www.wikidata.de-de.nina.az
Paula Hitler 21 Januar 1896 in Hafeld 1 Juni 1960 in Berchtesgaden zwischen 1936 und 1956 Paula Wolff war die Schwester Adolf Hitlers und neben diesem das einzige Kind aus der Ehe von Alois und Klara Hitler das die Kindheit uberlebte Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Beruflicher Werdegang 3 Leben wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 4 Nachkriegszeit 5 Erbschaftsstreitigkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenPaula Hitler kam als letztes der sechs Kinder von Klara und Alois Hitler zur Welt Drei Kinder der Familie Gustav Ida und Otto waren bereits vor Paulas Geburt verstorben ihr Bruder Edmund starb als sie vier Jahre alt war Im Haus lebten auch ihre Halbgeschwister Alois jun und Angela die Kinder aus der zweiten Ehe ihres Vaters Nach Aussage ihres Halbneffen William Patrick Hitler kamen Paula und Adolf in ihrer Kindheit nicht sehr gut miteinander aus Es soll einige Verstimmungen und Eifersuchteleien gegeben haben vor allem da sich Alois jun oft auf die Seite der Schwester geschlagen haben soll Paula ging auf die Volksschule in Leonding und galt als fleissige stille und zuruckhaltende Schulerin Wenige Wochen vor ihrem siebten Geburtstag starb ihr Vater 1907 lag ihre Mutter nach einer schweren Brustkrebs Operation als Pflegefall zu Hause Paula half als Elfjahrige im Haushalt mit so gut es ging Ihr 18 jahriger Bruder Adolf bewarb sich zu dieser Zeit an der Kunstakademie in Wien Nach dem Tod der Mutter gegen Ende des gleichen Jahres wurde Josef Mayrhofer Vormund von Paula und Adolf Ihre Halbschwester Angela Raubal geb Hitler spater verheiratete Hammitzsch nahm Paula bei sich auf Adolf ging zuruck nach Wien Den Vollwaisen Paula und Adolf Hitler stand bis zu ihrem 24 Lebensjahr eine Waisenrente ihre Mutter war Ehefrau eines Beamten k k Zoll Oberoffizialswitwe in Hohe von insgesamt 50 Kronen monatlich zu Das oberosterreichische Gehaltsgesetz schrieb vor dass die Waisenrente nur an jene Kinder ausbezahlt werden solle die sich in Ausbildung befinden Adolf der vorgab in Wien Kunst zu studieren bekam einen Anteil der Waisenrente Im Mai 1911 erhielt Paula schliesslich die volle Waisenrente da ihr Bruder beim k k Bezirksgericht Leopoldstadt die Erklarung abgab er konne seinen Lebensunterhalt nun selbst bestreiten Paula lebte zu dieser Zeit bei ihrer Halbschwester Angela und deren drei Kindern Leo Geli und Elfriede Angela war seit 1910 Witwe und hatte finanzielle Probleme durch den fruhen und plotzlichen Tod ihres 31 jahrigen Mannes Aufgrund seiner wenigen Beamtenjahre erhielt sie kaum Witwenrente Paula ging nun auf das Lyzeum in Linz eine hohere Madchenschule sie lernte dort Schreibmaschine schreiben mit dem Berufsziel Sekretarin Beruflicher Werdegang BearbeitenVon 1920 bis 1930 arbeitete Paula Hitler als Kanzleikraft bei der Bundeslander Versicherung in der Praterstrasse in Wien 1920 bekam sie Besuch von ihrem Bruder Seit dem Tod der Mutter 1907 hatten die Geschwister keinen Kontakt gehabt Im April 1923 reiste Paula Hitler zum ersten Mal ins Ausland sie besuchte Munchen wo ihr Bruder mittlerweile prominent und Fuhrer der NSDAP war Nach dem Hitler Ludendorff Putsch besuchte sie anders als ihre Halbschwester Angela und deren Kinder ihren Bruder wahrend seiner Festungshaft in Landsberg nicht Das Verhaltnis der Geschwister war eher distanziert Paula Hitler erwog nicht nach Munchen zu ziehen 1929 wies Hitler seine bei ihm wohnende Nichte Geli Raubal an die ganze Familie Hitler auf den Reichsparteitag der NSDAP in Nurnberg einzuladen Auf seine Anweisung durfte keiner seiner Verwandten der NSDAP beitreten Anders als bei Goring der seine Verwandten in Amter einsetzte erhielten Hitlers Verwandte keinerlei offizielle Funktionen oder Amter im Reich der Fuhrer hielt seine Verwandten strikt fern Leben wahrend der Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenAm 2 August 1930 kundigte die Bundeslander Versicherung ihre Arbeitsstelle laut ihrer eigenen Aussage weil bekannt geworden war wer mein Bruder war Paula Hitler wohnte im 18 Wiener Gemeindebezirk Im Sommer 1934 fuhr Paula Hitler ins Waldviertel um ihre Tante Therese Schmidt die Schwester ihrer Mutter zu besuchen Im Juli 1934 hatten illegale Nationalsozialisten zum Aufstand aufgerufen Engelbert Dollfuss wurde von Otto Planetta Angehoriger der 89 SS Standarte im Bundeskanzleramt erschossen die Osterreichische Legion sammelte sich in Bayern um einen Putsch in Osterreich durchzufuhren In einer Amtsnotiz des Sicherheitsdirektors fur das Bundesland Niederosterreich ist eine Hausdurchsuchung bei Schmidts Hitlers Verwandten protokolliert Die Beamten fanden vergraben in der Erde vier Gewehre 45 Schuss Munition funf SA Ausrustungen und verschiedenes nationalsozialistisches Propagandamaterial Paula Hitler war hierbei anwesend und kritisierte das Vorgehen der Polizisten als Terrorakte der Regierung was sie auch bei einer spateren Aussage bei der Bezirkshauptmannschaft Gmund wiederholte Wegen des Waffenfundes bekam Hitlers Neffe Anton Schmidt sechs Wochen Arrest 1936 besuchte Paula Hitler die Olympischen Spiele in Garmisch Partenkirchen Laut ihrer Aussage wies ihr Bruder sie zu diesem Zeitpunkt an inkognito zu leben sie solle den Nachnamen Hitler zu ihrem Schutz ablegen und sich Wolff nennen 1 Spater dann bei den Bayreuther Wagner Festspielen war sie als Paula Wolff anwesend Hitler erwahnte nicht dass sie seine Schwester ist 2 Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 erlebte Paula Wolff Hitlers Rede auf dem Wiener Heldenplatz Eine zum Missfallen Hitlers in Wien geschlossene Verlobung mit einem Juden womoglich auch nur als solcher diskreditiert nennt lediglich Henry Picker 3 Neu entdeckte Verhorakten der Obersten Militarstaatsanwaltschaft der UdSSR von 1948 belegen dass sie sich mit Erwin Jekelius verlobte einem der Hauptverantwortlichen des nationalsozialistischen Euthanasie Programms in Osterreich Jekelius war fur die Ermordung von mehr als 4000 behinderten Menschen verantwortlich Als sie ihren Bruder bat der geplanten Heirat zuzustimmen lehnte er ab Der Diktator wollte selbst bestimmen wer sich seiner Familie nahern durfte und wer nicht Hitler liess den Arzt verhaften der eine Verpflichtung unterschreiben musste die Verbindung abzubrechen Jekelius wurde an die Ostfront geschickt und geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft Er starb im Mai 1952 in einem sowjetischen Arbeitslager an Blasenkrebs Nach 1938 lebte Paula alleine in der Gersthoferstrasse 36 3 in Wien Hier hatte sie sich bereits den Nachnamen Wolff zugelegt Dennoch gelang es dem ehemaligen Hausarzt der Familie Hitler Eduard Bloch diese Wohnung ausfindig zu machen Bloch kam mit der Bitte sie moge fur ihn Fursprache bei ihrem Bruder halten dass ihm wieder Zugang zu seinem Vermogen gewahrt wurde welches ihm bei seiner Emigration ins Ausland helfen sollte Er klopfte an Paula Wolffs Tur erhielt aber keine Antwort Ein Nachbar habe ihm erklart Frau Wolff empfange niemanden unangemeldet Ob Adolf Hitler wie manchenorts behauptet wird seine Schwester vor 1933 finanziell unterstutzte ist nicht gesichert nachweisbar Laut ihrer eigenen Aussage liess er ihr ab 1930 monatlich 250 Schilling ab 1938 schliesslich 500 Reichsmark RM zukommen Zudem beschenkte ihr Bruder sie zu Weihnachten zusatzlich mit 3000 RM Adolfs Interesse an der Schwester nahm erst zu als er sich 1938 mit seiner Halbschwester Angela die auf dem Berghof lebte uberworfen hatte Indiz dafur ware Paulas Anwesenheit bei den Bayreuther Festspielen 1939 Nachkriegszeit BearbeitenPersonliche Vergehen oder eine Parteimitgliedschaft konnten ihr in mehrmaligen Verhoren durch die US Army nicht nachgewiesen werden In Radio Zeitungen und Buchern wurde nach dem Krieg uber die nationalsozialistischen Graueltaten berichtet Sie ausserte im Juni 1945 in Gewahrsam von amerikanischen Besatzungstruppen unter anderem Ich glaube nicht dass mein Bruder die Verbrechen anordnete die unzahligen Menschen in den Konzentrationslagern angetan wurden oder dass er uberhaupt uber diese Verbrechen Bescheid wusste Ich muss doch gut uber ihn sprechen er ist doch mein Bruder Er kann sich doch nicht mehr verteidigen Eine grundsatzliche Bestatigung dieser Aussagen findet sich in den erhaltenen Fragmenten eines 1958 von dem britischen Dokumentarfilmer Peter Morley aufgenommenen Gesprachs mit Paula Hitler 4 Paula Wolff wurde schliesslich entlassen und kehrte zunachst nach Wien zuruck wo sie in einer Kunsthandlung arbeitete Am 1 Dezember 1952 zog sie als Fursorgeempfangerin in eine 16 m kleine Einzimmerwohnung in Berchtesgaden in der sie bis zu ihrem Tod lebte Sie starb am 1 Juni 1960 im Alter von 64 Jahren an Krebs Paula Hitler wurde auf dem Bergfriedhof bei Berchtesgaden Schonau beigesetzt Das Grab wurde ca 2009 aufgelost Erbschaftsstreitigkeiten BearbeitenIm privaten Testament Adolf Hitlers vom 29 April 1945 wurden die Geschwister nicht mehr namentlich erwahnt Im Gegensatz zum Testament vom 2 Mai 1938 in dem er Angela und Paula eine monatliche Pension von 1 000 RM zugeteilt hatte dachte er den Geschwistern 1945 nun noch ein Auskommen fur ein kleines burgerliches Leben zu Die Spruchkammer Munchen I beschloss im Urteil vom 15 Oktober 1948 dass das Erbe an den bayerischen Staat geht Auf Grund des Gesetzes zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus vom 5 Marz 1946 erlasst die Spruchkammer gegen Adolf Hitler geb 20 April 1889 in Braunau am Inn ehem Reichskanzler auf Grund der mundlichen Verhandlung folgenden Spruch 1 Der im Lande Bayern gelegene Nachlass Adolf Hitlers wird vollstandig eingezogen 2 Die Kosten des Verfahrens werden auf den Nachlass uberburdet Anspruche sind nur von der Schwester Hitlers Frau Paula Wolff in Berchtesgaden durch ihren Verteidiger Rechtsanwalt Rudolf Muller in Berchtesgaden angemeldet worden Bei der Einziehung des gesamten Vermogens liess sich die Kammer davon leiten dass die Hinterbliebene nicht in Not ist 5 Ende der 1940er Jahre wussten die Behorden nicht mit letzter Sicherheit ob und wie Adolf Hitler verstorben war Die Verhore von Personen stellten keinen sicheren Beweis dar in Zeitungen kursierten Meldungen er lebe im Ausland das FBI ging Hinweisen von Burgern nach die angaben Adolf Hitler in New York oder Mexiko gesehen zu haben der sowjetische Geheimdienst legte verschiedene gefalschte Fotos der Leichen vor 1956 erklarte ein Beschluss des Amtsgerichts Berchtesgaden den Todeszeitpunkt auf den 30 April 1945 um 15 30 Uhr Doch nun hatten auch die Brauns Erbanspruche geltend gemacht beispielsweise auf Hitlers Wohnung am Prinzregentenplatz in Munchen Es war nun die Frage ob Adolf Hitler oder seine Ehefrau Eva den spateren Todeszeitpunkt hatte d h wessen Familie wen beerben wurde Im Jahre 1957 lautete der Beschluss des Amtsgerichts Berchtesgaden dass Eva zwei Minuten vor ihrem Mann gestorben sei Weitere drei Jahre wurde um das Erbe gestritten Zeitungsberichte und Reportagen hatten in den Nachkriegsjahren uber die nationalsozialistischen Verbrechen informiert Obwohl der Name Hitler inzwischen fur Schrecken und nie dagewesene Grausamkeit stand nannte sich Paula Wolff ab 1956 wieder Paula Hitler und unterzeichnete Dokumente wieder mit ihrem ursprunglichen Namen In einem Urteil des Amtsgerichts Munchen vom 17 Februar 1960 wurden Paula Hitler zwei Drittel des Nachlasses ihres Bruders zugesprochen Sie starb jedoch wenige Monate spater im Juni 1960 im Alter von 64 Jahren 6 Als Verwalter des Erbes war der Freistaat Bayern zustandig da Hitler dort mit Wohnsitz gemeldet war Auf das Bundesland Bayern wurden aus diesem Grund auch die Urheberrechte an Hitlers Mein Kampf ubertragen mit Ausnahme des Gebiets der USA 7 Die Schatzungen zu Hitlers Privatvermogen bei Kriegsende beliefen sich auf 10 Millionen Reichsmark manche Historiker schatzen den Betrag hoher Die amerikanischen Alliierten beschlagnahmten die Bilder die Hitler fur eine Galerie in Linz vorgesehen hatte und gaben einzelne den vorherigen Eigentumern zuruck teils wurden Werke der Bundesregierung ubergeben In Obersalzberg hatten die Behorden die Plunderung des Hofs offiziell genehmigt fur Nazi Erinnerungsstucke wurden spater teils hohe Sammlerpreise bezahlt Bei einer Hausdurchsuchung bei Anni Winter Hitlers Haushaltshilfe in Munchen fand die Polizei signierte Hitler Fotos und weitere Dinge Winter erstritt sich jedoch vor Gericht das Recht diese als private Erinnerungsstucke behalten zu durfen Hitlers Wohnung am Prinzregentenplatz die sowohl Paula Hitler als auch die Familie Braun beanspruchten wurde dem Freistaat Bayern zugesprochen Nach dem Tod von Paula Hitler fiel das Erbe durch eine richterliche Verfugung des Amtsgerichtes Berchtesgaden vom 25 Oktober 1960 den beiden Kindern ihrer Halbschwester Angela Hammitzsch Leo Raubal verstorben 1977 und Elfriede Hochegger verstorben 1993 zu Leo Raubal und Elfriede Hochegger oder deren in der Erbfolge nachfolgende Verwandte haben letztendlich nicht gegen den Freistaat Bayern prozessiert beispielsweise um die Urheberrechte bzw die Tantiemen an Mein Kampf zu erhalten Literatur BearbeitenWerner Maser Falschung Dichtung und Wahrheit uber Hitler und Stalin Olzog Munchen 2004 ISBN 3 7892 8134 4 Alfred Lapple Paula Hitler die Schwester Ein Leben in der Zeitenwende Druffel amp Vowinckel Juli 2005 Oliver Halmburger Thomas Staehler Familie Hitler Im Schatten des Diktators Dokumentarfilm Unter Mitarbeit von Timothy Ryback und Florian Beierl Oliver Halmburger Loopfilm Munchen und ZDF History Mainz 2005 Wolfgang Zdral Die Hitlers Die unbekannte Familie des Fuhrers Campus Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 593 37457 4 Isa Hochgerner Paulas Kampf Buhnenstuck 2017 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paula Hitler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Englischsprachiges Interview durch die US Army mit Paula Hitler Wolff vom 12 Juli 1945 Englischsprachiges Interview durch die US Army mit Paula Hitler Wolff vom 6 Juni 1946Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Hitlers Tarnname Wolf auch in Wolfsschanze Verhorprotokoll Paula Hitler vom 5 Juni 1945 Agent C 10 Modern Military Records 319 IRR XE575580 National Archives Maryland Henry Picker Hitlers Tischgesprache im Fuhrerhauptquartier Munchen Goldmann 1981 ISBN 3 442 11234 6 S 16 Verhorprotokoll Paula Hitler vom 5 Juni 1945 Agent C 10 Modern Military Records 319 IRR XE575580 National Archives Maryland Spruchkammer Munchen I Urteil vom 15 Oktober 1948 Aktenzeichen I 3568 48 Dominik Petzold AZ Ruckblick 1948 Paula Hitlers Streben nach dem Erbe des Diktators In Abendzeitung Munchen 28 September 2023 abgerufen am 29 September 2023 Schreiben des Bayerischen Finanzministeriums an den Autor in Wolfgang Zdral Die Hitlers Die unbekannte Familie des Fuhrers Lubbe Verlag 2008 S 236 Paulas Kampf von Isa Hochgerner Thomas Sessler Verlag Buhnen und Musikverlag GmbH abgerufen am 1 November 2017 Normdaten Person GND 119065908 lobid OGND AKS LCCN nr92025076 VIAF 5732831 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hitler PaulaALTERNATIVNAMEN Paula Hiedler Paula Wolf Paula WolffKURZBESCHREIBUNG Schwester Adolf HitlersGEBURTSDATUM 21 Januar 1896GEBURTSORT HafeldSTERBEDATUM 1 Juni 1960STERBEORT Berchtesgaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paula Hitler amp oldid 238221315