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Paul Gerhard Aring 7 Oktober 1926 in Rheydt 3 Mai 2003 in Koln war ein deutscher evangelisch reformierter Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Studium der Evangelischen Theologie und Vikariat 3 Heirat und Pfarrer in Anrath und Juchen 4 Mission in Papua Neuguinea und erste Anfragen an eine Judenmission 5 Pfarrer in Dusseldorf und Schwanenberg und Promotion in Prag 6 Melanchthon Akademie Koln und Habilitation 7 Die letzten Jahre 8 Schriften 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaul Gerhard Aring laut Geburtsurkunde Paul Gerhard Otto Ernst wuchs in Rheydt in einem ihn sehr pragenden burgerlichen Pfarrhaus auf und besuchte von Ostern 1937 offiziell bis zum 11 Februar 1944 das Stiftische Humanistische Gymnasium in Monchengladbach Ab 15 Februar 1943 war er als Flakhelfer und ab Juni 1944 als Unteroffizier im Krieg eingesetzt und erlebte als 18 Jahriger den Tod seines Vaters wahrend eines Bombenangriffs Ab April 1945 war er an der Ostfront in Schlesien eingesetzt und absolvierte nach der Befreiung aus vierzehntagiger amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Tschechien am 26 Mai 1945 und der Heimkehr ins Elternhaus 1 Juni 1945 am 5 Juni 1946 das Abitur Studium der Evangelischen Theologie und Vikariat BearbeitenZum Wintersemester 1946 1947 nahm er fur drei Semester das Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal auf und ging 1948 fur drei Semester nach Tubingen Pragung durch Helmut Thielicke Gerhard Rosenkranz und Otto Michel Aring absolvierte das 1 Theologische Examen nach einem ersten Versuch am 16 17 April 1951 per Nachprufung am 2 3 Oktober 1951 woran sich das Vikariat am Predigerseminar Wuppertal Elberfeld 1951 1952 und in der reformierten Gemeinde Cronenberg Wuppertal 1952 1954 anschloss Der Ausklang des Vikariats war uberschattet von der Sterbebegleitung seines Vikariats Mentors Superintendent Peter Bockemuhl und dessen Tod am 15 September 1953 Das 2 Theologische Examen konnte Aring am 1 2 April 1954 erfolgreich abschliessen und einen Monat spater am 2 Mai 1954 in Wuppertal Cronenberg seine Ordination feiern Heirat und Pfarrer in Anrath und Juchen BearbeitenAm 17 Juli 1954 heiratete Aring Ursula Latsch 22 November 1926 eine in Lolowoea Nias geborene Tochter des Missionars Karl Latsch 1940 mit der er sich am 9 April 1950 verlobt hatte Aus ihrer Ehe gingen zwei Tochter und zwei Sohne hervor Den kirchlichen Hilfsdienst leistete Aring zunachst ebenfalls in der reformierten Gemeinde Cronenberg 1954 als Pfarrverweser ab anschliessend in Weinsheim bei Sobernheim Bad Kreuznach 1 September 1954 bis 30 April 1955 und dann in der Rheinischen Missionsgesellschaft in Wuppertal Barmen vom 1 Mai 1955 bis 31 Januar 1956 Schliesslich ubertrug die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland dem auf sein Einreisevisum fur Indonesien wartenden Aring die Verwaltung der Pfarrstelle der Kirchengemeinde Willich Anrath Zum 1 November 1956 trat Aring fur vier Jahre seine erste Pfarrstelle in Juchen 1956 1960 an Mission in Papua Neuguinea und erste Anfragen an eine Judenmission BearbeitenSeit dem 1 August 1960 wurde Aring von der Kirchenleitung fur seinen Dienst in der Mission in Westneuguinea Station Angguruk in Piliam Region Balim Yalimo beurlaubt Am 20 August 1960 reiste Aring aus nach Baliem Wamena in Neuguinea im Marz 1961 folgte die Einreise von Aring und Pfarrer Siegfried Zollner sowie des niederlandischen Arztes Willem H Vriend ins Hochland der Insel Neuguinea In diese Zeit fiel der Eichmann Prozess in Jerusalem April bis Dezember 1961 und wurde fur Familie Aring zum Ausloser der Beschaftigung mit dem Judentum sowie nationalsozialistischer Graueltaten insbesondere an Juden In mehreren Etappen fuhrte dies zu einem politischen Engagement einer kirchlich theologischen Desorientierung und zu einer fundamentalen Veranderung des Denkens im Blick auf den christlichen Glauben und das Verhaltnis zur judischen Religion Im auch die eigene Familienbiographie verarbeitenden Dialog mit seiner Ehefrau und spater mit dem gleichaltrigen auch in Rheydt aufgewachsenen Duisburger Theologieprofessor Heinz Kremers vertrat Aring seitdem mehr und mehr den Standpunkt dass angesichts der Geschichte der Judenmission die Moglichkeit missionarischen Wirkens um Juden heutzutage auszuschliessen sei Pfarrer in Dusseldorf und Schwanenberg und Promotion in Prag BearbeitenVom 13 September 1964 bis 31 Januar 1970 war Aring Pfarrer der Matthai Kirchengemeinde in Dusseldorf wo er sich der christlich judischen Gesellschaft anschloss und zunachst Unsicherheit und dann einen grundlegenden Wandel seiner theologischen Position erlebte Ich weiss wirklich nicht was ich fruher gepredigt habe Studien und Gemeindereisen in die Tschechoslowakei fuhrten zu einer engen Bekanntschaft mit Theologen der Karls Universitat Prag Am 16 Juni 1969 wurde er in Prag Comenius Fakultat mit einer von Josef B Jeschke betreuten missionstheologischen Arbeit Die Sendung der Kirche Jesu Christi im Ausgang des Zwanzigsten Jahrhunderts Ein praktisch theologischer Beitrag zur Neuorientierung der Missionstheologie zum Dr theol promoviert 1971 veroffentlichte Aring eine wesentlich verkurzte Fassung dieser Dissertation unter dem Titel Kirche als Ereignis Ein Beitrag zur Neuorientierung der Missionstheologie Wahrend seiner Zeit als Pfarrer in Schwanenberg bei Erkelenz 1 Februar 1970 bis 31 Dezember 1978 stellte seine Habilitationsschrift uber Judenmission weitgehend fertig Der Beginn seines Pfarramts dort war uberschattet vom Unfalltod der 14 jahrigen Erstgeborenen Von 1975 bis 1988 war Aring als ehrenamtlicher Prases der Leiter der 1959 gegrundeten Hilfsorganisation Kindernothilfe mit Sitz in Duisburg Uber Jahre engagierte er sich in der Leitung der Rheinischen Missionskonferenz Vom 21 November bis 10 Dezember 1975 nahm Aring an der theologisch ihn weiterhin pragenden Weltkirchenkonferenz in Nairobi Kenia teil Melanchthon Akademie Koln und Habilitation BearbeitenZum 1 Januar 1979 wurde Aring zum Leiter der Melanchthon Akademie in Koln berufen und machte diese zu einem rheinischen Zentrum fur neue Impulse rund um den judisch christlichen Dialog organisierte Weiterbildungen fur Theologen und bot Studienfahrten nach Israel an Hierbei vertrat Aring den Standpunkt der christliche Antijudaismus sei als Wurzel des Antisemitismus anzusehen Im Fruhjahr 1979 wurde der okumenische Arbeitskreis Juden in Mulheim gegrundet um die Erinnerung an die untergegangene judische Gemeinde in Koln Mulheim zu erhalten Aring ubernahm ab Sommersemester 1979 an der Gesamthochschule Duisburg bei Heinz Kremers einen Lehrauftrag zu Mission und Okumene 1983 wurde Aring als 56 Jahriger an der Universitat Gesamthochschule Duisburg aufgrund seiner Arbeit uber Judenmission habilitiert hielt am 13 Januar 1983 seine Habilitationsvorlesung uber Bekennen zu Jesus Christus heute Uberlegungen zur Christologie im Kontext des christlich judischen Dialogs der Gegenwart und ubernahm ab Sommersemester 1983 als Privatdozent fur Systematische Theologie Seminare insbesondere in judisch christlicher Perspektive Die letzten Jahre BearbeitenAring war Mitglied eines Kolner Rotary Clubs und aktiv im Internationalen Rat der Christen und Juden ICCJ Nach seiner Pensionierung 1 Juli 1991 ging er auf Bitte der Evangelischen Kirche in Deutschland ab Juli 1993 nach Litauen 1 Wahrend seine Ehefrau Germanistik unterrichtete hielt Aring Vorlesungen fur evangelische und katholische Studenten am Zentrum fur Evangelische Theologie spater Evangelische Fakultat der Universitat Klaipeda Memel Bis zum Ende des Einsatzes insgesamt sechs Semester Ende April 1996 unternahm das Ehepaar Aring gemeinsam mit Studenten etliche Exkursionen zu judischen Statten in Litauen was in einige Veroffentlichungen mundete 2 Die letzten Lebensjahre verbrachte er mit seiner Familie in Koln und widmete sich unentwegt seinen Vorstellungen fur den weiteren Weg eines christlich judischen Dialogs Seine Vorwurfe von Dialogunwilligkeit bzw Dialogunfahigkeit gegenuber Personen mit anderen Positionen sind zum einen eingebettet zu sehen in einer existentiell tiefen Sorge vor Stagnation dieses Ringens und zum anderen in einer sich im Laufe des Lebens verandernden Sichtweise der Bibel sowie insbesondere von Kirche welche diese immer mehr als religiose Institution und weniger als geistliche Wirklichkeit sehen konnte Eine angekundigte Veroffentlichung zur Judenmission im sudlichen Raum Deutschlands blieb Fragment und konnte nicht mehr realisiert werden Aring starb am 3 Mai 2003 in Koln wo er auch begraben wurde Schriften BearbeitenKirche als Ereignis Ein Beitrag zur Neuorientierung der Missionstheologie Neukirchen Vluyn 1971 Diss Prag 1969 Christliche Judenmission Ihre Geschichte und Problematik dargestellt und untersucht am Beispiel des evangelischen Rheinlandes Eine Untersuchung im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Geschichte und Religion des Judentums an der Universitat Duisburg Gesamthochschule Neukirchen Vluyn 1980 Forschungen zum judisch christlichen Dialog 4 Patenschaft Anmerkungen zu einer aktuellen zeitlosen Form der Nachstenliebe Moers 1986 Christen und Juden heute und die Judenmission Geschichte und Theologie protestantischer Judenmission in Deutschland dargestellt und untersucht am Beispiel des Protestantismus im mittleren Deutschland Frankfurt am Main 1987 1989 Judenmission In Theologische Realenzyklopadie 17 1988 S 325 330 Wage du zu irren und zu traumen Juden und Christen unterwegs Theologische Biographien biographische Theologie im christlich judischen Dialog der Barockzeit Leipzig Koln 1992 Wenn dich deine Kinder fragen Impressionen zur Geschichte und Gegenwart judischen Lebens in Litauen Koln 1998 Galut Nordost Sonderheft 3 Paul Gerhard Aring verfasste zudem zahlreiche Artikel im Biographisch Bibliographischen Kirchenlexikon BBKL Literatur BearbeitenGustav Voss Schwanenberg 1972 Bild einer Gemeinde in Vergangenheit und Gegenwart Erkelenz Kuckhoven 1972 Paul Gerhard Aring zum Abschied in Kindernothilfe Bericht an unsere Freunde 110 1988 Dezember Katja Kriener Johann Michael Schmidt Hrsg um Seines Namens willen Christen und Juden vor dem Einen Gott Israels 25 Jahre Synodalbeschluss der Evangelischen Kirche im Rheinland Zur Erneuerung des Verhaltnisses von Christen und Juden Neukirchen Vluyn 2005 Ulrich Duhr Arbeitsplatz Matthaikirche In Die Matthaikirche wird 75 Beitrage zum Kirchenjubilaum Sonderteil des Gemeindebriefs Dusseldorf 2007 Hubert Rutten Judisches Leben im ehemaligen Landkreis Erkelenz Erkelenz 2008 Gerhard Gronauer Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 1972 Gottingen 2013 Marten Marquardt Die Melanchthon Akademie Koln Die rheinredende Stadtakademie im und am Fluss In Martin Bock Hrsg Weiter denken Brosamen vom Geburtstagstisch Zum 50 jahrigen Jubilaum der Melanchthon Akademie Koln 2013 RheinReden 2013 S 9 63 Reiner Andreas Neuschafer Paul Gerhard Aring In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon XXXVI 2015 S 44 58 auch unter www bbkl de Reiner Andreas Neuschafer Neuorientierung Paul Gerhard Aring 1926 2003 und sein Ringen um einen christlich judischen Dialog Annaherungen an eine Mission gegen Judenmission und ihre biographischen Pramissen in Jahrbuch fur evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 65 2016 S 202 222 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Gerhard Aring im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Reiner Andreas Neuschafer Paul Gerhard Aring in BBKL XXXVI 2015 S 50 52 Neben Aufsatzen z B Wenn dich deine Kinder fragen Impressionen zur Geschichte und Gegenwart judischen Lebens in Litauen Koln 1998 Galut Nordost Sonderheft 3 Normdaten Person GND 171953444 lobid OGND AKS LCCN n87940022 VIAF 44822491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aring Paul GerhardALTERNATIVNAMEN Aring Paul Gerhard Otto ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 7 Oktober 1926GEBURTSORT RheydtSTERBEDATUM 3 Mai 2003STERBEORT Koln 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