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Otto Gunther Kaundinya 5 Juli 1900 in Erode Britisch Indien 9 Juni 1940 in Beaurieux oder Cuiry les Chaudardes Frankreich war ein deutscher Handballspieler und zwischen 1934 und 1939 Trainer der deutschen Handballnationalmannschaft Um das Jahr 1930 galt er als bester Handballspieler der Welt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Karriere als Spieler 1 3 Karriere als Trainer 1 4 Ausserhalb des Sports 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Kaundinya wurde am 5 Juli 1900 in Erode im sudlichen Teil des heutigen Indien geboren Sein Vater der Sohn eines zum Christentum konvertierten Brahmanen arbeitete dort bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs im britischen Staatsdienst 1905 siedelte die Mutter mit Otto Kaundinya und seinen drei Geschwistern nach Stuttgart uber Dort aufgewachsen bestand Kaundinya im Jahr 1918 sein Abitur und wurde fur wenige Monate an die Front eingezogen Nach dem Ende des Krieges verdiente er sich als Ungelernter in Landwirtschaft und Kontoren etwas Geld 2 Der Zehnkampfer Kaundinya wurde 1923 erstmals auf den Handballsport aufmerksam zwei Jahre spater begann er ein Studium an der Deutschen Hochschule fur Leibesubungen zu Berlin Nach anfanglichen Finanzierungsschwierigkeiten arbeitete er wie auch sein Studienkollege Sepp Herberger 1897 1977 als Trainer und Sportlehrer 1929 erhielt Kaundinya sein Diplom als Sportlehrer 3 und beendete das Studium an der DHfL Darauf folgend studierte er drei weitere Jahre Rassenlehre Volkerkunde und Psychologie bis zur Graduierung als akademischer Sportlehrer Zu Beginn der 1930er Jahre forderte Kaundinya in mehreren Aufsatzen Regelreformen im Handball 1935 veroffentlichte er das Buch Das Handballspiel Technik Taktik Spielregeln Training das unter anderem seine Uberlegungen uber Sportler hinsichtlich Sex Alkohol und Drogen beinhaltete Diese Thesen bezeichnet der Sportjournalist Erik Eggers aus heutiger Sicht als recht krude 4 Karriere als Spieler Bearbeiten Im Jahr 1928 gewann der Mittelsturmer Kaundinya mit dem Deutschen Handball Klub Berlin die von der Deutschen Sportbehorde fur Leichtathletik ausgetragene Meisterschaft im Feldhandball 5 Zwischen 1928 und 1931 war er bei der Spielvereinigung Siemens Berlin ab 1932 mindestens 6 zwei Jahre lang beim Berliner SV 1892 und der Bewag Berlin aktiv vermutlich als Spielertrainer 1 Zwischen 1927 und 1934 kam Kaun wie er seinerzeit genannt wurde bei allen Spielen der brandenburgischen Feldhandballauswahl zum Einsatz 1 Unter Auswahltrainer Carl Schelenz 1890 1956 stand der Mittelsturmer funf Mal fur die deutsche Feldhandballnationalmannschaft auf dem Platz Am 30 September 1928 bestritt er beim 8 4 Sieg uber Osterreich sein erstes Landerspiel beim 15 11 Sieg uber Osterreich am 28 August 1932 sein letztes A 1 7 Karriere als Trainer Bearbeiten Mit der Einrichtung des fur Handball und Basketball zustandigen Fachamtes 4 innerhalb des Deutschen Reichsbundes fur Leibesubungen wurde Kaundinya am 1 April 1934 gemeinsam mit Werner Busse Ernst Feick 1911 2007 Fritz Fromm 1913 2001 und Heinz Klein als Reichshandball Lehrer angestellt Die funf ehemaligen Nationalspieler waren fur die Talentsichtung und Lehrgangsschulungen zustandig wahrend der primus inter pares Kaundinya als Olympialehrer zusatzliche Verantwortung bei der Betreuung und Vorauswahl der Mannschaft fur die Olympischen Spiele 1936 ubertragen wurde 8 Beim 16 5 Sieg uber Danemark am 26 August 1934 betreute der Olympiatrainer zum ersten Mal die Feldhandballnationalmannschaft bei einem Landerspiel Das olympische Feldhandballturnier in Berlin gewann die deutsche Mannschaft unter Kaundinya am 14 August 1936 ohne Punktverlust vor Osterreich und der Schweiz 9 Anderthalb Jahre spater im Februar 1938 gewann das Deutsche Reich den Titel bei der ersten Weltmeisterschaft im Hallenhandball 10 im Juli desselben Jahres gewann die von Kaundinya trainierte Nationalmannschaft den ebenfalls zum ersten Mal ausgespielten Weltmeistertitel im Feldhandball 11 Bis heute konnte kein weiterer deutscher Bundestrainer drei internationale Titel gewinnen 12 Eggers beschreibt Kaundinya in einem 2004 erschienenen Portrat als politisch zuverlassig und ideologisch feste n Sportler und Trainer der sich den Verhaltnissen anpasste Am 24 August 1938 gut sechs Wochen nach dem Titelgewinn im Feldhandball wurde Kaundinya vom Handballfuhrer Richard Herrmann 1895 1941 zum ersten offiziellen Reichstrainer ernannt Daneben betreute er im Jahr 1938 auch die deutsche Nationalmannschaft der Frauen bei zwei Landerspielen A 2 13 und leitete weiterhin vom Welthandballverband IAHF organisierte Trainerlehrgange 14 Der 11 7 Erfolg uber Danemark am 8 Oktober 1939 blieb Kaundinyas letztes Spiel als Reichstrainer Er hatte die Nationalauswahl in 31 Feldhandball und funf Hallenhandballbegegnungen betreut die Mannschaft blieb dabei ohne Punktverlust 12 A 3 7 Ausserhalb des Sports Bearbeiten Kaundinya meldete sich im Jahr 1939 freiwillig zur Infanterie 15 eine polnische Datenbank fuhrt einen Otto Kaundinya Mitgliedsnummer 314 914 als am 1 Marz 1939 beforderten SS Untersturmfuhrer 16 Der Unteroffizier Otto Kaundinya starb wahrend des Westfeldzuges am 9 Juni 1940 14 bei der Erzwingung des Uberganges uber die Aisne Nach Kaundinyas Tod schrieb dessen Vorgesetzter in einem Brief an die Familie dass dieser bei Cuiry les Chaudardes gefallen sei wahrend der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge den drei Kilometer entfernten Ort Beaurieux als Todesort angibt Kaundinya wurde auf einem Friedhof in Cuiry les Chaudardes begraben nach einer Umbettung befindet sich das Grab heute auf der Deutschen Kriegsgraberstatte Fort de Malmaison 15 Otto Kaundinya hinterliess seine Ehefrau Helene geb Schulze 1908 1982 sowie eine Tochter und einen Sohn 15 Veroffentlichungen BearbeitenOtto Kaundinya Das Handballspiel Technik Taktik Spielregeln Training 1 und 2 Auflage Quelle amp Meyer Leipzig 1935 und 1941 17 Otto Kaundinya Die sportliche Leistung Ihre biologischen rassischen und padagogischen Voraussetzungen Quelle amp Meyer Leipzig 1936 Literatur BearbeitenErik Eggers Portrat Otto Kaundinya der erste Star des Handballs In ders Handball Eine deutsche Domane Verlag Die Werkstatt Gottingen 2004 ISBN 978 3 89533 465 8 S 73 76 Weblinks BearbeitenOtto Kaundinya in der Datenbank von Olympedia org englisch Anmerkungen Bearbeiten Bei folgenden Feldhandballbegegnungen kam Kaundinya fur die deutsche Auswahl zum Einsatz vier Siege eine Niederlage 46 37 Tore Osterreich 30 Sep 1928 8 4 30 Juni 1929 8 7 21 Sep 1930 5 6 3 Okt 1931 10 9 28 Aug 1932 15 11 Bei folgenden Feldhandballbegegnungen betreute Kaundinya die deutsche Auswahl der Frauen 2 Siege 22 1 Tore 1938 Niederlande 15 Marz 6 0 2 Okt 16 1 Bei folgenden Feldhandballbegegnungen betreute Kaundinya die deutsche Auswahl der Manner 31 Siege 522 143 Tore 1934 Danemark 26 Aug 16 5 Schweden 31 Aug 18 7 Ungarn 9 Dez 14 3 1935 Schweiz 19 Mai 14 6 6 Okt 17 9 Schweden 30 Mai 21 3 Niederlande 3 Juni 15 2 Danemark 30 Juni 11 2 Ungarn 24 Nov 17 4 1936 Luxemburg 2 Feb 33 3 Rumanien 12 Juli 10 8 Ungarn 16 Juli 13 10 6 Aug 22 0 10 Aug 19 6 Vereinigte Staaten 8 Aug 29 1 Schweiz 12 Aug 16 6 Osterreich 14 Aug 10 6 1937 Osterreich 23 Mai 15 6 24 Okt 17 5 Ungarn 30 Mai 20 5 Danemark 5 Juni 6 3 Schweden 19 Sep 21 6 1938 Osterreich 27 Marz 14 8 Luxemburg 24 Apr 12 3 Niederlande 15 Mai 22 2 Tschechoslowakei 7 Juli 19 6 Ungarn 9 Juli 14 3 16 Okt 14 5 Schweiz 10 Juli 23 0 1939 Rumanien 8 Juli 19 3 Danemark 8 Okt 11 7 Bei folgenden Hallenhandballbegegnungen betreute Kaundinya die deutsche Auswahl der Manner funf Siege 55 31 Tore 1938 Danemark 5 Feb 11 3 Osterreich 6 Feb 5 4 Schweden 6 Feb 7 2 24 Marz 16 15 1939 Schweden 5 Feb 16 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eggers S 74 Eggers S 73 Siehe dazu auch Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Akademie Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 05 004094 3 S 410 Eggers S 73 74 Siehe dazu auch Feldhandball Meister in Deutschland bis 1933 Manner in bundesligainfo de abgerufen am 30 November 2015 Die Geschichte des Handball Verbandes Berlin PDF 582 kB in hvberlin de abgerufen am 30 November 2015 a b Deutscher Handball Bund Hrsg Handball 72 Handbuch des Deutschen Handball Bundes Selbstverlag Dortmund 1972 S 194 ff Eggers S 69 74 Eggers S 77 80 Deutschland siegt im Handball In Sport Tagblatt Ausgabe vom 15 August 1936 S 2 3 Eggers S 84 87 Men s World Championships Indoor 1938 Germany PDF 88 kB in ihf info abgerufen am 30 November 2015 Eggers S 88 91 Men s World Championships Outdoor 1938 Germany PDF 91 kB in ihf info abgerufen am 30 November 2015 a b Trainer der deutschen Manner Nationalmannschaften DRL NSRL DHB amp SHB in bundesligainfo de abgerufen am 30 November 2015 Trainer der deutschen Frauen Nationalmannschaften DRL NSRL amp DHB in bundesligainfo de abgerufen am 1 Februar 2016 Man drahtet uns In Kleine Volks Zeitung Ausgabe vom 4 Oktober 1938 S 11 a b Eggers S 75 a b c Mitteilung aus dem Familienkreis Kaundinyas im Marz 2012 und Marz 2013 Numery czlonkow SS od 314 000 do 314 999 in dws xip pl abgerufen am 30 November 2015 polnisch Cover der 2 Auflage 1941 von Das Handballspiel Technik Taktik Spielregeln Training abgerufen am 30 November 2015 nbsp V DReichstrainer und Bundestrainer der deutschen HandballnationalmannschaftFrauen Carl Schelenz Otto Kaundinya Fritz Fromm Hans Geilenberg Helmut Torka Volker Schneller Werner Vick Gerd Tschochohei Ekke Hoffmann Ulrich Weiler Heinz Strauch Lothar Doering Ingolf Wiegert Ekke Hoffmann Lothar Doering Dago Leukefeld Leszek Krowicki Ekke Hoffmann Armin Emrich Rainer Osmann Heine Jensen Jakob Vestergaard Michael Biegler Henk Groener Markus GaugischManner Carl Schelenz Otto Kaundinya Carl Schelenz Fritz Fromm Werner Vick Horst Kasler Vlado Stenzel Simon Schobel Petre Ivănescu Horst Bredemeier Armin Emrich Arno Ehret Heiner Brand Martin Heuberger Dagur Sigurdsson Christian Prokop Alfred Gislason Normdaten Person GND 1012780422 lobid OGND AKS VIAF 171515938 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 21 Oktober 2022 GND Namenseintrag 126701865 AKS PersonendatenNAME Kaundinya OttoALTERNATIVNAMEN Kaundinya Otto Gunther vollstandiger Name Kaundinya Otto GunterKURZBESCHREIBUNG deutscher Handballspieler und HandballtrainerGEBURTSDATUM 5 Juli 1900GEBURTSORT Erode Britisch IndienSTERBEDATUM 9 Juni 1940STERBEORT Beaurieux oder Cuiry les Chaudardes Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Kaundinya amp oldid 232612142