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Richard Otto Bovensiepen 8 Juli 1905 in Duisburg 18 Februar 1979 in Zusmarshausen war ein deutscher Jurist in Magdeburg Recklinghausen Dortmund Bielefeld Koslin und Halle Leiter der Staatspolizeistellen und der Staatspolizeileitstelle Berlin sowie bis Kriegsende 1945 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Danemark SS Standartenfuhrer Aufnahme von Bovensiepen in alliiertem Gewahrsam am 11 August 1945 in Kopenhagen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Filme Filmbeitrage 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur im Jahr 1925 studierte Bovensiepen Rechtswissenschaft in Bonn Wahrend seines Studiums wurde er 1925 Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia aus der er 1934 wieder austrat Hier trat er auch als Student zum 3 Mai 1926 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 35 782 1 Er legte am 22 Oktober 1929 die Erste und am 15 Juli 1933 die Zweite juristische Staatsprufung ab Nach informatorischer Beschaftigung als Gerichtsassessor beim Amtsgericht Duisburg sowie als juristischer Hilfsarbeiter im Finanz und Steuerdezernat der Stadtverwaltung Duisburg Hamborn trat Bovensiepen am 15 November 1933 in die Dienste der Geheimen Staatspolizei zunachst bei der Staatspolizeileitstelle Dusseldorf Fast zeitgleich am 6 November 1933 trat Bovensiepen in die SA ein Am 24 Juni 1934 beauftragte ihn das Geheime Staatspolizeiamt mit der kommissarischen Leitung der Staatspolizeileitstelle Magdeburg die Bovensiepen am 1 August 1934 endgultig ubernahm Bereits zum 5 Februar 1935 versetzte ihn das Geheime Staatspolizeiamt als Leiter zur Staatspolizeistelle Recklinghausen Nach Leitung der Staatspolizeistellen Dortmund Bielefeld und Koslin kehrte Bovensiepen SS Eintritt 1 November 1936 in die Provinz Sachsen zuruck wo er vom 1 Oktober 1937 bis 17 Marz 1941 die Staatspolizeistelle Halle Saale fuhrte Am 11 Marz 1938 kurz vor dem Anschluss Osterreichs beauftragte das Geheime Staatspolizeiamt den SS Untersturmfuhrer mit dem Aufbau der neuen Staatspolizeistelle Eisenstadt in Osterreich Dort verblieb er bis August 1938 und kehrte anschliessend nach Halle an der Saale zuruck Seit 18 Marz 1941 stand Bovensiepen der grossten Gestapostelle im Altreich vor der Staatspolizeileitstelle Berlin Bovensiepen am 15 Februar 1941 zum SS Sturmbannfuhrer ernannt wurde bereits am 20 April 1941 zum SS Obersturmbannfuhrer befordert Zudem bestellte ihn das Reichssicherheitshauptamt RSHA im Dezember 1941 zum stellvertretenden Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin Am 30 April 1943 infolge einer Korruptionsaffare zum RSHA Amt III versetzt dauerte der Karriereknick nur kurz Ernst Kaltenbrunner setzte Bovensiepen am 30 April 1943 kommissarisch am 2 Oktober 1943 endgultig als Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD fur den Wehrkreis IX in Kassel ein Im Januar 1944 ubernahm Bovensiepen inzwischen mit Wirkung vom 9 November 1943 sowohl Oberst der Polizei als auch SS Standartenfuhrer die Leitung der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Danemark Die danische Widerstandsbewegung bekampfte er mit sogenanntem Gegenterror der in Ausgleichsmorden kulminierte 2 Kurz nach seinem Eintreffen ordnete er die Sprengung des Gebaudes der danischen Studentenvereinigung in Kopenhagen am Vestre Boulevard an Die Ausfuhrung erfolgte am 10 Januar 1944 um 19 37 Uhr 3 Kurz darauf holte er den Spezialisten fur Kommandounternehmen Alfred Naujocks als Berater fur das weitere Vorgehen nach Kopenhagen Fur den 17 Januar 1944 befahl er die Sprengung der Speiseeisfabrik in Hellerup Jedoch der blutigste Monat seiner Amtszeit war der April 1945 mit uber 100 gezielten Liquidationen Kurz vor Inkrafttreten der Kapitulationsvereinbarungen wies er als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes am Abend des 4 Mai 1945 alle nachgeordneten Dienststellen an sich den ortlichen Wehrmachtseinheiten anzuschliessen 4 Dann tauchte er selbst unter Bei Kriegsende im Mai 1945 in Gefangenschaft geraten verurteilte das Kopenhagener Amtsgericht Bovensiepen im September 1948 beim Grossen Kriegsverbrecherprozess zum Tode Das Urteil wurde im Marz 1950 in lebenslange Haft umgewandelt Bovensiepen kam am 1 Dezember 1953 frei und wurde aus Danemark ausgewiesen Er arbeitete anschliessend als Geschaftsfuhrer eines Versicherungsunternehmens in Mulheim an der Ruhr Ab 1963 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Bovensiepen 5 Ermittlungsgegenstand waren die Deportationen der uber 50 000 Juden der damaligen Reichshauptstadt in die Ghettos im besetzten Osteuropa nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager wahrend Bovensiepens Amtszeit als Gestapochef in Berlin Erst im Dezember 1969 begann die Hauptverhandlung gegen Bovensiepen vor dem Landgericht Berlin Nach einem Herzinfarkt stellte die Justiz auf Grund eines Gutachtens das Verfahren gegen Bovensiepen am 15 September 1970 vorlaufig am 19 November 1971 schliesslich wegen dauernder Verhandlungsunfahigkeit ganz ein Literatur BearbeitenMatthias Bath Der SD in Danemark 1940 1945 Heydrichs Elite und der Gegenterror Neuhaus Berlin 2015 ISBN 978 3 937294 03 2 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 131 132 Alexander Sperk Die Staatspolizei leit stelle Magdeburg ihre Leiter und die Zerschlagung der KPD In Polizei amp Geschichte Unabhangige interdisziplinare Zeitschrift fur Polizeigeschichte 1 2009 Verlag fur Polizeiwissenschaft ISSN 1865 7354 S 7 8 Andreas Nachama Hrsg Reichssicherheitshauptamt und Nachkriegsjustiz Das Bovensiepen Verfahren und die Deportationen der Juden aus Berlin Topographie des Terrors Notizen Band 10 Hentrich und Hentrich Berlin 2015 ISBN 978 3 95565 130 5 Kurzbiografie zu Otto Bovensiepen bei der Internationalen Holocaust Gedenkstatte Yad Vashem online unter http db yadvashem org deportation supervisorsDetails html language de amp itemId 7452247Filme Filmbeitrage BearbeitenGerolf Karwath Hitlers Eliten nach 1945 Teil 4 Juristen Freispruch in eigener Sache Regie Holger Hillesheim Sudwestrundfunk SWR 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4011127 Siehe etwa Karl Christian Lammers Spate Prozesse und milde Strafen Die Kriegsverbrecherprozesse gegen Deutsche in Danemark in Norbert Frei Hrsg Transnationale Vergangenheitspolitik Der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg Gottingen 2006 S 363f Matthias Bath Der SD in Danemark 1940 1945 Heydrichs Elite und der Gegenterror Neuhaus Berlin 2015 ISBN 978 3 937294 03 2 S 78f Henrik Lundtofte Gestapo Tysk politii og terror i Danmark Kopenhagen 2003 S 297 Andreas Nachama Hrsg Reichssicherheitshauptamt und Nachkriegsjustiz Das Bovensiepen Verfahren und die Deportationen der Juden aus Berlin Topographie des Terrors Notizen Band 10 Hentrich amp Hentrich Berlin 2015 ISBN 978 3 95565 130 5 Normdaten Person GND 1065247885 lobid OGND AKS LCCN no2016140646 VIAF 313431624 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bovensiepen OttoALTERNATIVNAMEN Bovensiepen Richard Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Gestapo OffizierGEBURTSDATUM 8 Juli 1905GEBURTSORT DuisburgSTERBEDATUM 18 Februar 1979STERBEORT Zusmarshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Bovensiepen amp oldid 234074174