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Die Petrikirche war eine der drei Hauptkirchen der Stadt Hoxter und von 1533 bis zu ihrem Abbruch 1810 evangelisch lutherische Gemeindekirche Eine 1968 eingeweihte neue Petrikirche an der Schlesischen Strasse westlich der Altstadt wurde 2014 geschlossen und 2017 an einen Bestatter verkauft 1 Ansicht von Hoxter um 1800 die Petrikirche befindet sich am linken Bildrand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pfarrkirche St Petri wurde vermutlich um das Jahr 1100 am Westrand des Marktortes Hoxter gegrundet und erst mit dem Stadtmauerbau ab 1152 in die Altstadt einbezogen Die Kirche fand 1245 ihre Ersterwahnung Nach der Zerstorung der Siedlung Corvey wurde 1266 das 863 gegrundete Paulusstift Nienkerken durch den Paderborner Bischof Simon von der Lippe an die Petrikirche verlegt was seitens des Corveyer Abtes offiziell aber erst 1348 anerkannt wurde Die katholische Pfarrstelle war mit der Position des Stadtdechanten fur Stadt und Land Corvey verbunden 2 1533 wurde seitens des Magistrats in Hoxter an allen drei Hauptkirchen der Stadt die Reformation eingefuhrt Erster evangelischer Pfarrer an der Petrikirche wurde Franz Wedenen aus Einbeck In seiner nur kurzen Amtszeit von drei Monaten kam es zu einem Bildersturm wobei sechs Altare sowie zahlreiche Statuen und Bilder zerstort wurden Auf Betreiben des hessischen Landgrafen Philipp wurde am 8 Juli 1533 ein Vertrag zwischen der Stadt und dem Kanonikerstift von St Petri geschlossen wobei die Petrikirche als Simultankirche genutzt wurde indem die katholischen Stiftsherren drei bis viermal in der Woche im Chor der Kirche ihr Chorgebet verrichten durften Bis zum Augsburger Interim von 1548 das die Aufsicht uber die Kirchen und Schulen der Stadt wieder dem Petrikapitel ubertrug amtierte Vitus Cotius an der Petrikirche Da es aber zwischen dem Rat und dem Corveyer Abt als Landesherrn zu keiner Einigung kam liess letzterer die Petrikirche fur zwei Jahre schliessen Auf Drangen der Burgerschaft wurde jedoch 1550 der fruhere evangelische Pfarrer der Kilianikirche Mollner an die Petrikirche berufen wo er bis zu seinem Tode amtierte Infolge des Restitutionsedikts von 1629 wurde auch die Petrikirche wieder katholisch Der Dreissigjahrige Krieg brachte nachdem Gustav II Adolf 1632 Hoxter eroberte einen mehrfachen Wechsel der Konfessionszugehorigkeit erst 1674 wurde durch den Administrator des Corveyer Landes Furstbischof Christoph Bernhard von Galen zusammen mit der Kilianikirche auch die Petrikirche endgultig der evangelischen Seite zugesprochen wahrend die Nikolaikirche katholisch blieb Das 18 Jahrhundert sah einen kontinuierlichen Streit zwischen den beiden evangelischen Pfarrkirchen der Stadt Schon das Vordringen des Pietismus an der Petrikirche hatte um 1740 zu ersten Verstimmungen gefuhrt Anlasslich des Endes des Siebenjahrigen Kriegs 1763 konnten sich die beiden Pfarrer Gerke an Petri und Grothusen an Kiliani nicht uber das Vorrecht der Predigt bei dem gemeinsamen Festgottesdienst einigen so dass dieser ganzlich unterblieb und jede Zusammenarbeit mit der jeweils anderen Gemeinde abgelehnt wurde Anlasslich der Wahl des Pfarrers an der Petrikirche die zugleich die letzte Wahl eines Pfarrers an der alten Petrikirche sein sollte kam es in den Jahren 1788 bis 1790 zu einem Zerwurfnis zwischen Stadtrat und Kirchengemeinde da letztere die Kandidatenauswahl nicht akzeptieren wollte und am 17 Mai 1790 eigenmachtig Johann Adolf Langrock durchsetzte Anlasslich der Einfuhrung eines neuen Gesangbuches zu Ostern 1807 der sich Langrock widersetzte wurde er fur acht Wochen suspendiert und der Pfarrer der Kilianikirche Sasse mit der Amtsfuhrung beauftragt Am 5 Juli 1810 erfolgte seitens der Regierung des Konigreichs Westphalen in Kassel die Verfugung zum Abbruch der Petrikirche und der Zusammenlegung beider evangelischen Kirchengemeinden Am 25 August 1810 schliesslich fand der letzte Gottesdienst in der Petrikirche statt die im darauffolgenden Jahr abgebrochen wurde 3 An ihrer Stelle wurde die Burgerschule erbaut Heute befindet sich an ihrem Standort in der Westerbachstrasse das Gebaude der Stadtverwaltung Hoxter Architektur BearbeitenDas Aussehen der mittelalterlichen Petrikirche ist durch die anlasslich ihres Abbruchs erstellten Aufmasszeichnungen uberliefert Demnach handelte es sich um eine flachgedeckte romanische Basilika deren Langhaus von sechs rundbogigen Arkaden getragen wurde Der Westfassade war offensichtlich nachtraglich ein ubergiebelter Turmbau mit achtseitigem Turmhelm vorgestellt im Osten schloss sich ein zweijochiger kreuzrippengewolbter gotischer Saalchor an der nach der Ubersiedlung des Stifts Nienkerken im Jahre 1265 an die Petrikirche angebaut und in reformatorischer Zeit durch eine Trennmauer zum Schiff hin geschlossen wurde Ausstattung Bearbeiten Wie die beiden anderen Hauptkirchen Hoxters erhielt auch die Petrikirche 1712 eine Orgel des Orgelbauers Johann Berenhard Klausing aus Herford Nachdem die Orgel 1810 der Marienkirche in Volkmarsen und der Luther Kirche in Holzminden zum Kauf angeboten wurden erwarb sie Wolff Ganss aus Hoxter Der weitere Verbleib ist unbekannt 4 HauptwerkBordun 16 Praestant 8 Gemshorn 8 Rohrflote 8 Gedackt 8 Oktav 4 Quinta 3 Octav 2 Sesquialtera IIIMixtur IV VI PositivQuintade 8 Gamba 8 Oktave 2 Flote 2 Scharf II PedalSubbass 16 Principal 8 Waldflote 2 Posaune 16 Literatur BearbeitenFriedrich Sagebiel Die mittelalterlichen Kirchen der Stadt Hoxter Hoxtersches Jahrbuch Bd V Hoxter 1963 S 53 79 Wolfgang Niemeyer Die ehemalige St Petri Kirche zu Hoxter Geschichte Archaologie und Architektur einer mittelalterlichen Stadtkirche In Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd 33 Bonn 1997 ISBN 978 3 7749 2806 0Weblinks BearbeitenReinhard Schreiner Ein Stuck Geschichte der Stadt Hoxter Wie Hoxter evangelisch wurde Einzelnachweise Bearbeiten invisibilis der Kirchenwiederfinder Wolfgang Leesch Die Pfarrorganisation der Diozese Paderborn am Ausgang des Mittelalters In Heinz Stoob Hrsg Ostwestfalisch weserlandische Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde Aschendorff Munster 1970 S 335 Georg Schumacher Der Abbruch der Petri und der Verkauf der Marienkirche in Hoxter In Jahrbuch des Vereins fur Evangelische Kirchengeschichte 20 1918 S 130 137 Rudolf Reuter Orgeln in Westfalen Inventar historischer Orgeln in Westfalen und Lippe Veroffentlichungen der Orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle Band 1 Kassel 1965 S 156 51 773631 9 376433 Koordinaten 51 46 25 1 N 9 22 35 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petrikirche Hoxter amp oldid 232468631