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Otto Johannes Brendel 10 Oktober 1901 in Nurnberg 8 Oktober 1973 in New York City war ein deutsch US amerikanischer Klassischer Archaologe dessen Karriere in Deutschland durch die Auswirkungen der Nurnberger Rassengesetze unterbrochen wurde und in den USA ihren Hohepunkt erreichte wo er als Erneuerer der Klassischen Archaologie gilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLeben BearbeitenOtto Brendel wurde als Sohn des Kirchenrates Rudolf Brendel und seiner Frau Mathilde Gareis geboren Seine Familie die uber Generationen Geistliche hervorbrachte kam 1732 infolge der Protestantenausweisung aus Salzburg in den suddeutschen Raum Sein Interesse fur das Klassische Altertum aber auch fur Literatur und Musik entwickelte sich schon in seiner Zeit am Neuen Gymnasium Nurnberg Doch uberwog zunachst der Wunsch Maler zu werden Wahrend seines letzten Schuljahrs erlaubte sein Vater ihm ein Studium der Malerei bei Max Unold in Munchen Auch wenn er am Ende nicht Maler wurde blieb Brendel zeitlebens ein kunstlerischer Mensch 1920 begann er das Studium der Archaologie bei Ludwig Curtius an der Universitat Heidelberg Daneben studierte er Latein und Alte Geschichte Seine wichtigsten Lehrer neben Curtius zu dessen bedeutendsten Schulern er zahlt waren Karl Meister Eugen Taubler Franz Boll Ernst Robert Curtius Alfred von Domaszewski Friedrich von Duhn Karl Lehmann Hartleben Bernhard Schweitzer und Alfred Weber Bei Karl Jaspers horte er Philosophie Von 1923 bis 1926 arbeitete Brendel als Assistent von Frederik Poulsen in Kopenhagen am Katalog der Ny Carlsberg Glyptotek wo er die Grundlage fur seine Vertrautheit mit den antiken Monumenten legte Die Promotion erfolgte 1928 bei Curtius in Heidelberg mit der Arbeit Ikonographie des Kaisers Augustus Im selben Jahr bereitete er als Assistent an der Zentrale des Deutschen Archaologischen Instituts DAI die Hundertjahrfeier des DAI in Berlin vor Zudem heiratete er in dieser Zeit seine Kommilitonin Maria Weigert 1902 1994 1 Als Inhaber des Reisestipendiums des Deutschen Archaologischen Instituts bereiste Brendel 1929 30 Griechenland und Italien Nach der Ruckkehr habilitierte sich Brendel 1931 an der Universitat Erlangen mit der Arbeit Der schlangenwurgende Herakliskos Die Universitat beurlaubte ihn im Jahr darauf damit er an der Abteilung Rom des DAI unter seinem Lehrer Curtius die Stelle als erster Assistent antreten konnte Zum Jahresende 1935 wurde ihm gekundigt da seine Frau Judin war und er damit aufgrund der Bestimmungen der Nurnberger Rassengesetze nicht mehr von einer Reichsbehorde beschaftigt werden durfte 1936 nahm er eine Einladung der University of Durham an und war dort fur ein Jahr als Research Fellow tatig Von einem Vortrag in den USA kam Brendel 1938 nicht mehr nach Deutschland zuruck nachdem ihm dort an der Washington University in St Louis eine Gastprofessur angeboten worden war Daran schloss sich auf Bitten von Frederik W Shipley zunachst ein weiteres Jahr an in dem er Kunstgeschichte lehrte 1941 wurde Brendel auf den Lehrstuhl fur Klassische Archaologie und Kunstgeschichte der Indiana University in Bloomington berufen 1949 wurde er Fellow der American Academy in Rome was er bis 1951 blieb Die Berufung auf die Professur fur Kunstgeschichte und Archaologie an der Columbia University in New York erfolgte 1956 1963 wurde Brendel emeritiert Wirken BearbeitenSchon in Deutschland beschritt Brendel neue Wege indem er neue Fragen stellte und die antiken Kunstwerke in einen neuen historischen Zusammenhang stellte Wichtigste Arbeit dieser Zeit war die Symbolik der Kugel Nachhaltige Wirkung entfaltete Brendel aber erst nach seiner Ubersiedlung in die USA Er gilt als der Wiederbeleber der US amerikanischen Archaologie die zu einer Disziplin der sterilen Uberspezialisierung und der Trivialstudien geworden war Besonders einflussreich bei der Neubelebung der US Archaologie waren die Schriften Prolegomena to the Study of Roman Art 1953 und Etruscan Art 1978 Zu den wichtigsten Schulern des als liebenswert geistreich zuruckhaltend und witzig geltenden Brendel gehorten Jerome Jordan Pollitt Larissa Bonfante und David Cast Er forschte zur griechischen romischen und etruskischen Kunst zur Religionsgeschichte zur Symbolik zu Allegorien und der Nachwirkung der antiken Kunst bis in die moderne Kunst hinein Brendel verstarb im Alter von 71 Jahren Seine Tochter Cornelia war mit dem Dirigenten und Komponisten Lukas Foss verheiratet und war auch jahrelang die Geliebte Glenn Goulds Schriften Auswahl BearbeitenIkonographie des Kaisers Augustus Nurnberg 1931 zugleich Dissertation Universitat Heidelberg 1928 Der schlangenwurgende Herakliskos Habilitationsschrift Erlangen 1931 gedruckt Der schlangenwurgende Herakliskos In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 47 1932 S 191 238 Symbolik der Kugel In Mitteilungen des Deutschen Archaeologischen Instituts Romische Abteilung Band 51 1936 S 1 95 englisch Symbolism of the sphere A contribution to the history of earlier Greek philosophy Etudes preliminaires aux religions orientales dans l empire romain Band 67 Brill Leiden 1977 ISBN 90 04 05266 6 Borrowings from ancient art in Titian In Art bulletin Band 37 1955 S 113 125 Etruscan art Pelican history of art Penguin Books New York 1978 2 Auflage Yale University Press New Haven 1995 Prolegomena to a book on Roman art In Memoirs of the American Academy in Rome Band 21 1953 S 7 73 erweiterter Nachdruck Prolegomena to the study of Roman art Yale University Press New Haven 1979 ISBN 0 300 02268 9 deutsche Ubersetzung Was ist romische Kunst DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1812 X The visible idea Interpretations of classical art Decatur House Washington DC 1980 Literatur BearbeitenW Eugene Kleinbauer Modern perspectives in Western art history An anthology of 20th century writings on the visual arts Holt Rinehart and Winston New York 1971 S 81 Larissa Bonfante Helga von Heintze Hrsg In memoriam Otto J Brendel Essays in archaeology and the humanities Philipp von Zabern Mainz 1976 Darin William M Calder III Biographical note S X XI Complete bibliography S XII XIV William M Calder III Otto Brendel In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Philipp von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 283 284 William M Calder III Brendel Otto J In Nancy de Grummond Hrsg Encyclopedia of the history of classical archaeology Band 1 Greenwood Press Westport 1996 S 190 191 Katharina Lorenz Otto Brendel 1901 1973 In Gunnar Brands Martin Maischberger Hrsg Lebensbilder Klassische Archaologen und der Nationalsozialismus Menschen Kulturen Traditionen Studien aus den Forschungsclustern des Deutschen Archaologischen Instituts Band 2 1 Verlag Marie Leidorf Rahden 2012 S 193 206 Katharina Lorenz Brendel Otto Johannes In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 150 151 Hans Peter Obermayer He is pure Aryan Otto Brendel In Derselbe Deutsche Altertumswissenschaftler im amerikanischen Exil Eine Rekonstruktion De Gruyter Berlin 2014 S 192 220 Katharina Lorenz Otto Brendel and the Classical Archaeologists at Oxford In Sally Crawford Katharina Ulmschneider Jas Elsner Hrsg Ark of Civilization Refugee Scholars and Oxford University 1930 1945 Oxford University Press Oxford 2017 S 119 132 Anmerkungen Bearbeiten Biografie seiner Frau Larissa Bonfante Maria Weigert Brendel 1902 1994 PDF 17 kB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto J Brendel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiographie Brendel im Dictionary of Art HistoriansNormdaten Person GND 118515004 lobid OGND AKS LCCN n79139361 VIAF 5038048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brendel Otto J ALTERNATIVNAMEN Brendel Otto JohannesKURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 10 Oktober 1901GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 8 Oktober 1973STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto J Brendel amp oldid 218188881