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Mit dem Begriff Kolonialpfadfinder werden drei Pfadfinderbunde der Jahre 1926 bis 1933 bezeichnet die durch eine gemeinsame Geschichte verbunden waren Ziel ihrer Arbeit war die Wiedergewinnung der im Ersten Weltkrieg verlorenen deutschen Kolonien und die Ausbildung von Auswanderern Mitte 1933 lag die Mitgliederzahl bei etwa 5 000 Pfadfindern Kolonialpfadfinder auf Grossfahrt in Kairo 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbreitung 3 Bekannte Mitglieder 4 Quellen 5 Literatur 6 Siehe auchGeschichte BearbeitenSeit 1919 setzte sich die Deutsche Kolonialgesellschaft dafur ein Jugendliche fur das koloniale Gedankengut zu gewinnen Als sich der Kurmarkgau Deutscher Pfadfinder 1925 keinem Pfadfinderbund zugehorig fuhlte wandte er sich an die Jugendgruppe der Deutschen Kolonialgesellschaft welche ihn an den Deutschen Kolonialverein weiter empfahl Dieser nahm sie auf und grundete am 5 August 1926 den Kolonialbund deutscher Pfadfinder KBDP August Doring wurde vom Deutschen Kolonialverein als Bundesfuhrer eingesetzt doch kam es schon 1927 zu Spannungen zwischen ihm und einzelnen Gruppen des KBDP die sich als Teil der bundischen Jugend verstanden und die am Vorkriegsstil des Deutschen Pfadfinderbunds orientierte Pfadfinderarbeit kritisierten Infolgedessen spaltete sich der KBDP am 4 Marz 1928 in den Bund deutscher Kolonialpfadfinder BDKP unter der Fuhrung Ernst Klingelhages und in den Kolonialbund deutscher Pfadfinder unter Doring auf Beide Bunde beteiligten sich 1928 an der Grundung des Auslandsamtes der deutschen Pfadfinderbunde aus dem 1929 der Deutsche Pfadfinderverband hervorging der den Anschluss der deutschen Pfadfinderbunde an die World Organization of the Scout Movement anstrebte Nachdem Erhard Porschmann Anfang 1931 die Fuhrung des KBDP ubernommen hatte naherten sich beide Bunde wieder aneinander an Ende 1931 wurde auf Fuhrertagungen am 12 Dezember in Braunschweig und am 13 Dezember in Leipzig der Zusammenschluss beschlossen Klingelhage wurde Bundesfuhrer des neu entstandenen Deutschen Kolonial Pfadfinderbundes DKPB Porschmann sein Stellvertreter Im folgenden Jahr engagierte sich der DKPB intensiv fur den freiwilligen Arbeitsdienst nachdem einzelne Gruppen aus seinen beiden Vorlaufern sich schon in den Vorjahren beteiligt hatten Auf dem Bundeslager an Pfingsten 1932 wurde der Fusionsprozess mit der Wahl von Werner Rohr zum Bundesfuhrer abgeschlossen Im Marz 1933 beriet der DKPB kurzzeitig einen Anschluss an den Grossdeutschen Bund um einem erzwungenen Anschluss an die Hitler Jugend zu entgehen verwarf diese Idee aber 1 Stattdessen stellte sich der Bund unter die Schirmherrschaft Franz von Epps der als nationalsozialistischer Reichsstatthalter in Bayern den Bestand des DKPB im Rahmen der NS Kolonialpolitik sichern sollte Diese Taktik hatte keinen Erfolg Auf seinem zweiten und letzten Bundeslager wurde der DKPB am 1 August 1933 geschlossen in die Hitler Jugend uberfuhrt Grossere Gruppen bildeten bis ca 1935 weitgehend selbstandige koloniale Scharen in der HJ kleinere Gruppen mussten sich der allgemeinen HJ anschliessen Verbreitung BearbeitenKolonialpfadfindergruppen existierten im gesamten Reichsgebiet mit Schwerpunkten in Brandenburg im Rheinland und in Sachsen Ausserhalb des Deutschen Reichs gab es wie bei fast allen deutschen Pfadfinderbunden der Weimarer Republik Gruppen in Osterreich Daneben entstanden kurzlebige Auslandsgruppen im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul in Chile und in Sudwestafrika Bekannte Mitglieder BearbeitenPeter Martin Lampel gehorte ab etwa 1930 dem BDKP an er verliess den DKPB im Juni 1933 da er die beabsichtigte enge Bindung an die HJ ablehnte Mit zahlreichen Zeitschriftenbeitragen und Kunstpostkarten hatte er wesentlich zum offentlichen Erscheinungsbild der Kolonialpfadfinder beigetragen Kai Uwe von Hassel absolvierte spater eine landwirtschaftlich kaufmannische Ausbildung und befand sich als Pflanzungskaufmann in Tanganjika In der Nachkriegszeit schlug er eine Politikerlaufbahn ein und war von 1963 bis 1966 Bundesminister der Verteidigung 2 Quellen Bearbeiten Kreuz und Lilie Heft 5 1933 Kennen Sie eigentlich den Kai Uwe von Hassel Wolf J Bell Berto Verlag Bonn 1965Literatur BearbeitenWerner Kindt Dokumentation der Jugendbewegung Band III Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933 Die Bundische Zeit Diederichs Dusseldorf 1974 ISBN 3 424 00527 4 Rudolf Kneip Jugend der Weimarer Zeit Handbuch der Jugendverbande 1919 1938 dipa Verlag Frankfurt Main 1974 ISBN 3 7638 0211 8 Oliver Schmidt Die Kolonialpfadfinder ein Jugendbund zwischen Propaganda und Selbstbestimmung In Historische Jugendforschung Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung NF 2 2005 S 84 105 Wochenschau Verlag Schwalbach Taunus 2006 ISBN 3 89974 310 5 Stephan Schrolkamp Im Zeichen der Lilie Dokumentation Berlin 1988 Karl Seidelmann Die Pfadfinder in der Deutschen Jugendgeschichte 3 Bd Bd 1 Darstellung Hannover Schroedel 1977 ISBN 3 507 38037 4 Bd 2 1 Quellen und Dokumente aus der Zeit bis 1945 Hannover Schroedel 1980 ISBN 3 507 38038 2 Winfried Speitkamp Die Jugendarbeit der deutschen Kolonialbewegung in der Zwischenkriegszeit In Historische Jugendforschung Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung NF 2 2005 S 69 83 Wochenschau Verlag Schwalbach Taunus 2006 ISBN 3 89974 310 5Siehe auch BearbeitenPfadfindergeschichte im deutschsprachigen Raum Koloniale Jugendabteilung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolonialpfadfinder amp oldid 217885283