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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Remanenz Begriffsklarung aufgefuhrt Unter der magnetischen Remanenz MR auch remanenter bzw zuruck bleibender Magnetismus Restmagnetismus oder Restmagnetisierung genannt versteht man jene Magnetisierung die ein vorher durch ein externes Magnetfeld H z B mit einer stromdurchflossenen Spule gesattigt d h maximal magnetisiertes Teilchen nach Entfernen des ausseren Feldes beibehalt In Diagrammen die die magnetische Flussdichte B uber H auftragen verbleibt fur H 0 entsprechend die Remanenzflussdichte B R m 0 M R displaystyle B R mu 0 M R Wenn auch unterschiedlich stark ausgepragt ist magnetische Remanenz allen ferromagnetischen Materialien eigen und je nach Anwendungsgebiet erwunscht oder unerwunscht Hysteresekurven von gewohnlichem kornorientiertem Elektrostahl bei verschiedenen sinusformigen Flussdichten BR kennzeichnet die Remanenz HC die Koerzitivfeldstarke Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 2 Unerwunschtes Auftreten 3 Naturliche Remanenz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksAnwendungen BearbeitenDie magnetische Remanenz bildet die Basis fur alle Speicherverfahren auf Magnetismusbasis wie zum Beispiel Festplatten Disketten Magnetbander Tonband Compact Cassette MAZ Streamer bei denen beim Schreib beziehungsweise Aufsprechvorgang magnetische Materialien wie zum Beispiel Eisen III oxid oder Chrom IV oxid Kristalle auf der Oberflache des Datentragers magnetisiert werden und ihre Remanenz auch nach Entfernen des Magnetfeldes also nachdem sich der Schreib bzw Sprechkopf wieder wegbewegt hat beibehalten Magnetische Datenspeicher wie Festplatten Magnetbander Magnetkarten sind ohne Remanenz undenkbar ebenso die in vielen Anwendungsbereichen des Alltags etwa bei Lautsprechern oder Fahrraddynamos zu findenden Dauermagnete Unerwunschtes Auftreten BearbeitenStorend dagegen ist magnetische Remanenz z B fur das Einschalten von Transformatoren da diese dann nicht mehr im Spannungsscheitel optimal ohne Einschaltstromstoss eingeschaltet werden konnen wie es die veraltete Lehrbuchtheorie sagt Ebenfalls unerwunscht ist magnetische Remanenz bei Schneidwerkzeugen wie Scheren Messern und Drehstahlen Der zufallige Kontakt von Werkzeugen mit Dauermagneten oder auch deren mechanische Uberlastung kann dazu fuhren dass sie dauermagnetisch werden sodass anschliessend an ihnen Spane oder Gegenstande haften bleiben konnen Bei Relais wird das sichere Abfallen des Ankers im stromlosen Zustand der Betatigungsspule oft durch einen Luftspalt Messingniet Folie o a erreicht Auch Lasthebemagnete konnen magnetisierbare Lasten manchmal nicht loslassen und benotigen einen Luftspalt Magnetkopfe konnen bei ungewollter Magnetisierung geanderte Wiedergabeeigenschaften zeigen oder die Aufzeichnung verandern Die Maske in Farbbildrohren fuhrt wenn sie magnetisiert ist zu Fehlern in der Farbwiedergabe Das Loschen des Dauermagnetismus Werkzeuge Datentrager Magnetkopfe Bildrohren kann mit abklingenden Wechselfeldern erreicht werden Naturliche Remanenz BearbeitenIn freier Natur findet sich remanent magnetisiertes Material in Form von Gesteinen die ferromagnetische Minerale z B Magnetit enthalten Bei dem ausseren Magnetfeld das fur diese remanente Magnetisierung verantwortlich ist handelt es sich in der Regel um das Erdmagnetfeld Die Magnetisierung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen Bei magmatischen Gesteinen richten sich alle ferromagnetischen Mineralpartikel beim Abkuhlen der Schmelze bei Erreichen ihrer Curie Temperatur nach dem Erdmagnetfeld aus wodurch das Gestein dauerhaft magnetisiert wird Dieser Prozess heisst Thermoremanenz oder thermische Remanenz 1 Bei metamorphen oder anderweitig z B durch chemische Verwitterung oder wahrend der Diagenese umgewandelten Gesteinen sind die neu entstandenen ferromagnetischen Partikel nach dem Erdmagnetfeld ausgerichtet gewachsen Dieser Prozess heisst Chemoremanenz oder chemische Remanenz Eine spezielle Form der Chemoremanenz ist die biogene Chemoremanenz die nur Sedimentgesteine betrifft Einige anaerobe oder mikroaerophile Bakterien verschiedene Gruppen besitzen eisenreiche membranumschlossene Strukturen im Cytoplasma das sog Magnetosom Die Magnetosomen bestehen aus kleinen Magnetit FeIII2FeIIO4 oder seltener Greigitkristallen FeIII2FeIIS4 die von einer doppelten Lipidschicht umgeben sind Das Magnetosom enthalt bis zu einhundert Magnetitkristalle Grosse um 0 1 mm die jeweils als kleine Dauermagnete wirken Diese Magnetitkristalle sind meist in Ketten angeordnet die die Wirkung der kleinen Dauermagnete addieren und das Bakterium wie eine Kompassnadel im Magnetfeld ausrichten Magnetotaxis Nach dem Absterben der Bakterien bleiben die Ketten von magnetisch ausgerichteten Magnetikristallen erhalten und dokumentieren das Magnetfeld zu einer bestimmten Zeit in der Erdgeschichte Auch detritische ferromagnetische Partikel in einem Sediment sind nach dem Erdmagnetfeld eingeregelt Man spricht dann von Sedimentationsremanenz Hierbei erfahren grobe Partikel bereits relativ fruh nach Ablagerung eine Fixierung im Korngefuge wahrend feinere Partikel noch im wassergesattigten Bereich mobil sind und sich gegebenenfalls bei einer Anderung des herrschenden Erdmagnetfeldes neu ausrichten konnen Erst mit zunehmender Kompaktion des Sedimentes zu einem Sedimentgestein werden auch die feineren Partikel und mit ihnen die Informationen uber das zu diesem Zeitpunkt herrschende Erdmagnetfeld fixiert Diese verzogerte Fixierung wird als Postsedimentationsremanenz bezeichnet 2 Der Zeitpunkt oder vielmehr Zeitraum in welcher die Magnetisierung erfolgte kann viele Millionen oder hunderte von Millionen Jahren zuruckliegen Daher sind die entsprechenden Gesteine Informationstrager bezuglich des Erdmagnetfeldes in der geologischen Vergangenheit Palao Erdmagnetfeld Ein sehr bekanntes Beispiel hierfur sind die normal und invers thermoremanent magnetisierten parallel zu den Mittelozeanischen Rucken verlaufenden Streifen aus Ozeanischer Kruste siehe Ozeanbodenspreizung Magnetostratigraphie Siehe auch BearbeitenEin zur magnetischen Remanenz ahnlicher Effekt ist die dielektrische Absorption elektrischer Kondensatoren siehe auch Elektrete Literatur BearbeitenStephen J Blundell Magnetism in Condensed Matter Oxford University Press 2001 ISBN 0 19 850592 2Einzelnachweise Bearbeiten Gesamter Absatz nach Christiane Martin Manfred Eiblmaier Hrsg Lexikon der Geowissenschaften in sechs Banden Heidelberg u a Spektrum Akad Verl 2000 2002 Maximilian Schuch Palaomagnetismus und Gesteinsmagnetismus von glazialen und postglazialen Seesedimenten Oberbayerns Herbert Utz Verlag Wissenschaft Munchen 2000 S 48 Weblinks BearbeitenRemanenz Magnetismus A Z supermagnete de Remanenz remanence ITWissen info Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Remanenz amp oldid 236238254