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Peter Martin Lampel 15 Mai 1894 als Joachim Friedrich Martin Lampel in Schonborn Liegnitz 22 Februar 1965 in Hamburg war ein deutscher Dramatiker Erzahler und Maler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grabstein Peter Martin Lampel auf dem Friedhof OhlsdorfLampel wuchs in einem protestantischen Pfarrhaus auf Er macht 1914 Abitur und meldete sich als Kriegsfreiwilliger Kurzzeitig studierte er 1915 Theologie in Breslau Im weiteren Verlauf des Ersten Weltkriegs wurde er Fliegeroffizier 1 Nach Kriegsende beteiligte er sich in einem Freikorps an den Kampfen im Baltikum 1920 begann er ein Studium der Staats und Rechtswissenschaften in Breslau Berlin und spater in Munchen Gleichzeitig liess er sich an der Munchner Akademie als Kunstmaler ausbilden 1922 trat er der NSDAP und der SA bei 1 Er arbeitete danach als Lehrer Buchhandler Jugendhelfer und Journalist Von keinem Beruf oder Studium befriedigt unzufrieden mit dem was der Jugend geboten wurde verfasste er nach einigen von Kriegserlebnissen inspirierten Buchern Berichte mit Bezugen zu Jugendlichen und ihren sozial psychologischen Problemen daraus machte er anschliessend Schauspiele die mit teils beachtlichem Erfolg zur Auffuhrung gebracht wurden 2 Seit 1930 war er Mitglied des P E N und seit 1931 Mitglied des Bundes deutscher Kolonialpfadfinder ab 1931 Deutscher Kolonial Pfadfinderbund bis zur Eingliederung des Bundes in die Hitlerjugend 1933 3 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden seine Werke Bucher und Bilder verboten Trotzdem blieb Lampel SA Mitglied 1 Nach Problemen wegen seiner Homosexualitat 1 und kurzzeitiger Verhaftung 1936 emigrierte er in die Schweiz und spater nach Niederlandisch Indien Von 1937 bis 1939 hatte er dort sowie in Australien einige Ausstellungen seiner Werke 1939 ging er in die USA wo er sich als Hilfsarbeiter Lehrer und Journalist durchschlug Als Maler konnte er Ausstellungen in Buffalo und New York beschicken 1949 kam er nach Deutschland zuruck Er lebte in Hamburg als freier Schriftsteller 1950 wurde er Mitglied der Freien Akademie der Kunste in Hamburg 1961 erhielt er den Kogge Literaturpreis Bis zu seinem Tod war Lampel Ehrenritter des Nerother Wandervogel Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg im Planquadrat BF 66 beim Eingang Seehof beigesetzt 4 Werke BearbeitenLampel begann als Schriftsteller mit der Aufarbeitung seiner Krieg und Nachkriegsserlebnisse Heereszeppeline im Angriff 1917 Bombenflieger 1918 1920 erschien sein Roman Wie Leutnant Jurgens Stellung suchte Untertitel Ein Filmroman aus den Spartakustagen bei Langenscheidt in Berlin Seine Erfahrungen in der Jugendfursorge beschrieb er 1928 in der Reportageserie Jungen in Not und verarbeitete sie im gleichen Jahr im Schauspiel Revolte im Erziehungshaus das im Dezember 1928 von der linken Gruppe junger Schauspieler im Berliner Thalia Theater uraufgefuhrt worden war Das Stuck war ein Sensationserfolg das von Georg Asagaroff 1930 verfilmt wurde Dem Stuck liegen Zeugenberichte von Zoglingen zu Grunde die ein Licht auf die Lebensumstande verhaltensauffalliger Jungen in preussischen Fursorgeanstalten werfen die obwohl zunachst als blosse Erfindungen abgetan sich aber juristisch als haltbar erwiesen wie ein Prozess im Jahr 1930 ergab In seinem Werk verzichtet Lampel weitgehend auf kunstlerische Stilmittel und dokumentiert mehr als dass er stilisiert Der Literaturkritiker Herbert Ihering urteilt Er macht aus den Zoglingen keine Ehrenmenschen aus den Erziehern nicht individuelle Schurken Er zeigt ein System auf das Erzieher und Zoglinge verdirbt 5 In den 1970er Jahren wurde sein Stuck wieder neu fur die Buhne entdeckt Sein Drama Pennaler 1929 behandelte die Themenkreise mannliche Prostitution und Berufsverbot fur Lehrer aufgrund ihrer Homosexualitat der im Wissenschaftlich humanitaren Komitee aktive Lampel vertrat darin die damaligen Forderungen der Homosexuellenbewegung nach Abschaffung des 175 StGB 6 Das satirische Schauspiel Giftgas uber Berlin stellte Putschplane der Reichswehr in verschlusselter Form dar Auf Betreiben der Reichswehr wurde nur eine einzige Vorstellung zugelassen die exklusiv fur Angehorige des Militars der Polizei von Parlament und Presse aufgefuhrt wurde Anschliessend wurde das Stuck verboten seit 1793 gab es eine Verfugung in Preussen wonach eine Behorde eingreifen durfte wenn sie Storungen der offentlichen Sicherheit und Ordnung in Gefahr sah ein Gummiparagraph der nach Belieben herangezogen werden konnte wenn freie unerwunschte Kritik auf die Buhne gebracht wurde Theaterzensur Das Schauspiel wurde im Theater am Schiffbauerdamm am 5 Marz 1929 von der Gruppe Junger Schauspieler uraufgefuhrt Regie Bertolt Brecht Buhnenbild Wolfgang Bottcher Das Stuck stutzt sich auf Tatsachen Drohende Militardiktatur und die Schrecken des Giftgases im Mittelpunkt steht der 1926 verabschiedete aber noch lebende Generaloberst Hans von Seeckt Das Stuck ist schlecht wird aber durch das Verbot beruhmt und gefragt 7 Unter dem Titel Giftgas verfilmte es Michail Dubson 1929 Der Roman Verratene Jungen 1929 handelt vom Kustriner Putsch der Schwarzen Reichswehr Lampel war mit Ladislaus Vajda Mitautor der Georg Wilhelm Pabst Filme Westfront 1918 1930 und Kameradschaft 1931 1932 veroffentlichte Lampel den Reportageband Packt an Kameraden im Auftrag des Deutschen Kolonial Pfadfinderbundes beim Gunther Wolff Verlag in Plauen Seine 1939 begonnene Autobiographie in der er sich auch selbstkritisch mit seiner Vergangenheit im Freikorps auseinandersetzte blieb unvollendet Nach dem Krieg erschienen Kampf ohne Ordnung 1952 ein Roman uber Billy the Kid sowie das Schauspiel Drei Sohne 1957 Sein Theaterstuck Kampf um Helgoland erlebte am 5 Marz 1952 im Theater der Freundschaft Berlin unter der Regie von Hans Rodenberg seine Urauffuhrung In der Deutschen Demokratischen Republik wurde Lampels Wie Leutnant Jurgens Stellung suchte auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 8 Literatur BearbeitenRolf Badenhausen Lampel Peter Martin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 460 f Digitalisat Ulrich Baron Peter Martin Lampel Anmerkungen zu einer missgluckten Heimkehr in Forum Homosexualitat und Literatur Nr 6 1989 S 73 92 Beatrice amp Saul Bastomsky Peter Martin Lampel und das Exil London 1991 Rolf Italiaander Hrsg Peter Martin Lampel Hamburg 1964 Friedrich Krohnke Jungen in schlechter Gesellschaft Zum Bild der Jugendlichen in deutscher Literatur 1900 1933 Bouvier Verlag Bonn 1981 ISBN 3 416 01654 8 erste umfassende Darstellung von Peter Martin Lampels Leben und Werk Gunter Rinke Sozialer Radikalismus und bundische Utopie Der Fall Peter Martin Lampel Frankfurt M 2000 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 350 Anselm Salzer Eduard von Tunk Das 20 Jahrhundert In Claus Heinrich und Jutta Munster Holzlar Hrsg Illustrierte Geschichte der deutschen Literatur Band 5 Naumann und Gobel Koln ISBN 3 625 10421 0 S 351 Schrolkamp Stephan 1988 Dokumentation Deutsche Pfadfinderbewegung in der Weimarer Republik Eigenverlag ISBN 3 507 38038 2 Prominenten Graber Rolf Badenhausen Deutsch Biographie Lampel Peter Martin In Deutsche Biographie Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften HiKo 1982 abgerufen am 3 August 2023 Wolf Borchers Mannliche Homosexualitat in der Dramatik der Weimarer Republik Dissertation Universitat Koln 2001 S 380 Die zwanziger Jahre 1920 1929 In Kulturspiegel des 20 Jahrhunderts 1900 bis heute Unipart Verlag Remseck bei Stuttgart 1987 ISBN 3 8122 3002 X S 296 http www polunbi de bibliothek 1953 nslit l htmlNormdaten Person GND 118778560 lobid OGND AKS LCCN n88646574 VIAF 112938438 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lampel Peter MartinALTERNATIVNAMEN Lampel Joachim Friedrich Martin Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Dramatiker Erzahler und MalerGEBURTSDATUM 15 Mai 1894GEBURTSORT Schonborn LiegnitzSTERBEDATUM 22 Februar 1965STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Martin Lampel amp oldid 236099838