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Projektions AG Union ahnlich wie UFA zumeist unter einem Versalien Kurzel PAGU gefuhrt war eine deutsche Filmproduktionsfirma die von 1906 bzw 1909 bis 1922 existierte und im ausgehenden Kaiserreich zu den wichtigsten Filmgesellschaften des Landes zahlte Unter dem PAGU Dach arbeiteten Regisseure wie Max Reinhardt Joe May Urban Gad Max Mack Rochus Gliese Georg Jacoby Arthur von Gerlach Berthold Viertel sowie mehrfach Richard Oswald Paul Leni und vor allem Ernst Lubitsch die allesamt bei der PAGU erstmals Regie fuhren durften Lubitsch arbeitete fur die PAGU exklusiv seit seinem Debut als Filmschauspieler 1913 bis zum Jahr 1921 Zu den unter PAGU Vertrag stehenden Leinwandstars zahlten unter anderem Asta Nielsen Max Landa Rudolf Schildkraut Alfred Abel Hanni Weisse Erna Morena und zuletzt auch Paul Wegener Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Nachfolgefirmen 3 Die wichtigsten PAGU Filme 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie PAGU gilt als die erste deutsche Filmgesellschaft die sich gleichzeitig mit der Herstellung von Filmen ihrem Verleih und dem Betrieb von Lichtspieltheatern Kinos befasste Der Ostpreusse Paul Davidson wurde die zentrale Personlichkeit dieses Grossunternehmens und nach Oskar Messter die wohl massgeblichste Filmproduzentenpersonlichkeit des deutschen Kaiserreichs Davidson grundete in Frankfurt am Main im Marz 1906 die Vorlaufergesellschaft Allgemeine Kinematographen Ges Union Theater fur lebende und Tonbilder GmbH mit einem Stammkapital von 20 000 Reichsmark Ein Jahr spater etablierte er sein erstes immobiles Kino in Mannheim Es folgten weitere Lichtspieltheater in Ludwigshafen Dusseldorf und Essen Am 4 September 1909 wurde die Firma zur Aktiengesellschaft Projektions AG Union PAGU umgewandelt PAGU war damit die erste deutsche Aktiengesellschaft die sich mit der Herstellung und dem Verleih bewegter Bilder spater Filme genannt befasste Um in der Reichshauptstadt Berlin auch eine exklusive Abspielstatte fur die eigenen Zelluloidprodukte zur standigen Verfugung zu haben etablierte Davidsons PAGU mit dem U T dem Kurzel fur Union Theater am Alexanderplatz ein eigenes Kino Befasste sich die PAGU im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts nahezu ausschliesslich mit der Herstellung von kurzen Filmdokumentationen so sollte sich dies ab den fruhen 1910er Jahren andern Mit dem danischen Film Abgrunde in dem die Buhnenkunstlerin Asta Nielsen ihren erfolgreichen Einstand vor der Kamera absolvierte startete die PAGU auf effiziente Weise ihr Geschaft als Verleihgesellschaft fur Spielfilme Davidson beteiligte sich nunmehr auch an der Internationalen Film Vertriebsgesellschaft die europaweit die Rechte fur Afgrunden so der Originaltitel besass Bald hatte sich die PAGU nach Messters Produktionsfirma zur bedeutendsten Filmgesellschaft der Kaiserzeit gemausert Mit dem Umzug der Firmenzentrale nach Berlin 1913 konnte die PAGU ihren Erfolgsweg fortsetzen In diesem Jahr begann Davidson mit der Herstellung kunstlerisch wie kommerziell ausserst erfolgreicher Filme und sicherte sich dafur auch fuhrende Krafte des deutschen Theaters Mit Ernst Lubitsch Max Reinhardt und vor allem mit Asta Nielsen hatte er zu diesem Zeitpunkt gleich drei uberragende Personlichkeiten unter Vertrag genommen In der Branche hiess es damals Was dem Messter seine Henny das ist dem Davidson seine Asta 1 Im darauffolgenden Jahr 1914 folgten noch die Regisseure Richard Oswald und Max Mack die vor allem wahrend des Ersten Weltkriegs fur volle Kassen bei der PAGU sorgten Im Januar 1914 kam es zu der ersten wichtigen Fusion der PAGU mit einer weiteren bedeutenden Filmproduktionsfirma Um Synergieeffekte zu nutzen verschmolzen die Vitascope GmbH Jules Greenbaums die im Jahr zuvor mit dem psychologisierenden Albert Bassermann Drama Der Andere Furore gemacht hatte und der PAGU Das gesamte Vermogen der Vitascope weitere Schreibweise auch Vitaskop ging in den Besitz der PAGU uber wie die Fachpublikation Das Lichtbildtheater in ihrer Ausgabe Nr 4 aus dem Jahre 1914 vermeldete Weiters heisst es in derselben Meldung Die Herren Jules Greenbaum Max Grunbaum und Hermann Fellner treten in die Leitung der Projektions Aktiengesellschaft Union ein Die Vitaskop G m b H hatte bisher in Weissensee eine neue Filmfabrikationswerkstatte in der eine Tagesproduktion von 100 000 Meter Film hergestellt werden konnte Nach der Verschmelzung beider Unternehmen kann die Gesamtproduktion pro Film an Tag auf 150 000 Meter gesteigert werden Fur den Zusammenschluss war in erster Linie eine Verbilligung der gemeinschaftlichen Spesen massgebend Es ist beabsichtigt dass die Projektions A G Union ihr Aktienkapital das bisher 1 5 Millionen Mark betrug um ca 750 000 Mark erhoht 2 Der Name Vitaskop sollte vorerst beibehalten werden verschwand aber schliesslich mit dem Ende des Jahres 1914 In der fruhen Phase des Ersten Weltkrieges geriet Davidsons Firma vorubergehend in eine finanzielle Schieflage die den Generaldirektor dazu notigte im August 1915 die Union Kinos an die danische Konkurrenz Nordisk zu veraussern Vor allem Lubitsch zunachst als Schauspieler bald darauf aber auch als Regisseur in Diensten der Firma blieb der PAGU seit er von dieser Gesellschaft 1913 seine erste Filmrolle erhalten hatte bis kurz vor seiner Abreise nach Hollywood treu und galt mit aufwendigen Spitzenproduktionen wie Die Augen der Mumie Ma Carmen Madame Dubarry und Anna Boleyn bis zuletzt als Kassenerfolgsgarant In der Endphase des Krieges hatte die PAGU in Berlin Tempelhof ein neues Atelier errichtet Infolge der Grundung der UFA im Dezember 1917 wurden die PAGU und der U T Konzern gemeinsam mit der Nordisk vom neuen Grosskonzern absorbiert Mit Paul Wegeners Der Golem wie er in die Welt kam gelang der PAGU 1920 ein kunstlerischer wie finanzieller Coup Bis zum Ende desselben Jahres erschien die PAGU noch als Markenname der UFA doch mit dem Ausscheiden Davidsons und Lubitschs der 1921 seine eigene Produktionsfirma grundete verschwand auch das zu diesem Zeitpunkt beruhmte Kurzel Die letzte PAGU Produktion wurde 1922 Berthold Viertels Ibsen Verfilmung Nora die 1925 von der Filmzensur verbotene PAGU Produktion Muss die Frau Mutter werden ist lediglich eine 1924 vorgenommene Neuschnittfassung der Inszenierung Moral und Sinnlichkeit von Georg Jacoby aus dem Jahre 1919 Die Nachfolgefirmen BearbeitenEs gab drei nachfolgende Aktiengesellschaften unter Beibehaltung des eingefuhrten Namens Am 11 August 1922 erfolgte die erste Neugrundung 3 Die Grunder waren die fruhere PAGU und jetzige Universum Film AG die Universum Film Verleih GmbH die Bodengesellschaft Suden die Decla Lichtspiel GmbH und die U T Theater GmbH Der Rechtsanwalt Hermann Zimmer wurde alleiniger Vorstand Ab Februar 1923 leiteten die Ufa Direktoren Erich Pommer und Eugen Stauss die AG als Vorstand 4 Am 21 Marz 1924 wurde eine weitere Projektions Aktiengesellschaft Union ins Leben gerufen 5 Als Grunder waren die Universum Film AG die Universum Film Verleih GmbH die Bank fur Grundbesitz und Handel AG die Decla Bioscop GmbH und die U T Theater GmbH beteiligt Zum Vorstand wurden Wilhelm Heiser und Hermann Zimmer berufen Erich Pommer und Eugen Stauss traten 1925 deren Nachfolge an 6 Die letzte AG entstand durch Gesellschaftsvertrag vom 26 Mai 1926 7 Grunder waren die Kaufleute Gunther Foersterling Adolf Jaap Erich Mager Dagobert Senger und Dr jur Georg Wedel Alleiniger Vorstand war abermals Hermann Zimmer Die wichtigsten PAGU Filme Bearbeiten1907 Hoffmanns Erzahlungen Barcarole Tonbild 1909 Schlangentanzerin Die erste eigene Filmaufnahme der PAGU gedreht auf dem Firmendach in Frankfurt am Main Kaiserstrasse 64 8 1911 Der fremde Vogel im Auftrag der PAGU von der Deutschen Bioscop produzierter Asta Nielsen Film 1913 Heimat und Fremde erster PAGU Spielfilm 1913 Der Shylock von Krakau 1913 Die Insel der Seligen 1913 Eine venezianische Nacht 1913 Die Firma heiratet 1913 Die Suffragette 1913 S1 1913 Die Filmprimadonna 1913 Engelein 1914 Zapatas Bande 1914 Die Geschichte der stillen Muhle 1914 Vordertreppe Hintertreppe 1914 Engeleins Hochzeit 1914 Der Stolz der Firma 1914 Die Tochter der Landstrasse 1914 Die ewige Nacht 1915 Blindekuh 1915 Fraulein Seifenschaum 1915 Der Tunnel 1915 Der Katzensteg 1916 Der G m b H Tenor 1916 Schuhpalast Pinkus 1916 Der Yoghi 1916 Bogdan Stimoff 1917 Der Golem und die Tanzerin 1917 Ossi s Tagebuch 1917 Der Blusenkonig 1917 Dornroschen 1917 Hans Trutz im Schlaraffenland 1917 Das fidele Gefangnis 1917 Lulu 1917 Das Tagebuch des Dr Hart 1918 Der Rattenfanger 1918 Die Augen der Mumie Ma 1918 Carmen 1918 Keimendes Leben 1919 Die Austernprinzessin 1919 Die Puppe 1919 Der Galeerenstrafling 1919 Vendetta 1919 Madame Dubarry 1920 Der Golem wie er in die Welt kam 1920 Sumurun 1920 Anna Boleyn 1921 Die Bergkatze 1922 Vanina 1923 Nora letzter PAGU Spielfilm Einzelnachweise Bearbeiten zit n Heinrich Fraenkel Unsterblicher Film Die grosse Chronik von der Laterna Magica bis zum Tonfilm Munchen 1956 S 71 zit n Unsterblicher Film S 78 Handelsregister Berlin HRB Nr 27021 HRB Nr 27021 Eintrag im Berliner Handelsregister am 24 Februar 1923 Handelsregister Berlin HRB Nr 33938 HRB Nr 33938 Eintrag im Berliner Handelsregister am 18 Juni 1925 Handelsregister Berlin HRB Nr 38410 vgl Gerhard Lamprecht Deutsche Stummfilme 1903 1912 hrgg v d Deutschen Kinemathek Berlin 1969 S 48Literatur BearbeitenHans Michael Bock Die Veredelung des Kintopp In Das Ufa Buch Frankfurt am Main 1992 S 60 63 S S Prawer Between Two Worlds The Jewish Presence in German and Austrian Film 1910 1933 Berghahn Books New York 2005 S 2 6 Weblinks BearbeitenPAGU im Lexikon der Filmbegriffe Projektions AG Union PAGU Berlin auf filmportal de Projektions AG Union PAGU auf IMDb PAGU auf IMDb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title PAGU amp oldid 238428410