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Die Pretoria der Deutschen Ost Afrika Linie DOAL war das grosste Schiff der 1890 fur den Reichspostdampferdienst nach Deutsch Ostafrika gegrundeten Reederei Ihr Schwesterschiff Windhuk ging an die Schwestergesellschaft Woermann Linie WL Beide Schiffe waren von 1937 bis 1939 die Spitzenschiffe des Deutschen Afrikadienstes Pretoria Die baugleiche Windhuk Die baugleiche WindhukSchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichVereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichIndonesien Indonesien 1962andere Schiffsnamen ab 1945 Empire Doon ab 1949 Empire Orwell ab 1959 Gunung Djati ab 1980 TanjungSchiffstyp PassagierschiffHeimathafen HamburgEigner Deutsche Ost Afrika LinieBauwerft Blohm amp Voss HamburgBaunummer 506Stapellauf 16 Juli 1936Indienststellung 12 Dezember 1936Verbleib 1987 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 175 76 m Lua 166 97 m Lpp Breite 22 1 mTiefgang max 9 6 mVermessung 16662 BRTab 1945 17362 BRTab 1949 18036 BRTab 1958 17891 BRT ab 1964 17516 BRT Besatzung 261 MannMaschinenanlageMaschine 2 Getriebe DampfturbinenMaschinen leistung 14 200 PS 10 444 kW Hochst geschwindigkeit 18 kn 33 km h Propeller 2TransportkapazitatenTragfahigkeit 9754 tdwZugelassene Passagierzahl 152 I Klasse338 TouristenklasseDie Pretoria befand sich 1939 bei Kriegsausbruch in Deutschland Sie wurde ab Ende November 1939 von der Kriegsmarine als Wohnschiff fur U Boot Besatzungen genutzt und lag ab Dezember 1940 in Pillau Ab Februar 1945 wurde sie als Lazarettschiff und zur Evakuierung der deutschen Ostgebiete genutzt 1945 in Kopenhagen als britische Kriegsbeute beschlagnahmt wurde sie unter den Namen Empire Doon dann Empire Orwell als Truppentransporter genutzt Ab 1959 wurde sie dann als Pilgerschiff Gunung Djati zwischen Indonesien und Saudi Arabien eingesetzt 1980 erwarb die indonesische Marine das Schiff und nutzte es anfangs als Truppentransporter Tanjung auch Kri Tanjung Pandan dann als Wohnschiff 1987 wurde die ehemalige Pretoria verschrottet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Schiffes 1 1 Kriegseinsatz 1 2 Unter britischer Flagge 1 3 Dienst unter indonesischer Flagge 2 Einzelnachweise 3 Weblinks 4 LiteraturGeschichte des Schiffes BearbeitenIm Juni 1935 bestellten die beiden nach der staatlichen Neuordnung verbliebenen Deutschen Afrikareedereien DOAL und WL zwei 16 500 BRT grosse 18 Knoten Dampfer bei Blohm amp Voss Das Deutsche Reich hatte grosses Interesse am Einsatz der 500 Passagiere fassenden Schiffe die ein internationales Publikum anziehen und so Devisen gewinnen sollten eine Idee die die staatlichen Aufsichtsorgane schon bei der Forderung der Ostasien Schnelldampfer Potsdam Scharnhorst und Gneisenau verfolgt hatten 1 Der erste Neubau wurde nach der sudafrikanischen Hauptstadt Pretoria benannt und der Deutschen Ost Afrika Linie zugeteilt Das Schiff mit der Baunummer 506 lief am 16 Juli 1936 einen Monat vor seinem Schwesterschiff vom Stapel und wurde am 12 Dezember 1936 abgeliefert 2 Die 175 7 m lange Pretoria hatte zwei Getriebeturbinensatze mit einer Gesamtleistung von 14200 PS 10400 kW deren Dampf in zwei olgefeuerten Hochdruck Kesseln der Bauart Benson erzeugt wurde 3 Die Dienstgeschwindigkeit des Neubaus betrug 18 kn 33 km h Fur die Unterbringung der Passagiere gab es 152 Platze in der I Klasse und bis zu 338 in der Touristenklasse Die beiden fast gleichzeitig gebauten Schwesterschiffe waren weitgehend gleich 4 Am 19 Dezember 1936 trat die Pretoria ihre Jungfernfahrt nach Sudafrika an 5 Die Neubauten wurden auf der Hauptlinie nach Sudafrika eingesetzt die sie 17 Tagen von Hamburg uber Rotterdam und Southampton nach Las Palmas und weiter uber Walvis Bay und Luderitzbucht nach Kapstadt bewaltigten und dabei vier Tage schneller waren als die bisher eingesetzten Schiffe Die Schiffe liefen dann noch weiter uber Port Elizabeth East London und Durban bis nach Lourenco Marques das nach 26 Tagen erreicht wurde Auf der nach zwei Liegetagen begonnenen Ruckfahrt fuhrte die Fahrt ab Kapstadt direkt nach Europa 6 Die Pretoria sollte uber Southampton Lissabon und Casablanca nach Kapstadt und dann weiter bis Lourenco Marques laufen Als sie mit 470 Passagieren und 300 Mann Besatzung Southampton am 24 Dezember verliess lief sie noch im Solent auf eine Sandbank Funf zur Hilfe eilende Schlepper konnten sie nicht wieder freischleppen Erst nachdem sie 900 Tonnen Wasser uber Bord und 400 Tonnen Treibol an einen Tanker abgegeben hatte gelang es sieben Schleppern am 26 Dezember die Pretoria wieder freizuschleppen Sie lief zu einer Inspektion zuruck nach Southampton und setzte am folgenden Tag ihre Reise fort Ausser dem Verlust des Steuerbordankers hatte sie keine Schaden erlitten Sie verzichtete auf das Anlaufen von Lissabon und Casablanca um ihre Fahrgaste zur geplanten Zeit nach Kapstadt zu bringen Schon am 20 Mai 1937 war die Pretoria erneut in einen Unfall verwickelt als sie in der Nordsee bei Nebel mit dem britischen Tanker Hekla zusammenstiess der schwer beschadigt wurde und einen Teil seiner Ladung verlor Die Pretoria verblieb bei der Hekla bis aus Bremen Schlepper eintrafen die den britischen Tanker in Sicherheit brachten Da bei der Ausreise in der Regel neun Ladetage in Hamburg Rotterdam und Antwerpen benotigt wurden wurde fur die Losch und Ladevorgange eine achttagige Vorreise zu den beiden Beneluxhafen eingefuhrt die als Hansafahrten auch ein Angebot an deutsche Touristen enthielt den Gasten wurden Ausfluge nach Delft Den Haag Scheveningen und Amsterdam bzw Mechelen Lowen Tervuren Brussel und Gent sowie Besichtigungen der Schlachtfelder von Ypern und sogar ein dreitagiger Ausflug nach Paris angeboten 6 Nach der Ruckkehr nach Hamburg fuhren dann die Schiffe nach Sudafrika ab Kriegseinsatz Bearbeiten Die Pretoria war 1939 bei Kriegsausbruch in Deutschland wahrend die Windhuk sich in Angola befand Ab Ende November 1939 wurde die Pretoria von der Kriegsmarine als Wohnschiff fur U Boot Besatzungen genutzt sie lag anfangs in Kiel dann in Neustadt Holstein und schliesslich ab Dezember 1940 in Pillau Ab 25 Januar 1945 wurde sie mit anderen Wohnschiffen der 1 U Lehrdivision zur Evakuierung ostpreussischer Fluchtlinge aus Pillau herangezogen und verliess im ersten Evakuierungs Geleitzug mit der Robert Ley der Ubena und anderen Schiffen den Hafen 7 Diese erste Fahrt des Unternehmens Hannibal diente allerdings vorrangig zur Uberfuhrung militarischen Personals und die zusatzlichen Fluchtlinge an Bord wurden grosstenteils aus dem Kessel nur bis nach Danzig oder Gotenhafen uberfuhrt nur wenige gelangten weiter in die westlicheren Ostseehafen 8 Die Pretoria hatte vor der Abreise vom Kreuzer Emden die aus dem der Tannenberg Denkmal uberfuhrten Sarge von Hindenburg und dessen Frau an Bord genommen und brachte diese nach Stettin Sie wurde anschliessend zum Lazarettschiff fur 2 700 Verwundete umgerustet und auch entsprechend gekennzeichnet und am 22 Februar 1945 in Dienst gestellt 5 Die Pretoria wurde dann zur Evakuierung Verwundeter aus den deutschen Ostgebieten genutzt Bis kurz vor dem Kriegsende nahm sie fast ausschliesslich Militarpersonen an Bord Auf ihren acht Fahrten uber die Ostsee soll das Schiff uber 35 000 Personen in den Westen transportiert haben Im April 1945 fuhrte sie dabei zwei Abtransporte von Hela unter Beschuss durch 9 Die Fahrten fuhrten nach Kopenhagen wo das Schiff bei der Kapitulation von den Briten beschlagnahmt wurde Unter britischer Flagge Bearbeiten Die Pretoria lag nach dem Krieg noch eine Weile als Lazarettschiff in Hamburg 10 ehe sie nach Newcastle zum Umbau in einen Truppentransporter uberfuhrt wurde Sie wurde in Empire Doon umbenannt und von der Orient Steam Navigation Company bereedert 5 1946 erlitt sie im Mittelmeer einen schweren Kesselschaden und wurde vom Marineschlepper Bustler von Port Said nach Falmouth geschleppt Sie lag dann vor Southend on Sea auf Im Mai 1947 wurde die Empire Doon nach Southampton verlegt und bei John Thorneycroft amp Co mit einer neuen Antriebsanlage versehen gleichzeitig wurde die Einrichtung fur einen Truppentransporter verbessert Die Turbinenanlage wurde verandert und die deutschen Benson Kessel wurden durch Foster Wheeler Kessel ersetzt was die Hochstleistung auf 10 000 PS 7400 kW und die Hochstgeschwindigkeit auf 16 kn 30 km h herabsetzte 5 Das Schiff bot jetzt Platz fur 1491 Soldaten in drei Klassen Nach Schwierigkeiten mit der veranderten Maschinenanlage kam das Schiff im Januar 1950 wieder in Dienst und wurde in Empire Orwell umbenannt 5 Die erste Reise nach dem Umbau begann am 17 Januar nach Tobruk und Port Said Wahrend der Suez Krise 1956 brachte das Schiff Truppen nach Zypern und war dann an der Evakuierung der alliierten Truppen aus der Sueskanalzone beteiligt In ihrem letzten Dienstjahr als Truppentransporter erlitt die Empire Orwell schwere Sturmschaden auf dem Nordatlantik und musste von einem Bergungsschlepper nach Lissabon eingebracht werden Auch transportierte das Schiff britische Truppen aus dem Fernen Osten zuruck in die Heimat Zum Ende des Jahres wurde das Schiff an eine pakistanische Gesellschaft verchartert 5 und transportierte muslimische Pilger nach Saudi Arabien Im November 1958 kaufte die Reederei Alfred Holt amp Co das Schiff und liess es bei Barclay Curle amp Co Ltd in Glasgow zu einem Pilgerschiff von 17 891 BRT umbauen das 106 Passagiere I Klasse und 2 000 einfache Pilger transportieren konnte 5 Auf dem Schiff wurde eine Moschee eingebaut die auch einen Richtungsweiser nach Mekka hatte Die ehemalige Pretoria erhielt den Namen Gunung Djati nach einem Heiligen aus Java Bereedert wurde das nun mit 17 851 BRT vermessene Schiff von der Ocean Steam Ship Co in Liverpool Am 7 Marz 1959 lief die Gunung Djati von Grossbritannien nach Djakarta um von dort ihren Dienst aufzunehmen 5 Dienst unter indonesischer Flagge Bearbeiten 1962 wurde das Schiff an die indonesische Regierung verkauft ohne dass sich das Einsatzgebiet anderte 5 Trotz mehrfacher Besitzerwechsel blieb das Schiff als Gunung Djati weiter im Einsatz zwischen Indonesien und Dschidda Von April bis Oktober 1973 erfolgte eine Grundinstandsetzung des Schiffes in Hongkong bei der die Getriebeturbinen und die Kesselanlage durch MAN Dieselmotoren von 12 000 PS 8800 kW ersetzt wurden 5 1979 wurde das Schiff von der indonesischen Marine angekauft und in Tanjung Padan umbenannt 4 Es konnte als Truppentransporter eingesetzt werden verblieb aber als Wohnschiff im Stutzpunkt Tanjung Priok 4 1987 wurde die ehemalige Pretoria in Taiwan verschrottet Einzelnachweise Bearbeiten Schmelzkopf Handelsschiffahrt S 187 Schmelzkopf S 206 Prager Blohm amp Voss S 165 a b c Kludas Passagierschiffahrt Bd V S 96 a b c d e f g h i j Kludas Afrika Linien S 96 a b Kludas Passagierschiffahrt Bd V S 98 Rohwer Seekrieg S 520 Schwendemann Grossadmiral Donitz hat gelogen Rohwer S 530 Kludas Afrika Linien S 97Weblinks BearbeitenPilgerschiffe GUNUNG DJATILiteratur BearbeitenArnold Kludas Die Schiffe der deutschen Afrika Linien 1880 bis 1945 Verlag Gerhard Stalling 1975 ISBN 3 7979 1867 4 Arnold Kludas Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd IV Vernichtung und Wiedergeburt 1914 bis 1930 Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum Band 21 Arnold Kludas Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd V Eine Ara geht zu Ende 1930 bis 1990 Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum Band 22 Hans Georg Prager Blohm amp Voss Koehler Verlagsgesellschaft Herford 1977 ISBN 3 7822 0127 2 Jurgen Rohwer Gerhard Hummelchen Chronik des Seekrieges 1939 1945 Manfred Pawlak VerlagsGmbH Herrsching 1968 ISBN 3 88199 009 7 Claus Rothe Deutsche Ozean Passagierschiffe 1919 bis 1985 Steiger Verlag Moers 1987 ISBN 3 921564 97 2 Reinhart Schmelzkopf Die deutsche Handelsschiffahrt 1919 1939 Verlag Gerhard Stalling Oldenburg ISBN 3 7979 1847 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pretoria Schiff 1936 amp oldid 232499656