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Otto von Bylandt um 1531 15 Februar 1591 auf Burg Paffendorf war Rat am Hofe Herzog Wilhelms von Julich Drost zum Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg Titular Rat Kaiser Rudolfs II sowie Herr zu Rheydt und Brempt Unter seiner Herrschaft erhielt das Schloss Rheydt sein renaissancezeitliches bis heute erhaltenes Aussehen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 2 1 Kindheit und Jugend 2 2 Politiker und Diplomat 2 3 Herr zu Rheydt 2 3 1 Schlossbau 2 4 Ehe und Familie 3 Literatur 4 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenDie Eltern Ottos waren Adrian von Bylandt 1503 1549 und Irmgard Schenk von Nideggen etwa 1508 1558 Die Familie von Bylandt stammte ursprunglich aus dem Raum Kleve am linken Waalufer und hatte lange das Marschallamt des Landes Kleve inne An die Julich sche Unterherrschaft Rheydt war der Grossvater Ottos Heinrich von Bylandt 1513 im Jahr 1500 als Neffe des kinderlos verstorbenen Rheydter Lehenstragers Wilhelm von Nesselrode gelangt Adrian war Rat und Stallmeister am Julich schen Hof und am 24 August 1524 mit Rheydt belehnt worden Irmgard Schenk von Nideggen hatte die Herrlichkeit Walbeck die nach dem Tod der Eltern an Ottos Bruder Bertram ging und das Haus Brempt mit in die Ehe gebracht Otto hatte drei jungere Geschwister Heinrich 1578 Agnes 1593 und Bertram 1594 Leben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Otto von Bylandt wuchs mit seinen Geschwistern in Rheydt auf Als altester Sohn war er fur die Nachfolge seines Vaters als Lehenstrager der Herrschaft vorgesehen Zur Ausbildung kam er daher als Page an den Hof der Statthalterin der Niederlande Konigin Maria von Ungarn In Brussel wurde er standesgemass erzogen lernte Lesen Schreiben und Rechnen sowie die franzosische Sprache Er erlangte das Amt eines Mundschenks und Truchsesses der Statthalterin Ausserdem erhielt Otto eine militarische Ausbildung und nahm an diversen Kriegszugen Kaiser Karls V innerhalb Europas teil Politiker und Diplomat Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr aus Brussel trat Otto von Bylandt in die Dienste Herzog Wilhelms V von Julich Kleve Berg Im Jahr 1553 erhielt er zunachst das Amt des Stallmeisters und wurde etwa 1559 zum Hofmeister und Rat ernannt Von 1558 bis 1567 hatte Otto als Amtmann und Lehensstatthalter die Verwaltung des Julich schen Amtes Heinsberg inne Zu Beginn des Jahres 1570 wurde er als Drost zum Sparrenberg in die Grafschaft Ravensberg entsandt Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne Er vertrat den Herzog von Julich auf dem Ravensbergischen Landtag und nahm fur ihn auch die Abgrenzung des Ravensbergischen Territoriums gegen die benachbarten Grafschaften Lippe und Rietberg vor Die Fertigstellung des Ausbaus der Sparrenburg zu einer Festungsanlage uberwachte Otto von Bylandt nach dem Tod des damit beauftragten Festungsbaumeisters Alessandro Pasqualini im Jahr 1559 Die Wertschatzung Herzog Wilhelms fur Otto von Bylandt zeigte sich nicht nur in der Vergabe hoher Amter an ihn Er wahlte ihn auch als einen seiner Begleiter fur seine Reise zur Kronung Maximilians II im Jahr 1562 nach Frankfurt am Main Ferner betraute der Herzog ihn mit etlichen diplomatischen Missionen in Zweibrucken Aachen Koln Luttich und den Niederlanden Auch am Kaiserhof in Prag fuhrte Otto Verhandlungen im Namen seines Landesherrn bei denen er das Vertrauen Rudolfs II gewann der ihn am 25 Januar 1590 zum Kaiserlichen Rat ernannte und fur den er ebenfalls als Diplomat tatig wurde Herr zu Rheydt Bearbeiten Am 10 November 1552 wurde Otto von Bylandt von Herzog Wilhelm V mit Schloss und Herrlichkeit Rheydt belehnt Nach dem Tod seiner Mutter Irmgard im Jahr 1558 trat er die Herrschaft in Rheydt an Er erhob den Huldpfennig der in seinem Fall 800 Gulden betrug von seinen Untertanen und liess sich mit dem folgenden Eid huldigen Wir sammtliche Schoffen Geschworene und gemeine Unterthanen der Herrschaft Rheydt schworen einen Eid zu Gott fur uns und alle Eingesessenen und Geerbten der Herrlichkeit auch unsere Erben und Nachkommen dass wir dem edlen ehrenfesten und frommen Otto von dem Bylandt Herrn zu Rheydt und Brempt Statthalter und Amtmann zu Heinsberg unserem lieben Junker und rechten naturlichen Erb Grund und Landherrn gehorsam treu und hold sein sollen und wollen S L Bestes Nutz und Urbar zu jeder Zeit prufen und vorwenden und S L Schaden Hinter und Nachtheil kehren und wehren und alles thun was gute gehorsame und getreue Unterthanen ihrem wahren und naturlichen Erb Grund und Landherrn schuldig und verpflichtet sind zu thun alles getreulich und ungefahrlich so uns Gott helfe und sein heiliges Evangelium Ludwig Schmitz Rheydter Chronik I Otto fuhrte in seiner Herrschaft ein strenges Regiment und bestand hartnackig auf dem was ihm seiner Meinung nach rechtmassig zustand Er zogerte nicht seine Untertanen zu bestrafen und vor Gericht zu ziehen Auch Streitigkeiten mit seinen Gebietsnachbarn sowie Erbauseinandersetzungen mit seiner Verwandtschaft mussten vor Gericht geklart werden Selbst gegenuber seinem Landesherrn Herzog Wilhelm scheute Otto sich nicht im Streit um die rechtliche Stellung seiner Herrschaft bis vor das Reichskammergericht in Speyer zu ziehen Weil die Rheydter uber Gebuhr zu Diensten und Abgaben fur den Schlossneubau herangezogen wurden wandten sie sich mehrfach hilfesuchend an den Julicher Landesherrn der in dieser Angelegenheit vermittelte und massigend auf Otto einzuwirken versuchte Dieser verbat sich jedoch die Einmischung in innere Belange seiner Herrschaft und nahm wahrend der langwierigen Auseinandersetzungen sogar die Ansicht an Rheydt sei kein Lehen des Herzogtums Julich Im Jahr 1590 nutzte Otto seine guten Beziehungen zu Kaiser Rudolf um sich von diesem ein Freiherrenpatent ausstellen zu lassen und so seine Reichsunmittelbarkeit zu unterstreichen Otto durfte zwar nun den Titel Freiherr tragen aus dem Patent ging jedoch hervor dass die Rechte Julichs nicht zu verletzen seien Der Treuebruch gegenuber seinem Landesherrn in Bezug auf die Herrschaft Rheydt zog keine negativen Folgen fur Otto bezuglich seiner Amter und seiner Arbeit fur das Herzogtum Julich nach sich Schlossbau Bearbeiten Als Herr zu Rheydt hatte Otto von Bylandt die Ambition durch Ausbau und Befestigung seines Schlosses seine Stellung zu unterstreichen Von etwa 1560 bis 1590 liess er zunachst sein Herrenhaus zu einem Renaissanceschloss mit Arkadenhof umbauen und anschliessend durch die Anlage einer funfbastionaren Befestigungsanlage schutzen Als Architekt wird der Landesbaumeister fur das Herzogtum Julich Berg Maximilian Pasqualini 1534 1572 angenommen dessen Vater schon fur das Haus Julich und die Stadt Koln tatig gewesen war Der Bau einer Befestigungsanlage dieses Ausmasses stand Otto von Bylandt als Lehensmann rechtlich nicht zu aber auch wegen dieser Missachtung seines Befestigungsrechts ging der Landesherr nicht gegen Otto vor Wegen der Bautatigkeiten verlangte der Schlossherr jahrelang enorme zusatzliche Frondienste und Abgaben von seinen Untertanen Verweigerten die Rheydter sich wurden sie schwer bestraft In ihrer Not wandten sie sich an den Herzog von Julich der seine Rate veranlasste Streit zu schlichten und Massigung bei Otto einzufordern Wenig beeindruckt fuhr Otto jedoch fort seine Untertanen zu bedrucken und von ihnen einzufordern was er benotigte Er liess seine Beamten Gewalt anwenden und hatte ab 1578 bis zu 30 Soldaten auf dem Schloss um die Aufstande der renitenten Rheydter unter Kontrolle zu halten Als Folge verweigerten die Untertanen ihrem Herrn das letzte Geleit bei seiner Bestattung im Jahr 1591 Ehe und Familie Bearbeiten nbsp Allianzwappen Bylandt BongartVerheiratet war Otto von Bylandt mit Maria von Bongart 1535 1616 Tochter der verstorbenen Eheleute Arnold von Bongart und Anna von Elteren Der Ehevertrag wurde am 9 August 1553 geschlossen und die Vermahlung fand am 21 Januar des darauffolgenden Jahres statt Zunachst bewohnten die Eheleute das Haus Walbeck bis die Witwe Adrians von Bylandt Schloss Rheydt im Jahr 1558 verliess und Otto seine Herrschaft antreten konnte Aus der Ehe gingen drei Sohne und funf Tochter hervor Da der alteste Sohn im Kindesalter verstarb wurde der Zweitgeborene Otto Heinrich 1554 1608 Nachfolger Ottos in Rheydt Entgegen der Gepflogenheiten der Zeit raumte Otto seinen Kindern gewisse Selbstbestimmungsrechte ein So konnten sie ihr religioses Bekenntnis selbst wahlen und zwei der Tochter durften Burgerliche heiraten Auf einer Reise zum Reichskammergericht Mainz ereilte Otto von Bylandt eine todliche Krankheit Er begab sich deshalb zu Verwandten seiner Frau auf die Burg Paffendorf bei Bergheim wo er am 15 Februar 1591 verstarb Er wurde in der Rheydter Pfarrkirche beigesetzt Ein 120 260 cm grosses Epitaph fur ihn seine Frau und seinen Sohn Otto Heinrich befindet sich eingemauert am Ausgang der Chorkammer der evangelischen Hauptkirche Rheydt Literatur BearbeitenLudwig Schmitz Rheydter Chronik I Geschichte der Herrschaft und Stadt Rheydt Verlag Langewiesche Rheydt 1897 unveranderter Nachdruck Antiquariat am St Vith Monchengladbach 2001 Karlheinz Wiegmann Hrsg Aufrecht nicht ubermutig Die Geschichte der Familie Bylandt Stadtisches Museum Schloss Rheydt Monchengladbach 2021 ISBN 978 3 925256 82 0 Karlheinz Wiegmann Hrsg Grosse Plane Schloss Rheydt Renaissance am Niederrhein Stadtisches Museum Schloss Rheydt Monchengladbach 2017 ISBN 978 3 925256 78 3 Weblinks BearbeitenOtto von Bylandt in der Deutschen Biographie Eintrag uber Bylandt Otto von in CERL Thesaurus Publikationen uber Otto von Bylandt in Nordrhein Westfalische BibliographieNormdaten Person GND 139140417 lobid OGND AKS VIAF 100443947 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bylandt Otto vonKURZBESCHREIBUNG Rat Drost Herr zu Rheydt und BremptGEBURTSDATUM um 1531STERBEDATUM 15 Februar 1591STERBEORT Burg Paffendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Bylandt amp oldid 237831432