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Die Quimbaya Kultur war eine prakolumbische archaologische Zivilisation in Kolumbien Sie bestand in etwa ab dem 6 Jahrhundert v Chr bis hin zur Eroberung durch die Spanier Sie wurde durch ihre Goldschmiedekunst beruhmt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geographische Verbreitung 3 Zeitlicher Rahmen 4 Lebensweise 4 1 Kannibalismus 5 Kunstgegenstande 5 1 Ratselhafte Funde 6 Spanische Eroberung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Quimbaya Kultur bzw Quimbaya Zivilisation auch in der Schreibweise Quimbaya Kultur wurde nach dem Volksstamm der Quimbaya benannt Die gleichnamige Stadt Quimbaya im Departamento Quindio erhielt ihre Bezeichnung von der Kultur Geographische Verbreitung Bearbeiten nbsp Karte mit den Verbreitungsgebieten der prakolombianischen Kulturen in KolumbienDie Quimbaya Kultur hatte sich am Mittellauf des Rio Cauca etabliert in etwa ubereinstimmend mit den heutigen Departamentados Quindio Caldas und Risaralda 1 Zeitlicher Rahmen BearbeitenUber den Beginn der Quimbaya Zivilisation liegen keine verlasslichen Daten vor es wird aber allgemein der Zeitraum zwischen dem 6 und dem 1 Jahrhundert v Chr angenommen was der ausgehenden Formativen Periode Kolumbiens entspricht Ihren Hohepunkt erreichte die Zivilisation zwischen dem 4 und 7 Jahrhundert n Chr Diese schopferische Zeitspanne wird auch als Quimbaya Klassik bezeichnet Nach dem kulturellen Niedergang um 1000 n Chr entstanden noch die archaologischen Komplexe Mittlerer Cauca 1000 bis 1200 n Chr und Caldas 1000 bis 1535 n Chr Das Museo del Oro in Bogota gliedert anhand der Goldarbeiten die Quimbaya Kultur in zwei Phasen Spates Quimbaya 600 700 bis 1600 n Chr Fruhes Quimbaya 500 v Chr bis 700 n Chr 2 Lebensweise BearbeitenBegunstigt durch ein gemassigtes Klima betrieben die Quimbayas vorrangig Ackerbau der auf Mais und Maniok basierte hinzu traten Avocado Guaven und Hulsenfruchte wie die der Gattung Inga Sie waren ausserdem hervorragende Imker und gingen dem Fischfang nach Die Jagd war von grosser Bedeutung und versorgte sie mit Fleisch Jagdtiere waren unter anderen Beutelratten Tapir Gurteltier Fuchs und Nabelschweine wie Knochenfunde belegen Die aus einer grossen Zahl von Stammesgemeinschaften aufgebaute Quimbaya Zivilisation war hierarchisch und arbeitsteilig Neben als Stammesoberhaupter fungierenden Kaziken Schamanen und Priestern existierten die Berufsstande der Krieger Topfer Goldschmiede und Handler Es wird angenommen dass der Gesellschaftsverband insgesamt von rund 100 Kaziken geleitet wurde wobei jedes cazicazgo seinerseits wiederum 200 Stamme umfasste Die Siedlungsformen des Mittleren Cauca Komplexes entstanden aus einzelnen Dorfgemeinschaften Die Verstorbenen wurden wahrend dieser Zeit in Schachtgrabern mit Seitenkammern beigesetzt Im Caldas Komplex wurden die Toten jedoch in Urnen bestattet Generell glaubten die Quimbayas an ein Weiterleben bzw eine Wiederauferstehung nach dem Tode Ihre Grabanlagen waren vielseitig und passten sich an die jeweiligen Gegebenheiten an Um den Toten ihre Reise im Jenseits zu erleichtern wurden ihnen reichhaltige Grabbeigaben mitgegeben wie z B Nahrungsmittel personlicher Schmuck und Sakralgegenstande aber auch Waffen Die reichen Goldfunde stammen zum Grossteil von Grabbeigaben nbsp Goldener Poporo Museo del Oro in BogotaDer Bergbau nahm in der Quimbaya Zivilisation eine sehr wichtige Stellung ein Abgebaut wurde vor allem aus Flussseifen gewonnenes Gold Die zu seiner Gewinnung eingesetzten Verfahren waren fur ihre Zeit bereits fortschrittlich Neben der Metallverarbeitung war auch die Textilherstellung basierend auf Baumwolle von hohem Niveau 1 Gewebt wurden vorrangig Baumwolldecken die aber wegen der klimatischen Verhaltnisse nicht erhalten blieben Die Quimbayas unterhielten auch Handelsbeziehungen mit benachbarten Volkern Ausgetauscht wurden Gold im Rohzustand Goldschmiedearbeiten Textilien und Salz das durch Einkochen von Flusswasser gewonnen worden war Gold musste eingefuhrt werden da die eigenen Vorrate begrenzt waren Kannibalismus Bearbeiten Es wird vermutet dass die Quimbayas der kannibalistischen Praxis der Anthropophagie nachgingen Bisher ist jedoch nur ein gesicherter Fall bekannt geworden Das Motiv hinter diesen Praktiken ist die Abschreckung bzw die Rache an Feinden sowie eine gleichzeitige Einverleibung ihrer Lebenskraft Fest steht dass die Quimbayas die aufgespiessten Schadel getoteter Feinde als Trophaen auf dem Versammlungsplatz zur Schau stellten Wahrend der spanischen Eroberung intensivierten sie diesen Brauch um ihren Gegnern Angst einzuflossen Kunstgegenstande Bearbeiten nbsp Goldfigur eines Quimbaya Kaziken nbsp Blatter des CocastrauchsDie Quimbaya Zivilisation schuf Kunstgegenstande aus Gold und Tumbaga Da der Rohstoff Gold in ihrem Territorium in geringem Umfang vorhanden war entwickelten die Quimbayas Legierungen mit Kupfer und untergeordnet Silber Die Legierung von Gold mit Kupfer wird als Tumbaga bezeichnet Durch den Zusatz von Kupfer blieben die Schmuckstucke weitestgehend in ihrem Originalzustand erhalten Typische Qimbaya Goldschmiedearbeiten enthalten rund 40 54 Gold 33 50 Kupfer und 4 14 Silber 3 Am haufigsten sind anthropomorphe Figuren die gewohnlich Manner oder Frauen in sitzender meditativ wirkender Positur darstellen Haufige Schopfungen sind auch pflanzliche Fruchte und die so genannten Poporos In letzteren war ein Kalkpulver aufbewahrt welches beim rituellen Kauen von Cocablattern mit Hilfe einer kleinen Nadel eingenommen wurde Die meisten Goldfunde wurden bisher unter den Grabbeigaben gemacht welche gewohnlich in ausgehohlten Holzsarkophagen verstaut wurden Gold hatte unter den Quimbayas eine sehr hohe nahezu heilige Stellung und galt sozusagen als Freifahrtsschein fur die Nachwelt Die Goldfiguren wurden vorwiegend durch Schmelzen bzw mittels Wachsausschmelzverfahren hergestellt Charakteristisch fur sie ist die saubere Linienfuhrung sowie glatte polierte Oberflachen Bei den naturlich wirkenden Menschen und Tierdarstellungen uberwiegen spharische Motive Ratselhafte Funde Bearbeiten nbsp Die prakolumbianischen Vogel des OtunUnter den zahlreichen Goldartefakten tauchten Stucke auf die vormals nach ihrem Fundort Rio Otun in Risaralda als Pajaros del Otun span Pajaros del Otun Vogel des Otun bezeichnet wurden Darunter ein moglicher Fliegender Fisch oder Hai der von Befurwortern der Pra Astronautik als Flugzeug interpretiert wird Spanische Eroberung BearbeitenDie spanische Eroberung des Quimbaya Gebietes begann im Jahr 1539 In der Folgezeit wurden die Ureinwohner zum Dienst innerhalb der Encomendien Wirtschaft gezwungen Als Antwort brach im Jahr 1542 die erste Quimbaya Rebellion aus auf die im Jahr 1577 eine zweite und wesentlich umfangreichere Erhebung folgte Die indigene Bevolkerung war seit dem Kontakt mit den Spaniern kontinuierlich am Abnehmen so waren im Jahr 1559 nur noch 45 der ursprunglichen Cazicazgos vorhanden Zwangsarbeit Unterernahrung Internierung sowie der Krieg der Pijaos gegen die Spanier dezimierten die Quimbayas derart dass in dem Gebiet in dem im Jahr 1539 noch 20 000 Stamme lebten im Jahr 1628 nur noch 69 Stamme gezahlt wurden Literatur BearbeitenCarmen Huera Estella Ocampo Luis Monreal y Tejada Afrique Amerique Asie In Histoire universelle de l art Band III Larousse 1989 ISBN 2 03 505213 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Juan Friede Los Quimbayas bajo la dominacion espanola 2 Auflage Carlos Valencia Editores 1973 Bogota 1963 Enora Gault El hombre y el animal en la Colombia prehispanica In Boletin del Museo Chileno de Arte Precolombino 17 Nº 1 2012 S 11 30 H Arsandaux P Rivet L orfevrerie du Chiriqui et de Colombie In Journal de la Societe des Americanistes Band 14 15 1922 S 169 182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quimbaya Kultur amp oldid 223153569