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Palaeocastor ist eine ausgestorbene Gattung der Nagetiere innerhalb der Familie der Biber Fossilfunde liegen aus dem westlichen Nordamerika vor und gehoren in das Obere Oligozan und Untere Miozan vor rund 30 bis 20 Millionen Jahren Die Vertreter von Palaeocastor waren kleiner als heutige Biber und lebten abweichend von diesen in offenen Steppenlandschaften wo sie sich von Grasern ernahrten Aufgrund von markanten Skelettmerkmalen kann auf eine Anpassung an eine grabende Lebensweise geschlossen werden wobei hauptsachlich die vorderen Zahne zum Einsatz kamen Charakteristisch sind auch die von Palaeocastor hinterlassenen komplexen unterirdischen Gange die teilweise recht haufig auftreten und bei denen ein spiralformig gewundener abwartsfuhrender Gang besonders augenscheinlich ist Die fossil uberlieferten Baue werden aufgrund dieser eigentumlichen Form unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Daimonelix Teufels Korkenzieher oder Damonenschrauben gefuhrt Die Gattung Palaeocastor erhielt 1869 ihre Benennung die ersten Grabgange wurden 1891 beobachtet Dass Palaeocastor mit Daimonelix in Verbindung steht konnte Anfang des 20 Jahrhunderts durch gemeinsame Funde bewiesen werden PalaeocastorSchadel von PalaeocastorZeitliches AuftretenOberes Oligozan bis Unteres Miozan29 7 bis 18 5 Mio JahreFundortewestliches NordamerikaSystematikHohere Saugetiere Eutheria EuarchontogliresNagetiere Rodentia Biber Castoridae PalaeocastorinaePalaeocastorWissenschaftlicher NamePalaeocastorLeidy 1869 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenPalaeocastor war ein relativ kleiner Vertreter ausgestorbener Biber Ein nahezu vollstandiges Skelett eines mittelgrossen Individuums erreichte eine Gesamtlange von knapp 40 cm Im Proportionsvergleich zu heutigen Arten besass er ein Korpergewicht von 3 6 bis 3 8 kg 1 Der Schadel war gross aber relativ kurz und breit analog zu den heutigen Bibern Er wurde zwischen 5 9 und 8 2 cm lang an den Jochbogen betrug die Breite 4 3 bis 6 6 cm Der Schadel der grossten Art war 9 2 cm lang und 8 8 cm breit 2 Vor allem bei starker unterirdisch lebenden Arten konnte der Schadel einen zuweilen sehr massiven Bau aufweisen mit kraftigen verbreiterten Jochbogen und einem hohen Scheitelkamm Das Rostrum war schmal und vergleichsweise langer als bei heutigen Bibern Die Knochen die das Rostrum bildeten Nasenbein und Oberkiefer zeigten leichte Verdickungen die aber nicht so stark ausgebildet waren wie bei heute unterirdisch lebenden Nagetieren Auch der Mittelkieferknochen wies einen kraftigen Bau auf der hauptsachlich die grossen Schneidezahne unterstutze Das Stirnbein war breit und sehr kurz das Merkmal wurde umso deutlicher je starker die Tiere eine grabende Lebensweise verfolgten An den Scheitelbeinen befanden sich hinten zwei querstehende Knochenkamme die als zusatzliche Muskelansatzstellen dienten Abweichend von den heutigen Bibern oder dem ahnlich lebenden Stummelschwanzhornchen nahm das Hinterhauptsbein den gesamten hinteren Schadelbereich ein und stand weitgehend senkrecht 3 4 5 Der Unterkiefer war sehr massiv gestaltet und ebenfalls kurz auch er nahm an Robustizitat zu je mehr die Vertreter an eine unterirdische Lebensweise angepasst waren was sich vor allem in der Tiefe und Breite des horizontalen Knochenkorpers widerspiegelte Die Lange variierte von 5 9 bis 6 4 cm Die massige Symphyse reichte etwa bis zur Halfte des markant ausgepragten Diastemas zwischen vorderer und hinterer Bezahnung Auf der Unterseite befand sich ein Knochenauswuchs an dem der Musculus digastricus ansetzte und der auch bei den heutigen Bibern vorkommt Unterhalb des vierten Pramolaren lag ein grosses Foramen mentale Die Gelenkaste hatten einen extrem breiten Bau und nahmen rund die Halfte des horizontalen Knochenkorpers ein Dabei war der Kronenfortsatz Processus coronoideus hoher als der Gelenkfortsatz Processus condylaris Das Gebiss zeigte eine deutliche Reduktion der Zahnanzahl die Gebissformel lautete 1 0 1 3 1 0 1 3 displaystyle frac 1 0 1 3 1 0 1 3 nbsp Somit bestand das Gebiss aus insgesamt 20 Zahnen Alle Zahne waren extrem hochkronig hypsodont Der Schneidezahn besass wie bei den rezenten Bibern eine ausserst kraftige und meisselartige Gestalt seine Lange betrug bis zu 2 5 cm im Unterkiefer im oberen Kiefer war etwas kurzer Er steckte in sehr kraftigen rohrenartigen Alveolen und ragte vor allem im Oberkiefer schrag nach vorn procumbent Insgesamt war er leicht gebogen am oberen Ende wies er meist kraftige Schlifffacetten auf Zur hinteren Bezahnung bestand ein Diastema das im Oberkiefer bis zu 3 cm mass im Unterkiefer nur gut die Halfte an Lange beanspruchte Der letzte Pramolar stellte mit einer Lange von 4 bis 4 5 mm und einem rechteckigen Umriss den jeweils grossten Zahn dar die Molaren wurden nach hinten kontinuierlich kleiner und nahmen eine quadratische Gestalt an bis auf den hintersten der rund oder dreieckig war Die gesamte hintere Zahnreihe wies eine Lange von 1 2 bis 1 6 cm auf Markant war vor allem das Kauflachenmuster der Backenzahne Dieses setzte sich aus mehreren Eintiefungen Fossetten zusammen die aus Zahnbein gebildet wurden und von Zahnschmelz umgeben waren Form und Anzahl variierten stark mit dem Grad der Abnutzung der Zahne 3 4 6 Das postcraniale Skelett ist umfassend bekannt Die Wirbelsaule setzte sich aus schatzungsweise 7 Hals 13 Brust 6 Lenden 5 Kreuzbein und moglicherweise 18 Schwanzwirbel zusammen Besondere Unterschiede zu den heutigen Bibern traten an der Schwanzwirbelsaule auf Die Wirbelkorper hatten eine runde Form und nahmen auf den gesamten Schwanz hin kaum an Grosse ab Die Querfortsatze waren deutlich ausgepragt die vordersten Wirbel besassen moglicherweise Chevronknochen auf der Unterseite wie einige knocherne Aufwolbungen vermuten lassen Insgesamt erwies sich der Schwanz als kraftig und im Querschnitt deutlich rund Der Oberarmknochen war mit 3 5 bis 4 6 cm sehr kurz und kompakt gebaut Er besass ein breites unteres und schmales oberes Gelenkende an dem ein grosser Gelenkkopf sass Am Schaft trat seitlich ein massiger teils plattenartig ausgebildeter Knochenkamm Crista deltoidea als Ansatzstelle fur die Brust und Schultermuskulatur auf der vom oberen Ende bis zur Halfte der Diaphyse reichte Die Elle mass 4 1 bis 5 6 cm und war am oberen Ende recht breit wurde nach unten hin dunner Insgesamt war sie seitlich abgeplattet der obere Gelenkfortsatz Olecranon hatte eine Lange von rund 1 cm Die Speiche war etwas leichter gebaut als die Elle und besass einen runden Schaft und einen grossen Kopf Beide Unterarmknochen waren nicht miteinander verwachsen Ebenso war der Oberschenkelknochen relativ grazil und am Schaft nicht so abgeflacht wie bei den rezenten Bibern Die Lange betrug 4 8 bis 5 4 cm die Gelenkkugel sass auf einem deutlichen wenn auch kurzen Hals Den grossen und kleinen Trochanter Rollhugel verband im Unterschied zu den rezenten Formen kein Knochensteg Ein dritter Trochanter bestand an der Mitte des Schaftes war aber nicht sehr ausgepragt Das untere Gelenkende zeigte zwar einen leicht asymmetrischen Bau die beiden Gelenkrollen besassen aber etwa die gleiche Lange Die Knochen des unteren Beinabschnittes hatten noch nicht die auffalligen Streckungen der heutigen Biber und waren etwas kurzer oder gleich lang wie der obere Beinabschnitt Das Schienbein war nicht mit dem Wadenbein verwachsen der Schaft erwies sich rundlichen im Querschnitt und besass entlang der Langsachse eine leichte Drehung Arme und Beine endeten in jeweils funfstrahlige Hande und Fusse Die einzelnen Knochen vor allem die Metapodien und Phalangen waren kraftig gebaut sowie kurz und breit Die jeweiligen Endglieder der Finger und Zehen endeten spitz die der Hand ubertrafen jene des Fusses an Grosse 3 4 Fossilfunde Bearbeiten nbsp Palaeocastor Fossilien nbsp Palaeocastor FossilienFunde von Palaeocastor sind uberwiegend aus dem westlichen Teil Nordamerikas bekannt und stammen aus den US Bundesstaaten Nebraska Wyoming South Dakota und Montana Sie datieren in das Obere Oligozan und das Untere Miozan lokalstratigraphisch Arikareeum und sind so zwischen 30 und 20 Millionen Jahre alt Zu den fruhesten Funden gehoren mehrere Teilskelette von Exemplaren unterschiedlichen Individualalters aus der Fort Logan Formation in Montana die vor etwa 29 bis 27 Millionen Jahren starben 3 Ahnlich alt sind die Funde der Sharps Formation die an den Ufern des White River nahe der Ortschaft Wounded Knee in South Dakota aufgeschlossen ist und von wo auch das Typusmaterial der Gattung in Form eines weitgehend vollstandigen Schadels und mehrerer weiterer Schadelfragmente herstammt Auch aus der uberlagernden Monroe Creek Formation konnten Funde etwa ein Teilschadel geborgen werden 7 8 Herausragende Bedeutung besitzt aber die Harrison Formation die die Monroe Creek Formation uberdeckt und uber weite Gebiete des westlichen Nebraska und ostlichen Wyoming verbreitet ist Sie besteht aus massiven graubraunen und feinkornigen Sandsteinen die teilweise auf ein ehemaliges Flussbett abseits von diesem auf von Wind eingetragenen Loss zuruckgehen Vor allem in den von Loss beeinflussten Sedimentlagen kamen unzahlige Reste von Palaeocastor zum Vorschein die zum Teil auch vollstandige Skelette einschliessen Die Harrison Formation gehort dem Unteren Miozan an und wurde mit Hilfe radiometrischer Messungen an eingeschalteten vulkanischen Aschelagen auf ein Alter von 21 3 bis 22 9 Millionen Jahre bestimmt 9 10 nbsp Daimonelix ein fossiler GrabgangAus den Lossbildungen der Harrison Formation stammen auch Spurenfossilien in Form von schraubenartig gewundenen Grabgangen die unter dem Ichnotaxon Daimonelix teilweise auch Daemonelix Teufels Korkenzieher auch Geister oder Damonenschrauben gefuhrt werden Hierbei handelt es sich um spiralartig haufig um eine senkrechte Achse gewundene Gange die einen Durchmesser von 11 bis 15 cm erreichen und bis in 210 bis 275 cm Tiefe in den Untergrund eindringen wobei der durchschnittliche Neigungswinkel 25 bis 30 betragt Am unteren Ende schliesst sich ein langgestreckter Gang an der zumeist in einem Winkel von 2 bis 37 aufsteigt und mit 15 bis 22 cm Durchmesser auffallig grosser ist Die Lange dieses Ganges kann 200 bis uber 450 cm erreichen Auffallig sind kleinere seitliche Ausbuchtungen die in der Regel nur bei flacher ansteigenden Gangen auftreten Teilweise ist die Anzahl der Grabgange in der Harrison Formation extrem hoch wahrend in der unterlagernden Monroe Creek Formation nur vereinzelt derartige Spurenfossilien auftreten Die Fossilien wurden 1891 von Erwin Hinckly Barbour erstmals in Aufschlussen des nordwestlichen Nebraska beobachtet und im Folgejahr unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Daimonelix offentlich bekannt gemacht In seiner Publikation nahm Barbour an dass es sich um Relikte riesiger Susswasser Schwamme handelt wobei der untere Fortsatz eine Art Wurzelstock Rhizom darstelle 11 Bereits 1893 wurde aber von Edward Drinker Cope und von Theodor Fuchs unabhangig voneinander erkannt dass es sich hierbei um Grabgange von Nagetieren handelt 12 13 Den letztendlichen Nachweis erbrachte im Jahr 1904 der Fund eines weitgehend vollstandigen Skelettes eines ausgestorbenen Bibers welches sich in der wurzelstockartigen Erweiterung fand 14 4 Demzufolge handelt es sich um die Baue von fossilen Bibern der Gattungen Palaeocastor und Pseudopalaeocastor Die wurzelstockartige Erweiterung kann dabei als die eigentliche Wohnkammer des Baus gedeutet werden die mit einzelnen Seitenkammern umso komplexer gebaut sind je niedriger der Aufstiegswinkel ist Ihr Aufsteigen von der Basis des korkenzieherartigen Ganges wird als Schutz vor eindringende Feuchtigkeit interpretiert Weitere Untersuchungen liessen auch die Kratzmarken der Tiere zu Tage treten die sie mit ihren Krallen und Zahnen hinterliessen 10 Palaobiologie Bearbeiten nbsp Lebendrekonstruktion von PalaeocastorPalaeocastor gehort zu einer Gruppe fossiler Biber in Nordamerika die an eine unterirdische fossoriale Lebensweise angepasst waren Zu diesen sind ebenfalls die nahe verwandten Formen Pseudopalaeocastor Fossorcastor oder Euhapsis aber auch der weiter entfernte verwandte Migmacastor zu stellen 15 16 Das Auftreten dieser im Untergrund grabenden Bibergattungen fallt in eine Zeit kuhler werdenden Klimas im Oberen Oligozan und Unteren Miozan Dies ging mit der Ausbildung offener Landschaften bis hin zu Steppen und in Folge dadurch einer starkeren Radiation der Graser einher was den Tieren die Moglichkeit zur Erschliessung neuer okologischer Nischen gab Innerhalb der Gattung Palaeocastor zeigen die einzelnen Arten aber unterschiedlich starke Anpassungen an die grabende Lebensweise Am starksten entwickelt ist sie bei den stammesgeschichtlich jungeren untermiozanen Formen Palaeocastor fossor und Palaeocastor magnus weniger markant bei dem alteren oberoligozanen Palaeocastor peninsulatus 3 Die aussergewohnliche Form der schraubenformigen Grabbaue ist dabei eventuell ein Resultat der sich verandernden Klimabedingungen mit starker ausgepragten Jahreszeiten Die extreme Tiefe und spiralartige Gestaltung des abwartsfuhrenden Ganges verminderte die Luftzirkulation zwischen der Oberflache und der Wohnkammer und sorgte somit dort fur ausgeglichene Temperaturen 17 Insgesamt war Palaeocastor ein Bewohner offener Steppen Fossilfunde stehen in der Regel nicht in Verbindung mit Wasserstellen Er ahnelte in seiner Lebensweise den heutigen Prariehunden war aber etwas grosser Aufgrund der hochkronigen Backenzahne kann auf eine Spezialisierung auf harte Graser geschlossen werden was wiederum die Annahme zulasst dass der Grossteil der Nahrung oberirdisch erworben wurde Am Skelett finden sich zahlreiche Merkmale als Hinweis auf eine grabende Lebensweise die ahnlich ausgepragt sind wie bei den Prariehunden So sind der dritte und vierte Strahl der Hande und Fusse leicht verlangert die Krallen eher kurz und breit was als typische Kennzeichen fossorialer Saugetiere aufzufassen ist die ihre Gliedmassen zum Graben einsetzen scratch digging vergleichbar der heutigen Flachland Taschenratten innerhalb der Nagetiere Der Schwanz hat abweichend von den heutigen Bibern einen runden Querschnitt und ist nicht sonderlich lang Der Schadel zeigt einen breiten und oben abgeflachten Bau Daneben gibt es noch deutliche Anzeichen im Gebiss die auf grabende Tatigkeiten hinweisen Etwa an den Schneidezahnen die ebenfalls eine flache Gestalt besitzen so dass gerade Schneidkanten entstehen Bemerkenswert ist vor allem die schrag nach vorn gerichtete procumbente oder proodonte Stellung der oberen Schneidezahne was einen Einsatz der Zahne zum Graben indiziert chisel tooth digging In diesem Merkmal ahnelt Palaeocastor eher der heutigen Gebirgs Taschenratte die zum Graben uberwiegend die Zahne nutzt 10 Die oberen Schneidezahne dienten allerdings weniger dem Graben selbst sondern verankerten durch ihre nach vorn geschobene Position den Schadel im Boden Die besondere Position der Schneidezahne bewirkte zudem dass sie weit vor dem Unterkiefer sassen und so das Eindringen von Erde in das Maul mit verhinderten Die eigentliche Grabtatigkeit fuhrten die unteren Schneidezahne aus die steiler im Maul standen Die dafur notwendige Kaumuskulatur ist aufgrund des Scheitelkammes und der breiten Jochbogen annehmbar 18 5 Dabei zeigt eine Fundserie aus der Fort Logan Formation des Oberen Oligozan im zentralen Montana die von juvenilen bis zu adulten Individuen eines fruhen Vertreters von Palaeocastor reicht dass offensichtlich innerhalb der Ontogenese eines Tieres eine starkere Anpassung vom scratch digging zum chisel tooth digging erfolgte 3 Dies spiegelt unmittelbar auch die stammesgeschichtliche Entwicklung wider bei der sich eine Zunahme des Zahneinsatzes beim Graben abzeichnet was unter anderem in der starker werdenden schragen Ausrichtung der oberen Schneidezahne erkennbar ist die von 90 bei alteren Formen etwa der Wert heutiger Biber auf bis zu 114 bei spateren Arten ansteigt 19 Untersuchungen an den Daimonelix Grabgangen in der Harrison Formation ergaben dass Palaeocastor den Spiralgang seines Baues uberwiegend mit den Zahnen anlegte und das anfallende Erdmaterial mit den Vorderfussen wegschaufelte Ob es dann mit den Hinterfussen oder durch eine Korperdrehung des Tieres mit der flachen Stirn des Kopfes an die Oberflache befordert wurde ist unklar Bemerkenswert ist dass beim Graben mit den Zahnen die Kopfhaltung des Tieres entscheidend fur die Ausrichtung der abwartsfuhrenden Spirale war da in jeweils der Halfte der dokumentierten Falle rechts und linksdrehende Spiralen nachgewiesen werden konnten somit liegt keine bevorzugte Drehrichtung des schraubenartigen Ganges und damit keine ausgewiesene Handigkeit von Palaeocastor vor Die Wohnkammer dagegen wurde sowohl mit den Schneidezahnen als auch mit den Klauen der Vorderfusse angelegt Allerdings beschranken sich die nachgewiesenen Krallenmarken auf die Seitenwande und den Boden wahrend an der Decke Zahnspuren dominieren Auffallig ist auch dass die einzelnen Baue nur selten Fluchtgange aufweisen Moglicherweise deutet das darauf hin dass Palaeocastor seine Baue verteidigte wozu die engen schraubenartigen Gange deren Durchmesser ein einzelnes Tier kaum ubertraf gut geeignet waren In einzelnen Fallen wurden Reste von Zodiolestes einem ausgestorbenen Vertreter der Marder in einigen Bauen entdeckt Lokal konnen die Daimonelix Strukturen durchaus in grosser Haufigkeit auftreten mit mehreren Hundert Exemplaren auf engem Raum Die oberen Ausgange liegen in den jeweiligen Regionen dabei zumeist in einem schichtsynchronen Palaoboden als Relikt der ehemaligen Oberflache der durch fossilisierte Pflanzenwurzeln angezeigt wird was sie als weitgehend zeitgleich ausweist Es ist dadurch zu Vermuten dass die einzelnen Populationen von Palaeocastor grosse Kolonien bildeten vergleichbar den heutigen Prariehunden Ob die ausgestorbenen Biber dabei in einem ahnlichen Sozialsystem lebten ist unklar 10 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Biber hauptsachlich der Palaeocastorinae nach Samuels et al 2009 5 Castoridae Agnotocastorinae Migmacastorinae Palaeocastorinae Palaeocastor Pseudopalaeocastor Fossorcastor Euhapsis Castorinae CastoroidinaeVorlage Klade Wartung Style nbsp Joseph LeidyPalaeocastor ist eine heute ausgestorbene Gattung aus der Familie der Biber welche heute nur noch zwei Arten innerhalb der Gattung Castor enthalt Die Familie der Biber hat eine reiche Fossilgeschichte die bis in das Obere Eozan zuruckreicht und weist dadurch zahlreiche Angehorige in mehreren Unterfamilien auf Die heutigen Biber gehoren der Unterfamilie der Castorinae an Sie bilden zusammen mit ihrer Schwestergruppe den Castoroidinae zu denen unter anderem die bekannteren Gattungen Castoroides Riesenbiber und Trogontherium Altbiber zu stellen sind eine Gruppe semi aquatisch lebender Vertreter Sie stellen auch ein stammesgeschichtlich jungeres Glied innerhalb der Entwicklung der Biber dar Palaeocastor wird dagegen in die Unterfamilie der Palaeocastorinae eingeordnet deren Mitglieder auf das Oligozan und Miozan beschrankt sind Seine nachsten Verwandten sind Fossorcastor und Pseudopalaeocastor Die Schwestergruppe der Palaeocastorinae wiederum bilden die Migmacastorinae Die Angehorigen beider Unterfamilien passten sich an eine uberwiegend terrestrische Lebensweise in offenen Landschaften an und waren teilweise auf eine grabende Tatigkeit spezialisiert 20 5 16 Sowohl die semi aquatische Gruppe Castorinae und Castoroidinae als auch die terrestrisch unterirdisch lebende Gruppe Palaeocastorinae und Migmacastorinae bilden phylogenetischen Untersuchungen zufolge jeweils eine monophyletische Einheit wobei erstere genetischen Untersuchungen zufolge seit wenigstens rund 19 7 Millionen Jahren besteht 21 Da auch heutige Biber teilweise Graben und Kanale in den Flussufern anlegen und die als semi aquatisch geltenden Steneofiber aus dem Untermiozan Europas und Nothodipoides des Mittelmiozans Nebraskas ebenfalls Wohnhohlen anlegten 22 23 kann davon ausgegangen werden dass der gemeinsame Vorfahre der beiden Gruppen bereits uber Anpassungen zum Graben verfugte Die primar grabenden Offenlandschaften bewohnenden Biber starben aber hochstwahrscheinlich in Konkurrenz zu anderen derartig lebenden Saugetieren etwa die Mylagaulidae aus der Verwandtschaft der Stummelschwanzhornchen im Verlauf des Miozans aus Das charakteristische Benagen von Baumen entwickelte sich innerhalb der semi aquatischen Gruppe aber offensichtlich nur zweimal bei Castor und bei Dipoides letzteres gehort in die Verwandtschaft des Alt und Riesenbibers Es entstand moglicherweise aus der ursprunglichen Nutzung der uferbegleitenden Gebuschvegetation Da sich dieses Merkmal somit innerhalb der semi aquatischen Bibergruppe herausbildete ist es als ein abgeleitetes Merkmal aufzufassen 5 16 Im Verlauf der Forschungsgeschichte wurden zahlreiche Arten von Palaeocastor beschrieben weitgehend anerkannt sind folgende 5 16 3 P fossor Peterson 1905 P magnus Romer amp McCormack 1928 P nebrascensis Leidy 1856 P pensinsulatus Cope 1881 P simplicidens Matthew 1907 P wahlerti Korth 2001Anfanglich wurden die meisten Arten anderen Gattungen zumeist Castor oder Steneofiber zugewiesen Das ebenfalls 1905 von Peterson eingefuhrte Steneofiber barbouri 4 galt teilweise auch zu Palaeocastor gehorig bildet heute aber die Gattung Pseudopalaeocastor Ebenso wurde das 1879 von Cope benannte Steneofiber gradatus zeitweilig innerhalb von Palaeocastor gefuhrt spater aber zu Cpacikala verwiesen 5 19 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Palaeocastor fuhrte der amerikanische Palaontologe Joseph Leidy im Jahr 1869 durch Dafur standen ihm mehrere Fossilfunde darunter auch ein fast vollstandiger Schadel eines Individuums aus Aufschlussen des White River im heutigen Badlands Nationalpark im Sudwesten des US Bundesstaates South Dakota zur Verfugung Mauvaises Terres of White River die Ferdinand Vandeveer Hayden entdeckt hatte Er ordnete der Gattung die Art P nebrascensis zu die von ihm mehr als zehn Jahre zuvor unter dem Gattungsnamen Steneofiber eingerichtet worden war Der Holotyp umfasst den von Leidy verwendeten Schadel besitzt aber keine ausgewiesene Exemplarnummer Er wird in der Academy of Natural Sciences in Philadelphia aufbewahrt 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten P S Reynolds How big is a giant The importance of method in estimating body size of extinct mammals Journal of Mammalogy 83 2 2002 S 321 332 Alfred Sherwood Romer und J T McCormack A large Palaeocastor from the Lower Miocene The American Journal of Science series 5 15 85 1928 S 58 60 a b c d e f g Jonathan Jean Michel Calede Skeletal Morphology of Palaeocastor peninsulatus Rodentia Castoridae from the Fort Logan Formation of Montana early Arikareean Ontogenetic and Paleoecological Interpretations Journal of Mammalian Evolution 21 2014 S 223 241 a b c d e Olof August Peterson Description of new rodents and discussion of the origin of Daemonelix Memoirs of the Carnegie Museum 2 4 1905 S 139 202 a b c d e f g Joshua X Samuels und Blaire Van Valkenburgh Craniodental Adaptations for Digging in Extinct Burrowing Beavers Journal of Vertebrate Paleontology 29 1 2009 S 254 268 Clara Stefen Morphometric considerations of the teeth of the palaeocastorine beavers Capacikala Palaeocastor and Capatanka Palaeontologia Electronica 13 1 2010 S 2A online a b Joseph Leidy Extinct Mammalia of Dakota and Nebraska including an account of some allied forms from other localities Journal of the Academy of Natural Sciences Philadelphia 7 1869 S 23 472 1 a b James Reid Macdonald The Miocene faunas from the Wounded Knee area of western South Dakota Bulletin of the American Museum of Natural History 125 1969 S 143 238 J Graham Agate Fossil Beds National Monument Geologic Resources Inventory Report Natural Resource Report NPS NRPC GRD NRR 2009 080 National Park Service Denver Colorado 2009 2 a b c d Larry D Martin und Debra K Bennett The burrows of the Miocene beaver Palaeocastor Western Nebraska U S A Palaeogeography Palaeoclimatology Palacoecology 22 1977 S 173 193 Erwin Hinckly Barbour Notice of new gigantic fossils Science 19 1892 S 99 100 Edward Drinker Cope A supposed new order of gigantic fossil from Nebraska The American Naturalist 27 1893 S 559 569 Theodor Fuchs Ueber die Natur von Daimonelix Barbour Annalen des K K Naturhistorischen Hofmuseums Notizen 8 1893 S 91 94 3 Olof August Peterson Recent observations upon Daemonelix Science 20 1904 S 344 345 William W Korth und Natalia Rybczynski A new unusual castorid Rodentia from the Earliest Miocene of Nebraska Journal of Vertebrate Paleontology 23 3 2003 S 667 675 a b c d Natalia Rybczynski Castorid Phylogenetics Implications for the Evolution of Swimming and Tree Exploitation in Beavers Journal of Mammalian Evolution 14 2007 S 1 35 Robert C Meyer Helical burrows as a palaeoclimate response Daimonelix by Palaeocastor Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology 147 1999 S 291 298 Barbara R Stein Morphology of subterranean rodents In Eileen A Lacey James L Patton und Guy N Cameron Hrsg Life Underground The Biology of Subterranean Rodents University of Chicago Press Chicago 2000 S 19 61 a b Clara Stefen Cranial morphology of the Oligocene beaver Capacikala gradatus from the John Day Basin and comments on the genus Palaeontologia Electronica 17 2 2014 S 25A online William W Korth Comments on the Systematics and Classification of the Beavers Rodentia Castoridae Journal of Mammalian Evolution 8 4 2001 S 279 296 Georgios Xenikoudakis Mayeesha Ahmed Jacob Colt Harris Rachel Wadleigh Johanna L A Paijmans Stefanie Hartmann Axel Barlow Heather Lerner und Michael Hofreiter Ancient DNA reveals twenty million years of aquatic life in beavers Current Biology 30 2020 S R110 R111 doi 10 1016 j cub 2019 12 041 Marguerite Hugueney and Francois Escuillie Fossil Evidence for the Origin of Behavioral Strategies in Early Miocene Castoridae and Their Role in the Evolution of the Family Paleobiology 22 4 1996 S 507 513 William W Korth The skull of Nothodipoides Castoridae Rodentia and the occurence of fossorial adaptions in beavers Journal of Paleontology 81 6 20078 S 1533 1537Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palaeocastor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Palaeocastor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palaeocastor amp oldid 222902960