www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Friedrich Ludwigs Hospital kurz PFL ist ein ehemaliges Krankenhaus in Oldenburg Oldenburg Es wurde zwischen 1838 und 1841 erbaut und ging auf Plane zuruck die aus den zwanziger Jahren des 19 Jahrhunderts stammten 1 Benannt ist es nach dem 1823 ernannten Herzog Peter Friedrich Ludwig der in Oldenburg wahrend seiner Regentschaft viele klassizistische Bauwerke errichten liess Das PFL und das Elisabeth Kinderkrankenhaus liessen zusammen mit der Hebammen Lehranstalt die Peterstrasse gewissermassen zum medizinischen Zentrum der Stadt werden 2 Inzwischen hat sich das PFL zu einem der kulturellen Zentren der Stadt entwickelt Peter Friedrich Ludwigs HospitalEingangsbereich des ehemaligen Krankenhauses Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Erste Stadtische Krankenhaus als Vorganger des PFL 1 2 Baubeginn und ausfuhrung 1838 1841 1 3 Aufnahmebedingungen ab 1841 1 4 Organisationsstruktur 1 5 Weitere An und Umbauten und Nebengebaude 1 5 1 19 Jahrhundert 1 5 2 20 Jahrhundert 1 6 Fachabteilungen 1 7 Jungere Geschichte 2 Nutzung des Gebaudes nach 1984 3 Weblinks 4 Literatur 5 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Erste Stadtische Krankenhaus als Vorganger des PFL Bearbeiten Im 18 Jahrhundert entwickelte sich das Krankenhauswesen in Mitteleuropa stetig weiter Auch innerhalb der Oldenburger Gesellschaft fanden sich Menschen die die Versorgung armer Hauskranker zu unterstutzen gedachten und dazu 1784 ein Institut am Waffenplatz grundeten 3 In diesem ersten Stadtischen Krankenhaus wurden Arme und Kranke in ehemaligen Militarbaracken untergebracht und verpflegt eine arztliche Behandlung fand aber nur in geringem Umfang statt Mit der Zeit wurden die Zustande in den Baracken immer unhaltbarer vor allem in hygienischer und personeller Hinsicht Auch Herzog Peter Friedrich Ludwig erkannte dass die medizinische Versorgung in der Stadt Oldenburg einer dringenden Verbesserung bedurfte Allerdings fehlten ihm die finanziellen Mittel den Gedanken an eine Krankenhausgrundung selbst in die Tat umzusetzen Es gelang jedoch 1826 die Grundung des Oldenburger Krankenhausfonds dessen Startkapital aus einem Teil der Straf und Konfiskationsgelder stammte welche wahrend der franzosischen Besatzung eingenommen worden waren Baubeginn und ausfuhrung 1838 1841 Bearbeiten nbsp HaupteingangshalleErst nach dem Tod des Herzogs war die Summe durch Zinsertrag und mit Hilfe von Vorschussen u a aus der Militarkasse ausreichend um den Krankenhausbau beginnen zu konnen Grossherzog Paul Friedrich August der Sohn Peter Friedrich Ludwigs erhielt 1833 von Baurat Otto Lasius den ersten Entwurf fur das neue Hospitalgebaude dem weitere folgten bis 1838 mit dem Bau auf einem Gelande vor den Wallanlagen der Stadt begonnen wurde Die klassizistische Fassade die Ahnlichkeiten mit dem 1803 erbauten Mariinsky Hospital in St Petersburg und mit Schloss Worlitz aufweist war von Heinrich Strack entworfen worden einem Vetter von Johann Heinrich Strack Im Innern befanden sich zur Eroffnung am 8 Oktober 1841 verteilt auf etwa 30 Zimmer in zwei Stockwerken 138 Betten davon zwolf fur separierte Kranke ein Operationsraum Kuchen Vorrats und Speisekammern sowie Wohnraume fur das Personal Zur Wilhelmstrasse gelegen befand sich das Leichenhaus und eine Pforte durch die man auf das eingefriedete Gelande gelangte 4 Die Gartenanlage des Gebaudes war unterteilt in je einen Bereich fur Manner und fur Frauen Ein Brunnen im Hof stellte die Wasserversorgung sicher Bis zum Anschluss an die Kanalisation 1901 mussten Fakalien in Gruben oder uber Heidelberger Tonnen entsorgt werden Aufnahmebedingungen ab 1841 Bearbeiten Im neuen Hospital wurden nach den Bestimmungen der eingesetzten Kommission erwachsene Kranke jeder Art aufgenommen Kinder nur im Nothfalle Geisteskranke nur ausnahmsweise auf sehr kurze Zeit Altersschwache und chronisch Kranke aber auch Hochschwangere fanden den Anweisungen zufolge keine Aufnahme Pro Verpflegungstag war von den Kranken ein bestimmter Geldbetrag fur arztliche Versorgung Kleidung Kost und Bader an die Hospitalkasse zu entrichten Medikamente mussten zusatzlich bezahlt werden Organisationsstruktur Bearbeiten Das Krankenhaus teilte sich in Nord und Sudflugel mit jeweils einer Krankenstation im Erdgeschoss Auf jeder Krankenstation waren zwei Krankensale jeder Saal enthielt zehn Betten Im Nordflugel befand sich bis 1881 die Militarabteilung die von einem eigenen Oberarzt geleitet wurde 5 Einer der Leiter der Militarabteilung und Mitglied der Direktion war der Arzt Jonas Goldschmidt 6 Die Krankenhausdirektion bestand aus dem Leitenden Arzt und dem Burgermeister der Stadt Oldenburg Ein Verwalter aus den Reihen des Militars verantwortete die Buchfuhrung und die wirtschaftliche Leitung Die Versorgung und Pflege wurde zunachst von Krankenwartern ab 1881 von Ludwigsluster Diakonissen ubernommen In diesem Jahr zog die Militarabteilung in das Garnisonslazarett Willersstrasse weshalb die wirtschaftliche Fuhrung des PFL ebenfalls auf die Diakonissen ubertragen wurde 7 Weitere An und Umbauten und Nebengebaude Bearbeiten nbsp Zwei ehemalige Liegepavillons nbsp Ehemalige Leichenhalle und Kapelle nbsp Ehemalige Infektionsbaracke von 1915 nbsp Ehemalige Hebammenlehranstalt bis 1972 Landeshygiene Institut19 Jahrhundert Bearbeiten 1843 wurde sechs Meter vom Nordflugel entfernt ein separates Pockenhaus errichtet in dem sich zwei Krankenzimmer befanden 4 Aufgrund der starken Verbreitung von Infektionskrankheiten wurde 1876 eine spezielle Infektionsabteilung mit Veranda an den Sudflugel gebaut 8 Kaum zwanzig Jahre spater reichte diese nicht mehr aus so dass das seit 1871 nicht mehr genutzte Pockenhaus abgerissen und 1896 ein grosseres vom Haupthaus weiter entferntes Gebaude als Isolierhaus eroffnet wurde 8 20 Jahrhundert Bearbeiten Das Dachgeschoss wurde zwischen 1907 und 1910 ausgebaut auch wurde ein Personenaufzug installiert Die Bettenzahl hatte sich inzwischen auf ca 200 erhoht Anstelle des Leichenhauses wurde eine grossere Leichenhalle mit Obduktionsraum und Kapelle errichtet in den immer noch nach Geschlecht getrennten Gartenabteilen entstanden offene Liegepavillons Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges nahm die Zahl der Infektionskranken erneut zu was den Bau einer weiteren Isolierstation erforderte Dafur wurde 1915 eine Baracke auf einem Grundstuck der damaligen Wilhelmsstrasse Nr 13 errichtet 1916 erfolgte nach dem Kauf der ehemaligen Baptistenkapelle Wilhelmstrasse Nr 17 deren Umbau als Infektionshaus 1917 wurde das Haus Nr 9 zum selben Zweck aufgekauft und umgestaltet Nach dem Ende des Krieges traten Infektionskrankheiten wie Diphtherie und Scharlach immer seltener auf so dass das Isolierhaus von 1896 ab 1936 der dermatologischen Abteilung zur Verfugung gestellt werden konnte Spater diente das Infektionshaus Wilhelmstrasse 17 durch einen weiteren Umbau ab 1958 als Blutspendezentrale und Institut fur Labormedizin 9 Fachabteilungen Bearbeiten Zunachst verfugte das Krankenhaus uber die Chirurgische und die Innere Abteilung Die Chirurgische Abteilung unterteilte sich bald in die Allgemein und Unfallchirurgie spater kam die Mund Kiefer Gesichts und plastische Chirurgie hinzu Die Innere umfasste die Disziplinen Gastroenterologie Kardiologie Nephrologie und ab 1982 auch die Onkologie Die erste facharztlich geleitete Abteilung war 1895 die der Augenheilkunde die bis 1920 bestand Eine Dermatologische Abteilung befand sich von 1932 bis 1974 im Isolierhaus 10 Das 1934 gegrundete Pathologische Institut des Landes Oldenburg war bis Anfang der 1980er Jahre im Haus Katharinenstrasse 23 untergebracht 11 1950 zogen die Chirurgische und die Urologische Abteilung in die Gebaude des ehemaligen Standortlazaretts Kreyenbruck um nur die Kieferchirurgie verblieb mit der Inneren Abteilung im PFL Durch das Freiwerden der Raumlichkeiten konnte sich u a die Intensivstation des PFL vergrossern Jungere Geschichte Bearbeiten nbsp Marmor Skulptur vor dem PFL Schutz des Lebens von Chodja Ahmad Sediq 1979 Bis 1936 arbeiteten Diakonissen des Oldenburger Mutterhauses im Hospital danach wurde die pflegerische Leitung den wegen ihrer braunen Tracht Braune Schwestern genannten Pflegerinnen der NS Schwesternschaft ubertragen 12 In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im PFL mindestens 269 Zwangssterilisationen durchgefuhrt 13 Seit 1946 besteht ein Gestellungsvertrag mit der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin Zehlendorf e V Als erste Oberin war die Diakonieschwester Erna Riebau verantwortlich fur den Pflegedienst im PFL und gleichzeitig fur das benachbarte Elisabeth Kinderkrankenhaus 14 1967 war das Gebaude Kulisse fur einen funfteiligen Dokumentarspielfilm des ZDF uber die Oktoberrevolution Das PFL wurde dabei wegen seiner Ahnlichkeit zum Taurischen Palais in Sankt Petersburg als Drehort fur eine Strassenschlacht ausgewahlt Im gleichen Film wurde auch das Grosse Haus des Oldenburgischen Staatstheaters als Drehort verwendet und nahm dabei die Rolle des Bolschoi Theaters ein Regisseur des Films war Wolfgang Schleif Noch bis 1984 beherbergte das Hospital die Innere Abteilung der Stadtischen Kliniken Oldenburg heute Klinikum Oldenburg dann zog auch diese aus den alten Raumen in den Kreyenbrucker Neubau um Nutzung des Gebaudes nach 1984 BearbeitenNach einigen Jahren des Leerstandes wurde 1992 das erste Krankenhausmuseum der Welt im Peter eroffnet allerdings wurde es nach kurzer Zeit wieder geschlossen Seit 1992 befindet sich im Haupthaus des PFL die Stadtbibliothek Oldenburgs das Kulturamt der Stadt mit dem Beinamen Brucke der Nationen 15 war zunachst ebenfalls hier untergebracht Ausserdem beherbergt das PFL ein Kulturzentrum in dem verschiedene Veranstaltungen stattfinden wie die KIBUM die Oldenburger Kinder und Jugendbuchmesse Im obersten Stock des nordlichen Seitenflugels befindet sich seit 1994 das Umwelthaus Oldenburg 16 in dem unter anderen der BUND und das Projekt Oldenburg Kaffee 17 Infoladen bzw Buros unterhalten hier finden ausserdem Treffen und Veranstaltungen der meisten Oldenburger Natur und Umweltschutzverbande statt 18 19 Das Gebaude das die erste Infektionsabteilung enthielt beherbergt heute die Musikschule der Stadt Oldenburg Das ehemalige Infektionshaus und Institut fur Labormedizin Leo Trepp Strasse 17 ist heute die Synagoge der Judischen Gemeinde zu Oldenburg In der Isolierbaracke Leo Trepp Strasse 13 befand sich mehrere Jahre ein privates Figurentheater heute ist dort das Wilhelm13 Musik und Literaturhaus Oldenburg 20 Der Name leitet sich von der Wilhelmstrasse ab den die heutige Leo Trepp Strasse bis 2013 trug Auf dem Gelande des abgerissenen Pathologischen Instituts in der Katharinenstrasse 23 wurde ein Neubau errichtet das im Jahr 2000 eroffnete Edith Russ Haus fur Medienkunst 21 Im Gebaude Peterstrasse 23 bis 1902 Hebammenlehranstalt und von 1934 bis 1972 Landeshygiene Institut 22 befindet sich das Kulturamt der Stadt Oldenburg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Friedrich Ludwigs Hospital Oldenburg Sammlung von Bildern Das PFL auf der Website der Stadt Oldenburg Aktueller Veranstaltungskalender Uberblick uber die Dreharbeiten zum Revolutionsfilm53 142777777778 8 2075 Koordinaten 53 8 34 N 8 12 27 OLiteratur BearbeitenMichael W Brandt Dem Wohle Oldenburgs gewidmet Das Peter Friedrich Ludwigs Hospital als soziale Einrichtung und staatlicher Reprasentationsbau In Jorgen Welp Red Dem Wohle Oldenburgs gewidmet Aspekte kulturellen und sozialen Wirkens des Hauses Oldenburg 1773 1918 Veroffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft Bd 9 Hrsg von der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 2004 ISBN 3 89995 142 5 S 75 ff Peter Tornow 150 Jahre Peter Friedrich Ludwigs Hospital Holzberg Oldenburg 1991 ISBN 3 87358 367 4 Neumann Gassler Sybille Oldenburg in alten Ansichten Band 2 Zaltbommel 1997 M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 ISBN 3 89598 539 2 Stadt Oldenburg Kulturdezernat Hg Geschichte der Stadt Oldenburg Band 2 1830 1995 Oldenburg 1996 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Oldenburg Kulturdezernat Hg Geschichte der Stadt Oldenburg Band 2 1830 1995 Oldenburg 1996 S 64 Stadt Oldenburg Kulturdezernat Hg Geschichte der Stadt Oldenburg Band 2 1830 1995 Oldenburg 1996 S 68 Journal von und fur Deutschland Jahrgang 2 1785 S 213 215 a b Leo Brat Peter Tornow Die Geschichte des Peter Friedrich Ludwigs Hospitals Oldenburg 1984 S 12 M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 S 254 M Roth Geh Obermedizinalrat Dr Jonas Goldschmidt Sein Leben und seine Schriften In M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 S 448 M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 S 266 a b Leo Brat Peter Tornow Die Geschichte des Peter Friedrich Ludwigs Hospitals Oldenburg 1984 S 14 Leo Brat Peter Tornow Die Geschichte des Peter Friedrich Ludwigs Hospitals Oldenburg 1984 S 16 18 P Tornow Die Geschichte des Klinikums Oldenburg seit 1784 Isensee Oldenburg 2009 S 20 Geschichte der Pathologie in Oldenburg und des Pathologischen Instituts Oldenburg Abgerufen am 28 Januar 2022 M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 S 310 Historische Ausstellung im Klinikum Oldenburg abgerufen am 19 Juni 2011 Jurgen Drescher Das Elisabeth Kinderkrankenhaus in Oldenburg von den Anfangen bis zur Gegenwart Isensee Oldenburg 2012 S 104 Ekkehard Seeber Kulturpolitik der Stadt Oldenburg von 1976 bis 2001 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot digital lb oldenburg de In Oldenburger Jahrbuch Bd 102 2002 S 268 www umwelthaus oldenburg de Okumenisches Zentrum Oldenburg Der Oldenburg Kaffee Mitgliedsverbande des Umwelthauses Oldenburg Veranstaltungskalender des Umwelthauses Oldenburg www wilhelm13 de abgerufen am 1 Juni 2011 Edith Russ Haus fur Medienkunst Abgerufen am 28 Januar 2022 M Roth P Tornow Aufsatze zur Medizingeschichte der Stadt Oldenburg Isensee Oldenburg 1999 S 440 Normdaten Korperschaft GND 1030354936 lobid OGND AKS LCCN nr93018827 VIAF 158961327 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Friedrich Ludwigs Hospital amp oldid 231432168