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Die Rheinmucke Oligoneuriella rhenana auch Augustmucke genannt ist eine Art der Eintagsfliegen und in Europa verbreitet Trotz ihres Namens gehort sie nicht zu den Mucken Die einstmals sehr haufige Art ist durch die Verschmutzung und den Umbau der Flusse im 20 Jahrhundert sehr selten geworden RheinmuckeSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Eintagsfliegen Ephemeroptera Familie OligoneuriidaeGattung OligoneuriellaArt RheinmuckeWissenschaftlicher NameOligoneuriella rhenana Imhoff 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Bestandsentwicklung 6 Taxonomie 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 9 16 mm Am Hinterleibsende befinden sich 3 Schwanzfaden 2 Cerci und das Terminalfilum diese messen weitere 3 13 mm Die Grundfarbe des Korpers ist braunlich der Kopf ist kaum vom Thorax abgesetzt und der Thorax relativ plump Die Flugeladerung ist bei dieser Art stark reduziert Die Larven sind schwarzbraun bis gelbbraun gefarbt und weisen einen plumpen Vorderkorper sowie zwei grosse schwarze Augen auf der Oberseite des Kopfes auf In Alkohol verlieren sie ihre Farbe und verfarben sich gelblich An den Seiten ihres Hinterleibes sitzen weisse buschelige Tracheenkiemen Die Eier der Rheinmucke sind relativ gross und messen 264 297 µm in der Lange und 161 208 µm in der Breite Es gibt eine Reihe ahnlicher Tieflandarten der Gattung dazu gehoren Oligoneuriella keffermuellerae Oligoneuriella pallida und Oligoneuriella polonica sowie die einer anderen Gattung zugehorige Oligoneurisca borysthenica 1 Verbreitung BearbeitenDie Art ist in Europa weit verbreitet fehlt aber in Fennoskandinavien und auf den Britischen Inseln Ihr Verbreitungsgebiet zieht sich von den Pyrenaen uber Frankreich nach Mitteleuropa und Italien und von hier noch weiter bis nach Ost und Sudosteuropa Die eher mediterrane Art findet in Deutschland durch die niedrigen Wassertemperaturen bedingt ihre nordliche Verbreitungsgrenze Die historische Verbreitung der Art in Deutschland ist nicht gut dokumentiert sie ist hier vor allem aus dem Westen bekannt Die letzten alteren Funde im Rhein in der Alf und in der Nagold sind auf das Jahr 1930 zu datieren In der Fulda wurde die Art bis 1953 nachgewiesen in der Werra bis 1954 in der Sauer und Kyll bis 1963 und im Kocher und in der Lein bis 1978 Schon zur Mitte des 20 Jahrhunderts war die Art aus der Mosel verschwunden Von diesen historisch belegten Vorkommen ist die Art in jungerer Zeit nur noch aus der Nagold der Fulda und der Kyll bekannt Aus dem Zeitraum 1961 1981 ist die Art noch aus der Rot Erlau Sauer Isar und Argen bekannt Die Funde in der Alz von 1982 1983 konnten in den 90er Jahren nicht erneut erbracht werden Seit den 80er Jahren nimmt die Zahl der Flusse in denen O rhenana gefunden wurde zu So konnte sie z B 1988 in der Eder 1990 im Inn 1995 im Neckar und 1996 in der Elbe nachgewiesen werden Diese zunehmenden Funde basieren jedoch nicht nur auf der Tatsache dass sich die Art wieder ausbreitet sondern auch massgeblich auf der verbesserten Methodik von Gewasserokologen und intensiveren Suchen 1 Lebensraum BearbeitenDie Larven leben in sauberen Bachen und Flussen wobei grosse Flusse bevorzugt werden Hier finden sie sich haufig unter Steinen Die Larven reagieren empfindlich auf eine Verringerung des Sauerstoffgehalts der Gewasser Uber 600 m ist die Art nicht mehr zu finden Lebensweise BearbeitenDie extrem kurzlebige Art fliegt nachmittags bis abends von Juli bis August in grossen Schwarmen uber der Wasseroberflache Die Hautung von der Subimago zur Imago findet noch wahrend des Hochzeitsfluges statt wobei die Flugel sich nicht mithauten Nach etwa 40 Minuten sterben die adulten Tiere ihr Leben als Imago beschrankt sich ausschliesslich auf den Hochzeitsflug mit der Paarung und die direkt im Anschluss stattfindende Eiablage der Weibchen Dabei sind die Weibchen noch zu betrachtlichen Flugleistungen in der Lage und konnen sich mehrere Kilometer von ihren Larvengewassern entfernen 1 Ab Ende April lassen sich erste Larven in den Gewassern nachweisen meist findet man sie aber erst ab Mitte Mai Bestandsentwicklung BearbeitenBis zur Mitte des 20 Jahrhunderts besiedelte die Art die meisten grosseren mitteleuropaischen Flusse Ihre Larven bildeten wahrend der Sommermonate stromaufwarts bis in das Hyporhithral untere Bachabschnitte wahrscheinlich den bedeutendsten Anteil der benthischen Biomasse Das alljahrliche Massenschwarmen der Subimagines und Imagines war ein beeindruckendes Schauspiel das der Art auch ihren deutschen Namen Rheinmucke einbrachte da die grossen Schwarme uber dem Rhein deutlich sichtbar waren wo die Art besonders im Hoch und sudlichen Oberrhein massenhaft auftrat Bis zum Beginn der 80er Jahre galt die Art in vielen ihrer Charakterhabitate als verschollen oder es existierten nur noch lokale meist individuenarme Reliktpopulationen 1984 wurde sie in der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht gefuhrt Seit Mitte der 80er Jahre profitierte die stark dezimierte Art von der stattfindenden Verbesserung der Gewassergute und Gewassermorphologie und es kam zu Wiederfunden der Art und sogar lokalen Massenschwarmen Die Larvalnachweise beschrankten sich dennoch meist auf wenige Individuen In Ausnahmefallen konnen die Larven dennoch nach wie vor in hoher Abundanz vorkommen so wurden 1997 in der Nagold in flachen turbulenten Flussabschnitten auf grobem Steinsubstrat bis zu 783 Larven pro Quadratmeter nachgewiesen Dabei nahm die Anzahl der Larven mit der Fliessgeschwindigkeit zu 2 Die neueren Vorkommen von hochabundanten Populationen stammen jedoch aus epipotamalen oder rhithralen Gewasserabschnitten Hauptstrome wie der Rhein oder der deutsche Teil der Donau wurden nicht erneut als Habitat angenommen 1 In Bayern gilt die Art als stark gefahrdet RL 2 3 wahrend sie in Berlin nicht vorkommt 4 In der Schweiz gilt die Art als vom Aussterben bedroht und hat nur ein sehr beschranktes Verbreitungsgebiet 5 Taxonomie BearbeitenEin Synonym der Art lautet Oligoneuria garumnica Joly 1873 6 Literatur BearbeitenMichael Chinery Pareys Buch der Insekten Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09969 5 S 18 Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 90 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Wolfgang Jansen 1998 Bestandssituation der Rheinmucke Oligoneuriella rhenana Imhoff 1852 Ephemeroptera Oligoneuriidae in Deutschland In Verhandlungen des Westdeutschen Entomologentag Dusseldorf S 173 185 zobodat at PDF Wolfgang Jansen Berthold Kappus amp Jurgen Bohmer 1997 Massenvorkommen von Larven der EintagsfliegeOligoneuriella rhenana IMHOFF 1852 in der Nagold Baden Wurttemberg Lauterbornia H 31 109 115 Link Rote Liste gefahrdeter Eintagsfliegen Ephemeroptera Bayerns bearbeitet von Georg Adam 2003 Link MULLER R 2017 Rote Liste und Gesamtartenliste der Eintagsfliegen Ephemeroptera von Berlin In Der Landesbeauftragte fur Naturschutz und Landschaftspflege in Berlin Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz Hrsg Rote Listen der gefahrdeten Pflanzen Pilze und Tiere von Berlin 12 S doi 10 14279 depositonce 5848 Bundesamt fur Umwelt BAFU Schweizerisches Zentrum fur die Kartographie der Fauna SZKF CSCF Neuenburg 2012 Rote Listen Eintagsfliegen Steinfliegen Kocherfliegen Gefahrdete Arten der Schweiz Stand 2010 Oligoneuriella rhenana Imhoff 1852 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 9 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinmucke amp oldid 238854896