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Die Parcham sche Stiftung zu Lubeck entstand aus dem Nachlass des Lubecker Ratsherrn Henning Parcham 16 Februar 1602 Inhaltsverzeichnis 1 Henning Parcham 1 1 Vorfahren 1 2 Leben 1 3 Nachkommen 1 4 Epitaph und Leuchter in der Marienkirche 2 Stiftung 2 1 Testament 2 2 Vorsteher 2 3 Ausstattung 2 4 Gut und Herrenhaus Padelugge 2 5 Hohenstiege 2 6 Nachrichten uber die Stiftung von Hennig Parcham 3 Die Stiftung heute 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHenning Parcham Bearbeiten nbsp Henning ParchamVorfahren Bearbeiten Seine Vorfahren stammen wenn die uberkommenen Nachrichten stimmen von dem Rittergeschlecht v Vermern ab dessen alteste Vertreter im 14 Jahrhundert als Ritter auf Tonnin auf der Insel Wollin sassen In die Familie gehort nach dieser Uberlieferung auch Dionysius Beggerow der Prior des Klosters Belbuck a Treptow a Rega war Er gehorte zum engeren Freundeskreis des pommerschen Reformators Johannes Bugenhagen und war der erste Geistliche der nach der Reformation heiratete und zwar Dorothea von Manteuffel Hans von Abtshagen auch ein Familienmitglied war Kanzler Herzog Bogislaws IV von Pommern In der Ahnenreihe finden sich weitere Burgermeister Senatoren und Pfarrer Leben Bearbeiten Henning Parcham wurde im Jahr 1552 in Treptow an der Rega geboren wo sein Vater Valentin Parcham die Geschicke dieser pommerschen Stadt als Burgermeister leitete 1597 wurde er Ratsherr in Lubeck und war 1599 Teilnehmer der Gesandtschaft Lubecks bei Konig Christian IV von Danemark Nach dem fruhen Tod Parchams heiratete seine Witwe Gesche in zweiter Ehe den Lubecker Burgermeister Alexander Luneburg Gesche Luneburg verw Parcham starb am 28 Juli 1620 und wurde neben ihrem ersten Gatten beerdigt Nachkommen Bearbeiten Auch wenn Henning Parcham keine Kinder hatte gibt es bis heute Nachkommen die in einem Familienregister gefuhrt werden und ihre Stammlinie bis auf den Vater Valentin Parcham und seine Frau Anna von Lebbin gesichert zuruckfuhren konnen Epitaph und Leuchter in der Marienkirche Bearbeiten Am ersten Pfeiler im Nordschiff der Marienkirche hing ein holzernes Wappen Epitaph fur Henning Parcham und darunter lag eine Grabplatte aus Bronze mit den Symbolen der vier Evangelisten an den Ecken und mit der Umschrift Anno 1602 den 16 februaruy Starb der Ehrentuest und wolwiser her Henning Parcham Rathmann dem Godt gnade Anno 1620 den 28 July Starb die Ehrbare und Tugentsame frawe Gesche Parchams der Godt gnade 1 Das Epitaph verbrannte beim Bombenangriff am Palmsonntag 1942 von der Grabplatte sind Reste erhalten die lange in der Totentanzkapelle gegenuber der Astronomischen Uhr aufgehangt waren Ein zweiarmiger Messing Leuchter mit Wappen und der Jahreszahl 1605 hangt heute am funften sudlichen Chorpfeiler vor der Gebetskapelle Stiftung BearbeitenDie Ehe der Parchams blieb kinderlos So setzte Henning Parcham kurz vor seinem Tode ein Testament auf das den Nachlass seines Vermogens regelte Testament Bearbeiten nbsp Epitaph des Vaters Valentin Parcham in der Marienkirche von Treptow an der RegaNach dem Tode von Henning Parcham wurde am 10 Marz 1602 sein Testament verlesen und anerkannt Dieses Testament lautet Min Dorp Paddeluche sollen mine Testamentarien thome duresten alss se Konnen Vorhueren Und wadt Jareliks baven de Unkosten darvon Kamen werdt solckes soll an Veer Studenten Und an Veer arme Jungfruven Jahrlicks gewendet werden Jedoch allein denselven so von mihner Frundtschop so von Sehligen Valtin Parcham und miener Moeder Annen Lebbins gebohren sin Und sollen ock desulve wen Ehre Oldern Verstervven sick negesttuegen tho laeten schuldig sin Dar ock miner Frunden Kein Vorhanden so studeren wurden so soll Datjenige bedt up de tiedt dat etzliche Vorhanden so studeren Upgelegt Und wenn See es nodig dartho angewendet werden Solde idt ock na Gades Willen thodragen dat Keine Frunde von miner Linien als vorgemeldet gebohren vorhanden syn wurden so soll solckes glickwol an andere Frombde na voriger Disposition Studenten und arme Jungfruwen na rade miner Testamentarien uthgedehlt werden Meine Testamentarien kese ick Franciscum Knockert Secretarium Claws Koler Jurgen Pawels und Hinrich Martens und will so oft iemand von ihnen verstervet dat alssdann an des Verstorvenen Steede ein framer Mann uth miner Frundschop weddeerumb in de steede gekohren werden soll beth dath dith min Testament und letzter Wille ganzlich entrichtet doch will ick dat stedes der Pronotarius pro tempore binnen Lubeck ein Mit Testamentarius sin sol Laut Testament sollen also junge Manner aus der Familie wenn sie studieren und junge Frauen wenn sie heiraten nach bescheinigter Armut eine Beihilfe aus der Stiftung bekommen Vorsteher Bearbeiten Drei Mitglieder aus der Familie und ein Lubecker Protonotar also bis 1848 der dienstalteste Ratssekretar sollen diese Stiftung verwalten Ausstattung Bearbeiten Das Grundvermogens der Stiftung besteht aus den Ackerhofen des Landgutes Padelugge im Weichbild der Stadt Lubeck vor dem Holstentor an der Trave und Landereien in Holstein Heute liegt das Gutsgelande direkt an der Autobahnabfahrt Lubeck Moisling Die liquiden Mittel der Stiftung bestehen aus den jahrlichen Uberschussen der Verwaltung Gut und Herrenhaus Padelugge Bearbeiten nbsp Gut Padelugge kartiert 1832 von Ferdinand von BultzingslowenDas Gut Padelugge im Stadtteil Buntekuh wird bereits im Lubecker Reichsfreiheitsbrief Kaiser Friedrichs II von 1226 urkundlich erwahnt und gelangt um diese Zeit aus dem Besitz der Familie Padelugge in den Besitz der Grafen von Schauenburg und Holstein 1247 veraussern Graf Gerhard I und Graf Johann I von Holstein das Gut an die Hansestadt Lubeck die es 1268 weiterveraussert Von da an bleibt das Gut bis zum Erwerb durch Henning Parcham im Jahr 1596 in wechselndem Besitz Lubecker Patrizierfamilien Im Lubecker Kammereibuch 1316 1338 als padeluche mit 11 Hausern aufgefuhrt 1890 umfasste das Gut 193 Hektar Land 11 Wohnhauser 17 Haushaltungen 99 Einwohner 2 Das Herrenhaus in Padelugge musste 1734 durch einen Neubau des Stadtbaumeisters Joseph Wilhelm Petrini 1747 ersetzt werden Es dient bis heute als Sitz der Stiftung und wird in den Sommermonaten im Jahreswechsel von den drei Vorstandsmitgliedern aus der Familie bewohnt Das Pachterhaus des Gutes fiel 1880 einem Grossbrand zum Opfer bei dem die Lubecker Feuerwehr allerdings das Herrenhaus retten konnte Das von der Stiftung verpachtete Gut verfugt auch uber weitere Landereien ausserhalb der Stadtgrenzen in Holstein Hohenstiege Bearbeiten nbsp HohenstiegeAls Pertinenz zu Padelugge ist das Krughaus Hohenstiege im Eigentum der Stiftung 3 Es liegt am linken Travenufer sudwestlich von Lubeck an der Hamburger Strasse der fruheren Lubeck Hamburger Chaussee Der Gartenbau der umliegenden Landereien lieferte einen Reichthum an Obst vorzuglich an Erdbeeren und Kirschen 4 der Hohenstiege im 19 und 20 Jahrhundert zu einem beliebten Ausflugslokal machte Das gegenwartige Gasthaus stammt von 1863 Nachrichten uber die Stiftung von Hennig Parcham Bearbeiten In den Vaterstadtischen Blattern vom 19 Juli 1930 steht Henning Parcham kam aus Treptow an der Rega wo sein Vater die Geschicke dieser pommerschen Stadt als Burgermeister leitete Henning ein unternehmungsfroher Mann der nur 673 Gulden vaterliches Erbgut mitbrachte fand in Lubeck ein weiteres Feld seiner Betatigung als in seinem Heimatstadtchen er grundete eine rasch aufbluhende Reederei handelte mit Salz und anderen Waren nach Pommern Polen und Russland aber auch nach Spanien und Portugal ja er scheint sogar Viehhandel getrieben zu haben denn im Jahre 1590 verkaufte er dem hiessigen Marstall ein Pferd Er kam zu einem ansehnlichen Vermogen und schon 1588 erwarb er das stattliche Haus Nr 39 alt 789 in der Breitenstrasse mit dem dazugehorigen Hinterhaus in der Konigsstrasse Nr 663 und am 17 Mai 1596 fur 20 000 Mark Lubsch das etwa 4 Kilometer sudwestlich von Lubeck entfernte schone Landgut und Dorf Padelugge an der Trave Er stand nun wirklich in einer Reihe mit den vornehmsten und begutersten Familien unserer Stadt und seine Berufung in den Rat war fur Niemand eine Uberraschung Man kannte ihn als weitblickenden Kaufmann es muss bemerkt werden dass er seine Kaufmannsgeschafte dabei trotz aller Arbeit im Rat der Stadt Lubeck wobei er viel diplomatisches Geschick bewies so dass er sogar mit einer Gesandtschaft nach Danemark geschickt wurde nicht vernachlassigte doch hat er sich zweifellos uberarbeitet und seine Gesundheit untergraben denn er hatte erst das 50 Lebensjahr erreicht als er am 16 Februar 1602 starb Die Stiftung heute BearbeitenDie Parcham sche Stiftung nimmt insofern eine Sonderstellung unter den Lubecker Stiftungen ein als dass ihr Kapital und Einkommen vollstandig aus Landbesitz herruhrte Wahrend viele der historischen Stiftungen ihr Kapital in der Inflation der 1920er Jahre verloren uberstand die Parcham sche Stiftung diese Zeit unbeschadigt Der Wert der Stiftung wuchs noch einmal betrachtlich als ein Gewerbegebiet entstand und die Autobahnen A 1 und dann A 20 durch das Gebiet des Gutes gefuhrt wurden und die Stiftung fur das Land entschadigt wurde Um der Steuerkeule zu entgehen wurde der Stiftungszweck nach 1945 mehrfach ausgeweitet um als gemeinnutzig anerkannt zu werden Seitdem handelt es sich nicht mehr um eine reine Familienstiftung So wirkt die Stiftung Henning Parchams von vor 400 Jahren bis heute fort Literatur BearbeitenPaul Christian Nicolaus Lembke Die Parcham sche Stiftung zu Lubeck 1602 1844 Lubeck 1844 Hubertus Neuschaffer Gutshauser und Herrenhauser in und um Lubeck Neumunster 1988 ISBN 3 529 02691 3 Meike Kruse Die Parcham sche Stiftung zu Lubeck Entwicklung und Leistung seit 1844 Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck Herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lubeck Reihe B Band 34 Lubeck Verlag Schmidt Romhild 2001 ISBN 3 7950 0472 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Parchamsche Stiftung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Parcham sche Stiftung zu Lubeck Parcham sche Stiftung fordert Lehrstuhl mit 520 000 Euro Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Meike Kruse Die Parcham sche Stiftung zu Lubeck Schmidt Romhild 2001 ISBN 978 3 795 00472 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Die Freie und Hansestadt Lubeck ein Beitrag zur deutschen Landeskunde Lubeck Dittmer 1890 S 324 Die Freie und Hansestadt Lubeck ein Beitrag zur deutschen Landeskunde Lubeck Dittmer 1890 S 325 Heinrich Christian Zeitz Ansichten der freien Hansestadt Lubeck und ihrer Umgebungen Frankfurt am Main Wilmans 1822 S 473 eingeschrankte Vorschau in der Google BuchsucheNormdaten Korperschaft GND 4670998 8 lobid OGND AKS LCCN n2006035796 VIAF 135084303 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parcham sche Stiftung amp oldid 232684323