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Phosphonsaure ist ein wasserloslicher kristalliner Feststoff mit der Summenformel H3PO3 StrukturformelAllgemeinesName PhosphonsaureAndere Namen Phosphorige Saure tautomere Form Phosphor III SaureSummenformel H3PO3Kurzbeschreibung weisser geruchloser kristalliner Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 13598 36 2EG Nummer 237 066 7ECHA InfoCard 100 033 682PubChem 407ChemSpider 10449259Wikidata Q64703485EigenschaftenMolare Masse 82 00 g mol 1Aggregatzustand fest 1 Dichte 1 65 g cm 3 1 Schmelzpunkt 73 C 1 Siedepunkt 259 C 1 pKS Wert pKs1 2 0 2 pKs2 6 59 2 Loslichkeit sehr leicht loslich in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 290 302 314P 280 301 330 331 303 361 353 305 351 338 310 1 Toxikologische Daten 1900 mg kg 1 LD50 Ratte oral 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Salze und Ester der Phosphonsaure werden Phosphonate genannt Der Phosphor hat in diesen Verbindungen die Oxidationsstufe III Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Tautomerie 3 Eigenschaften 4 Organische Verbindungen 5 Verwendung 5 1 Haushalt und Industrie 5 2 Landwirtschaft 5 2 1 Wirkungsweise 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 Siehe auchHerstellung BearbeitenPhosphonsaure erhalt man im Labor durch Hydrolyse von Phosphor III chlorid Aufkonzentrierung des kommerziellen Produkts bis zu 99 3 Prozent durch Erhitzen auf 80 C ist moglich 4 P C l 3 3 H 2 O H 3 P O 3 3 H C l displaystyle mathrm PCl 3 3 H 2 O longrightarrow H 3 PO 3 3 HCl nbsp Tautomerie BearbeitenDie tautomere Form der Phosphonsaure H P O OH 2 ist die Phosphorigsaure veraltet phosphorige Saure P OH 3 wobei das Gleichgewicht auf der Phosphonsaure liegt links als zweiprotonige Saure 5 nbsp Eigenschaften BearbeitenDie Verbindung disproportioniert beim Erhitzen unter der Bildung von Phosphorsaure und hochentzundlichem Phosphin 4 H 3 P O 3 3 H 3 P O 4 P H 3 displaystyle mathrm 4 H 3 PO 3 longrightarrow 3 H 3 PO 4 PH 3 nbsp Organische Verbindungen BearbeitenDie Ester der Phosphonsaure H P O OH 2 und der Organophosphorverbindungen der Phosphonsaure R PO OH 2 mit R Alkyl Rest oder Aryl Rest bezeichnet man als Phosphonate 5 6 Als Phosphite werden organische Verbindungen mit der Struktur P OR 3 Phosphorigsaureester bezeichnet Verbindungen dieser Art haben wichtige Funktionen in einigen Syntheseverfahren Verwendung BearbeitenHaushalt und Industrie Bearbeiten Phosphonsaure wird zur Herstellung von Bleiphosphonat einem PVC Stabilisator als Reduktionsmittel bei chemischen Prozessen als Ausgangsstoff fur die Herstellung von Phosphonaten wie z B 1 Hydroxyethan 1 1 diphosphonsaure HEDP ein Kalkbinder mit Verwendung in der Wasserenthartung in Zahnpasta usw sowie als Langzeitverzogerer in Betonzusatzmitteln verwendet Landwirtschaft Bearbeiten Durch Zufall wurde in den 1970er Jahren entdeckt dass Pflanzen die mit Phosphonsaure behandelt wurden sehr gut gegen Pilze aus der Gruppe der Oomyceten geschutzt waren Neben der vorbeugenden konnte auch eine kurative heilende Wirkung bis einige Tage nach der Infektion durch den Pilz festgestellt werden Phosphonsaure wird sehr leicht von der Pflanze aufgenommen und wird systemisch akropetal in der Pflanze verteilt Der Transport erfolgt in die oberen Organe Triebspitze junge Blatter Bluten Fruchtstande besonders gut in der Wachstumsphase einer Pflanze Die Einlagerung erfolgt auch in Geschein und Fruchte Wirkungsweise Bearbeiten Die Wirkungsweise ist noch nicht vollstandig geklart ist aber sehr komplex Eine direkte Wirkung auf den Pilz ist sehr gering Hauptsachlich beruht die Wirkung darauf dass der Pilz aus mit Phosphonat angereichertem Gewebe statt Phosphat das Phosphonat Ion bezieht Die Pflanze aktiviert die eigene Abwehrkraft eine induzierte Resistenzreaktion der Pflanze so gut dass eine Infektion verhindert wird und bei bereits erfolgter Infektion das Pilzmyzel nach wenigen Tagen abgetotet wird und ausheilen kann Die Substanz die in bestimmten Pflanzenstarkungsmitteln und Blattdungern enthalten ist findet teilweise auch im Bioweinbau Verwendung In der EU waren Kaliumphosphonate bis 2013 auch im okologischen Anbau zugelassen Sie dient der Bekampfung von Falschem Mehltau einer durch Eipilze aus der Ordnung der Peronosporales verursachten Krankheit Sehr nachteilig ist aber dass bei spater Anwendung ca ab Juli Ruckstande in den Trauben bzw im Wein festgestellt werden konnen Die Gefahr von Ruckstanden ist abhangig vom Applikationszeitpunkt und von der ausgebrachten Dosis Bekampfungsmassnahmen vor und knapp nach der Rebblute Anfang bis Mitte Juni decken die wichtigste Zeit der Peronosporabekampfung ab So werden Ruckstande im Wein vermieden unter der Nachweisgrenze Wegen der Ruckstandsproblematik und da die Substanz in die Pflanze aufgenommen wird ist nach wie vor der Einsatz im Bio Weinbau gegen den Falschen Mehltau umstritten Phosphonsaure ist eine gegen Peronospora sehr wirksame Substanz und stellt eine sehr gute Alternative zu Kupfer im Vorblutebereich dar Bei extremen Bedingungen ist Kupfer zu schwach in der Wirkung und fuhrt selbst zur Anreicherung im Humus oder Boden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eintrag zu Phosphonsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 28 Januar 2020 JavaScript erforderlich a b A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 S 769 Eintrag zu Phosphonic acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 August 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern G Brauer Hrsg Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed vol 1 Academic Press 1963 S 554 555 a b Eintrag zu Phosphonate und Phosphite In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 November 2021 Eintrag zu Phosphor organische Verbindungen In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 November 2021 Literatur BearbeitenA F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 S 764 Andreas Harm Verwendung von Phosphonaten im Bioweinbau In Der Winzer Nr 2 2009 Osterreichischer Agrarverlag Siehe auch BearbeitenPhosphinsaure Phosphorsaure 2 Chlorethylphosphonsaure Kabachnik Fields ReaktionNormdaten Sachbegriff GND 4519764 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phosphonsaure amp oldid 233636694