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Die Indische Schlangenwurzel Rauvolfia serpentina Synonym Rauwolfia serpentina Ophioxylon serpentinum L Ophioxylon majus Hassk auch Wahnsinnskraut Schlangenholz Indische Schlangenwurz oder Java Teufelspfeffer genannt gehort zur Familie der Hundsgiftgewachse Apocynaceae Sie ist jedoch nicht identisch mit der als Amerikanische Schwarze oder Wilde Schlangenwurzel bezeichneten Trauben Silberkerze Ebenfalls nicht zu verwechseln ist sie mit der oft auch als Schlangenholz bezeichneten Art Brosimum guianense einem sudamerikanischen Baum Indische SchlangenwurzelIndische Schlangenwurzel Rauvolfia serpentina SystematikOrdnung Enzianartige Gentianales Familie Hundsgiftgewachse Apocynaceae Unterfamilie RauvolfioideaeTribus VinceaeGattung Schlangenwurz Rauvolfia Art Indische SchlangenwurzelWissenschaftlicher NameRauvolfia serpentina L Benth BlutenFruchteKolorierter Kupferstich aus dem sechsten Band des Hortus Malabaricus Tafel 47 von 1686 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Herkunft 3 Medizinische Anwendungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Indische Schlangenwurzel ist ein immergruner aufrecht wachsender Zwergstrauch der eine durchschnittliche Wuchshohen von 50 bis 100 cm erreicht Die Pflanzen enthalten Milchsaft und haben eine glatte hellbraune Borke Die gestielten ganzrandigen und wirtelig angeordneten Laubblatter sind eiformig oder lanzettlich bis verkehrt eiformig spitz bis zugespitzt und glanzend Sie bildet zwischen Februar April und Mai Oktober viele kleine zwittrige radiarsymmetrische und funfzahlige stieltellerformige dickgestielte Bluten aus Sie stehen in achsel oder endstandigen lang gestielten und zymosen Blutenstanden Die becherformig verwachsenen kleinen Kelchblatter mit dreieckigen Zipfeln sind anfangs grunlich dann weisslich rotlich und dann nach der Befruchtung rotlich Nachdem die Krone abgefallen ist wird der Kelch und der Blutenstiel rot und die Kelchzipfel schliessen sich Die Kronblatter sind zu einer etwa 1 2 1 7 Zentimeter langen weiss rosa Kronrohre mit einem oberhalb der Mitte kurzen verdickten Teil und weissen kurzen Kronzipfeln verwachsen Die dachziegeligen Kronzipfel uberlappen nach links Es ist nur ein Staubblattkreis vorhanden die Staubfaden sind sehr kurz und in der Kronrohre so angeordnet dass die Staubbeutel im verdickten Teil liegen Die zwei genaherten bis kurz verwachsenen Fruchtblatter sind oberstandig mit einem langen Griffel der etwa bei den Antheren endet mit einem breiten zylindrischen oben fransigen Narbenkopf mit zwei kleinen Spitzen und unten einem Anhangsel Es ist ein becherformiger Diskus vorhanden Es werden an den roten Fruchtstanden erbsengrosse erst grune dann orange rote und bei der Reife dann schwarze glanzende eiformige bis rundliche Steinfruchte gebildet die etwa 7 8 mm einzeln gross sind Oft werden Doppel Steinfruchte gebildet Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 1 Herkunft BearbeitenDie Indische Schlangenwurzel ist ursprunglich in Indien beheimatet und hat sich von dort in Indonesien Pakistan und Sri Lanka verbreitet Die Areale befinden sich in Bergwaldern in Hohenlagen zwischen 800 und 1500 m NN in Indien Indonesien Malaysia Myanmar Sri Lanka Thailand und in den chinesischen Provinzen im sudlichen Yunnan Gengma Jing hong sudlichen Guangxi und Hainan angebaut im sudlichen Guangdong Um die Wildbestande der Pflanze nicht zu gefahrden ist der Export aus Indien seit 1997 verboten Medizinische Anwendungen BearbeitenExtrakte aus den getrockneten Wurzeln und Rhizomen der Pflanze Rauvolfia radix auch Rauwolfia radix oder Radix Rauwolfiae werden seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Heilkunde zu vielfaltigen Zwecken in innerer und ausserer Anwendung eingesetzt zur Behandlung von Insekten und Schlangenbissen bei Hornhauttrubung bei schwierigen Geburtsverlaufen gerade von der armeren Bevolkerung Mumbais wird berichtet dass Extrakte auch bei verschiedensten Verdauungsbeschwerden und bei Wurmbefall wertgeschatzt wurden In Kombination mit Extrakten weiterer Pflanzen kam Rauvolfia radix auch zur Behandlung der Cholera zum Einsatz 2 Anfang des 18 Jahrhunderts gelangte sie auch nach Europa Der Grossteil der medizinisch wirksamen Bestandteile ist in der Rinde enthalten 2 Dabei handelt es sich um etwa 60 verschiedene Alkaloide Rauwolfia Alkaloide genauer um Monoterpen Indolalkaloide des Yohimban Heteroyohimban Sarpagan und Ajmalantyps Der Gesamtalkaloidgehalt liegt bei 1 2 Die beiden Hauptwirkstoffe sind das Reserpin und das Rescinnamin Weitere Alkaloide sind beispielsweise Ajmalin Deserpidin Serpentin und Yohimbin Das Alkaloidgemisch wirkt abfuhrend beruhigend blutdrucksenkend krampflosend und stimmungsaufhellend In hoherer Dosierung wurde Reserpin in den 1950er und 1960er Jahren auch als Mittel gegen Schizophrenie eingesetzt 3 Literatur BearbeitenP H List L Horhammer Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 6 Band Chemikalien und Drogen Teil B R S 4 Auflage Springer Berlin 1979 ISBN 978 3 642 66378 9 Reprint S 19 ff Mannfried Pahlow Das grosse Buch der Heilpflanzen gesund durch die Heilkrafte der Natur Bechtermunz Augsburg 2001 ISBN 3 8289 1839 5 Max Wichtl Teedrogen und Phytopharmaka ein Handbuch fur die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage 4 Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2002 ISBN 3 8047 1854 X Robert Zander Zander Handworterbuch der Pflanzennamen Hrsg von Fritz Encke Gunther Buchheim Siegmund Seybold 15 Auflage korrigierter Nachdruck der 14 Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 5072 7 E Mukherjee S Gantait S Kundu et al Biotechnological interventions on the genus Rauvolfia recent trends and imminent prospects In Appl Microbiol Biotechnol 103 2019 S 7325 7354 doi 10 1007 s00253 019 10035 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Indische Schlangenwurzel Rauvolfia serpentina Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der Art in der Flora of China engl Rauvolfia im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Einzelnachweise Bearbeiten Rauvolfia serpentina bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b J E Saxton The Indole Alkaloids In R H F Manske Hrsg The Alkaloids Chemistry and Physiology Volume VII Academic Press New York London 1960 S 68 Hans Bangen Geschichte der medikamentosen Therapie der Schizophrenie Berlin 1992 ISBN 3 927408 82 4 S 90 95 Neuroleptika und psychiatrische Theorienbildung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indische Schlangenwurzel amp oldid 239558991