www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Helmholz 12 September 1873 in Halberstadt 21 Januar 1944 in Berlin war ein deutscher Gewerkschafter und Opfer des Nationalsozialismus Stolperstein in der Dudenstrasse 10 in Berlin Kreuzberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk im Kaiserreich 2 Krieg und Revolution 3 Weimarer Republik 4 Zeit des Nationalsozialismus 5 Spate Ehrung 6 Literatur 7 WeblinksLeben und Werk im Kaiserreich BearbeitenHelmholz erlernte nach Absolvierung der Volksschule den Beruf eines Schriftsetzers und trat anschliessend dem Verband der Deutschen Buchdrucker bei Bereits mit 20 Jahren wahlten ihn die Kollegen in Weimar in den Vorstand des Ortsvereins seiner Gewerkschaft Im Ortsverein Weimar im Bezirk Weimar und im Gauverband Osterland Thuringen spielte Helmholz in den folgenden Jahren organisationspolitisch eine wichtige Rolle wobei er uber Jahre mehrfach Doppelmandate innehatte Seinen Lebensunterhalt bestritt er als Korrektor in einer der 13 Weimarer Druckereien vermutlich bei Straubing amp Muller vormals Bernhard Friedrich Voigt Im Jahr 1896 wahlten ihn die gewerkschaftlich organisierten Buchdrucker in Weimar zu ihrem Schriftfuhrer Von 1898 bis 1905 ubernahm Helmholz den Vorsitz des traditionsreichen Ortsvereins Bis 1902 bekleidete der junge Korrektor gleichzeitig das Amt des Schriftfuhrers ehe er in diesem Jahr auch das Vorstandsamt im Bezirk ubernahm Die Wahl zum Gauleiter des Gaues Osterland Thuringen mit den Bezirken Coburg Erfurt Gera Gotha Jena und Naumburg erfolgte 1905 Um 1905 trat Karl Helmholz auch der SPD bei ohne dass besondere parteipolitische Aktivitaten von ihm uberliefert sind Uberregional machte Helmholz mit seinen kulturpolitischen Aktivitaten auf sich aufmerksam 1910 zu einem der drei hauptamtlichen Redakteure des 1863 begrundeten Verbandsblattes Korrespondent fur Deutschlands Buchdrucker und Schriftgiesser gewahlt Das Blatt erschien dreimal die Woche so oft wie keine andere deutsche Gewerkschaftszeitung Auch die starke Besetzung der Gewerkschaftsredaktion mit drei Hauptamtlichen Redakteuren war in Deutschland ohne Beispiel Die Auflage des Gewerkschaftsblattes der bestorganisiertesten deutschen Gewerkschaft betrug vor dem Ersten Weltkrieg 51 000 Exemplare Als verantwortlicher Mitarbeiter bereitete Helmholz die Teilnahme seiner Gewerkschaft an der Internationalen Ausstellung fur Buchgewerbe und Graphik Bugra in Leipzig vor die 1914 eroffnet wurde und organisierte die Teilnahme von Zehntausenden von Kollegen Krieg und Revolution BearbeitenNach Kriegsbeginn schwenkte die Redaktion des Korrespondent rasch auf die generelle Kriegslinie der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands ein Die Burgfrieden Politik unterstutzte faktisch die Kriegspolitik des kaiserlichen Deutschland Der Korrespondent bediente sich dabei kurzzeitig einer Sprache die mit grosser Zuversicht den Sieg der deutschen Waffen erhoffte und auch vor chauvinistischen Ressentiments nicht Halt machte Um die Jahreswende 1914 1915 verschwanden solch nationalistische Tone und machten bei Helmholz angesichts der Kriegsgrauel einer generell pazifistischen Haltung Platz Anfang Oktober 1916 zog das Militar Helmholz gemeinsam mit seinem Redaktionskollegen Karl Schaeffer ein Der 45 Jahrige blieb zunachst in Leipzig stationiert In der Novemberrevolution 1918 19 sah Karl Helmholz dann euphorisch den Beginn einer sozialistischen Zukunft warnte allerdings vor einer ubereilten Sozialisierung im Druckgewerbe Aus tiefer Enttauschung uber die Haltung der Mehrheitssozialdemokratie zeichnete sich bei Helmholz von Sommer 1919 an ein deutlicher Linksschwenk und eine deutliche Radikalisierung der gesamten Redaktion ab Spatestens die Reichstagswahlen im Juni 1920 signalisierten fur den Redakteur das Ende der Illusionen eines raschen demokratischen Ubergangs zu sozialistischen Wirtschaftsformen Karl Helmholz reagierte als Redakteur mit einer noch starkeren Hinwendung zu kultursozialistischen Perspektiven Weimarer Republik BearbeitenEin neues Aufgabengebiet ubernahm Helmholz am 1 Oktober 1920 Ihm wurde der redaktionelle Teil des neu erscheinenden Organs Jungbuchdrucker ubertragen Auf den ersten Verbandstagen nach dem Weltkrieg musste sich Helmholz bei der Wahl zum Gewerkschaftsredakteur linkssozialistischen Gegenkandidaten stellen wurde allerdings stets mit respektablen Mehrheiten gewahlt Seit 1922 dem Jahr des Zusammenschlusses von Rest USPD und SPD traten bei Wahlen keine Gegenkandidaten gegen Helmholz mehr auf Wahrend der Weimarer Republik verfasste Helmholz mehrere didaktisch gut aufbereitete Verbandsgeschichten die der innergewerkschaftlichen Bildungsarbeit dienten Ende 1926 zog Karl Helmholz mit seiner Familie von Leipzig in das neue Haus des Buchdruckerverbandes nach Berlin Kreuzberg um Dort wohnten und arbeiteten nun die drei Redakteure neben Helmholz noch Willi Krahl und Karl Schaeffer und der gesamte engere Vorstand Eine herausragende Rolle spielte Karl Helmholz nach seinem Umzug von Leipzig nach Berlin im Gesangverein der Berliner Buchdrucker und Schriftgiesser der Typographia uber 1000 Mitglieder 1927 wahlten ihn die singenden Kollegen zu ihrem 2 Vorsitzenden Helmholz unterstutzte 1928 die Anstellung des 32 jahrigen Chorleiters Hugo Strelitzer der neue Wege ging sich dem proletarischen Kampflied verpflichtet fuhlte und sich an der grossen Ensemblekunst der Russen orientierte In der Schlussphase der Weimarer Republik griff Helmholz die Nationalsozialisten frontal an Im Gewerkschaftsblatt der Buchdrucker mehrten sich Artikel die Adolf Hitler und die NSDAP mit Zitaten aus Mein Kampf konfrontierten Auch im Blatt der Lehrlingsabteilung des Verbandes der Deutschen Buchdrucker findet sich vielfach Helmholz Handschrift gegen die Nazis Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNahezu alle Vorstandsmitglieder und Redakteure die im Gewerkschaftshaus des Verbandes der Deutschen Buchdrucker an der Dreibundstrasse wohnten wurden am 2 Mai 1933 von SA Mannern festgenommen und in Polizeigewahrsam verbracht Vom Polizeirevier Alexanderplatz verlegten die neuen Machthaber Karl Helmholz in die Haftanstalt nach Plotzensee ohne dass es zu einer Gerichtsverhandlung kam Helmholz Tochter Gertrud die bei der Berliner Allgemeinen Ortskrankenkasse AOK arbeitete verlor als Bonzentochter ihre Anstellung Seine zweite Tochter Frieda deckte von 1934 bis 1938 mit ihrem Namen ein judisches Unternehmen das die Nazis 1938 zertrummerten Die Familie fand in einer kleinen Wohnung in einem Neubaublock in Neu Tempelhof eine Bleibe ohne dass die regelmassigen Hausdurchsuchungen eingestellt wurden Helmholz der sich immer wieder gegen die Nazis offentlich aussprach wurde weiter verfolgt immer wieder verhort und mehrfach verhaftet Schwer erkrankt kam er ins Steglitzer Krankenhaus Die Arzte wiesen ihn ohne Wissen der Angehorigen im Januar 1944 in die Heil und Pflegeanstalt Wuhlgarten ein wo er am 21 Januar 1944 durch Verabreichung einer Giftinjektion umgebracht wurde Spate Ehrung BearbeitenAm 7 Juni 2013 wurde vor dem alten Verbandshaus der Deutschen Buchdrucker auf Initiative des Karl Richter Vereins zur Erforschung der Geschichte und der kulturellen Traditionen der Buchdrucker ein Stolperstein verlegt und Karl Helmholz und seinen Mitbewohnern in einer eigenen Broschure gedacht Literatur BearbeitenLothar Uebel Hrsg Gearbeitet gewerkschaftet gewohnt 75 Jahre Verbandshaus der Deutschen Buchdrucker von Max Taut Industriegewerkschaft Medien Druck und Papier Publizistik und Kunst Berlin Stuttgart 2000 Rudiger Zimmermann Karl Helmholz und seine Freunde Ein Stolperstein vor dem Buchdruckerhaus Karl Richter Verein zur Erforschung der Geschichte und der kulturellen Traditionen der Buchdrucker e V Berlin 2013 Rudiger Zimmermann Der Kultursozialist Karl Helmholz 1873 1944 In Vordenker und Strategen Die Gewerkschaftspresse im grafischen Gewerbe und ihre Redakteure seit 1863 Berlin 2016 S 184 202 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Helmholz Sammlung von Bildern Literatur von und uber Karl Helmholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Korrespondent fur Deutschlands Buchdrucker und Schriftgiesser1863 1932 Abgerufen am 22 Juni 2013 Normdaten Person GND 1038171997 lobid OGND AKS VIAF 55178436 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Helmholz KarlALTERNATIVNAMEN Helmholz CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher sozialdemokratischer PublizistGEBURTSDATUM 12 September 1873GEBURTSORT HalberstadtSTERBEDATUM 21 Januar 1944STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Helmholz amp oldid 238845178