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Der Pfeilhammer ist ein ehemaliges Hammerwerk im Schwarzenberger Ortsteil Pohla im Erzgebirgskreis Wappen von Georg Schutz welches zum Markenzeichen des Pfeilhammers wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Pfeilhammer um 1850 zeitgenossischer StichSeinen Ursprung hat der Pfeilhammer wahrscheinlich um 1505 in einer Hammerhutte deren Besitzer Georg Schutz war Aus dem Wappen von Georg Schutz einem stehenden Pfeil wurde das Markenzeichen des Pfeilhammers 1 Der Pfeilhammer war zu diesem Zeitpunkt eines von zwei Rennwerken Zerennwerken in Kleinpohla 2 Die Belieferung mit Eisenerz erfolgte aus den Bergwerken im Ortsumfeld Der Kalk kam aus dem Kalkofen in Pohla 1524 kaufte der Mittweidaer Hammerherr Thomas Klinger den Pfeilhammer Aus alten Papieren des Eisenwerkes Pfeilhammer Breitfeld amp Co geht hervor dass 1525 offizielles Grundungsjahr des Eisenwerkes ist Thomas Klingers Tochter Regina heiratete den Hammerherrn Balthasar Siegel Neben den Kindern der Familie Siegel arbeite Enoch Pochel im Pfeilhammer und kaufte das Hammerwerk der Familie Siegel ab 1539 war Kunz Theriolf Besitzer und vererbte nach seinem Tod 1548 an seinen einzigen Sohn 1593 erwarb der Elterleiner Hans Klinger den Hammer von Wolf Teubner der bereits 1542 als Besitzer nachgewiesen ist Bereits 1562 hatte sich um das Hammerwerk eine kleine Siedlung gebildet Der Hammerherr besass zwei Erbguter und neben dem Haus des Schmieds gab es funf weitere Kleinhauslein Um den kleinen Ort von dem auf der gegenuberliegenden Seite des Flusses zu unterscheiden nannte man diesen Kleinpohla jenen Grosspohla Erst 1855 gingen beide in der Gemeinde Pohla auf Nachdem der Hammer kurzzeitig durch Heirat von Barbara Klinger in Besitz des Hauptmanns und spateren Oberstleutnants Carl Goldstein zu Quedlinburg 3 gewesen war gehorte er 1600 dem Kammermeister Markus Rohling Finanzsekretar aus Dresden 3 Dessen Erben verkauften das Werk 1620 an die Familie von Elterlein die weitere Hammerwerke unter anderem in Breitenhof und Rittersgrun betrieben und in deren Besitz der Pfeilhammer uber 200 Jahre verblieb Nachdem bereits 1608 der erste Hochofen errichtet worden war liess Johann Heinrich von Elterlein von 1684 bis 1687 das noch heute vorhandene Herrenhaus am westlichen Talhang errichten Der Brand der Stabhutte im Mai 1802 erfasste auch alle Wohn und Wirtschaftsgebaude Der Wiederaufbau dauerte bis 1806 nbsp Eingangsportal des Herrenhauses heuteDas Innere des Hammerwerks stimmte mit dem anderer erzgebirgischer Hammerwerke weitgehend uberein Es bestand aus einem etwa sieben Meter hohen anderthalb Meter im Kohlensack breiten Hochofen und einem durch Wasserkraft angetriebenen Kastengeblase das zum Schmelzen der Eisenerze diente Der ca 250 Kilogramm schwere Hammer ebenso wie das zum Hammerfeuer gehorige Kastengeblase gleichfalls durch die Kraft des Wassers in Gang gesetzt schlug das gewonnene Eisen zu einer homogenen Masse indem die Schlacken aus demselben herausgetrieben und Eisenstucke hergestellt wurden die man danach zu Stangen von verschiedener Starke und Lange ausschmiedete Aus dem gewonnenen Hochofeneisen wurden auch Handelsgusswaren gefertigt die u a bei der Gewerbeausstellung 1834 eine Belobigung erhielten 1839 erhielt der damalige Besitzer Carl Ludwig von Elterlein die Konzession zum Bau eines Kupolofens in dem das aus dem Hochofen gewonnene Roheisen und fremdes sowie Gussbrucheisen zu Handelsgusswaren verschmolzen werden konnten Die fortan im Eisenwerk Pfeilhammer hergestellten kunstvoll gestalteten eisernen Ofen erhielten bei der Gewerbeausstellung in Leipzig 1845 eine Silbermedaille Mitte des 19 Jahrhunderts neue Besitzerin war seit Juli 1846 die Firma Porst und Co umfasste die Fabrik einen Hochofenbetrieb mit Holzkohle eine Eisengiesserei sowie eine Schmiedeeisenfabrikation Neben drei Beamten waren 70 Arbeiter im Werk beschaftigt Uber Pohla schrieb Johann Traugott Lindner in seinem 1848 erschienenen Buch Wanderungen durch die interessantesten Gegenden des Sachsischen Obererzgebirges unter der Uberschrift Grosspohla In den 109 dicht zusammen gedrangten und vielfach in einander verkastelten und beschindelten Hausern mit Einschluss von dem nebengelegenen Kleinpohla wohnen nicht weniger als 1489 Menschen von welchen das Mannergeschlecht bei den beiden Hammerwerken den sogenannten Biedermann schen und dem Pfeilhammer grosstentheils seine Nahrung findet Weiber und Kinder hingegen das Spitzenkloppeln treiben 3 Von 1876 bis 1884 besass die Firma Rohleder amp Co das Eisenwerk 1872 erlosch der letzte Hochofen und im Mai 1884 kaufte die Firma Nestler amp Breitfeld das Werk die bereits das Eisenwerk Erla und das Eisenwerk Wittigsthal besass Es erfolgte eine Erweiterung der Giessereianlagen Spezialitaten von Pfeilhammer waren Ofen und Maschinenguss mit einem umfangreichen Produktionsprofil Es wurden folgende Artikel produziert Kuchenausgusse Waschbecken Bidetbecken Klosetts Siphons Pissoire Wandbrunnen Ofentopfe Pfannen Ofenrohre Roste Herdrahmen Postamente diverse Ofen Herdgestelle Eisenbahnherde Tragofengestelle Kochmaschinen Bratrohren Einlegeplatten und Einlegeringe und Dachfenster Die vereinigten Eisenwerke Erla mit Maschinenfabrik Pfeilhammer Wittigsthal und Breitenbach erhielten mehrere Auszeichnungen auf Ausstellungen So gab es erste Preise auf Gewerbeausstellungen in Chemnitz Leipzig Kassel Wien Frankfurt am Main Freiberg und Zwickau 1928 wurden folgende Gesellschafter der Nestler amp Breitfeld Aktiengesellschaft eingesetzt 1 Kaufmann Eduard Richard Breitfeld in Erla 2 Kaufmann Friedrich Wilhelm Kuhnert in Zwickau 3 Kaufmann Georg Albert Lehmann in Raschau 4 Leitmotiv zur Neugrundung von Pfeilhammer im Oktober 1928 wurde Richard Breitfelds Spruch Lieber klein und ohne Schulden als grosser Herr mit fremden Gulden Im Januar 1933 wurde das Emaillierwerk zur Herstellung von gusseisernem emailliertem Kochgeschirr in Betrieb genommen 1936 erfolgte die Fertigung von Elektro Kohleherden Im November 1939 schied Georg Albert Lehmann aus der Gesellschaft aus 1942 folgte Friedrich Wilhelm Kuhnert und Edith verw Rohde geb Breitfeld trat personlich haftend in die Gesellschaft ein ohne die Gesellschaft nach aussen zu vertreten Eduard Richard Breitfeld war nun mehr berechtigt die Gesellschaft allein zu vertreten Am 26 Februar 1946 schied Edith verw Rohde geb Breitfeld aus der Gesellschaft aus und ihr Sohn Gunter Rohde trat in die Gesellschaft als personlich haftender Gesellschafter ein Mit Wirkung zum 1 Januar 1959 wurde die offene Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt Personlich haftende Gesellschafter waren 1 Eduard Richard Breitfeld Pohla Erzgeb 2 Gunter Otto Richard Rohde Pohla Erzgeb und 3 die Deutsche Investitionsbank Berlin Kommanditist war ab 1 Januar 1961 der VEB Eisenwerk Erla Fa Eisenwerk Pfeilhammer Breitfeld amp Co KG Pohla Bis zur Stilllegung der Giesserei 1968 lag der Produktionsschwerpunkt bei Ofenguss Maschinenguss Lohnemaillierungen und der Herstellung von Kohleherden Anschliessend wurden die ehemaligen Giessereihallen fur die Montage der Herde und Herdlager umgebaut Gussteile fur die Herde wurden ab jetzt in verschiedenen Giessereien in Chemnitz Ortrand Cossebaude Torgelow und Ueckermunde produziert Eine Traglufthalle eine Staubabsaugung und zwei grosse Pressen wurden in Betrieb genommen Uber der Tischlerei wurde ein Verwaltungsgebaude errichtet Ausserdem wurde ein Gebaude fur die neue elektrostatische Spritzanlage errichtet Diese Investitionen waren fur die Produktion von Elektro Kohle Herden notwendig Das Eisenwerk Pfeilhammer war in der DDR Alleinhersteller von Elektro Kohle kombinierten Herden Die vier Kohleherde und zwei Elektro Kohle Herde wurden bis 1990 produziert Des Weiteren wurde fur die Armee in kleiner Stuckzahl ein Olherd gefertigt Ausserdem wurden fur russische Zuge Samoware gefertigt Die Harztopfhalter fur die Forstwirtschaft wurden in der elektrostatischen Spritzanlage lackiert Die Schmalspurbahn Grunstadtel Oberrittersgrun wurde nach 82 Jahren Betriebszeit am 25 September 1971 stillgelegt Pfeilhammer hatte ein Anschlussgleis die Schuttguter wurden in Grunstadtel von der Normalspurbahn in die Kleinbahn umgeladen Nach Einstellung der Kleinbahn mussten von Pfeilhammerarbeitern die Waggons mit Schuttgut entladen und mit LKW nach Pohla transportiert werden Zukaufsteile wurden schon vorher mit LKW transportiert Die Blechpakete zu je 5 t wurden in Aue entladen und teilweise auf einem besonderen Bahnsteig gelagert Ein spezieller Kraftverkehr lieferte das Blech nach Pohla wo es in der Zuschneiderei mit dem Kran entladen wurde Der Versand der Herde erfolgte ausschliesslich mit LKWs uber den Kraftverkehr Am 24 April 1972 wurde der Betrieb in den VEB Eisenwerk Pfeilhammer Pohla umgewandelt 1978 wurde die Leitung des VEB Lenkrad und Spezialklammern zugeordnet Die Produktionsstatte wurde in die Neue Hutte Pohla verlegt Durch eine strukturpolitische Massnahme 1979 erfolgte die Angliederung an den VEB Wittigsthal Johanngeorgenstadt Fa VEB Eisenwerk Wittigsthal Zweigwerk Pohla Erst 1990 war die Eisenwerk Pfeilhammer GmbH im Allgemeinen wieder juristisch und wirtschaftlich selbstandig 1991 scheiterte die Reprivatisierung Am 31 Mai 1991 wurde ein Kaufvertrag zwischen der Treuhand den Bartz Werken GmbH Dillingen Saar und Eisenwerk Pfeilhammer GmbH abgeschlossen Geblieben ist ein Vertrieb von Herden Literatur BearbeitenUm Aue Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt Werte unserer Heimat Band 20 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1972 Forderverein Montanregion Erzgebirge e V Hg Studie zur Festlegung und Definition der Welterbebereiche und Pufferzonen im Raum Schwarzenberg im Rahmen des Projekts Montanregion Erzgebirge Freiberg 2012 Digitalisat PDF 4 9 MB Gotz Altmann Die Geschichte des Pfeilhammer in Pohla In Landkreisjournal Erzgebirge Aue Nr 1 2000 Aus den KommunenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfeilhammer Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gotz Altmann Ergebirgisches Eisen Geschichte Technik Volkskultur Sachsische Landesstelle fur Volkskultur Sachsisches Druck und Verlagshaus AG Schneeberg Erzgebirge Dresden 1999 ISBN 3 933442 31 1 S 98 Gotz Altmann Ergebirgisches Eisen Geschichte Technik Volkskultur Sachsische Landesstelle fur Volkskultur Sachsisches Druck und Verlagshaus AG Schneeberg Erzgebirge Dresden 1999 ISBN 3 933442 31 1 S 25 a b c Johann Traugott Lindner Wanderungen durch die interessantesten Gegenden des Sachsischen Obererzgebirges Rudolph und Dieterici Verlag Annaberg 1848 S 51 Digitalisat in der Google Buchsuche Handelsregister HR A 276 Register des Amtsgerichts Schwarzenberg Fa Eisenwerk Pfeilhammer Breitfeld amp Co Pohla 50 51 12 812777777778 Koordinaten 50 30 36 N 12 48 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfeilhammer amp oldid 213640378