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Die reformierte Kirche von Kusnacht ist eine gotische Landkirche im Kanton Zurich Geweiht ist sie dem heiligen Georg dessen Patrozinium 1332 erstmals genannt wird Reformierte Kirche und Johanniterhaus KusnachtBlick zum ChorBlick zur GalerieInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Ausseres 4 Innenraum 5 Wandmalereien 5 1 Geschichte 5 2 Motive 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals erwahnt wurde die Kirche 1188 als der Leutpriester Rudolf von Kusnacht in einem Gericht mitwirkte 1238 kam der Kirchensatz an die Freiherren von Tengen und nach mehreren Besitzerwechseln 1319 an die Zurcher Ritterfamilie der Mulner die sich vor Zurich ein kleines Herrschaftsgebiet aufgebaut hatten Nach erneuten Wechseln verkauften die Freiherren Konrad und Johannes von Tengen am 26 Marz 1358 den Kirchensatz fur 1093 Mark Silber an Graf Hugo von Werdenberg Sargans Grossprior der Johanniter und Komtur von Bubikon Der Preis entsprach damals einem Wert von rund 250 Kilogramm Silber Die Inkorporation der Kusnachter Kirche in die oberdeutsche Johanniterprovinz erfolgte am 5 Marz 1366 Erster Komtur der neuen Kommende wurde der Zurcher Burkhard Bilgeri Hauptartikel Johanniterhaus Kusnacht Nachdem der letzte Komtur Konrad Schmid ein Freund Huldrych Zwinglis 1531 in der Schlacht bei Kappel gefallen war ubernahm der Zurcher Rat die Ordensgebaude und machte aus ihnen das Amt Kusnacht das bis 1833 bestand Komtur Schmids Nachfolger wurde Jodocus Kilchmeyer 1531 1546 der letzte Pfarrer der als Vertreter zurcherischen Staatskirche wirkte war der Kusnachter Balthasar Bullinger 1824 1844 der zugleich als erster Geistlicher unter dem neuen zurcherischen Kirchengesetz von 1831 amtete Mit dem neuen Gesetz wurde 1833 auch das Amt Kusnacht aufgehoben In das frei gewordene Amtshaus des letzten Amtsinhabers Hans Jakob Usteri zog 1834 das junge Lehrerseminar Baugeschichte BearbeitenDie Entdeckung eines Friedhofs aus dem 9 bis 11 Jahrhundert unter dem Singsaal der heutigen Kantonsschule im Jahr 2018 legt eine Entstehung der Kusnachter Kirche weit vor ihrer ersten schriftlichen Erwahnung nahe 1 2 Die erste Kirche die 1188 als Ecclesia de Chusennacho erwahnt wird war vermutlich eine grossere Kapelle der spater ein Langhaus angefugt wurde Es ist anzunehmen dass sie uber einem oder zwei Vorgangerbauten errichtet wurde Um 1336 wurde das einschiffige Gebaude zur dreischiffigen Basilika ausgebaut Mit der Grundung der Johanniterkomturei Kusnacht wurde sie 1358 zur Ordens und Komturkirche Unter Komtur Johannes Staler wurden 1411 die Konventsgebaude erneuert und erweitert damals bekamen sie ungefahr den heutigen Umfang Ihr heutiges spatgotisches Aussehen erhielt die Kirche 1482 wahrend der Amtszeit des Komturs Werner Marti Die Kirche damals schon 150 Jahre im Besitz des Ordens war den Anspruchen der immer noch aufstrebenden Kommende nicht mehr gewachsen und wurde unter seiner Fuhrung wesentlich erweitert Der Chor wurde neu gebaut und die Wandmalereien entstanden Chor und Seitenschiffe wurden durch unterschiedlich geformte Bogen abgegrenzt 1524 wurde die holzerne Empore eingebaut 1755 wurde der baufallig gewordene Turm durch einen massiveren ersetzt der seinerseits 1857 durch Johann Caspar Wolff im neugotischen Stil neu gestaltet und mit Fialen bekront wurde anstelle des spatgotischen Spitzhelms trat ein Satteldach Durch den Umbau von 1886 87 unter den Architekten Karl Knell d A und Jacques Kehrer erhielt das Kircheninnere sein heutiges neugotisches Aussehen Die drei Rundbogen wurden abgerissen und gegen den Chor durch einen gotischen Spitzbogen gegen die Seitenschiffe durch Saulenpaare im gotischen Stil ersetzt Im Chorhimmel entstand ein Sternengewolbe 1939 40 wurden anlasslich einer Renovation unter Karl Knell d J manche von den damals beigefugten Elementen wieder entfernt unter anderem wurden die Dekorationsmalereien an den Wanden entfernt und der Sternenhimmel im Chor durch eine einfache Holzdecke ersetzt Eine Aussenrenovation unter Peter Gemann fand 1983 84 statt eine weitere im Sommer 2012 nbsp um 1650 nbsp 1778 von Norden nbsp um 1850 nbsp um 1900Ausseres BearbeitenDie verschiedenen Teile der Kirche unterscheiden sich deutlich durch verschiedene Firsthohen Die Kirche verfugt uber ein grosses Walmdach und einen erhohten polygonalen Chor mit achteckigem Dachreiter Die Fassaden sind durch hohe Masswerkfenster gepragt An die Kirche schliessen im Westen die Gebaude des ehemaligen Johanniterhauses an die heute einen Teil der Kantonsschule beherbergen Innenraum Bearbeiten nbsp Zustand 1886 mit den Rundbogen gegen Chor und Seitenschiffen Im Chor die Taferung hinter der sich die Wandmalereien verbergenDas Innere vermittelt durch das breite Mittelschiff die hohen Arkaden und den erhohten weiten Chorraum einen ausgewogenen Raumeindruck Taufstein und Kanzel hervorragende Zeugnisse spatgotischer Steinmetzkunst liess Komtur Konrad Schmid 1528 anfertigen sein Wappen ist am Taufstein eingemeisselt Vom kunstvoll geschnitzten Chorgestuhl aus der Spatgotik haben sich auf jeder Seite noch drei Sitze erhalten 1887 wurde der Innenraum im neugotischen Stil umgestaltet Auf diesen Umbau gehen der Chorbogen die Bogen zu den Seitenschiffen und die Emporen zuruck Die Kuhn Orgel wurde 1940 eingebaut Die Farbglasfenster von Gian Casty 1914 1979 entstanden 1970 Wandmalereien BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die Malereien im Chor entstanden 1482 oder wenige Jahre danach In Auftrag gab sie Komtur Werner Marti der von 1478 bis 1496 dem Orden der Johanniter vorstand Unter dem letzten Komtur Konrad Schmid 1515 1531 wurde der Orden trotz grossem Widerstand reformiert Die Kirche diente fortan als reformiertes Gotteshaus die Malereien wurden ubermalt So geschutzt uberstanden sie die Barockisierung von 1773 und eine Renovation im fruhen 19 Jahrhundert Wiederentdeckt wurden sie 1886 anlasslich einer Renovation Zu verdanken ist dies dem Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn der vom Kunstmaler Ludwig Vogel darauf aufmerksam gemacht worden war dass anlasslich der Renovation von 1857 eine vollstandige Ausmalung des Chors zum Vorschein gekommen sei Erhalten haben sich die Teile der Bemalung die hinter einer Wandtaferung verborgen waren der Rest der Bemalung wurde wohl 1857 zerstort Nach ihrer Freilegung wurden sie jedoch erneut hinter einer Taferung verborgen bis sie 1923 erneut freigelegt und restauriert wurden 1939 40 wurden sie erneut restauriert Motive Bearbeiten Die Malereien gliedern sich in zwei horizontale Zonen Unmittelbar unter den hohen Fenstern des dreiseitig geschlossenen Chors verlauft ein 70 Zentimeter hohes Band mit der Darstellung von halbfigurigen Engeln mit Kreuzmedaillons In ihren Handen halten die Engel eine goldene Stange an der an Ringen Damast und Brokatteppiche scheinbar aufgehangt sind Dadurch werden die beiden Streifen inhaltlich miteinander verbunden Im Chorscheitel ist im umlaufenden Bildstreifen ein nahezu quadratischer Rahmen ausgeschieden in dem Christus als Schmerzensmann dargestellt ist umgeben von seinen Leidenswerkzeugen Zur Rechten Christi ist die kniende Gestalt des betenden Stifters Werner Marti abgebildet Hinter ihm steht sein Schild mit Traubenranke und dem roten Johanniterkreuz in der rechten oberen Ecke nbsp Chorscheitel nbsp Schmerzensmann mit Stifterfigur nbsp Engel halten kostbare StoffeLiteratur BearbeitenPeter Ziegler Kirchen und Kapellen rund um den Zurichsee Th Gut Verlag Stafa 2000 Kusnacht am Zurichsee Schweizerische Kunstfuhrer Nr 606 607 Bern 1997 Hans Schnider Kleine Chronik von Kirche und Kirchgemeinde Kusnacht Reformierte Kirchgemeinde Kusnacht Stafa 1988 Charlotte Gutscher Zum 500jahrigen Bestehen der Wandmalereien in der reformierten Kirche Kusnacht in Kusnachter Jahresblatter 1983 S 3 24 Hermann Fietz Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band II Die Bezirke Bulach Dielsdorf Hinwil Horgen und Meilen Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in KusnachtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Reformierte Kirche Kusnacht Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Lena Schenkel Mittelalterliches Graberfeld unter der Kantonsschule Kusnacht entdeckt In Neue Zurcher Zeitung 25 April 2018 nzz ch abgerufen am 29 Juni 2018 Daniel Fritzsche Die Toten unter dem Singsaal Eine Zurcher Schule uberrascht Archaologen mit einem gruseligen Fund In Neue Zurcher Zeitung 26 Juni 2018 nzz ch abgerufen am 29 Juni 2018 47 31683 8 5837 Koordinaten 47 19 0 6 N 8 35 1 3 O CH1903 686573 241293 Normdaten Geografikum GND 1056889616 lobid OGND AKS VIAF 309792052 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformierte Kirche Kusnacht amp oldid 236927688