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Die Pulvinsaure ist eine organische chemische Verbindung die zu den Lactonen Enolen und ungesattigten Carbonsauren auch Alkensauren zahlt Sie gab der bei Pilzen und Flechten weit verbreiteten Gruppe der Pulvinsaure Farbstoffe ihren Namen Im Vergleich zu ihrem Methylester Vulpinsaure besitzt die Pulvinsaure eine sehr viel geringere Toxizitat StrukturformelAllgemeinesName PulvinsaureAndere Namen E 3 4 Dihydroxy 2 5 diphenyl 2 4 hexadiendisaure g lacton trans 3 4 Dihydroxy 2 5 diphenyl 2 4 hexadiendisaure g lactonSummenformel C18H12O5Kurzbeschreibung orangefarbene Prismen 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 26548 70 9PubChem 3035166ChemSpider 2299472Wikidata Q1500226EigenschaftenMolare Masse 308 29 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 216 217 C Zersetzung 2 pKS Wert 6 86 0 05 3 Loslichkeit loslich in Ethanol 1 schlecht in Wasser und Diethylether 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 4 Toxikologische Daten 500 mg kg 1 LD50 Maus i p 5 1000 mg kg 1 LD50 Maus oral 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Vorkommen 2 Chemische Eigenschaften 3 Darstellung 4 Biosynthese 5 Biologische Bedeutung 6 EinzelnachweiseGeschichte und Vorkommen BearbeitenIn Pilzen wie den Dickrohrlingsverwandten und Flechten kommen sehr viele verschiedene Farbstoffe vor die entweder Derivate der Pulvinsaure etwa die Gomphidsaure oder aus mehreren Pulvinsaure Einheiten zusammengesetzt sind Beispiel fur zwei Einheiten Badione 1831 wurde der Pulvinsaure methylester Vulpinsaure bei der Untersuchung von Flechten durch den franzosischen Apotheker und Chemiker Antoine Bebert entdeckt aber erst 1860 von Franz Moller und Adolph Strecker genauer untersucht und beschrieben 7 Chemische Eigenschaften BearbeitenPulvinsaure ist ein Lacton also ein intramolekularer Ester der trans 1 4 Diphenyl 2 3 dihydroxy 1 3 butadien 1 4 dicarbonsaure und entsteht aus dieser durch Abspaltung von Wasser nbsp Die in vielen Dickrohrlingsverwandten vorkommenden Hydroxypulvinsauren Xerocomsaure und Variegatsaure sind Ausgangsverbindungen der Blaufarbung des Fruchtkorpers bei Druck oder Verletzung indem sie durch Enzyme Oxidasen zu blauen Chinonderivaten oxidiert werden 8 nbsp Xerocomsaure nbsp VariegatsaureXerocomsaure VariegatsaureDarstellung BearbeitenJacob Volhard synthetisierte als erster sowohl die Pulvinsaure als auch die Vulpinsaure Durch Umsetzung mit Oxalsaurediethylester mit Phenylacetonitril im Molverhaltnis 1 2 erhalt man ein Kondensationsprodukt das nach der sauren Hydrolyse Pulvinsaure ergibt 9 Eine weitere Laborsynthese geht von 2 5 Diphenyl p benzochinon 1 aus Dieses wird in Eisessig mit Brom zu dem 3 6 Dibrom 2 4 diphenyl p benzochinon 2 umgesetzt Aus der Dibromverbindung erhalt man mit einer Natriumhydroxid Losung in Methanol bei Raumtemperatur die Polyporsaure 4 Oxidation der Polyporsaure mit Bleitetraacetat ergibt das Lacton 5 das nach saurer Hydrolyse die Pulvinsaure 6 liefert 10 nbsp Biosynthese BearbeitenIn Pilzen verlauft die Biosynthese uber Tyrosin 8 oder auch Phenylalanin daraus entsteht nach Desaminierung Dimerisierung und Ringspaltung schliesslich Pulvinsaure oder Hydroxypulvinsaure 11 Biologische Bedeutung BearbeitenViele gelbe Farbstoffe in Pilzen und Flechten leiten sich von der Pulvinsaure ab Dabei wird zwischen Derivaten der Pulvinsaure sowie di und oligomeren Stoffen unterschieden Zu den Dimeren zahlen die Badione Derivate des Monomers sind etwa die Gomphidsaure und die Vulpinsaure Die Vulpinsaure der Methylester der Pulvinsaure ist ein starkes Gift das den produzierenden Pilzen und Flechten als Frassschutz vor Schnecken und anderen Fressfeinden dient Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag zu Pulvinsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 26 Juli 2014 Claudia Synowietz Hrsg Taschenbuch fur Chemiker und Physiker Begrundet von Jean d Ans Ellen Lax 4 Auflage Band 2 Organische Verbindungen Springer Berlin 1983 ISBN 3 540 12263 X M C Gaylord L R Brady Comparison of pigments in carpophores and saprophytic cultures of Paxillus panuoides and Paxillus atrotomentosus In Journal of Pharmaceutical Sciences Band 60 Nr 10 1971 S 1503 1508 doi 10 1002 jps 2600601013 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Acta Pharmacologica et Toxicologica Vol 2 1946 S 109 National Academy of Sciences National Research Council Chemical Biological Coordination Center Review Vol 5 S 0 1953 Canstatt s Jahresbericht uber die Fortschritte in der Pharmacie und verwandte Wissenschaften in allen Landern Harvard Universitat Jahrgang 10 1861 a b Tilo Lubken Hygrophorone Neue antifungische Cyclopentenonderivate aus Hygrophorus Arten Basidiomycetes PDF 3 3 MB Universitat Halle Halle a d Saale 2006 S 11 12 J Volhard Synthese und Constitution der Vulpinsaure In Justus Liebig s Annalen der Chemie Band 282 Nr 1 2 1894 S 1 doi 10 1002 jlac 18942820102 Robert L Frank George R Clark James N Coker The Synthesis of Vulpinic Acid from Polyporic Acid In Journal of the American Chemical Society Band 72 Nr 4 April 1950 S 1824 doi 10 1021 ja01160a121 L Zechmeister Fortschritte Der Chemie Organischer Naturstoffe 1971 Springer Verlag ISBN 3 211 81024 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pulvinsaure amp oldid 237785891