaka Hertwig Richard von 2005 S 580 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Richard Wilhelm Karl Theodor von Hertwig Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 August 2015 russisch Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 112 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 S 248 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 27 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 47 Normdaten Person GND 118774255 lobid OGND AKS LCCN n85356423 VIAF 25398472 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hertwig Richard vonALTERNATIVNAMEN Hertwig Richard Wilhelm Karl Theodor Ritter von vollstandiger Name Hertwig RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher ZoologeGEBURTSDATUM 23 September 1850GEBURTSORT FriedbergSTERBEDATUM 3 Oktober 1937STERBEORT Schlederloh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard von Hertwig amp oldid 238850139