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Die Efeu Pergamentspinne oder Unbewehrte Zwergsechsaugenspinne Tapinesthis inermis ist eine Spinne aus der Familie der Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae und die einzige Art der somit monotypischen Gattung der Pergamentspinnen Tapinesthis Sie war ursprunglich nur in Europa heimisch und wurde in Nordamerika eingefuhrt Als Habitat Lebensraum nimmt die Efeu Pergamentspinne Walder trockenes Grasland die Garigue und als synanthrope an menschliche Siedlungsbereiche angepasste Art auch Gebaude an Fruher nahm man an dass die Spinne zwei saisonale Formen aufweist Seit 2014 stattgefundenen Forschungen wird diese Theorie durch neuere Ergebnisse angezweifelt Efeu PergamentspinneEfeu Pergamentspinne Tapinesthis inermis WeibchenSystematikUnterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung HaplogynaeUberfamilie DysderoideaFamilie Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae Gattung PergamentspinnenArt Efeu PergamentspinneWissenschaftlicher Name der GattungTapinesthisSimon 1914Wissenschaftlicher Name der ArtTapinesthis inermis Simon 1882 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Theorien zu zwei saisonalen Formen 1 2 Sexualdimorphismus 1 3 Genitalmorphologische Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Gefahrdung 4 Lebensweise 5 Systematik 5 1 Beschreibungsgeschichte 5 2 Innere Systematik 5 3 Beschreibungsgeschichte und Relationen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Frontale Detailansicht eines praparierten Weibchens mit den gut erkennbaren Augen und Cheliceren Auffallig ist der fur die Efeu Pergamentspinne typische stark abfallende Carapax Das Weibchen der Efeu Pergamentspinne erreicht eine Korperlange von 2 4 bis 2 5 Millimetern wobei das Prosoma Vorderkorper davon 0 8 Millimeter einnimmt Der Korper des Mannchens ist 1 8 Millimeter lang Hier nimmt das Prosoma 0 75 Millimeter davon ein 1 Bei der Art handelt es sich um einen blassen Vertreter der Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae mit weichem Korperbau Auffallend ist der stark abfallende Carapax Ruckenschild des Prosomas mit dunkler Netzmusterung Die Extremitaten sind ganzlich stachellos und die Klauen der Tarsen Fussglieder weisen einen einteiligen Aufbau auf Der Petiolus Stiel zwischen dem Prosoma und dem Opisthosoma besitzt eine netzartige Struktur 2 nbsp Dorsalansicht eines praparierten WeibchensDer Carapax hat im lebenden Zustand eine blasse gelblich orange bis rosane Farbgebung In Ethanol getaucht nimmt der Carapax eine gelblich weisse bis blass orange Farbung an Unabhangig vom Zustand der Spinne ist auf dem Carapax das dunkle Netzmuster und eine blasse Umrandung vorhanden Nicht marginale am Rand liegende nadelformiger Setae chitinisierter Haare im Bereich der Pars cephalica Hirnstamm sind dreireihig vorhanden Diese Anordnung der Setae erscheint dorsal oberhalb betrachtet eiformig Die Pars cephalica erscheint lateral seitlich betrachtet stark herabfallend wahrend sie im Bereich der Coxen Huftglieder am hochsten ist Anterior vorne ist die Pars cephalica auf das 0 49 fache ihrer maximalen Breite oder weniger verengt wahrend ihre posterolateralen hintere und seitliche Ecken abgerundet sind Die Oberflache des erhohten Teils der Pars cephalica und auch ihre Seiten sind glatt Auf diesem Bereich der Oberflache befinden sich ausserdem radiar angelegte thrombozytartiger Flecken Dem Carapax fehlt eine Fovea Apodem und im thorakalen bei der Brust gelegenen Bereich Vertiefungen Der laterale Rand des Carapax verlauft gewellt und glatt Der Rand des Clypeus schmaler Abschnitt zwischen dem vorderen Augenpaar und dem Rand des Carapax ist erscheint in untere Richtung gebogen und in laterale nach vorne geneigt Die Efeu Pergamentspinne besitzt wie viele Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae entsprechend der Bezeichnung der Familie sechs Augen die in zwei Reihen ubereinander obere Reihe mit vier und untere Reihe mit zwei Augen und gut ausgebildet sowie allesamt ungleich sind Der Abstand der oval geformten und unteren Augen zum Rand des Carapax betragt in etwa der des eigenen Radius der Augen oder mehr Ihr Abstand zueinander belauft sich auf den eigenen Radius bis zum Durchmesser Die oberen Augen sind allesamt rund und die obere Augenreihe von oben und frontal betrachtet rekursiv Der Abstand der oberen Seiten und der unteren Augen zueinander ist geringfugig kleiner als der Radius der unteren Augen Die oberen Mittelaugen kommen miteinander in Beruhrung Die oberen Mittel und Seitenaugen sind in etwa von einem Wert der kleiner als der Radius der oberen Mittelaugen selber ist voneinander beanstandet was auch auf den Abstand zwischen den oberen Mittelaugen und den unteren Augen zutrifft 2 Die Cheliceren Kieferklauen sind gerade ausgerichtet und ganzlich zahnlos Die Klauenglieder sind medial mittig ausgelegt Die inneren Rander der Basalglieder haben vereinzelt angelegte und borstenartige Setae Das Labium sklerotisierte bzw gehartete Platte zwischen den Laden an der Vorderseite des Sternums ist rechteckig und mit dem Sternum Brustschild des Prosomas verwachsen Der anteriore Rand des Labiums ist mittig eingebuchtet wahrend die basalen an der Basis befindlichen Ecken kleine kreisrunde Verzierungen aufweisen Das Labium ist wie das Sternum sklerotisiert An dessen anterioren Rand befinden sich sechs oder mehrere Borsten Der subdistale nahe dem distalen Bereich liegende Teil des Labiums hat unmodifizierte keine weiteren Eigenschaften aufweisende Borstensetae Die Laden umgebildete Coxen der Pedipalpen sind distal von der Korpermitte entfernt liegende nicht freigelegt An ihnen befindet sich eine einreihige Serrula Zahnreihung Der posteromediane hinten mittige Bereich der Laden ist wie deren anterormediane vorne mittige Enden unmodifiziert Wie das Sternum sind die Laden sklerotisiert Am anterioren Rand der Laden befinden sich je zwei Reihen von borstenartigen Setae Eine davon befindet sich ventral angelegt am anterioren Rand und besteht aus spatelformigen Setae wahrend die zweite dorsal befindliche Reihe aus distal pektinierten Setae zusammensetzt Eine dritte Reihe feinstacheliger Borstensetae verlauft am medialen Rand der Laden Die Cheliceren das Labium und die Laden sind gelblich weiss gefarbt Das Sternum hat eine gelblichweisse Grundfarbe mitsamt schwach strahlenden dunklen Streifen Es ist langer als breit und besitzt radiale glatte Furchen zwischen den Coxen Der anteriore Rand des Sternums weist eine halbkreisformige Vertiefung in der medialen Halfte auf wahrend der posteriore Rand in gleiche Richtung uber die anterioren Ecken der Coxen des vierten Beinpaares als einzelne Verlangerung ausgebildet ist Der Abstand zwischen den Coxen selber ist in etwa gleich Auf dem Sternum befinden sich mehrere Setae die gleichmassig verstreut sind Haarbuschel fehlen jedoch 2 nbsp Lateralansicht eines praparierten WeibchensDie Beine sind weiss gefarbt und besitzen keinerlei Musterungen Die Femora Schenkel des vierten Beinpaares sind anders als bei anderen Zwergsechsaugenspinnen nicht verdickt und weisen die gleiche Grosse wie die Femoren der ubrigen Beinpaare auf Die Patellae Schenkelringe Glieder zwischen den Femora und den Tibien aller und zusatzlich die Tibien Schienen des ersten Beinpaares fallen langer als der Carapax aus Jegliche Modifizierungen fehlen bei den Tibien des ersten Beinpaares Zumindest verfugen die Metatarsen Fersenglieder des zweiten Beinpaares median und die des vierten Beinpaares basal uber je einen augenformigen glatten Drusenausgang mit einfach gebauter Pore Die Anordnung der an den Tarsen Fussglieder befindlichen Klauen verlauft einreihig und kammartig Die Innenflache der Pro und Retroklauen ist glatt Die oberen Klauen aller Tarsen verfugen uber sechs Zahne an der Lateraflache der Proklauen wie bei den Retroklauen Die Klauenbuschel haben drei bedeckte Setae Allen Tarsen fehlen die bei anderen Spinnen vorhandenen zuruckgebildeten Klauen Die Trichobothria Tastsetae weisen jeweils ein abgerundetes Bothrium Haftorgan auf Die innere Struktur von den Offnungen der Trichobothria ist im Gegensatz zu denen anderer Spinne nicht gitterartig Die Hauben der Trichobothria sind von zahlreichen niedrigen eng beieinander liegenden und rippenartigen Gebilden bedeckt Zusatzlich kann sich an den Hauben ein augenformiges Gebilde befinden deren Funktion unbekannt ist Das Tarsalorgane Geschmacksorgane weisen eine birnenformige Erscheinung auf Deren Rander erstrecken sich uber die umgebenden Strukturen hinaus Die Tarsalorgane besitzen je vier Rezeptoren an den Beinen der beiden vorderen und drei an den Beinen der beiden hinteren Paare wobei Abweichungen bezuglich der Anzahl und Anordnung der Rezeptoren ebenfalls belegt sind Die Formel fur die Anordnung der Rezeptoren je nach absteigendem Beinpaar lautet wie bei anderen Zwergsechsaugenspinnen vermutlich 3 3 2 2 je nach Rezeptor auf einem einzelnen Bein des jeweiligen Paares da die am meisten distal befindlichen Rezeptoren auf den Beinen in gleicher Position zweigeteilt sind jedoch wie bei der zur gleichen Familie zahlenden Gattung Stenoonops einer einzelnen Basis entspringen 3 Das Opisthosoma Hinterleib hat einen eiformigen Aufbau und hinten eine Abrundung Ein Scutum sklerotisierter Bereich ist anders als bei einigen anderen Zwergsechsaugenspinnen absent Die gelbbraune Dorsalseite des Opisthosomas ist von weicher Beschaffenheit und weist keine Musterungen auf Auch befinden sich auf dieser Flache nadelformige Setae Eine weitere Ansammlung nadelformiger dabei jedoch einander einheitlicher Setae befindet sich bei dem epigastrischen beim Magen befindlichen sowie weniger einheitliche beim postepigastrischen Bereich Der Petiolus Trennstiel zwischen Prosoma und Opisthosoma hat eine maschenartige Struktur wie sie auch bei der zur gleichen Familie gehorenden Gattung Orchestina auftritt Das Opisthosoma selbst dehnt sich vom Petiolus aus in anteriore Richtung Ein Colulus vermutlich funktionsloser Hugel und Rest des zuruckgebildeten Cribellums der hier uber vier Borstensetae verfugt ist wie bei allen ecribellaten Spinnen vorhanden Die sechs Spinnwarzen sind wie bei Spinnen ublich zu drei Paaren angeordnet 4 Theorien zu zwei saisonalen Formen Bearbeiten Die Efeu Pergamentspinne ist die bisher einzige bekannte Spinnenart bei der zwei saisonale Formen beschrieben wurden Dabei weisen die Individuen der Art je nach Fruhlings oder Sommerform jeweils unterschiedlich ausfallende Farbungen und Behaarungen auf Dieses Phanomen wurde 1916 von Raymond de Dalmas beschrieben 5 Bei der ersten im Fruhlingsbeginn soll durch die kraftiger ausfallende Farbung sowie die kaum von Setae bedeckte Cuticula Aussenhaut des Exoskeletts bzw Chitinpanzers gekennzeichnet werden wahrend die zweite im Sommer auftretende Form eine helle Farbgebung und ein mit zahlreichen Setae bedecktes Opisthosoma aufweisen soll 1 Als Arnaud Henrard Rudy Jocque und Barbara C Baehr 2014 eine erneute Beschreibung der Art durchfuhrten zweifelten sie dieses von Dalmas beschriebene Phanomen an und stellten die Vermutung auf dass die von Dalmas beschriebenen Formen darauf zuruckzufuhren sei dass er jeweils Individuen unterschiedlichen Alters untersuchte Mit fortschreitendem Alter werden die Tiere dunkler vermutlich durch die Aufnahme von Pigmenten erlegter Beutetiere Ausserdem geht die Bedeckung der Setae wahrscheinlich ebenfalls mit zunehmendem Alter zuruck Dalmas Untersuchungen fanden im Mittelmeergebiet statt und er analysierte moglicherweise dunklere Exemplare der Efeu Pergamentspinne die im Herbst geschlupft sind und den Winter uberstanden haben was dort durchaus moglich ware Henrard Jocque und Baehr konnen ihre These damit bekraftigen indem sie selbst im Fruhling ein blasses Weibchen und im August gleichen Jahres ein oranges Mannchen fur ihre Analysen anwandten zumal bereits ersichtlich ist dass das Auftreten seitens der Spinne beiden saisonalen Formen bei den Geschlechtern unabhangig ist 6 Sexualdimorphismus Bearbeiten nbsp MannchenWie bei vielen Spinnen so ist auch bei der Efeu Pergamentspinne ein Sexualdimorphismus Unterschied der Geschlechter vorhanden Dieser ist bei dieser Art jedoch schwach ausgepragt und macht sich hier abgesehen von der Grosse lediglich beim Aufbau der Spinnwarzen bemerkbar Beim Mannchen besitzen die anterolateralen vorne seitliche Spinnwarzen je eine Glandula ampullacea major die aus einem zylindrischen Tuberkel Hocker hervorgeht Dazu ist an beiden dieser Spinnwarzen jeweils zwei Glandulae piriformes die einzeln aus flachen Tuberkeln entspringen Die posteromedianen Spinnenwarzen des Mannchens besitzen jeweils eine Glandulae ampullaceae minor die wie die Glandulae ampullaceae major der anterolateralen Spinnwarzen aus einem zylindrischen Tuberkel hervortreten Genauso verhalt es sich bei den Glandulae aciniformes die ebenfalls alleine fur sich auf einer der Spinnwarzen des posterolateralen Paars 3 Ansichten von praparierten Mannchen nbsp Dorsalansicht eines praparierten Mannchens nbsp Dorsale Detailansicht des Prosomas eines Mannchens nbsp Lateralansicht eines praparierten Mannchens nbsp Ventrale Detailansicht des Prosomas eines MannchensBeim Weibchen sind die anterolateralen Spinnwarzen jeweils mit einer aus einem zylindrischen Tuberkel entspringenden Glandula ampullacea major sowie drei aus einem flachen Tuberkel entspringenden Glandulae piriformes versehen Die posteromedianen Spinnwarzen des Weibchens besitzen je eine Glandula ampullacea minor und drei und die posterolateralen Spinnwarzen sechs Glandulae aciniformes Die Tuberkel sind bei diesen Spinnwarzen wie die des Mannchens geschaffen 7 Genitalmorphologische Merkmale Bearbeiten Beim Mannchen der Efeu Pergamentspinne ist die kleine schmale und schlitzformige epigastrische beim Magenbereich gelegene Furche mit einer Spermienpore versehen Die Furche ist in etwa auf der Hohe der vorderen Stigmen Atemoffnungen gelegen Die symmetrischen Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich sind beim Mannchen von durchschnittlicher Grosse und wenig sklerotisiert Die proximalen zur Korpermitte gelegenen Segmente haben eine weisse Farbung und die durchschnittlich grossen Trochanter Schenkelringe der Pedipalpen unmodifiziert sind wahrend die Femora dieser Extremitaten fur sich zwar auch eine durchschnittliche Grosse aufweisen dabei jedoch doppelt so lang wie die Trochanter sind Ihnen fehlen posterior abgerundete und laterale Ausdehnungen Basal treten die Trochanter mit den Patellae Glieder zwischen den Femora und den Tibien in Kontakt Die Patellae selber sind kurzer als die Femora und auch sonst nicht anderweitig vergrossert oder prolateral vorgesetzt seitlich mit einer Reihe rippenartiger Strukturen versehen Genauso sind die Borstensetae der Patellae unmodifiziert Der Rand der Tibien ist ventral geschwollen Das Cymbium vorderstes und erstes eines einzelnen Bulbus mannliches Geschlechtsorgan hat eine weisse Farbe und erscheint dorsal betrachtet eiformig Das Cymbium ist anderweitig nicht mit dem Bulbus verwachsen oder uber dessen distale Spitze herausragend Dem Cymbium fehlen gefiederte oder kraftige Setae oder auch fleckige Gebilde die aus Setae bestehen Ein Bulbus fur sich ist genauso bis anderthalbmal so breit wie sein Cymbium Er ist ausserdem piriform dreiteilig und stammig gebaut und hat eine leicht konkave Randfront Ausserdem nimmt der Bulbus apikal zur Spitze gelegen eine verjungte Gestalt an In apikale Richtung verjungt sich der Bulbus zusammen mit dem langen und in mediane Richtung gebogenem Embolus drittes und letztes Sklerit des Bulbus Letzterer ist ausserdem einfach gebaut von dunkler Farbgebung und rohrenformig wobei der Embolus apikal abgeflacht ist Seine Spitze hat ein stumpfes gefurchtes und blasses Erscheinungsbild Der distal sklerotisierte Konduktor Fortsatz ist ebenso lediglich distal am Bulbus angelegt abrupt unterbrochen und innen mit einem schwach ausgepragten Vesikel ovales Blaschen ausgestattet Er mundet durch einen basal dunnwandigen Gang im Embolus Sein distaler Teil ist sklerotisiert Von der Basis des Cymbiums bis zum distalen Ende des Blaschens verlauft eine Sehne Der Embolus selber ist einfach gebaut dunkel gefarbt von der Gestalt her rohrenformig und apikal abgeflacht Seine Spitze erscheint stumpf gefurcht und blass 8 Bei der Epigyne weibliches Geschlechtsorgan der Art ist der vordere epigastrische Marginalbereich stark sklerotisiert und ihm vorangestellt ein T formiges anteriores Sklerit Hartteil befindlich das transversal quer angelegt ist und bei Transparenz aller davor liegenden Korperabschnitte sichtbar wird Dieses gut entwickelte Sklerit ist kurz gut ausgebildet und anterior sowie dorsal in der Nahe der Extremitaten mit verzweigten Graten versehen Zwischen dem epigastrischen Bereich und dem Sklerit und somit anteroventral oben seitlich von letzterem Teil befindet sich eine grossere quadratische und anterior angelegte Spermathek Samentasche die wiederum basal mit dem Sklerit verbunden ist und bis zu seinen lateralen Vorsprungen reicht Diese Spermathek ist halb so breit wie das anteriore Sklerit mitsamt dessen Fortsatz von quadratischer Form und dorsal sowie apikal mit Reihen von Drusengangen versehen dessen Anordnung auf die frontale Furche begrenzt sind Die anteriore Spermathek endet in eine abgeflachte apodemartige Struktur in Form von zwei schwach prokurven vorgebogenen Lappen Letztere enden dorsal in der posterioren Spermathek Diese ist gut entwickelt eiformig und entspringt aus der Basis der anterioren Spermathek hervor Der Uterus externus ausserer Teil des Uterus ist nicht erkennbar 9 Verbreitung und Lebensraume BearbeitenDie Efeu Pergamentspinne ist in Europa verbreitet und wurde uberdies in den Vereinigten Staaten sowie Kanada eingefuhrt In Europa selber zeigt die Art seit einigen Jahrzehnten Tendenzen zur Ausbreitung Nachgewiesen wurde die Spinne dort bislang in Deutschland den Niederlanden Belgien Tschechien Osterreich der Schweiz Frankreich Italien Spanien sowie Bulgarien 1 Die Efeu Pergamentspinne nimmt als Habitate Lebensraume mitunter Walder trockenes Grasland sowie die Garigue an Daneben kann sie als synanthrope an menschliche Siedlungsbereiche angepasste Art auch haufig in Gebauden gefunden werden 1 Insgesamt scheint die Spinne nur in Sudeuropa Lebensraume ausserhalb menschlicher Siedlungsbereiche zu bewohnen 10 Gefahrdung BearbeitenUber Bestandsgefahrdungen der Efeu Pergamentspinne liegen kaum Informationen vor so auch in Deutschland wo fur eine Bewertung fur die Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands 2016 nicht ausreichend Daten vorhanden sind Im Allgemeinen gilt die Art dort als sehr selten 11 In der Roten Liste der Spinnen Tschechiens 2015 wird die Art nach IUCN Massstab in der Kategorie ES Ecologically Sustainable bzw okologisch anpassbar aufgefuhrt 10 Lebensweise Bearbeiten nbsp Sich reinigendes WeibchenDie Biologie der Efeu Pergamentspinne ist kaum erforscht Die Phanologie Aktivitatszeit reicht bei ausgewachsenen Individuen beider Geschlechter von Marz bis Mai und von Juli bis Oktober Es wird vermutet dass adulte Exemplare beider Geschlechter in Mitteleuropa ganzjahrig in Gebauden anzutreffen sind 1 Systematik BearbeitenDie Systematik der Efeu Pergamentspinne erfuhr mehrfach Anderungen Der Artname inermis ist ein Adjektiv aus der lateinischen Sprache und bedeutet ubersetzt unbewaffnet Er deutet also auf den ganzlich stachellosen Korper der Art hin Da die Efeu Pergamentspinne die einzige Art der monotypischen Gattung der Pergamentspinne ist ist sie auch dessen Typusart 12 Beschreibungsgeschichte Bearbeiten Eugene Simon ordnete die Efeu Pergamentspinne bei der 1882 stattgefundenen Erstbeschreibung in die Gattung der Echten Zwergsechsaugen Oonops unter der Bezeichnung O inermis ein Gleicher Autor stellte 1914 die Gattung der Pergamentspinnen Tapinesthis auf und gliederte die Efeu Pergamentspinne unter der Bezeichnung T inermis dieser unter Dies ist seitdem die fur diese Art durchgehend angewandte Bezeichnung 12 Innere Systematik Bearbeiten Der strukturelle Aufbau der Genitalien der Efeu Pergamentspinne ist auch in ahnlicher Form bei weiteren der Uberfamilie der Dysderoidea zugehorigen Spinnen zu finden darunter Sechsaugenspinnen Dysderidae Arten der Familie der Orsolobidae Fischernetzspinnen Segestriidae sowie einigen weiteren Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae darunter Puan chechehet und Unicorn catleyi Dies bekraftigt die Platzierung der Efeu Pergamentspinne innerhalb der Familie der Zwergsechsaugenspinnen 13 Bei der Epigyne der Efeu Pergamentspinne ist das Vorhandensein von Drusengangen auf den akipalen Teil der anterioren Spermathek begrenzt wahrend dies bei anderen Zwergsechsaugenspinnen darunter Puan chechehet in der Mitte des anterioren Sklerits oder auf dessen Basis beschrankt wie es bei Heteroonops spinimanus oder Oonopinus kilikus der Fall ist Allerdings ist das Vorhandensein solcher Drusengange auch bei den anderen genannten Spinnenfamilien moglich Es wird vermutet dass diese Drusen ein Sekret absondern das der Speicherung oder Wiederherstellung von in den Spermatheken eingespeicherten Spermien dient 14 Beschreibungsgeschichte und Relationen Bearbeiten Eugene Simon stellte 1893 die zwei informelle Gruppen molles und loricatae basierend auf dem Vorhandensein von einem Scutum sklerotisierte Platte dorsal auf dem Opisthosoma und Sklerotisierung des Korpers auf Alexander Iwanowitsch Petrunkewitsch ubernahm dieses Konzept 1923 und er wie auch nachfolgende Autoren erkannten diese Gruppen als die Unterfamilien der Oonopinae und der Gamasomorphinae innerhalb der Familie der Zwergsechsaugenspinnen Oonopidae an Joseph Conrad Chamberlin und Wilton Ivie fugten 1942 noch die monotypische Unterfamilie der Orchestininae die demnach lediglich die Gattung Orchestina enthalt hinzu Norman I Platnick veranderte 2012 weitumfassend die Struktur der zu den Zwergsechsaugenspinnen zahlenden Unterfamilien Die Hauptmerkmale die er dabei anwandte waren die Struktur der Tarsalorgane und damit insbesondere die Anzahl von daran befindlichen Rezeptoren die Sklerotisierung des Konduktors von je einem Pedipalpus der Mannchen und die Positionierung der Augen Anhand von sieben Merkmalen teilte Platnick die Zwergsechsaugen in die drei Unterfamilien der Sulsulinae der Oonopinae und der weiterhin monotypischen Orchestininae auf 14 Die drei Hauptmerkmale auf die Platnick sich stutzte sind nicht bei allen Zwergsechsaugen direkt zutreffend und benotigen moglicherweise einen zusatzlichen Anhaltspunkt Bei der Efeu Pergamentspinne und einigen anderen Gattungen der Familie konnte es tatsachlich fraglich sein ob die Augen tatsachlich zusammengehauft sind und ob bei einem einzelnen Bulbus ein sklerotisierter Konduktor nicht vorhanden ist Durch die Beschaffenheit der Augen konnen die Efeu Pergamentspinne sowie die Unterfamilien der Orchestininae und der Oonopinae hinsichtlich ihrer taxonomischen Stellung als intermediar verbunden betrachtet werden da die Augen bei der Efeu Pergamentspinne nicht wirklich aneinander angehauft sind sich aber auch nicht so weit auseinander befinden wie bei der Gattung Orchestina der Fall ist Ferner haben sie eine fast H formige Anordnung mitsamt einer leicht rekursiven posterioren Augenreihe Das Fehlen eines deutlich dickwandigen stark sklerotisierten Konduktors bei einem Bulbus der Efeu Pergamentspinne lasst keinen Zweifel an der Einordnung von Tapinesthis unter die Oonopinae Der Konduktor der Art hat einen dunnwandigen Bereich allerdings ist der distale deutlich sklerotisiert Diese Struktur kann jedoch nicht als identisch mit dem sklerotisierten Gang angesehen werden wie er bei der Gattung Orchestina und den von Platnick aufgestellten Nebengruppen vorkommt Aufgrund dessen ware ein weiterer Anhaltspunkt fur dessen Gliederung vonnoten Das Rezeptormuster des Tarsalorgans das auf den ersten Blick den Eindruck der Formation 4 4 3 3 erweckt besitzt tatsachlich die Anordnung 3 3 2 2 da der distalste Rezeptor anscheinend bifid ist Auch hier sollte diese Struktur am besten als separater Analyseaspekt betrachtet werden der sich sowohl von den laut Platnick angenommenen und von ihm als einfache 3 3 2 2 Formel ohne den bifiden Rezeptor als auch von den plesiomorphen die Gestalt betreffende Formel 4 4 3 3 der Rezeptoren unterscheidet Es besteht noch weiterhin Forschungsbedarf bezuglich der Relationen der Efeu Pergamentspinne 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wolfgang Nentwig Robert Bosmans Daniel Gloor Ambros Hanggi Christian Kropf Tapinesthis inermis Simon 1882 In araneae Spiders of Europe Naturhistorisches Museum Bern abgerufen am 23 Juni 2022 a b c Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 3 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 a b Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 4 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 3 4 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 12 13 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 13 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 7 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 6 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 7 8 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 a b Tapinesthis inermis In Spinnen Forum Wiki Arachnologische Gesellschaft abgerufen am 23 Juni 2022 Detailseite Rote Liste Zentrum abgerufen am 23 Juni 2022 a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Tapinesthis inermis Abgerufen am 23 Juni 2022 Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 15 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 a b c Arnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 16 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF abgerufen am 23 Juni 2022 Literatur BearbeitenArnaud Henrard Rudy Jocque Barbara C Baehr Redescription of Tapinesthis inermis Araneae Oonopidae with detailed information on its ultrastructure In The European Journal of Public Health Band 82 Nr 1 ISSN 1464 360X S 1 20 doi 10 5852 ejt 2014 82 researchgate com PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Efeu Pergamentspinne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tapinesthis inermis im World Spider Catalog Tapinesthis inermis bei Global Biodiversity Information Facility Tapinesthis inermis bei Fauna Europaea Tapinesthis inermis beim Rote Liste Zentrum Tapinesthis inermis bei araneae Spiders of Europe Tapinesthis inermis beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V nbsp Dieser Artikel wurde am 26 Dezember 2022 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Efeu Pergamentspinne amp oldid 229197857