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Die katholische Pfarrkirche von Sankt Veit an der Glan liegt im gleichnamigen Ort in Karnten Osterreich und ist dem heiligen Veit seit dem 18 Jahrhundert auch der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht Sudostansicht der PfarrkircheInnenansichtTympanonGrabstein mit Hl Martin Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 1 1 Aussen 1 2 Innen 2 Einrichtung 2 1 Hochaltar 2 2 Kreuzaltar 2 3 Florianialtar 2 4 Kanzel 2 5 Weitere Einrichtung 3 Grabdenkmaler 4 Literatur 5 WeblinksBauwerk BearbeitenAussen Bearbeiten Das ab 1131 urkundlich erwahnte Bauwerk ist eine grosse in ihren Grundzugen spatromanische in ihrer Erscheinung spatgotische Chorturmkirche Die heutige Aussenansicht geht im Wesentlichen auf die Wiederherstellung nach dem Brand von 1829 zuruck damals wurden die Seitenschiffe durch den Einbau von Emporen erhoht Das Langhaus wird durch zweifach abgetreppte Strebepfeilern gestutzt die zwischen den Bogenfenstern der Emporen in pilasterartige Vorlagen ubergehen Der Chor die nordliche Seitenkapelle und die Sakristei haben ebenfalls teilweise mehrfach abgetreppte Strebepfeiler Zwischen dem sudlichen Seitenschiff und dem Chor wurde um 1400 eine Sakristei angebaut Der Chorturm mit quadratischer Basis hat einen achteckigen Aufsatz und wird von einem 1884 1891 errichteten neugotischen Spitzhelm bekront der 1961 bei der Restaurierung nachteilig vereinfacht wurde Die Glocke mit Relief ein Kruzifix die Heilige Dreifaltigkeit und die Heiligen Veit und Franziskus darstellend wurde 1830 von Vinzent Gollner gegossen Den Mittelpunkt der breiten Westfassade mit kleinen Rund und einfachen gotischen Spitzbogenoffnungen bildet das reich ausgestattete romanische Trichterportal das allerdings zwischen 1891 und 1893 mit Ausnahme des Bogenfeldes zur Ganze erneuert wurde Das um 1210 entstandene Tympanon zeigt in der Mitte das Lamm Gottes das von zwei Evangelistensymbolen einem Lowen und einem Adler flankiert wird Nach unten wird das Bogenfeld durch ein Palmettenfries begrenzt nach oben durch eine Inschrift auf der rundbogigen Einfassung Sta retro retro siste pedem mun latur inedem fratris amicicia panditur ista via Steh halt ein den Schritt Wenn du in diesem Haus dein Opfer bringst wird sich dir die Liebe deines Bruders erschliessen Uber dem Westportal ist ein romerzeitliches Grabrelief mit der Portratbuste eines Mannes uber einer Lunula zu sehen In das Sudportal aus dem 19 Jahrhundert ist im Tursturz ein spatgotischer Grabstein eingearbeitet An der Nordwestecke der Kirche befindet sich ein romerzeitliches Grabdenkmal dessen Seitenteil ein Delphinrelief darstellt An einem Strebepfeiler an der Nordseite ist eine kleine spatgotische Totenleuchte eingemauert Innen Bearbeiten Die Raumverhaltnisse und Proportionen im Inneren des dreischiffigen Langhauses sind noch stark vom romanischen Bau der wahrscheinlich flach gedeckten Pfeilerbasilika gepragt Die gotischen Um und Ausbauten erfolgten in mehreren Schritten Den schweren rundbogigen Arkaden der Romanik wurden im 14 Jahrhundert die dreiteiligen Dienste des spatgotischen Kreuzrippengewolbes des Mittelschiffes vorgelegt Die Kampfer der Dienste sind teilweise mit kleinen Kopfen verziert Die Kreuzrippen bzw Sterngewolbe des nordlichen Seitenschiffes ruhen auf kraftigen halbrunden Wandvorlagen Ein Schlussstein ist mit 1441 bezeichnet Im sudlichen Seitenschiff stammt das Kreuzgratgewolbe in den beiden westlichen Jochen aus dem 15 Jahrhundert das Kreuzgratgewolbe in den drei ostlichen Jochen musste nach dem Brand von 1829 neu errichtet werden Wegen des Sakristeianbaus wurde schon vor 1406 die Apsis des sudlichen Seitenschiffes abgetragen 1959 wurden hinter dem Florianialtar die Ansatze mit den Kelchkapitellen der aus dem 12 Jahrhundert stammenden flankierenden Saulchen entdeckt Unter der spatgotischen Orgelempore von 1426 spannt sich ein Kreuzrippengewolbe uber gedrungenen halbrunden Diensten Die geschwungene Brustung der Orgelempore wurde in der Barockzeit hinzugefugt Die Emporenoffnungen uber den Seitenschiffen wurden mit Ausnahme der beiden westlichen Joche bei der letzten Restaurierung zugemauert Durch die Vergrosserung nach dem Brand von 1829 ist das Chorturmjoch gegen das Langhaus und den Chor durch kraftig profilierte Spitzbogen fast in der Hohe des Mittelschiffes geoffnet Gegen die nordliche Seitenkapelle ist die Bogenoffnung etwas niedriger in der Sudwand gegen den Sakristeianbau befinden sich ein einfaches romanisches Rosettenfenster und ein reich profiliertes um 1500 entstandenes spatgotisches Kragsteinportal mit drei Wappentartschen und einer Eisentur aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Die Sakristei besitzt ein Kreuzrippengewolbe aus der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts und am ausseren Ausgang ein Rautengitter das wohl aus der Zeit der Spatgotik stammt Der einjochige Chor mit 5 8 Schluss und spatgotischem Kreuzrippengewolbe aus dem 15 Jahrhundert uber zarten Runddiensten auf figurlichen und ornamentalen Konsolen hat die Breite des Mittelschiffes Die gotischen Masswerkfenster des Chores wurden im 19 Jahrhundert erneuert Die 1466 von Niclas Gleismullner gestiftete zweijochige Seitenkapelle mit halbrunder Apsis bildet die Fortsetzung des nordlichen Seitenschiffes 1752 wurde sie mit Pilastergliederung und hoherem Kreuzgratgewolbe barock umgestaltet damit ein grosserer Altar aufgestellt werden konnte 1959 wurden an der Abschlusswand des sudlichen Seitenschiffes mit 1406 bezeichnete Fresken freigelegt abgenommen und an die Chornordwand ubertragen Auf den verschiedenen Wandteilen sind das Martyrium des heiligen Achatius und seiner Gefahrten Christus auf einem Regenbogen mit den beiden Johannes Antonius der Grosse eine thronende Madonna mit dem heiligen Wolfgang und ein Stifterpaar dargestellt Die 1987 89 freigelegten um 1450 entstandenen Fresken im Mittelschiffgewolbe zeigen im ersten Joch florale Motive im zweiten die Symbole der Evangelisten und musizierende Engel im dritten Joch die Heiligen Modestus Vitus Maria Magdalena und Crescentia und im vierten die vier lateinischen Kirchenvater Einrichtung Bearbeiten nbsp Der HochaltarHochaltar Bearbeiten Der heutige Hochaltar der 1752 von Johann Pacher geschaffen wurde stand vor seiner Restaurierung als Frauenaltar in der nordlichen Seitenkapelle Den Mittelpunkt des Baldachinaltars mit Opfergangsportalen bildet eine Mutter Gottes mit Jesuskind das den knienden Heiligen Katharina von Siena und Dominikus den Rosenkranz uberreicht Den bekronenden Abschluss bildet ein Marienmonogramm im Wolken und Strahlenkranz Vom ursprunglichen Hochaltar der 1769 auch von Johann Pacher geschaffen wurde sind nur mehr das Antependium und die Statue der Schmerzensmutter in der Osterreichischen Galerie vorhanden Kreuzaltar Bearbeiten Auch der mit 1745 bezeichnete Altar in der nordlichen Seitenkapelle stammt aus der Hand von Johann Pacher Neben der Pieta knien der heilige Aloysius und der heilige Leonhard mit Kette aussen sitzen der heilige Rupert mit dem Salzfass und der heilige Blasius mit Kerze In der Nische im Altaraufsatz kniet der heilige Nikolaus mit drei Kugeln flankiert von den Heiligen Ulrich mit Fisch und Wolfgang mit Axt Uber Nikolaus schweben die Heilig Geist Taube und Gottvater Das Antependium des Altars bildet ein ehemaliges Grabsteinrelief Es zeigt die Beweinung Christi in einer Renaissancepilasterrahmung mit dem Wappen der Gewerkenfamilie Pain Die Arbeit zeichnet sich durch einen voluminosen sehr bewegten Gewandstil aus und wird dem Meister des Frauengrabsteins aus dem Umkreis des Loy Hering zugeschrieben In der Predella sind Arme Seelen dargestellt an den Saulensockeln sind Reliefs mit Szenen aus der Nikolauslegende angebracht Florianialtar Bearbeiten Der Altar im sudlichen Seitenschiff wurde von Johann Pacher gefertigt und nach dem Brand von 1829 erneuert Das Altarblatt von 1747 zeigt den heiligen Florian der die brennende Stadt Sankt Veit loscht Kulturhistorisch interessant ist die historische Ansicht der Stadtpfarrkirche der Kirche zu den zwolf Boten der Vierzehn Nothelfer Kirche die beide abgetragen wurden und der damals noch intakten Stadtmauer Das Altarbild wird von den Statuen der beiden Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert Das Aufsatzbild zeigt den heiligen Vitus mit Olkessel und Martyrerpalme daneben stehen die Skulpturen der Heiligen Barbara und Katharina Kanzel Bearbeiten Die Kanzel stand ursprunglich in der ehemaligen Klosterkirche und wurde erst 1959 hierher ubertragen Auch die 1734 urkundlich erwahnte Kanzel wird Johann Pacher zugeschrieben Am Kanzelkorb sitzen die vier Evangelisten Die Felder zwischen den Nischen sind mit Gitter Laubwerk und Bandelwerkornamentik geschmuckt Im mittleren Feld ist ein IHS Zeichen zu finden Die Volutenpilaster am Schalldeckel tragen als Bekronung die stehende Figur des Christus Salvator Mundi nbsp Madonna am Hochaltar nbsp Der Kreuzaltar nbsp Die KanzelWeitere Einrichtung Bearbeiten Auf den Bildern der beiden kleinen Pfeileraltare sind eine Muttergottes und ein heiliger Josef dargestellt In den Nischen der Mittelschiffsdienste stehen die barocken Statuetten der beiden Pestheiligen Sebastian und Rochus und wahrscheinlich die des heiligen Jakobus Im sudlichen Seitenschiff steht eine wahrscheinlich fruhgotische lebensgrosse Madonnenfigur aus Stein die aber am Kopf an der Hand und am Kind stark uberarbeitet und erneuert wurde Das Orgelprospekt und das Ruckpositiv in reich geschnitzter Brustung aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurden 1977 restauriert Das achteckige Taufbecken stammt aus dem 15 die Weihwasserbecken aus dem 16 und 18 Jahrhundert Grabdenkmaler BearbeitenAn der Aussenmauer der Kirche und im Inneren sind zahlreiche Graddenkmaler angebracht die zum Teil vom 1790 aufgelassenen Friedhof stammen In der nordlichen Seitenkapelle steht die Grabplatte des 1474 gestorbenen Niclas Gleismuller Im Westteil des Langhauses steht ein Grabstein von 1520 mit Flachrelief einer stehenden Frau in einer Renaissancenische Die Wappen sind wahrscheinlich die der Burger Neuswert und Hendl Am Gedenkstein fur Hans Weidle von 1511 zeigt ein Relief den heiligen Martin Der Kindergrabstein im Kircheninneren des 1612 gestorbenen Niklaus Platzer wurde 1613 von Martin Pacobello gefertigt Vom selben Kunstler ist ein Kindergrabstein fur Niklas Platzer und den 1620 gestorbenen Philipp Jacob Platzer an der Kirchenaussenmauer angebracht Unter der Empore steht ein romerzeitliches Grabbaurelief mit Quaderung und Eckpilastern mit satyrartigen Figuren und vegetabilen Ornamenten Das protestantische Epitaph des 1559 gestorbenen Mathies Schiel Vizthum von Karnten zeigt das Motiv der ehernen Schlange ohne jedoch die gleichwertige Darstellung des auferstandenen Christus was fur eine Gesetz und Gnade Darstellung typisch ware Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten Anton Schroll Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 841 844 Barbara Kienzl Die barocken Kanzeln in Karnten Verlag des Karntner Landesarchivs Klagenfurt 1986 ISBN 3 900531 16 1 S 381 f Wilhelm Deuer Johannes Grabmayer Transromanica Auf den Spuren der Romanik in Karnten Kulturwanderungen Band 1 Verlag Johannes Heyn Klagenfurt 2008 ISBN 978 3 7084 0302 1 S 127 f Alexander Hanisch Wolfram Auf den Spuren der Protestanten in Karnten Verlag Johannes Heyn Klagenfurt 2010 ISBN 978 3 7084 0392 2 S 73 f Gottfried Biedermann Romanik in Karnten Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 1994 ISBN 3 85378 426 7 S 108 Barbara Kienzl Wilhelm Deuer Renaissance in Karnten Mit einem Beitrag von Eckart Vancsa Verlag Carinthia Klagenfurt 1996 ISBN 3 85378 438 0 S 20 f Barbara Neubauer Kienzl Wilhelm Deuter und Eduard Mahlknecht Barock in Karnten Mit einem Beitrag von Eva Berger Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 2000 ISBN 3 85378 489 5 S 75 79 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Sankt Veit an der Glan Album mit Bildern Videos und Audiodateien Kirche Webseite der Pfarre St Veit46 767261111111 14 358530555556 Koordinaten 46 46 2 1 N 14 21 30 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Sankt Veit an der Glan amp oldid 239008384