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Otto Krautz 19 Februar 1880 in Brandenburg an der Havel 22 November 1953 in Berlin war ein deutscher Gewerkschafter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk im Kaiserreich 2 Gewerkschaftlicher Aufstieg in der Weimarer Republik 3 Die Zeit des Nationalsozialismus 4 Gewerkschaftspolitische Aktivitaten nach 1945 5 Werke 6 Literatur 7 WeblinksLeben und Werk im Kaiserreich BearbeitenGeboren wurde Otto Krautz am 19 Februar 1880 als Sohn eines Zigarrenmachers in Brandenburg an der Havel Nach dem Besuch der Volksschule in seiner Heimatstadt absolvierte er in Havelberg eine viereinhalbjahrige Lehre als Schriftsetzer Am 7 Oktober 1898 trat er in Neuruppin dem Verband der Deutschen Buchdrucker bei Auf seiner Wanderung im rheinisch westfalischen Industriegebiet entschied sich Krautz in Essen zu bleiben Im gleichen Jahr trat er der SPD bei Von 1902 an ubernahm der Brandenburger in Gewerkschaft und Partei diverse Funktionen Orts und Bezirksvorsitzender seiner Gewerkschaft Mitglied des Tarifkreisamtes Gewerbegerichtsbeisitzer arbeitnehmerseitiger Vorsitzender der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Essen und Mitglied im Vorstand des Essener Gewerkschaftskartells dem losen Zusammenschluss der freigewerkschaftlichen Einzelgewerkschaften vor Ort Hinzu kamen eine Reihe weiterer kommunaler Ehrenamter Gewerkschaftlicher Aufstieg in der Weimarer Republik BearbeitenIm Jahre 1914 wurde der Gewerkschafter sofort zum Kriegsdienst eingezogen und verbrachte spater zwei Jahre in britischer Kriegsgefangenschaft Erst Ende 1919 entlassen wurde er von seinen Kollegen sofort wieder in seine Funktion als Bezirksleiter der Druckergewerkschaft eingesetzt 1920 auf dem Nurnberger Gewerkschaftstag vom 16 bis 24 Oktober als Mann des Volkes vorgeschlagen setzte er sich bei der Wahl zum 2 Vorsitzenden mit 75 gegen 61 Stimmen knapp gegen den oppositionellen Berliner Otto Vierath durch verzichtete aber wegen der mangelnden Vertrauensbasis auf das Amt Erst nach einem breiten Vertrauensvotum des gesamten Verbandstages nahm er die Wahl an Mit der Wahl eines Funktionars zum 2 Vorsitzenden der vorher nie das Amt eines Gauleiters heute wurde man sagen Landesleiters bekleidet hatte betrat der Buchdruckerverband Neuland Mit seiner Frau Maria ging Otto Krautz im Oktober 1920 nach Berlin 1926 bezogen sie eine Wohnung im neu errichteten Verbandshaus an der Dreibundstrasse Ende 1928 nach dem uberraschenden Tod des aus Bayern stammenden Verbandsvorsitzenden Joseph Seitz wurde Krautz dann an die Spitze des Verbandes der Deutschen Buchdrucker gewahlt In dieser Eigenschaft stand er auch dem Graphischen Bund vor einem lockeren Kartellzusammenschluss aller vier freigewerkschaftlichen Organisationen im graphischen Gewerbe Weitere Funktionen hatte er u a als Gehilfenvorsitzender des Reichsschiedsamtes der Buchdrucker und als Mitglied der Sekretariatskommission der Buchdrucker Internationale 1927 wurde er Reichsarbeitsrichter am Reichsarbeitsgericht in Leipzig 1930 Mitglied des Vorlaufigen Reichswirtschaftsrates als Arbeitnehmervertreter der Gruppe Handwerk Der zuruckhaltende und stets um innergewerkschaftliche Kompromisse bemuhte Vorsitzende des Buchdruckerverbandes wirkte auf die jungere Funktionarsgeneration geradezu charismatisch Politisch galt Krautz als gemassigter Sozialdemokrat kommunistisch orientierten gewerkschaftlichen Sonderbestrebungen erteilte er vernichtende Absagen KPD Mitglieder der Druckergewerkschaft warfen ihm vor sich in eine Front mit den Kraften zu stellen die einen Angriff auf die Sowjetunion planten Die Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach der Besetzung des Buchdruckerhauses im Mai 1933 inhaftiert und von den Nazis fur vier Wochen in Schutzhaft genommen war Otto Krautz bis Mitte 1935 arbeitslos fand dann aber bei der Berliner Borsen Zeitung eine Anstellung wo ein Faktor Setzereileiter schutzend seine Hand uber mehrere ehemalige Funktionare des Verbandes der Deutschen Buchdrucker hielt Wahrend des Krieges nahm der Gewerkschafter an illegalen Zusammenkunften in Prag teil und hielt Kontakt zu niederlandischen und schweizerischen Kollegen der Internationalen Graphischen Foderation Bei Kriegsausbruch wurde Krautz zur Zivildienstpflicht herangezogen und in der Ernahrungswirtschaft von Gross Berlin eingesetzt Seine Wohnung in Berlin Mariendorf wurde im Krieg ausgebombt Gewerkschaftspolitische Aktivitaten nach 1945 BearbeitenSofort nach Kriegsende beteiligte sich der alte Vorsitzende am Neuaufbau der Berliner Gewerkschaften Bereits 1945 Mitglied des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes FDGB und mit der Leitung der Industriegewerkschaft Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung von Gross Berlin betraut wurde Otto Krautz im Juni 1946 zum 1 Vorsitzenden dieser Gewerkschaft in der sowjetisch besetzten Zone gewahlt In der Zeit vom 1 August 1946 bis zu seinem Rucktritt am 1 Mai 1949 war er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Industriegewerkschaft auch Mitglied des FDGB Bundesvorstandes Unmittelbar nach Kriegsende war er der SPD wieder beigetreten als Westberliner ging er 1946 den Weg der Vereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED mit Auf Interzonenkonferenzen und als Mitglied des Reichsausschusses der deutschen graphischen Arbeiter setzte Otto Krautz sich nachdrucklich fur die nationale Gewerkschaftseinheit ein Er ging davon aus dass die politische Wiedervereinigung aller Zonen unmittelbar bevorstehe Zwischenzeitlich geriet Krautz in seiner Zone unter massiven politischen Druck 1947 gab die sowjetische Militaradministration eindeutige Anweisungen SPD Mitglieder aus Vorstandsfunktionen der Einzelgewerkschaften abzusetzen Im Januar 1948 lehnten das SED Mitglied Krautz und die Mehrheit des Vorstandes der Industriegewerkschaft Graphisches Gewerbe entsprechende Forderungen der SED ab hauptamtliche Funktionare wegen ihrer SPD Mitgliedschaft zu entlassen Innergewerkschaftlich spielten kontroverse Diskussionen um die Fortexistenz der Sparten eine zentrale Rolle Durch einen Bundesvorstandsbeschluss des FDGB vom Fruhjahr 1949 wurde Otto Krautz dann zum Rucktritt veranlasst Der vom SED Apparat geschasste Gewerkschafter Krautz stellte 1951 als Berliner in seiner zweiten Heimatstadt Essen einen Antrag auf Wiederaufnahme in die fur die drei westlichen Besatzungszonen neu gegrundete Industriegewerkschaft Druck und Papier Um diesen Antrag gab es innerhalb des Gaues Landesbezirks West Berlin kontrovers gefuhrte Diskussionen Die Mehrheit des Berliner Vorstandes warf ihm vor sich nicht rechtzeitig vom FDGB gelost zu haben und verweigerte die Aufnahme Im Laufe des Jahres 1952 wurde er dann doch aufgenommen wobei die Modalitaten unklar blieben Mit Otto Krautz hatten Hunderte von Berliner Kollegen die lange dem FDGB angehort hatten einen Aufnahmeantrag gestellt Wahrscheinlich erfolgte der Beitritt zur westdeutschen IG Druck und Papier am Berliner Gauvorstand vorbei Auch die Berliner SPD verweigerte dem ehemaligen SED Mitglied Krautz die Aufnahme Einen Erfolg konnte er kurz vor Weihnachten 1952 verbuchen als er in Westberlin einen ersten Vorschuss auf seinen Entschadigungsantrag erhielt 1952 bekam Krautz ebenfalls Invalidenunterstutzung von der Berliner IG Druck und Papier und er besuchte auch den alten wiederhergestellten Sitzungssaal im Haus der Deutschen Buchdrucker in Berlin Kreuzberg Otto Krautz starb am 22 November 1953 an einer Herzmuskelschwache und wurde unter grosser Anteilnahme seiner Kollegen im Krematorium Berlin Wilmersdorf eingeaschert Werke BearbeitenDas deutsche Buchgewerbe In Borsenblatt fur den deutschen Buchhandel Bd 96 1929 S 526 528 Literatur BearbeitenDetlev Brunner Sozialdemokraten im FDGB Von der Gewerkschaft zur Massenorganisation 1945 bis in die fruhen 1950er Jahre Klartext Essen 2000 ISBN 3 88474 863 7 Rudiger Zimmermann Karl Helmholz und seine Freunde Ein Stolperstein vor dem Buchdruckerhaus Karl Richter Verein Berlin 2013 Weblinks BearbeitenKrautz Otto In Dieter Dowe Karlheinz Kuba Manfred Wilke Bearb von Michael Kuba Hrsg FDGB Lexikon Funktion Struktur Kader und Entwicklung einer Massenorganisation der SED 1945 1990 Berlin 2009 online Vorsitzende des Zentralvorstandes der IG Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung bzw IG Druck und Papier im FDGB Otto Krautz 1946 1949 Willi Grapentin 1949 1951 Heinz Meier 1951 1961 Heinz Oehler 1961 1966 Heinz Deckert 1966 1985 Werner Peplowski 1985 1990 PersonendatenNAME Krautz OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher GewerkschaftsfunktionarGEBURTSDATUM 19 Februar 1880GEBURTSORT Brandenburg an der HavelSTERBEDATUM 22 November 1953STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Krautz amp oldid 183650684