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Der Queiskreis ist eine historische Landschaft im Sudosten der Oberlausitz 1815 fiel das Gebiet an die Provinz Schlesien und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1945 durch das Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt Bautzener Queiskreis Karte von Matthaus Seutter 1730 60Lausitz 1645 Queiskreis untere rechte Darstellung der LausitzInhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Orte im Queiskreis 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Queiskreis der ungefahr die Form eines Dreiecks hatte und etwa 100 km gross war bildete den sudostlichen Zipfel der Oberlausitz mit der er durch einen schmalen Landstrich verbunden war Der Nordosten bis unterhalb Marklissa war vom Queis begrenzt der zugleich die Grenze gegenuber Schlesien bildete Im Sudwesten des Queiskreises verlief im Isergebirge die bohmisch lausitzsche Grenze und der Suden war von der 1123 m hohen Tafelfichte begrenzt Im Laufe der Zeit ergaben sich zwei geographische Abweichungen Ab 1346 wurde das links des Queis liegende Friedeberg zum Herzogtum Schweidnitz Jauer gerechnet das rechts des Queis lag und ab 1368 ein bohmisches Erbfurstentum war Nachdem das zunachst zu Schlesien gehorende rechts des Queis liegende Friedersdorf 1427 vom kaiserlichen Rat Hartung von Klux erworben wurde der es mit seiner Herrschaft Tzschocha verband wurde es zum Queiskreis gerechnet zu dem es ab 1544 auch amtlich gehorte Durch den Verkauf an Johann Ernst von Warnsdorf 1651 wurde es zwar von der Herrschaft Tzschocha gelost nicht jedoch vom Queiskreis Geschichte BearbeitenDer Queiskreis gehorte bis 1158 zum meissnischen und danach zum bohmischen Gau Zagost Seine Sonderstellung ergab sich dadurch dass das Gebiet nicht in die umliegenden Weichbilde eingegliedert war die Grundherren unmittelbar dem Lehnhof und dem Hofgericht in Bautzen unterstellt waren weshalb er auch als Budissiner Queiskreis bezeichnet wurde Ausserdem gehorte das Gebiet kirchlich mit Ausnahme von Marklissa bis 1307 zu Seidenberg das dem Bistum Meissen eingegliedert war Nach dem Aussterben der Askanier 1319 gelangte der Queiskreis zusammen mit dem Land Gorlitz das aus den Weichbilden Gorlitz Lauban und dem Queiskreis gebildet und 1377 zum Herzogtum Gorlitz erhoben wurde 1 an Herzog Heinrich I von Jauer Nach dessen Tod 1346 fiel der Queiskreis durch Heimfall als erledigtes Lehen wiederum an die Krone Bohmen Da Herzog Heinrich I mit Agnes einer Tochter des bohmischen Konigs Wenzel II verheiratet war und das Herzogtum Schweidnitz Jauer nach dem Tod des Herzogs Bolko II 1368 erbrechtlich ebenfalls an Bohmen fiel verlor der Queiskreis seine strategische Bedeutung Verwaltungsmassig war der Queiskreis in drei Bezirke geteilt deren Grenzen von den Burgen Lesne Schwerta und Tzschocha bestimmt wurden Erst 1592 kam es zu einer Veranderung der Grenzen als der Burgbezirk Schwerta nach dem Erloschen des dortigen Familienzweigs der Uechtritz dreigeteilt wurde Nach dem Prager Frieden fiel der Queiskreis zusammen mit der Oberlausitz 1635 an das evangelische Kurfurstentum Sachsen Dadurch wurde er zu einem Einwanderungsgebiet fur Glaubensfluchtlinge aus Bohmen und Schlesien Sie wandten sich vor allem der Leinenherstellung zu und grundeten ab 1650 zahlreiche neue Siedlungen u a die Stadtchen Goldentraum und Wigandsthal die Dorfer Neu Gebhardsdorf Estherwalde und Augustenthal Den evangelischen Gutsherren von Uechtritz und von Gersdorf ist es zu verdanken dass zahlreiche vertriebene Exulanten eine Bleibe fanden Ein gut dokumentiertes Beispiel einer Exulantenflucht ist die der Untertanen aus Rochlitz an der Iser Rokytnice unter Fuhrung des Dorfrichters George Gernert und der bewaffneten Unterstutzung von Nathaniel Muller Fur die evangelischen Glaubigen aus den schlesischen Grenzgebieten wurden in Friedersdorf und Nieder Wiesa bei Greiffenberg Grenzkirchen und in Marklissa Rengersdorf Ober Wiesa und Gebhardsdorf Zufluchtskirchen errichtet Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel die Ostoberlausitz einschliesslich Lauban und dem Queiskreis an Preussen Das Gebiet wurde der Provinz Schlesien eingegliedert mit der es seine weitere Geschichte teilte Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel das Gebiet 1945 an Polen Orte im Queiskreis BearbeitenMit markierte Orte wurden fur Exulanten gegrundet 2 Augustthal 1730 Beerberg Bergstrasse 1661 Dittersbach Eckersdorf Estherwalde 1713 Alt Ober Neu Gebhardsdorf 1663 Goldbach Goldentraum Grenzdorf 1655 Harthe Hartha Karlsberg 1660 Meffersdorf Neu Gersdorf 1687 Neu Warnsdorf 1651 60 Rengersdorf Scholzendorf 1660 Strassberg 1668 Alt Scheibe Neu Scheibe Bad Schwarzbach 1667 Schwerta Schwertburg Tzschocha Burg Volkersdorf 1654 Wiesa Wiese WigandsthalLiteratur BearbeitenHugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S XVII 424 Karl Schonwalder Der Budissiner Queisskreis Eine topographisch historische Studie 1 Halfte In Neues Lausitzisches Magazin Band 60 Gorlitz 1884 S 352 391 Digitalisat SLUB Karl Schonwalder Der Budissiner Queisskreis Eine topographisch historische Studie 2 Halfte In Neues Lausitzisches Magazin Band 61 Gorlitz 1885 S 1 78 Online Google Books Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Bahlcke Die Oberlausitz Historischer Raum Landesbewusstsein und Geschichtsschreibung vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert In Ders Hrsg Geschichte der Oberlausitz Leipziger Uviersitatverlag 2001 ISBN 3 935693 46 X S 12 Krzysztof R Mazurski Prozesse der Ansiedlung von Protestanten in Schlesien vom 16 bis 19 Jahrhundert In Klaus Fehn u a Arbeitskreis fur genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa Hrsg Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie Band 20 Siedlungsforschung Bonn 2002 S 153 51 15 3 Koordinaten 51 0 N 15 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Queiskreis amp oldid 230556821