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Pistoris ab Mitte des 16 Jahrhunderts Pistoris von Seusslitz ist der Familienname einer alten und in Einzellinien geadelten sachsischen Gelehrtenfamilie aus dem 14 Jahrhundert welche viele herausragende Personlichkeiten vor allem im Bereich der Rechtswissenschaften hervorgebracht hat Wappen der Familie Pistoris Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Entwicklung 2 Wappen und Kupferportraits 3 Personlichkeiten 4 Literatur und Quellen 5 Siehe auch 6 WeblinkHerkunft und Entwicklung BearbeitenDie Ursprunge der Familie liegen 30 km ausserhalb Leipzigs in der Kreisstadt Borna Hier nannte die Familie sich noch Backer Begker Becker und sie waren zunachst moglicherweise auch tatsachlich im Backerhandwerk tatig Der erste zu ermittelnde Stammvater Rudolf Becker 1316 nannte sich erstmals Pistoris wobei es sich um die lateinische und deklinierte Form von pistor pistoris der Backer handelt Seitdem nennen sich alle von ihm abstammenden Nachkommen Pistoris teilweise auch Pistorius vielleicht spater auch nur noch Pistor Die Familie Pistoris hatte sich seit der Zeit Martin Luthers fruhzeitig zur protestantischen Religion bekannt und sich aktiv fur deren Verbreitung und Entwicklung eingesetzt Ab Nicolaus Pistoris dem Medizinprofessor und Leipziger Burgermeister und Enkel des erstgenannten Ahnherrn Rudolf erlangte die Familie ihren wissenschaftlichen Ruhm besonders auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften Petrus Albinus sachsischer Geschichtsschreiber sprach gar vom gelehrtesten Geschlecht in Meissen aus denen die meisten Doktoren kurfurstlichen Ober und Hofrichter Hof und Geheime Rate sowie ein sachsischer Kanzler stammten Fur seine Verdienste wurde Simon Pistoris der Jungere am 20 April 1521 von Kaiser Karl V in Worms in den erblichen Reichsadelstand sowie am 4 August 1555 vom romisch deutschen Konig und spateren Kaiser Ferdinand I in Prag in den erblichen Reichsritterstand erhoben nbsp Schloss Seusslitz Stammsitz der FamilieIn diesem Zeitraum erwarb die Familie Pistoris zahlreiche Guter und Landereien vor allem Gut und Schloss Seusslitz nebst angeschlossenen Dorfern 1546 welches bis 1720 im Familienbesitz blieb sowie Anteile bei Merschwitz 1550 und spater noch Gut und Schloss Hirschstein ca 1586 Aber auch in Leipzig selbst waren sie Besitzer unter anderem des alten Furstenhauses in der Grimmaische Strasse sowie von Auerbachs Hof Noch heute erinnert eine Strasse im Leipziger Ortsteil Schleussig an die Familie In der Kirche zu Seusslitz befindet sich seitwarts neben dem Altar die Familiengruft bedeckt mit einer von Georg Fabricius beschrifteten Grabsteinplatte in der die meisten der Familienangehorigen beigesetzt worden waren An der Friedhofsmauer ist ein weiterer Grabstein erhalten auf dem das Familienwappen eingraviert ist Die Familie selbst ist heutzutage so weit bekannt in Deutschland im Adelsstamm erloschen Hartmann Pistoris 1673 letzter Herr auf Seusslitz und Enkel des Prinzipalgesandten Johann Ernst Pistoris von Seusslitz und Hirschstein zog es in die Steiermark wo er im Raum Murzzuschlag bedeutende Hammerwerke grundete die uber mehrere Generationen hinweg im Familienbesitz blieben Wegen erfolgreichen Unternehmertums wurde dessen Enkel Franz Xaver Pistoris 1734 1792 der osterreichische Adel verliehen und die Familie nannte sich in der Folge Pistoris Edle von Adelfeld Sie gilt ebenfalls als erloschen Beweiskraftig ist dagegen keine Verbindung zwischen der hier beschriebenen sachsischen Familie Pistoris und der hessischen Familie aus Nidda oder der wurttembergischen Familie gleichen Namens zu finden die sich zudem mehrheitlich Pistorius nannten und ebenfalls teilweise geadelt worden waren Wappen und Kupferportraits BearbeitenVom Wappen der Familie Pistoris aus Sachsen ist bekannt dass es seit der Adelssprechung der Familie nicht mehr mit einer Brezel sondern nun mit einer silbernen Rose im unteren Rund bestuckt worden war Ebenso wurden zahlreiche Kupferportraits und Portraitmedaillen zu den einzelnen herausragenden Personlichkeiten der Familie mit ruckseitig eingepragtem Wappen hergestellt Diese Portraitmedaillen konnen heutzutage teilweise in den verschiedenen Munzkatalogen bzw im Munzkabinett zu Dresden besichtigt werden Personlichkeiten BearbeitenNicolaus Pistoris 1411 1471 Professor der Medizin und Leibarzt sowie Burgermeister von Leipzig Simon Pistoris der Altere 1453 1523 Sohn von Nicolaus Pistoris Professor der Medizin und Leibarzt in Leipzig Simon Pistoris der Jungere von Seusslitz 1489 1562 Sohn von Simon Pistoris den Alteren Rechtswissenschaftler Universitatsprofessor Geheimer Rat und herzoglich sachsischer Kanzler Modestinus Pistoris von Seusslitz 1516 1565 Sohn von Simon Pistoris den Jungeren Rechtswissenschaftler Stadtrichter Universitatsprofessor Burgermeister von Leipzig Hartmann Pistoris von Seusslitz und Hirschstein 1543 1603 Sohn von Simon Pistoris den Jungeren Rechtswissenschaftler und Geheimrat der sachsischen Kurfursten Simon Ulrich Pistoris von Seusslitz und Hirschstein 1570 1615 Sohn von Hartmann Pistoris Rechtswissenschaftler und lateinischer Dichter Johann Ernst Pistoris von Seusslitz 1605 1680 Neffe von Simon Ulrich Pistoris Kursachsischer Geheim und Appellationsrat Oberhofrichter in Leipzig Amtshauptmann von Pegau und Bornau Prinzipalgesandter zum Westfalischen FriedenLiteratur und Quellen BearbeitenJustus Perthes Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Teil B Jahrgang 1916 Seite 186 Carl Schmutz Historisch topographisches Lexicon von Steyermark Dritter Teil Kienreich 1822 Ferdinand von Feilitsch Zur Familiengeschichte der Deutschen insbesondere des Meissnischen Adels 1570 1820 Leipzig 1896 Karl Friedrich von Gerber Die Ordinarien der Juristenfakultat zu Leipzig Gratulationsschrift 1869 Leipzig Kapitel XV Johann August Ritter von Eisenhart Pistoris von Seuselitz Simon In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 186 194 Conrad Sturmhoevel Illustrierte Geschichte der sachsischen Lande und ihrer Herrscher Leipzig 1898 1908 Band 2 Seite 141 193 Conrad Alfred Ruger Leben und Schicksal des sachsischen Rechtsgelehrten und Kanzlers Simon von Pistoris auf Seuselitz Stuttgart 1977 Roderich von Stintzing Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft Bd I Leipzig 1880 Archivunterlagen Hans Thorald Michaelis Carl Schmitz Historisch topographisches Lexicon von Steyermark Band 3 Andres Kienrich Gratz 1822 S 151 Volltext in der Google Buchsuche Siehe auch BearbeitenListe deutscher AdelsgeschlechterWeblink Bearbeiten nbsp Commons Pistoris von Seuselitz family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pistoris amp oldid 237148006