www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Philipp Schickhart 24 Juli 1562 in Herrenberg 7 Oktober 1635 in Goppingen 1 war ein wurttembergischer Theologe der als Pfarrer Dekan und Pralat tatig war Er war ein Sohn von Lucas Schickhardt I und somit ein jungerer Bruder des beruhmten Baumeisters Heinrich Schickhardt sowie ein Onkel des spateren Professors Wilhelm Schickard Philipp Schickhart Holzschnitt von 1609 wahrscheinlich von Wilhelm Schickard Notiz uber die Investitur Philipp Schickharts in Adelberg am 30 Mai 1634Gedenktafel zur Einweihung der Stadtkirche in Goppingen 1619 die den damaligen Pfarrer Philipp Schickhart erwahntVerzeichnis der im Jahre 1634 vertriebenen evangelischen Pralaten An erster Stelle ist Philipp Schickhart genannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Anmerkungen und Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenPhilipp Schickhart war ein Sohn des Schreiners Lucas Schickhardt und seiner Ehefrau Anna geb Hezer Er wuchs in Herrenberg auf wohnte dort in der Tubinger Strasse an der Stelle wo jetzt das Haus 15 steht Wie schon zuvor sein Cousin Paul Schickhardt entschied er sich fur das Theologiestudium und am 10 November 1579 wurde er in Tubingen immatrikuliert Am 23 Marz 1580 wurde er in Herrenalb zum Baccalaureus befordert Am 21 Oktober 1581 nahm man ihn als Stipendiaten im Tubinger Stift auf Da er uber besonders gute mathematische Kenntnisse verfugte gab er im Stift als Repetent Nachhilfeunterricht Am 14 August 1583 wurde sein Studium mit der Verleihung des Magistergrads beendet 2 Philipp Schickharts berufliche Laufbahn begann 1588 mit der Stelle des Diakons d h eines Hilfspfarrers in Kirchheim unter Teck Ab 1591 war er Pfarrer in Haiterbach und ab 1593 in Waldenbuch In den ersten Jahren seiner Arbeit bekam er zwei Sohne seines Bruders Heinrich Heinrich 1592 1626 und Philipp 1596 1622 zur Obhut und Erziehung Philipp wurde sogar bei ihm getauft 3 4 1596 1609 war er Dekan in Guglingen In dieser Zeit von 1603 bis 1606 war er auch Pflegevater seines Neffen Wilhelm da dessen Vater Philipps Bruder Lucas II fruh verstarb Philipp Schickhart brachte seinen Neffen mit der humanistischen Bildung in Beruhrung und fuhrte ihn in die Grundzuge der Mathematik ein 5 Seit 1610 war Philipp Schickhart Spezialsuperintendent in Goppingen wo er zunachst in der Oberhofenkirche predigte Am 7 November 1619 6 hielt er die Festpredigt zur Einweihung der neuen von seinem Bruder Heinrich erbauten Stadtkirche die anschliessend sein Wirkungsort wurde In der Kirche gibt es noch heute die Originaltafel die daran erinnert Die finanziellen Mittel fur den Bau dieser Kirche organisierte Schickhart in harmonischer Zusammenarbeit mit dem Apotheker und Burgermeister von Goppingen Benedikt Mergenthaler d A 1567 1640 Dessen Sohn der Apotheker Benedikt Mergenthaler d J heiratete 1620 Schickharts Tochter Anna Maria 1674 7 Ab 1626 Investitur am 14 Mai 1626 wirkte Schickhart als Abt und Pralat der Klosterschule Blaubeuren Der Klosterverwalter beklagte sich dass er gegenuber den Schulern zu freundlich und zu nachsichtig ware Als Pralat und Abt war Philipp Schickhart nicht nur herzoglicher Beamter der fur die Verwaltung der Klosterguter verantwortlich war sondern er war gleichzeitig Abgeordneter in der Landschaft wo er sein Klosteramt vertrat Im Zusammenhang mit dem Restitutionsedikt des Kaiser Ferdinand II erhob das Haus Habsburg Anspruch auf die Vogteirechte uber das Kloster Blaubeuren das dem Benediktinerorden zuruckgegeben werden sollte Nachdem eine kaiserliche Restitutionskommission am 12 September 1630 das Kloster von 50 Musketieren hatte besetzen lassen wurden die Schuler Lehrer und der Abt und Pralat Philipp Schickart vertrieben und das wurttembergische Wappen vom Klostertor entfernt Er behielt zwar den Titel aber zunachst war er ohne Beschaftigung Erst 1633 wurde er vom Herzog Eberhard III zum Pralaten und Abt des Klosters Adelberg ernannt nachdem es diesem vorubergehend gelungen war das Kloster aus der Macht der Kaiserlichen zuruckzubekommen Die feierliche Investitur Schickharts fand am 30 Mai 1634 statt 8 Als die kaiserlich kroatischen Horden nach der Schlacht bei Nordlingen im September 1634 in das Herzogtum Wurttemberg einfielen befand sich Schickhart vermutlich in der nahen Stadt Schorndorf Sie konnte vier Wochen lang von etwa 200 schwedischen Soldaten verteidigt werden Doch am 24 November 1634 fiel sie und wurde anschliessend unter der Fuhrung des Generalleutnants Graf Matthias Gallas verbrannt Philipp Schickhart gehorte zu den wenigen Uberlebenden 9 Wahrend des Besuchs bei seiner Tochter Ursula der Ehefrau des Untervogtes von Blaubeuren Conrad Hayd starb Philipp Schickhart am 7 Oktober 1635 in Goppingen an der Pest Seine Tochter Ursula starb einen Tag spater 10 Philipp Schickhart hatte mit seiner Frau Ursula einen Sohn und drei Tochter Der Sohn Philipp Schickhart II 1590 in Kirchheim 5 Februar 1636 verheiratet mit Christina geb Fritzlin einer Tochter des Burgermeisters von Guglingen Jerg Fritzlin der Pfarrer von Horkheim war und drei Kinder hatte darunter den Sohn Philipp III starb vier Monate nach seinem Vater ebenfalls an der Pest 11 Philipp Schickhart verfasste in seinem Leben unzahlige Predigten Uberliefert sind nur wenige uberwiegend Leichenpredigten zum Tod ortlicher Honoratioren die sich mit exegetischen Themen befassen Es gibt darunter aber auch solche die allgemeine Lebensberatung betreffen 11 Schriften Bearbeiten nbsp Schrift von Philipp Schickhart Vom Kirchenbaw ins Gemein 1620 Titelblatt 1591 Ein Predigt Bey der Leich vnnd Begrabnus des wolgelehrten vnnd Gottseligen Junglings Matthei Feikelmans des Jungeren von Nurtingen Tubingen Georg Gruppenbach 20 Seiten 1597 Leichpredigt Bey der Begrabnus der Ehrn vnd Tugentreichen Frawen Maria des Ehrnhafften vnd furnemen Herrn Georg Fritzlins Burgermeisters zu Guglingen Tubingen Georg Gruppenbach 14 Seiten 1600 Vnterricht vnd Trostpredigt fur schwangere geberende Weiber Gehalten Bey der Begrabnus der Ehrn Tugentsamen vnd Gottsforchtigen Frawen Anna Eplerin des Lorentz German Stattschreibers in Guglingen Tubingen Georg Gruppenbach 20 Seiten 1608 Ordinations Predigt bei der Einsegnung zweier Kirchendiener in Brackenheim Tubingen 1610 Zwo christliche Predigten gethan bey den Begrabnussen 1 des Joh Georgii Magni Pfarrers zu Lauffen 2 des Martini Rugers Pfarrers zu Kurcheim am Neckar Stuttgart Grieb 60 Seiten 1612 LeichPredigt vber dem Absterben Dess weylund Ehrnvosten Vorgeachten vnd Wolgelehrten HErrn M Caspar Satlers Statt Schreibers und Notarii Publici zu Goppingen Stuttgart Johann Weyrich Rosslin 18 Seiten 1615 Zwo christliche Predigten uber der Buss und Bekehrung eines Junglings welcher sich dem bosen Geist auf siben Jahr lang mit Leib und Seel ergeben Stuttgart Resslin 52 Seiten 1616 Christliche Leichpredigt Vber dem Absterben Weilund Dess Ehrnvesten vnd Hochgelehrten Herrn Johann Oechslins der Artzney Doctorn vnd der Statt Goppingen bestellten Physici Tubingen Dieterich Werlin 20 Seiten enthalt auch Oechslins Portratholzschnitt von Wilhelm Schickard nach einer Vorlage 1617 AbendLiecht Auss dem Propheten Sacharia am vierzehenden Capitel Tubingen Dieterich Werlin 50 Seiten 1620 Vom Kirchenbaw ins Gemein Vnd dann Sonderlich Von Christlicher Evangelischer Einweihung oder Beziehung vnd Erstem Gebrauch der Newen SchlossKirchen zu Goppingen Drey vnderschiedliche Predigten auss dem Ersten Dritten vnd Sechsten Capitel des Buchs Esrae Tubingen Dieterich Werlin 50 Seiten mit hebraischen Versen von Wilhelm Schickard als Microfiche in der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart Bestand Schickhard 6184 Die Daten im Dokument beziehen sich auf den bis 1700 in Wurttemberg noch gultigen Julianischen Kalender Der bereits 1582 eingefuhrte Gregorianische Kalender wurde insbesondere von den protestantischen Gebieten europaweit nur schrittweise ubernommen 1621 Predigt vom Wunderzeichen der feurigen und schiessenden Strahlen Tubingen Johann Weyrich Rosslin als Microfiche in der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart 1631 Zwo christliche Predigten uber der Buss und Bekehrung eines Junglings Tubingen Geyssler 48 Seiten Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 27 bzw 33 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 27 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 27 29 Horst Schmid Schickhardt Die Siegener Familie Schickhardt S 62 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 29 Philipp Schickhart Vom Kirchenbaw ins Gemein Und dann Sonderlich Von Christlicher Evangelischer Einweyhung oder Beziehung und Erstem Gebrauch der Newen SchlossKirchen zu Goppingen Drey underschiedliche Predigten Tubingen Bey Dieterich Werlin Anno 1620 als Microfiche in der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart Bestand Schickhard 6184 S 29 ff Das Datum im Dokument bezieht sich auf den bis 1700 in Wurttemberg noch gultigen Julianischen Kalender Der bereits 1582 eingefuhrte Gregorianische Kalender wurde insbesondere von den protestantischen Gebieten europaweit nur schrittweise ubernommen Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 29 30 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 30 32 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 32 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 32 33 a b Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg S 33Siehe auch BearbeitenFamilie SchickhardtLiteratur BearbeitenHorst Schmid Schickhardt Philippus Schickardus Specialis Goppingensis 1562 1635 in Hohenstaufen Helfenstein Historisches Jahrbuch fur den Kreis Goppingen 15 Hg Geschichts u Altertumsverein Goppingen e V Kunst u Geschichtsverein Geislingen e V Walter Ziegler Goppingen 2007 S 57 68 ISBN 978 3 87437 529 0 Horst Schmid Schickhardt Die Siegener Familie Schickhardt im 15 bis 17 Jahrhundert Versuch einer Teil Genealogie Baden Baden 2008 Horst Schmid Schickhardt Der Schnitzer von Herrenberg Heinrich Schickhardt der Altere aus Siegen 1464 1540 oder 500 Jahre schwabische Familie Schickhardt 1503 2003 Baden Baden Schmid Schickhardt 2003 Horst Schmid Schickhardt Bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt Baden Baden Schmid Schickhardt 1999 Immo Eberl hrsg Kloster Blaubeuren 1085 1985 Benediktinisches Erbe und evangelische Seminartradition Katalog zur Ausstellung der Evangelischen Seminarstiftung und des Hauptstaatsarchivs Stuttgart 15 Mai bis 15 Oktober 1985 Sigmaringen Thorbecke 1985 ISBN 3 7995 4019 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Schickhart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 124598870 lobid OGND AKS LCCN nr2002020985 VIAF 42775645 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schickhart PhilippALTERNATIVNAMEN Schickhardt Johann Philipp Schickhardt Philipp Schickard Philipp Schickhardus PhilippusKURZBESCHREIBUNG wurttembergischer Pfarrer Dekan und PralatGEBURTSDATUM 24 Juli 1562GEBURTSORT HerrenbergSTERBEDATUM 7 Oktober 1635STERBEORT Goppingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Schickhart amp oldid 191935346