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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ostorf Begriffsklarung aufgefuhrt Ostorf ist ein Stadtteil der mecklenburg vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin zwischen Ostorfer See und Schweriner See Er umschliesst weitgehend den Faulen See OstorfStadt SchwerinKoordinaten 53 37 N 11 25 O 53 616696 11 418042 Koordinaten 53 37 0 N 11 25 5 OFlache 6 8 km Einwohner 2521 30 Sep 2017 Bevolkerungsdichte 371 Einwohner km Postleitzahlen 19053 19061Vorwahl 0385Karte Lage des Stadtteils Ostorf in SchwerinIm Bereich des Stadtteils befindet sich einer der altesten bekannten Siedlungsplatze in Schwerin Seit dem Mittelalter gab es Versuche das damals eigenstandige Dorf nach Schwerin einzugemeinden Endgultig erfolgte dies jedoch erst zwischen 1912 und 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung des Stadtteils 2 Geschichte 2 1 Name 2 2 Fruhere Besiedlung 2 3 Ab 19 Jahrhundert 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 QuellenUnterteilung des Stadtteils BearbeitenTraditionell wird der Stadtteil aufgeteilt in Halbinsel Ostorf heute im Volksmund nach einem Teilbereich oft die Krosnitz genannt Ostorfer Berg heute Johannes Stelling Strasse und Nebenstrassen Ostorfer Hals Bereich zwischen dem Faulen See und dem Schweriner See im Volksmund heute als Schlossgartenviertel bekannt Zu Ostorf gehort ferner der Schlossgarten nicht jedoch die Schlossinsel mit dem Schweriner Schloss Zu fruheren Zeiten gehorte zu Ostorf auch noch das Ostorfer Feld auf dem im 20 Jahrhundert die Stadtteile Gartenstadt und Grosser Dreesch entstanden sind Geschichte BearbeitenName Bearbeiten Die erste urkundliche Erwahnung von 1282 erwahnt Ostorf als Osestorp Man nimmt uberwiegend an dass die Bezeichnung vom niedersachsischen ors Pferd herruhrt und erklart die Namensgebung damit dass dort Pferde gehalten wurden Pferdedorf Es gibt keine Hinweise auf eine Pferdezucht in diesem Bereich Moglicherweise ruhrt der Eigenname aber auch vom slawischen Wort Ostrow Halbinsel oder von dem Eigennamen eines Bewohners her Fruhere Besiedlung Bearbeiten Auf dem Gebiet der Halbinsel Ostorf befand sich ein steinzeitlicher Siedlungsplatz Die damaligen Bewohner bestatteten ihre Toten teilweise auf der Insel Tannenwerder im Volksmund Toteninsel im Ostorfer See siehe Flachgraberfeld von Schwerin Ostorf Neuere Analysen der dort gefundenen Knochen belegen dass sich die Bewohner im Wesentlichen von Fischfang ernahrt haben Weitere Funde belegen dass die Halbinsel Ostorf seitdem uber lange Zeitraume moglicherweise sogar durchgehend besiedelt war Bei seiner ersten urkundlichen Erwahnung von 1282 bestand auf der Halbinsel Ostorf ein kleines Dorf das dem Grafen von Schwerin unterstand In seiner Nahe entstand ein Dominialhof zur Versorgung der Schweriner Residenz der bis ins 19 Jahrhundert erhalten blieb Graf Helmold II schenkte das Dorf 1282 mit Ausnahme des Ostorfer Halses der Stadt Schwerin Uber mehrere Jahrhunderte verlor sich jedoch der Machtanspruch Schwerins auf den Bereich Ostorf so dass es nach und nach bis zum 17 Jahrhundert wieder in Dominialverwaltung uberging Das Dorf Ostorf blieb bis weit ins 19 Jahrhundert vergleichsweise klein Seine Bewohner ernahrten sich hauptsachlich vom Fischfang und der Landwirtschaft Mit dem benachbarten Schwerin gab es immer wieder Streitigkeiten so uber die Grenze zwischen Ostorf und Zippendorf auf dem Ostorfer Feld Auch im Bereich des Fischfangs soll es zu Konflikten zwischen Ostorfer und Schweriner Fischern gekommen sein Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Dorf Ostorf 1638 weitgehend zerstort 1639 soll der Ort menschenleer gewesen sein Der ubrige Bereich des heutigen Ostorfs war damals bis auf wenige kleine Siedlungskerne nicht besiedelt Ende des 18 Jahrhunderts musste die Fischerei als damaliger Haupterwerb der Bewohner des Dorfes Ostorf aufgegeben werden da die von ihnen bewirtschafteten Seen uberfischt waren nbsp Eine der ehemaligen Artilleriekasernen in der Johannes Stelling StrasseAb 19 Jahrhundert Bearbeiten Im Zug der Stadterweiterung entstanden ab 1828 erste reprasentative Wohnhauser auf dem Ostorfer Hals Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden auf dem Ostorfer Berg Kasernen fur die Artillerie gebaut nicht zuletzt weil von hier aus das Schweriner Schloss gegen mogliche Aufstande verteidigt werden konnte 1874 wurden Dominialbesitz und das Dorf Ostorf mit seinen Landereien zur Gemeinde Ostorf vereinigt Ab dem Ende des 19 Jahrhunderts kam es zu durch die faktische Stadterweiterung der Stadt Schwerin auf Ostorfer Boden zu einer nachhaltigen Veranderung der Bevolkerung Dominierten 1900 noch bei den Haushaltsvorstanden landwirtschaftliche Berufe mit ca 30 Prozent sank ihr Anteil bis 1930 auf ca 2 Prozent Umgekehrt stieg die Anzahl der offentlichen Angestellten und Beamten im gleichen Zeitraum von ca 10 auf 40 Prozent Die verstarkten Bemuhungen wohlhabender Schweriner Burger zum Ende des 19 Jahrhunderts sich auf Ostorfer Grund Villen zu errichten fuhrte zu heftigen Konflikten zwischen der Gemeinde Ostorf und der Stadt Schwerin Diese befurchtete die Abwanderung ihrer steuerkraftigsten Burger und forderte zunachst vergebens die Eingemeindung Ostorfs nach Schwerin Beim Bau der Ostorfer Villenkolonie unmittelbar am Schweriner Stadtrand eskalierte dieser Konflikt da sich die Stadt weigerte die dortigen Bauten an das stadtische Wasser und Abwassersystem anzuschliessen Die daraufhin ungeklart in die Seen fliessenden Abwasser sowie der Mangel an Trinkwasser in den Neubauten fuhrten letztlich dazu dass dieser Bereich sowie der Ostorfer Hals 1912 nach Schwerin eingemeindet wurden Auch die geplante Errichtung einer Gartenstadt auf Ostorfer Grund gelang erst als auch dieser Teil Ostorfs 1921 nach Schwerin eingemeindet wurde In den 1920er Jahren entwickelte sich insbesondere der Ostorfer Hals zu einer beliebten Wohnlage fur wohlhabende Schweriner Aufgrund dieser faktischen Stadterweiterung fur Schwerin wurde die restliche Gemeinde Ostorf 1928 nach Schwerin eingemeindet Wahrend des Dritten Reichs kam es auf der Halbinsel Ostorf zu erheblichen Veranderungen durch Aufschuttungen und Anlegen von Strassen sowie eines Turnierplatzes Der begonnene Bau einer Umgehungsstrasse uber die Halbinsel in Richtung Obotritenring wurde allerdings aufgegeben Auch auf dem Ostorfer Hals entwickelte sich weitere Wohnbebauung Hier entstand u a auf Betreiben des damaligen Gauleiters Friedrich Hildebrandt die sogenannte Gauleitersiedlung fur Fuhrungsfiguren des NS Regimes Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden weite Teile der Villenviertel Ostorfs durch die sowjetische Armee requiriert und erst nach mehreren Jahren wieder freigegeben nbsp Verkehrswege am Faulen See 1981Wahrend der DDR Zeit gab es im Ostorfer Bereich zunachst vergleichsweise geringe Veranderungen Mit der Stadterweiterung nach Osten zu Beginn der 1970er Jahre veranderte sich aber auch Ostorf durch die Erweiterung der bestehenden und Neubau von Verkehrswegen einschliesslich der Errichtung einer Strassenbahnverbindung in Richtung Grosser Dreesch Damit ruckte Ostorf von einer Vorstadtlage ins Stadtzentrum Heute wird der Stadtteil wie folgt gepragt Die Halbinsel Ostorf hat seit der Wende eine Reihe von Neubauten erlebt spielt aber aufgrund ihrer geringen Grosse keine wesentliche Rolle im Stadtbild Die Kasernenbauten an der Johannes Stelling Strassedes Ostorfer Berges werden heute durch verschiedene Behorden genutzt Hier befindet sich u a der Neubau der Landesbibliothek Mecklenburg Vorpommern das Finanzamt Schwerin und das Stadtarchiv Schwerin Der Ostorfer Hals hat sich als so genanntes Schlossgartenviertel in den letzten Jahrzehnten als besonders hochwertiges Wohnviertel etabliert in dem neben den teilweise denkmalgeschutzten Altbauten eine Reihe von hochwertigen Neubauten entstanden sind Hier hat auch der Norddeutsche Rundfunk sein Landesfunkhaus errichtet Sehenswurdigkeiten BearbeitenSchleifmuhle Schwerin Schlossgarten Schwerin Schlossgartenviertel und Schlossgartenallee mit einer Vielzahl reprasentativer Bauten und Denkmalern Alte Artilleriekaserne von 1862 heute Finanzamt Schwerin Neue Artilleriekaserne von 1899 heute u a Landesbibliothek Mecklenburg Vorpommern Offizierskasino von 1900 heute VerwaltungsgebaudeVerkehr BearbeitenOstorf wird von mehreren Strassenbahn und Buslinien durchquert mit denen die Innenstadt Schwerins in wenigen Minuten zu erreichen ist Hauptstrassen sind die Johannes Stelling Strasse Ludwigsluster Chaussee und die Schlossgartenallee nbsp Blick vom Ostorfer Berg uber den Schlossgarten mit Kreuzkanal aufs SchlossPersonlichkeiten BearbeitenDer Maler Carl Malchin lebte von 1903 bis zu seinem Tod 1923 im Dorf Ostorf Motive aus dem Ort und der Umgebung finden sich reichlich im spateren Schaffen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Ostorf in der Landesbibliographie MVQuellen BearbeitenBernd Kasten Jens Uwe Rost Schwerin Geschichte der Stadt Thomas Helms Verlag Schwerin Hans Friedrich Wollkopf Entwicklungstendenzen landlicher Siedlungen im Nahbereich der Stadt Schwerin bis zu ihrer Eingemeindung Ungedruckte Diplomarbeit Stadtarchiv SchwerinSchweriner Stadtteile Altstadt Feldstadt Friedrichsthal Gartenstadt Gohrener Tannen Gorries Grosser Dreesch Krebsforden Lankow Lewenberg Medewege Muess Muesser Holz Neu Zippendorf Neumuhle Ostorf Paulsstadt Sacktannen Schelfstadt Schelfwerder Warnitz Werdervorstadt Weststadt Wickendorf Wustmark Zippendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostorf amp oldid 234835532