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Robert Gragger deutsch Robert Gragger 7 November 1887 in Aranyosmarot 10 November 1926 in Berlin war ein Literaturhistoriker Hochschullehrer und Philologe ungarischer Abstammung der sein wissenschaftliches Werk uberwiegend in Deutschland an der Berliner Universitat schuf Robert Gragger 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Arbeit 2 Werke Auswahl 2 1 Literatur 2 2 Herausgeberschaft 3 Robert Gragger Preis 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWissenschaftliche Arbeit BearbeitenGragger studierte an den Universitaten Budapest Paris Sorbonne und in Berlin bei Erich Schmidt und Gustav Roethe Ab 1909 arbeitete er als Oberrealschullehrer in Budapest und seit 1912 als Professor an der Budapester Hochschule fur Lehrerausbildung Mit Unterstutzung des Ethnologen Johannes Bolte der Gragger in die Erforschung der Quellen der Marchen der Gebruder Grimm einbezogen hatte und des Literaturhistorikers Max Roediger sowie von Ulrich von Wilamowitz Moellendorff dem Rektor der Friedrich Wilhelms Universitat wurde trotz der kriegsbedingten Einschrankungen im universitaren Bereich Gragger der als ein hervorragender Kenner der ungarisch deutschen Beziehungen auf dem Gebiet von Sprache und Literatur galt zum 1 Oktober 1916 als ausserordentlicher Professur fur ungarische Sprache und Literaturgeschichte berufen Die Einrichtung dieses Lehrstuhls an dem zunachst 84 Studenten 1 studierten und der heute der alteste von Beginn an ununterbrochen existierende im Ausland ist geschah mit aktiver Unterstutzung der ungarischen Kultusbehorden und ist kulturpolitisch vor dem Hintergrund des damaligen deutsch osterreich ungarischen Waffenbundnisses zu sehen Unter Einbringung seiner Privatbibliothek von 10 000 Banden richtete Gragger noch 1916 zusatzlich ein Ungarisches Seminar ein Bis zu seinem Todesjahr 1926 war die Seminarbibliothek auf 25 000 Bande angewachsen und enthielt 120 laufende Zeitschriften sowie 15 Tageszeitungen 1921 wurde die Professur in eine ordentliche umgewandelt Ein Jahr spater hatte er die finno ugrische Abteilung innerhalb des Ungarischen Instituts gegrundet Das von Gragger an der Berliner Universitat geschaffene erste hungarologische Zentrum in Deutschland wurde schrittweise erganzt und bestand schliesslich aus dem Ungarischen Institut den Lektoraten der Gesellschaft der Freunde des Ungarischen Instituts zu Berlin der ersten hungarologischen Zeitschrift den Ungarischen Jahrbuchern und dem Collegium Hungaricum in der Dorotheenstadt 1924 Dabei ist das von Gragger gegrundete Berliner Ungarische Institut das einzige im Ausland errichtete seiner Art das seit seiner Grundung ohne Unterbrechung bis heute arbeitet Aufgrund seiner Fachkompetenz wurde Gragger 1922 von Georg Leidinger dem Leiter der Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek als Gutachter fur einen fremden Text in einem lateinischen Kodex aus dem 13 Jahrhundert den der Turkologe Franz Babinger als ungarischsprachig identifiziert hatte eingeschaltet Dieser spater so genannte Lowener Kodex war 1919 durch eine unter der Leitung von Richard Oehler stehende deutsche Staatskommission von dem bekannten Munchner Antiquar Ludwig Rosenthal erworben worden Nachdem deutsche Truppen im Ersten Weltkrieg die im neutralen Belgien gelegene Bibliothek mit ihren Bestanden vollig zerstort hatten war Deutschland im Zusammenhang mit dem Versailler Vertrag namlich die Wiederherstellung der Universitatsbibliothek Lowen auferlegt worden Gragger entdeckte nun dass es sich bei dem Text um eine Altungarische Marienklage handelte das erste bekannte Verszeugnis in ungarischer Sprache aus dem 13 Jahrhundert Es ist fur die ungarische Sprache und Literatur von seiner Bedeutung her mit dem Hildebrandslied fur Deutschland vergleichbar Er konnte 1923 der Offentlichkeit die erste wissenschaftliche Darstellung des Textes im ungarischen Original und in einer deutschen Ubersetzung prasentieren 2 3 Graggers Hauptforschungsgebiet war die vergleichende Literaturgeschichte Er untersuchte auch den Einfluss Molieres in Ungarn und arbeitete uber Theodor Storm Theodor Fontane sowie Nikolaus Lenau nbsp Ehrengrab Robert Graggers auf dem Friedhof Dahlem1925 wurde Gragger zum Honorarprofessor an der Universitat Pecs ernannt Nachdem er sich noch bis Oktober 1926 intensiv um den Ankauf des ehemaligen Herz Palais und dessen Herrichtung als neuen Sitz des Collegium Hungaricum bemuht hatte verstarb er vollig uberraschend am 10 November 1926 Seine letzte Ruhestatte fand Robert Gragger auf dem Friedhof Dahlem in einem Ehrengrab Sein wissenschaftlicher Nachlass verblieb in der Berliner Universitat und wird nach fruheren Einzelsichtungen seit 2014 systematisch bearbeitet 4 Werke Auswahl BearbeitenLiteratur Bearbeiten Aus einem niederrheinischen Arzneibuche des 15 Jahrhunderts Mit Anmerkungen von Johannes Bolte und Oskar Ebermann In Zeitschrift des Vereins fur Volkskunde 26 1916 S 194 201 Preussen Weimar und die ungarische Konigskrone Mit dem Faksimile eines Goethe Briefes Walter de Gruyter amp Co Berlin 1923 Deutsche Handschriften in ungarischen Bibliotheken Ungarische Bibliothek 2 Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Berlin und Leipzig 1921 Herausgeberschaft Bearbeiten nbsp nbsp Ungarische Jahrbucher 1 Heft 1 Jahrgang 1921 Hrsg Robert Gragger Vorder und Ruckseite Altungarische Erzahlungen Walter de Gruyter amp Co Berlin 1927 o Magyar Maria siralom in Magyar Nyelv 1923 1 13 Eine altungarische Marienklage Ungarische Jahrbucher 1923 27 46 zugleich als Bd 7 der Ungarischen Bibliothek Berlin Leipzig 1923 Anthologia hungarica Reihe Bibliotheca Mundi Insel Verlag Leipzig 1922 Alexander Petofi Gedichte Auswahl und Nachwort 5 sowie von Bettina von Arnim Petofi der Sonnengott Insel Verlag Leipzig 1923 Insel Bucherei 351 A Literaturdenkmaler aus Ungarns Turkenzeit zusammen mit Franz Babinger Eugen Mittwoch und J H Mordtmann Walter de Gruyter amp Co Berlin 1927 Ungarische Balladen Ubertragung Hedwig Ludeke Walter de Gruyter amp Co Berlin 1926 Ungarische Bibliothek Walter de Gruyter amp Co Berlin und Leipzig 1923 ff Ungarische Jahrbucher Walter de Gruyter amp Co Berlin und Leipzig 1921 1943 Robert Gragger Preis BearbeitenSeit 2006 wird von der Gesellschaft Ungarischer Germanisten der Robert Gragger Preis fur herausragende Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Germanistik verliehen 6 Literatur BearbeitenPeter Laszlo Uj magyar irodalmi lexikon I A Gy Foszerk Akademieverlag Budapest 1994 ISBN 963 05 6805 5 Neues ungarisches Schriftstellerlexikon I A Gy Gabor Ujvari Das Ungarische Instituts der Berliner Universitat das Collegium Hungaricum und die deutsch ungarischen Wirtschaftsbeziehungen 1916 1944 in Wissenschaftsbeziehungen und ihr Beitrag zur Modernisierung Das deutsch ungarische Beispiel herausgegeben von Holger Fischer Oldenbourg Munchen 2005 S 299 bis 334 ISBN 3 486 57884 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Gragger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gyorgyi Brand Zur Dokumentation der Errichtung des ungarischen Lehrstuhls an der Universitat Berlin Auszug aus der unveroffentlichten Dissertation A hungarologia intezmenyrendszerenek letrehozasa Gragger Robert a berlini egyetemen Robert Gragger Institut Berliner Gragger Archiv der Humboldt Universitat zu Berlin Kulturportal West OstEinzelnachweise Bearbeiten Kriegsbedingt konnten von den eingeschriebenen ca 8 150 Studenten nur etwa 3 000 tatsachlich am Vorlesungsbetrieb teilnehmen Andras Vizkelety Der Lowener Kodex Bilanz der Forschung neue Ergebnisse weitere Aufgaben Hungarian Studies 1985 1 1 Akademiai Kiado Budapest 1985 Digitalisat Abruf am 2 Januar 2016 Die Handschrift konnte im Mai 1982 in einem Tauschverfahren unter Beteiligung der Szechenyi Nationalbibliothek mit Inkunabeln belgischer Provenienz von Ungarn erworben werden Sieben Kartons Leben Spurensuche im Nachlass von Robert Gragger dem Grunder des Ungarischen Lehrstuhls an der Humboldt Universitat zu Berlin Memento des Originals vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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