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Ostheim ist ein Stadtteil im Stuttgarter Stadtbezirk Ost der ursprunglich auf die ab 1891 errichtete Arbeitersiedlung Kolonie Ostheim zuruckgeht Heute umfasst der Stadtteil aber auch spater gebaute Siedlungen Ostheim liegt zwischen den wesentlich alteren Stuttgarter Stadtteilen Berg Gablenberg und Gaisburg ist mit diesen aber inzwischen zu einer weitgehend geschlossenen Bebauung zusammengewachsen Wappen von Stuttgart Ostheim Stadtteil von StuttgartKarteKoordinaten 48 47 10 N 9 12 28 O 48 785976 9 207826 Koordinaten 48 47 10 N 9 12 28 OFlache 0 97 km Einwohner 14 702 31 Mai 2020 Bevolkerungsdichte 15 157 Einwohner km Postleitzahl 70188Vorwahl 0711Stadtbezirk Stuttgart OstQuelle Datenkompass Stuttgart PDF 1 5 MB Die Stuttgarter Arbeitersiedlung Kolonie Ostheim in einer Darstellung von 1896 Eduard Pfeiffer und seine Frau Julie 1895 vor der noch im Bau befindlichen Kolonie Ostheim Ein vom Architekten Karl Hengerer gebautes Wohnhaus in der Haussmannstrasse Die Kolonie Ostheim heute Hauser in der Neuffenstrasse Blick nach Osten Richtung Eduard Pfeiffer Platz Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kolonie Ostheim 1891 1903 3 Kolonie Ostenau 1911 1914 4 Siedlungsbau in den 1920er Jahren 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenEnde des 19 Jahrhunderts entwickelte sich Stuttgart von einer beschaulichen Residenzstadt zu einer Industriemetropole und erlebte einen rasanten Bevolkerungszuwachs Von 1870 bis 1905 erhohte sich die Einwohnerzahl von Stuttgart von 90 000 auf 250 000 Menschen Eines der grossten Probleme der Stadt war die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vor allem fur die wachsende Arbeiterschaft Unter anderem setzte sich der 1866 gegrundete Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen heute Bau und Wohnungsverein fur einfache Arbeiter und Handwerker ein Der Verein wurde mitgegrundet und geleitet vom Stuttgarter Bankier und Sozialreformer Eduard Pfeiffer 1835 1921 Kolonie Ostheim 1891 1903 BearbeitenDas erste grosse Wohnungsbauprojekt des Vereins war die Arbeitersiedlung Kolonie Ostheim Mit Hilfe von Spendengeldern wurde zwischen den bereits seit dem 12 und 13 Jahrhundert bestehenden Stadtteilen Berg Gablenberg und Gaisburg ein rund zwolf Hektar grosses unbebautes Gelande aufgekauft Der erste Spatenstich fur das erste Haus der Siedlung wurde am 6 Oktober 1891 gefeiert Als erster Bewohner konnte am 1 Juli 1892 der Malermeister Karl Gehr in seine Wohnung einziehen Am 13 Juli besichtigte sogar der wurttembergische Konig Wilhelm II 1848 1921 die noch im Bau befindliche Siedlung Nach dem Bebauungsplan des Architekten Friedrich Gebhardt und den Entwurfen der Architekten Karl Heim und Karl Hengerer entstanden bis 1897 und in einer zweiten Ausbaustufe bis 1903 insgesamt 383 Hauser mit 1267 Wohnungen Die Baukosten hatten die fur die damalige Zeit hohe Summe von 7 3 Millionen Mark Zur Kolonie Ostheim gehorten auch ein Polizeiposten eine Poststelle die evangelische Lukaskirche ein Kinderspielplatz ein Kinderhort eine Grundschule und eine Volksbibliothek sowie verschiedene Freizeit Einrichtungen So gab es ein Schwimmbad ein Luft und Sonnenbad und drei Gaststatten Die Ostheimer Bierhalle mit Biergarten und Kegelbahn das Gasthaus Teck und die Gaststatte Rechberg die es als einzige bis heute gibt Am 15 Juni 1901 wurde die Siedlung an das Netz der Strassenbahn Stuttgart angeschlossen Heim und Hengerer entwarfen auf der Basis von nur vier Grundtypen zwei bis dreigeschossige Einzel und Doppelhauser aus Backstein die mit Naturstein oder Fachwerk verziert sind Um die Siedlung moglichst abwechslungsreich zu gestalten bekam jedes Haus durch unterschiedliche Dachformen sowie durch Turmchen Erker und Balkone ein anderes Aussehen Die Gebaude waren ursprunglich fur jeweils zwei bis drei Familien geplant und hatten im hinteren Bereich einen Gartenanteil In einigen Strassen gibt es auch kleine Vorgarten Der Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen ermoglichte es nicht nur Arbeitern und Handwerkern in die Kolonie Ostheim zu ziehen sondern auch einfachen Angestellten Beamten und Kaufleuten Bei der Auswahl der Mieter war man aber bedacht so genannte asoziale Elemente wie Alkoholiker oder Prostituierte auszuschliessen Die religiose oder parteipolitische Zugehorigkeit spielte dagegen keine Rolle Gut die Halfte der neuen Bewohner kam aus dem Raum Stuttgart die meisten anderen aus dem restlichen Wurttemberg und aus Baden Spater wurde es durch ein Ratenkaufsystem den Mietern ermoglicht ihre Wohnung oder ihr Haus zu erwerben nbsp Der Junglingsbrunnen im Herzen der Kolonie Ostheim Im Herzen der Kolonie Ostheim liegt der fruhere Teckplatz der heute Eduard Pfeiffer Platz heisst Auf dem Platz fand ab 1898 dreimal wochentlich ein Markt statt Dort befindet sich auch der vom Bildhauer Karl Donndorf 1870 1941 geschaffene Junglingsbrunnen Er wurde wie die Kolonie im Auftrag von Eduard Pfeiffer errichtet und 1913 zum Zehn Jahr Jubilaum der Vollendung der Arbeitersiedlung eingeweiht Der Brunnen soll die Tat Kraft und Zukunft der Jugend symbolisieren Die Kolonie Ostheim blieb im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt sodass ihr ursprunglicher Charakter bis heute weitgehend erhalten ist Die ehemalige Arbeitersiedlung steht daher inzwischen als stadtebauliche Gesamtanlage unter Denkmalschutz In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kolonie Ostheim begannen am Ostendplatz bereits 1895 private Investoren ebenfalls mit dem Bau von Mietshausern so dass der neue Stadtteil rasch wuchs Dieser Prozess wurde noch dadurch beschleunigt dass der bis dahin eigenstandige Ort Gaisburg zum 1 April 1901 der Stadt Stuttgart eingemeindet wurde nbsp Die Wohnungskolonie Ostenau heute Hauser an der Lehmgrubenstrasse Kolonie Ostenau 1911 1914 BearbeitenAcht Jahre nach der Fertigstellung der Arbeitersiedlung Kolonie Ostheim begann der Stuttgarter Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen mit dem Bau einer weiteren Wohnsiedlung Diese Kolonie Ostenau entstand von 1911 bis 1914 am ostlichen Ende der Kolonie Ostheim sie war aber ausschliesslich Angehorigen des Mittelstandes wie Angestellten Beamten und Lehrern vorbehalten Entsprechend wurde Ostenau von den Architekten Karl Hengerer und Julius Rieth noch aufwandiger gestaltet als ihre Schwestersiedlung Ostheim Es entstanden burgerlich reprasentative Hauserzeilen mit insgesamt 261 Wohnungen die Fassaden und Dacher wurden im Stil der Barockzeit gestaltet Inmitten der Siedlung wurde anders als die Gartenparzellen in Ostheim ein grosser mit Baumen umstandene Gemeinschaftshof geschaffen der Luisenplatz Die Kolonie Ostenau wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigt und Anfang der 1950er Jahre in veranderter Form und mit dichterer Bebauung wieder aufgebaut Siedlungsbau in den 1920er Jahren BearbeitenIm Laufe der 1920er Jahre entstanden in der Nahe der ursprunglichen Kolonie Ostheim weitere geschlossene Siedlungen der Stadt Stuttgart oder von Wohnungsbauvereinen Es handelt sich um nbsp Die Siedlung Rotenbergstrasse heute Hauserfront an der Rotenbergstrasse Siedlung Rotenbergstrasse 1919 1920 Die Siedlung wurde im Auftrag der Stadt Stuttgart durch den Architekten Eugen Steigleder erbaut Beim ersten Siedlungneubau im Stuttgarter Osten nach dem Ersten Weltkrieg wurden geschlossene Hauserfronten mit schmalen Durchgangen um einen grossen Innenhof mit Gemeinschaftsflachen gruppiert Siedlung Kanonenweg 1919 1926 Im Auftrag des Siedlungsvereins Gross Stuttgart errichtet durch die Architekten Ernst Wagner und Walter Rist Siedlung Sick und Teckstrasse 1920 1921 Im Auftrag der Stadt Stuttgart gebaut durch eine Architektengruppe um Carl Feil Wohnungskolonie Abelsberg und Alfredstrasse 1921 1923 Im Auftrag des Vereins der arbeitenden Klassen erbaut durch den Architekten Carl Reissing Strassenbahnersiedlung 1921 1927 Im Auftrag der Baugenossenschaft der Strassenbahner Friedenau errichtet durch den Architekten Wilhelm F Schuh Gasarbeitersiedlung 1921 1929 Im Auftrag des Siedlungsvereins Gross Stuttgart gebaut durch den Architekten Walter Rist Siedlung Abelsberg und Rotenbergstrasse 1926 1927 Im Auftrag der Stadt Stuttgart erbaut durch die Architektengruppe Sippel amp Sprosser Raitelsbergsiedlung 1926 1928 Im Auftrag der Stadt Stuttgart errichtet durch eine Architektengruppe um Alfred Daiber und Georg Stahl nbsp Der kubische Dockerbau der Schonbuhlsiedlung von 1930 an der Ostendstrasse nbsp Gedenktafel am Dockerbau Schonbuhlsiedlung 1929 1930 Die Siedlung wurde im Auftrag der Stadt Stuttgart durch eine Architektengruppe um Richard Docker und Ernst Wagner im Stil des Neuen Bauens gebaut Ursprunglich hatten alle Gebaude Flachdacher doch wurden diese beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg uberwiegend durch Satteldacher ersetzt Nur beim so genannten Dockerbau an der Ostendstrasse blieb die ursprungliche Form erhalten Durch diesen offentlichen Siedlungsbau und durch zahlreiche Projekte privater Investoren wuchs Ostheim noch in den 1930er Jahren mit den benachbarten Stadtteilen Berg Gablenberg und Gaisburg zu einer weitgehend geschlossenen Bebauung zusammen Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es vor allem in den 1950er Jahren grossere Bauvorhaben um Kriegsschaden zu beseitigen und noch bestehende Baulucken zu schliessen Personlichkeiten BearbeitenElse Himmelheber 1905 1944 Widerstandskampferin gegen den NationalsozialismusLiteratur BearbeitenGebhard Blank Gemeinnutziger Wohnungsbau im Stuttgarter Osten von 1890 bis 1930 Stuttgart 1988 Bernd Langner Gemeinnutziger Wohnungsbau um 1900 Karl Hengerers Bauten fur den Stuttgarter Verein fur das Wohl der arbeitenden Klassen Stuttgart 1994 Bernd Langner Ein Mazen verandert die Stadt Eduard Pfeiffer und die Stuttgarter Stadtentwicklung Stuttgart 1999Weblinks BearbeitenMultimedia Dossier uber die Siedlung Ostheim Geschichte der Siedlung Ostheim Bernd Langner Kolonie Ostheim publiziert am 19 April 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stadtlexikon StuttgartNormdaten Geografikum GND 4528655 3 lobid OGND AKS VIAF 238767553 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostheim Stuttgart amp oldid 238995704