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Das Offizierskasino ehemaliges Regimentsgebaude des Grossherzoglich Mecklenburgischen Feldartillerie Regiments Nr 60 ist ein denkmalgeschutztes Gebaude im Stadtteil Ostorf der mecklenburg vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin 1 Das Offizierskasino Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Nutzung 1918 1994 1 2 Nutzung heute 2 Erganzendes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Vorderansicht des Offizierskasinos Das Offizierkasino befindet sich in der Johannes Stelling Strasse Nr 19 am Ende einer Sichtachse vom Schweriner Schloss uber den barocken Rasenkaskaden des Schweriner Schlossgartens Die Einrichtung diente bis November 1918 der Betreuung und Bewirtung der Offiziere des Grossherzoglich Mecklenburgischen Feldartillerie Regiments Nr 60 Mit dem Bau des Offizierskasinos wurde im Jahr 1898 begonnen Nach zweijahriger Bauzeit konnten die Offiziere des Artillerie Regiments am 22 Marz 1900 ihr neues Offizierskasino ubernehmen Wenige Tage spater am 3 April fanden die Einweihungsfeierlichkeiten statt 1 Der zweigeschossige Backsteinbau besitzt in Richtung des Schweriner Schlosses eine schmuckvolle Schaufassade und an der sudostlichen Hausecke ein Flankierungsturmchen Obwohl die Offiziersspeiseanstalt am Ende des 19 Jahrhunderts erbaut wurde orientierte sich die bauliche Gestaltung am Johann Albrecht Stil des 16 Jahrhunderts Die Planung und Beaufsichtigung der Bauausfuhrung hatte Baurat Oscar Wutsdorff vom Preussischen Kriegsministerium zu verantworten 2 Herzog Regent Johann Albrecht zu Mecklenburg nahm allerdings Einfluss auf die gestalterische Ausfuhrung So sind stilistische Ubereinstimmungen mit Schloss Wiligrad nicht zu ubersehen welches in seinem Auftrag zuvor errichtet worden war Die Bauausfuhrung erfolgte durch Hofmaurermeister Ludwig Clewes Firma Die Fassaden sind mit Terrakotten und Formziegeln schmuckvoll gestaltet Bemerkenswert sind zudem die Terrakotten uber den dreibahnigen hochgestelzten Rundbogenfenstern Sie zeigen den bekronten Reichsadler der wiederum von den bekronten mecklenburgischen Wappenschildern mit Stier und Greif flankiert wird Im Schmuckgiebel finden sich weitere Wappenschilder welche aufwendig gestaltet wurden Bemerkenswert ist auch der formschone dreiteilige Halsgiebel mit seinen Lunetten und Terrakotten Der Sudost Turm bildet einen weiteren Hohepunkt der Baugestaltung Eine in ihm verbaute markante Spindeltreppe ermoglichte den Zugang ins Belvedere des Turmes wo sich den Offizieren und ihren Gasten ein herrlicher Rundumblick bot Eine gebauchte Turmhaube die leider dem Verfall der letzten Jahre zum Opfer fiel bildete nach oben hin den Abschluss Die auf der Gebauderuckseite vorhandene Terrasse ermoglichte den Offizieren nicht nur eine gute Sicht auf den Ostorfer See sie konnten ausserdem die Vorgange auf dem in Blickrichtung gelegenen Exerzierplatz beobachten Im Erdgeschoss befanden sich der Speisesaal und die Gesellschaftsraume Im Dachgeschoss hingegen hatte der damalige Kasino Pachter seinen Wohnbereich Die Inneneinrichtung des Hauses entsprach dem Zeitgeschmack Der Speisesaal wurde mit einer Holzvertafelung ausgestaltet die nach oben hin mit dem Wappenfries abschloss Als besonderes Schmuckstuck galt der Fruhstuckskeller im Souterrain Hierbei handelte es sich um einen Gesellschaftsraum der mit zahlreichen humorvollen Wandbildern und Spruchen ausgestaltet war Zur Zierde wurden die Wande mit alten Weinfassern ausgekleidet welche reich mit Schnitzwerk und Sinnspruchen versehen waren Von der schmuckvollen Inneneinrichtung ist nur noch wenig vorhanden Das Grundstuck wird noch heute von der mit floralen Schmuckelementen versehenen schmiedeeisernen Tor und Zaunanlage eingefasst Nutzung 1918 1994 Bearbeiten Auch nach dem Ende der Monarchie nutzten die in Schwerin garnisonierten Militareinheiten das villenartige Kasino Der reprasentative Bau wurde unter anderem von den Stabsoffizieren des 2 Preussischen Artillerie Regiments der Reichswehr und spater von den Offizieren des Artillerie Regiments 12 der Wehrmacht genutzt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Offizierskasino von den Angehorigen und dem Stab der sowjetischen 94 Garde Schutzendivision in Besitz genommen Die Militareinheiten der GSSD nutzten das Gebaude von Juli 1945 bis April 1993 3 Von dieser Zeit zeugten die ruckwartige Betonmauer und die Sterne in den stahlernen Einfahrtstoren Nach dem Abzug der GUS Truppen 4 verfiel das leerstehende Offizierskasino zusehends Nutzung heute Bearbeiten Die Unternehmensgruppe Hydraulik Nord plante mit dem Kauf 2011 2012 des Gebaudes die Verlegung der Firmenzentrale dorthin Mit der Instandsetzung bei der Denkmalschutzauflagen einzuhalten sind sollen Buro und Beratungsraume im Offizierskasino entstehen 5 Aufgrund bestehender Einsturzgefahr wurden Mitte 2012 Sicherungsarbeiten an der Fassade am Dachtragwerk und der Saaldecke ausgefuhrt 6 Der Eigentumer kundigte im November 2014 die bevorstehenden Sanierungs und Umbauarbeiten an welche im Mai 2015 7 begonnen wurden Nach dem nunmehr erfolgten Abschluss der umfangreichen Baumassnahmen ist der Einzug fur Ende des Jahres 2018 vorgesehen 8 Die anderen Gebaude der ehemaligen der Neuen und Alten Artilleriekaserne werden heute als Landesbibliothek Schwerin und Finanzamt genutzt Erganzendes BearbeitenGrossherzog Friedrich Franz II liess bereits im Jahr 1850 geschlossene Speiseanstalten und Bibliotheken fur das Offizierskorps einrichten 9 Von 1850 bis 1868 beherbergte eines der Schweriner Friedrich Franz Hauser die bis 1890 in der Schlossstrasse Schwerin standen die Offizierspeiseanstalt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden fur die in Schwerin garnisonierten Regimenter neue Offiziersmessen erbaut bzw eingerichtet So die Offiziersmesse des Grossherzoglich Mecklenburgischen Grenadier Regiments Nr 89 welche 1867 in der Strasse Grosser Moor 30 eingerichtet wurde In der Schweriner Amtsstrasse 7a befand sich hingegen die Offiziersmesse des Grossherzoglich Mecklenburgischen Jager Bataillons Nr 14 Das 1882 kauflich erworbene Haus verblieb bis zur Verlegung der Jager nach Colmar 1890 in deren Nutzung Literatur BearbeitenReinhard Parchmann Militarbauten in Mecklenburg 1800 1918 Schriftenreihe des Ateliers fur Historien und Portratmalerei Band 9 Schwerin 2001 ISBN 3 00 008019 8 S 69 ff Wilhelm Jesse Geschichte der Stadt Schwerin von den ersten Anfangen bis zur Gegenwart Band 2 Barensprungsche Hofbuchdruckerei Schwerin 1920 S 512 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Offizierskasino Schwerin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b K U Keubke Starker Nachbar fur die Schlossbrucken das Feldartillerie Regiment Nr 60 und seine Schweriner Kaserne In Mecklenburg Magazin Nr 28 1995 Landesverl u Druckgesellschaft Schwerin S 19 Reinhard Parchmann Militarbauten in Mecklenburg 1800 1918 Schriftenreihe des Ateliers fur Historien und Portratmalerei Band 9 Schwerin 2001 S 69 Reinhard Parchmann Militarbauten in Mecklenburg 1800 1918 Schriftenreihe des Ateliers fur Historien und Portratmalerei Band 9 Schwerin 2001 S 71 Henning Struber 28 4 1993 Abzug der GUS Truppen aus Schwerin In ndr de 27 April 2013 abgerufen am 3 September 2017 Casino Jetzt fehlt nur die Unterschrift In Schweriner Volkszeitung 27 Oktober 2011 Altes Offizierscasino wird gerettet In Schweriner Volkszeitung 25 August 2012 Offizierscasino Schwerin Jetzt gehts los In Schweriner Volkszeitung 4 Mai 2015 abgerufen am 3 September 2017 Bauleute ziehen sich vom Offizierscasino zuruck In Schweriner Volkszeitung 10 Oktober 2018 abgerufen am 10 Oktober 2018 Ludwig von Hirschfeld Friedrich Franz II Grossherzog von Mecklenburg Schwerin und seine Vorganger Band 2 Verlag von Duncker und Humblot Leipzig 1891 S 15 53 617344 11 41304 Koordinaten 53 37 2 4 N 11 24 46 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offizierskasino Schwerin amp oldid 226476390