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Ein Parteiwechsel ist der Austritt eines Politikers aus einer Partei und der Eintritt in eine andere Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Doppelmitgliedschaft in mehreren Parteien 3 Verluste von Mandaten 4 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenIn Demokratien ist ein Parteiwechsel ein legitimer Vorgang Die Haufigkeit von Parteiwechseln hangt von der Stabilitat des Parteiensystems ab Wahrend Parteiubertritte in Deutschland eher selten sind finden sie in anderen insbesondere sudlichen Landern ofter statt In einer Reihe von Staaten mit gering ausgepragter demokratischer Tradition kommt es zu Parteiwechseln gegen Geld Amter oder andere Vorteile dem sogenannten Abgeordnetenkauf Parteiwechsel kommen gehauft vor wenn Parteien einen politischen Richtungswechsel vollziehen neue Koalitionen eingehen oder eine Parteispaltung erfolgt So fuhrte die Entscheidung der FDP 1969 eine Sozialliberale Koalition mit der SPD einzugehen zu einer Vielzahl von Parteiwechseln nationalliberaler Abgeordneten hin zu den Unionsparteien In der Folge verlor Willy Brandt rechnerisch seine Mehrheit im Deutschen Bundestag Das darauf folgende Misstrauensvotum konnte Brandt nur durch die Stimmen von zwei Abweichlern in der Opposition abwehren von denen Julius Steiner Bestechungsgelder der Stasi angenommen hatte Unter den Staaten Europas gibt es besonders in Italien haufige Parteiwechsel welche die Stabilitat der Regierungen beeintrachtigen Seit 1945 erlebte Italien bereits uber 60 Regierungsbildungen Doppelmitgliedschaft in mehreren Parteien BearbeitenEs kommt vor dass Politiker sich anderen Parteien anschliessen ohne aus ihrer alten Partei auszutreten Die Parteisatzungen schliessen jedoch in der Regel Doppelmitgliedschaften so kategorisch aus dass dann ein Ausschlussverfahren aus der bisherigen Partei unabwendbar ist In Deutschland bieten die Parteien Die PARTEI 1 Piratenpartei 2 DKP 3 Partei der Humanisten 4 Neue Liberale und Demokratie in Bewegung 5 eine Doppelmitgliedschaft an wobei in der Regel vorausgesetzt wird dass die jeweils andere Partei den Zielen der eigenen Partei nicht entgegenarbeitet Da gemass 21 Bundeswahlgesetz Kandidaten zum Deutschen Bundestag nicht Mitglied einer anderen Partei sein durfen fuhrt eine Doppelmitgliedschaft dazu dass die Betreffenden nicht fur den Bundestag kandidieren durfen Verluste von Mandaten BearbeitenEin wesentliches Thema bei Parteiubertritten ist die Frage ob Amter oder Mandate die der betreffende Politiker fur bzw auf Listen der bisherigen Partei errungen hat mit dem Parteiwechsel aufzugeben sind Dies ist insbesondere bei Listenwahlen wesentlich bei denen ein Nachrucker der bisherigen Partei das Mandat erhalten wurde womit sich die Mehrheitsverhaltnisse im Parlament nicht andern wurden In Deutschland Osterreich und der Schweiz gilt das Prinzip des Freien Mandates Folge dieses freien Mandates ist dass der Politiker der die Partei wechselt sein Mandat behalten darf 6 Dies gilt jedoch nur fur Mandatsinhaber Bei Nachruckern ist in manchen Wahlgesetzen so z B in 34 2 Punkt 1 Hessisches Kommunalwahlgesetz 7 geregelt dass Nachrucker die die listenaufstellende Partei vor Mandatsubernahme verlassen haben nicht nachrucken Die Regel dass Mandatstrager ihr Mandat behalten gilt nicht uberall so Eine Reihe von Staaten sehen bzw sahen einen Wegfall des Mandates bei Parteiwechsel vor Vielfach wird dies mit dem Verhindern von Abgeordnetenkaufen begrundet Ein historisches Beispiel ist der Political Parties Act von 1962 aus Pakistan 8 Auch bei der ersten freien Volkskammerwahl 1990 regelte 41 Abs 2 Volkskammerwahlgesetz 9 dass ein Parteiwechsel den Verlust des Volkskammermandates nach sich ziehen solle Am 20 Juli 1990 anderte die Volkskammer das Wahlgesetz und ermoglichte so den Wechsel von Peter Michael Diestel von der DSU zur CDU und die Auflosung der DBD DFD Fraktion 10 Einzelnachweise Bearbeiten Satzung der PARTEI Bundessatzung der Piratenpartei Statut DKP 16 August 2019 abgerufen am 7 Februar 2021 deutsch Bundessatzung Partei der Humanisten Satzung DEMOKRATIE IN BEWEGUNG Hans Peter Schneider Wolfgang Zeh Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland ein Handbuch 1989 ISBN 3110110776 S 500 f Online 34 Hessisches Kommunalwahlgesetz D Conrad Die Neubegrundung der Verfassung Pakistans S 280 Online PDF 4 1 MB Volkskammerwahlgesetz GBl DDR I S 60 Online PDF 35 kB Wahlrecht DDRBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parteiwechsel Politik amp oldid 239023047