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Oskar Hock 31 Januar 1898 in Babenhausen 24 Juni 1976 in Leverkusen war ein deutscher Arzt SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Waffen SS sowie der Polizei Leitender Arzt der Konzentrationslager und Chef des Sanitatswesens der Ordnungspolizei Inhaltsverzeichnis 1 Familie Schule und Erster Weltkrieg 2 Freikorps Studium Landarzt 3 Funktionar der NSDAP und des NS Arztebundes 4 Gesundheitsamt Lindau und Erbgesundheitsgericht 5 Mitglied in der SS und im SS Sanitatsdienst 6 Querelen in der SS 7 Divisionsarzt in Russland 8 Chef im Sanitatswesen der Ordnungspolizei 9 Nachkriegszeit 10 Verurteilung 11 Dienstgrade und Dienststellungen 12 Auszeichnungen 13 Schriften 14 Siehe auch 15 EinzelnachweiseFamilie Schule und Erster Weltkrieg BearbeitenAls Sohn des Arztes Valentin Hock und seiner Ehefrau Anna Mantel besuchte er ein Gymnasium und erlangte das Abitur 1 Am 13 Dezember 1916 trat er in den Funkdienst einer Ersatzabteilung in Munchen ein Ab Marz 1917 diente er als Funker in der Funker Abteilung 1050 einer Division und bis zum Kriegsende beim Infanterie Regiment 2 Als Unteroffizier wurde er im Januar 1919 aus dem Militardienst entlassen Freikorps Studium Landarzt BearbeitenVom 20 April bis zum 24 Mai 1919 beteiligte er sich an Kampfen als Angehoriger des Freikorps Goetel Passau an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik 2 Danach studierte er das Fach Medizin an den Universitaten von Erlangen Giessen und Wurzburg Er war Mitglied der Corps Franconia Wurzburg 1919 und Bavaria Erlangen 1920 3 Im Jahr 1923 beendete er das Studium mit dem Staatsexamen und der Promotion zum Dr med 4 Es folgte eine zweijahrige Tatigkeit am stadtischen Krankenhaus in Ludwigshafen als Praktikant und Assistenzarzt Danach ging er nach Regen im Bayerischen Wald Dort wirkte er als Landarzt und nebenbei als Arzt bei der Reichsbahn Funktionar der NSDAP und des NS Arztebundes BearbeitenSchon 1928 lag seine politische Haltung als Nationalsozialist fest als er in die SA und zum 1 September desselben Jahres in die NSDAP eintrat Mitgliedsnummer 97 862 5 In Regen leitete er die Ortsgruppe der NSDAP von 1928 bis August 1934 6 Im Jahre 1929 gehorte er zu den Mitbegrundern des Nationalsozialistischen Deutschen Arztebundes Fur die NSDAP ubernahm er das Amt eines Stadtrats in Regen und ab Mai 1933 wurde er 2 Burgermeister der Stadt Gesundheitsamt Lindau und Erbgesundheitsgericht BearbeitenAb dem 1 August 1934 wurde er zum Bezirksarzt von Lindau ernannt Ein Jahr darauf ubernahm er die Leitung des Kreisamtes fur Volksgesundheit in Lindau Beim Erbgesundheitsgericht in Kempten war er auch als Beisitzer tatig wo er mit uber Antrage zur Sterilisation nach dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses zu entscheiden hatte Im August 1935 wurde er zum Leiter des Gesundheitsamtes von Lindau ernannt wo er auch die Leitung der Verwaltungsstelle 5 beim Amt fur Volksgesundheit ubernahm Mitglied in der SS und im SS Sanitatsdienst BearbeitenDa er sich bei der SS eine weniger von der Burokratie gepragte Arbeit versprach wurde er im August 1936 Mitglied der SS SS Nr 276 822 Schon im August 1936 erfolgte seine Versetzung zur Sanitatsstaffel der SS Verfugungstruppe SSVT Munchen Dachau 7 Danach kam seine Versetzung zum 1 Februar 1937 nach Berlin zur SS Sanitatsstaffel der SSVT Zugleich wurde er Stellvertreter des Kommandeurs der Sanitatsabteilung der SSVT Friedrich Dermietzel und Leiter der SS Sanitatsschule Ab dem 1 August 1938 gehorte er zum Stab der Sanitatsabteilung der SSVT von Dermietzel Einen Monat danach wurde er zur Sanitatsabteilung der SSVT in Wien abkommandiert Dort wirkte er auch als Truppenarzt der SS Standarte Wien beim I Sturmbann der SS Standarte Der Fuhrer 8 Hock war mit dieser Versetzung nicht zufrieden und fuhlte sich benachteiligt 9 Querelen in der SS BearbeitenWeiterhin schaltete sich der Reichsarzt SS Ernst Robert Grawitz ein und verteidigte die Haltung von Dermietzel gegenuber Hock Grawitz belastete sogar Hock weil dieser offensichtlich als Leiter der Wiener Sanitatsabteilung der dort kasernierten SS uberfordert sei Hock war am 1 Dezember zum Fuhrer der Sanitatsstaffel und zum Standortarzt der SSVT Wien ernannt worden Anfang Oktober kamen Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler und der Inspekteur der Konzentrationslager Theodor Eicke uberein dass Hock als Leiter des Feldlazaretts der SS Division Totenkopf eingesetzt werden sollte Dagegen wandte sich Hock in einem Schreiben vom 12 Oktober 1938 an das SS Personalhauptamt Himmler wurde diese Beschwerde mitgeteilt mit der Empfehlung Hock als Querulanten aus der SSVT und der Allgemeinen SS zu entlassen was Hock von Himmler am 19 Oktober 1938 schriftlich erfuhr Nun zeigte Hock sich reumutig gegenuber Grawitz und mit Zustimmung von Himmler wurde Hock am 13 Januar 1940 wieder in die SS aufgenommen und zum Stab des Reichsarztes SS in Berlin kommandiert Vom 16 Januar bis zum 15 April 1940 ubernahm Hock die Dienststellung des Leitenden Arztes der Inspektion der Konzentrationslager in Oranienburg Danach ubernahm Werner Kirchert diese Position wahrend Hock zum Leitenden Arzt in der Generalinspektion der verstarkten SSVT Totenkopfstandarten versetzt wurde die sich ebenfalls in Oranienburg befand 10 Divisionsarzt in Russland BearbeitenAm 15 August 1940 erfolgte Hocks Versetzung zur Sanitatsinspektion der Waffen SS im Kommandoamt der Waffen SS Amt I beim SS Fuhrungshauptamt Zum Divisionsarzt der SS Division Totenkopf wurde er am 15 Februar 1941 ernannt In dieser Division nahm er bis zu seiner Abberufung zum 21 Juni 1943 am Deutsch Sowjetischen Krieg teil Uber seine Erfahrungen bei Verwundungen unter den Bedingungen des Krieges in der Sowjetunion in den Jahren 1941 und 1942 schrieb er 1947 einen Bericht fur die United States Army Als der Arzt Hermann Eckert 5 Mai 1911 in Munchen des II Bataillons des 1 Infanterie Regiments Anfang 1942 einen Bericht uber den schlechten Gesundheitszustand wegen der schlechten Ernahrung schrieb unterstutzte Hock diesen Standpunkt Viele Soldaten starben deshalb nach Ansicht von Hock bei Infektionen und bei eingetretenen Schwachen des Kreislaufs Als Himmler davon erfuhr verbot er solche Berichte die Binsenweisheiten enthalten wurden 11 Chef im Sanitatswesen der Ordnungspolizei BearbeitenAm 21 Juni 1943 wurde Hock abberufen und beim Chef des Sanitatswesens der Waffen SS in der Amtsgruppe D im SS Fuhrungsamt eingesetzt Nach Fursprache von Karl Gebhardt ubernahm er ab dem 1 September 1943 das Amt des Chefs des Sanitatswesens der Ordnungspolizei wobei er auch die Amtsleitung III des Sanitatswesens im Hauptamt Ordnungspolizei bis zum 10 April 1944 fuhrte Im Januar 1944 war Hock an einer Leberentzundung und als Folge an Gelbsucht schwer erkrankt so dass ihn der Generalarzt Friedrich Becker vertreten musste Ab April versah Hock einige Monate seiner Dienstzeit noch beim Sanitatsamt der Waffen SS bevor er am 23 August 1944 zum Korpsarzt des XIII SS Armeekorps ernannt wurde Ab 15 November 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945 wurde er noch als Korpsarzt beim II SS Panzerkorps eingesetzt Nachkriegszeit BearbeitenHock wurde weder wahrend der Nurnberger Prozesse noch sonst vor einem deutschen Gericht in der Nachkriegszeit angeklagt Im Nurnberger Arzteprozess gab er entlastende Aussagen fur Karl Gebhardt und den Chef des SS Sanitatswesens Karl Genzken ab Seine Zeugenaussage vom 11 Februar 1947 wurde dokumentiert 2 In seiner Zeit der Internierung im US Lager in Garmisch schrieb er seine Erfahrungen in Russland nieder die im Jahre 1947 gedruckt wurden In einer Erklarung vom 17 Januar 1947 behauptete er gegen seinen Willen zum Leitenden Arzt der Ordnungspolizei ernannt worden zu sein und er ware durch seinen Antrag von diesem Amt entbunden worden Richtig ist vielmehr dass seine Erkrankung der Leber zum Ende dieser Amtsfuhrung fuhrte wie es Marco Pukrop zeigen konnte Verurteilung BearbeitenAm 10 Mai 1948 wurde Hock zu einer Geldstrafe von 10 000 Reichsmark von der 14 Kammer des Spruchgerichts Hiddensen verurteilt weil er Mitglied einer verbrecherischen Organisation gewesen war Diese Strafe wurde jedoch ausgesetzt da sie mit der dreijahrigen Internierungshaft von 1945 bis 1948 abgegolten wurde Nach mehreren Versuchen diese Verurteilung aufzuheben sprach dann im Sommer ein Ausschuss fur Entnazifizierung in Dusseldorf ihn als Entlasteten der Kategorie V frei dem Korps der politischen Leiter des NS Regimes angehort zu haben Beim Haupttreuhander fur das Vermogen der NSDAP beantragte er im November 1958 das Guthaben von 1000 DM bei der Stadtsparkasse in Berlin zu uberlassen Er sei seit 1950 als niedergelassener Arzt in Leverkusen tatig mit voller Zulassung bei den Krankenkassen Im Jahr 1960 wurde ihm dann nach neuen Ermittlungen das Guthaben uberlassen Ende 1958 hatte er sich gegen neue Ermittlungen verwahrt und sich uneinsichtig als Opfer hingestellt weil seine Familie aus ihrer Wohnung in Berlin vertrieben worden sei und seine Fachbucher und ein Konzertflugel ihm genommen wurden Er hatte doch als Diffamierter keine Moglichkeiten gehabt nach einer Gefangenschaft seine Rechte wahrzunehmen was diese neuen Ermittlungen zeigen wurden 12 Dienstgrade und Dienststellungen BearbeitenJanuar 1919 Unteroffizier und Offiziersaspirant Januar 1928 Oberarzt der Reserve November 1930 SA Sanitats Sturmbannfuhrer im SA Sturmbann V 16 in der SA Gruppe Mittelland Juli 1932 SA Sanitats Sturmbannarzt im SA Sturmbann V 16 in der SA Gruppe Hochland April 1934 SA Sanitats Obersturmbannfuhrer Juli 1932 I Sturmbannarzt des Sturmbanns III der SA Standarte 20 in Lindau am Bodensee August 1936 SS Sturmbannfuhrer September 1936 hauptamtlicher SS Arzt November 1936 SS Standortarzt und Chefarzt im SS Lazarett Munchen Dachau Februar 1937 Stellvertreter des Fuhrers der Sanitatsabteilung der SS Verfugungstruppe und Fuhrer der Sanitatsstaffel der SSVT Berlin September 1937 SS Obersturmbannfuhrer August 1938 SS Sanitatsarzt September 1938 Truppenarzt des I Sturmbann der SS Standarte Der Fuhrer in Wien Dezember 1938 Ernennung zum Fuhrer der Sanitatsstaffel und Standortarzt der SSVT in Wien Oktober 1939 Entlassung aus der SS Januar 1940 Wiederaufnahme in die SS mit dem bisherigen Dienstgrad SS Obersturmbannfuhrer Januar 1941 Beforderung zum SS Standartenfuhrer November 1942 Beforderung zum SS Oberfuhrer der Waffen SS September 1943 Beforderung zum SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Polizei und Waffen SSAuszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz II Klasse Bayerisches Militarverdienstkreuz III Klasse mit Krone und Schwertern Verwundetenabzeichen in Schwarz Ehrenkreuz fur Frontkampfer Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze Medaille Winterschlacht im Osten 1941 42 Spange zum Eisernen Kreuz II Klasse Eisernes Kreuz I Klasse Kriegsverdienstkreuz II Klasse mit Schwertern Kriegsverdienstkreuz I Klasse ohne SchwerterSchriften BearbeitenErfahrungen mit Lumbalanasthesie an der Wurzburger Frauenklinik Wurzburg 1924 Experiences in the medical service of a motorized SS Division in 1941 42 in Russia In the Demjansk pocket comments by a division surgeon on medical problems United States Army Europe Historical Division Foreign Military Studies Branch 1947 Zitiert in World War II German military studies 1 Part I introduction amp guide New York 1979 Siehe auch BearbeitenListe SS BrigadefuhrerEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Schulz et al Die Generale der Waffen SS und der Polizei Band 2 Bissendorf 2005 S 290 294 a b nuremberg law harvard edu Affidavit Memento vom 9 Juni 2007 im Internet Archive Text der Aussage von Oskar Hock vom 11 Februar 1947 in Nurnberg engl Kosener Corpslisten 1960 139 716 20 490 Dissertation Erfahrungen mit Lumbalanasthesie an der Wurzburger Frauenklinik Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 11391430 Marco Pukrop Dr med Oskar Hock Leitender Arzt der Konzentrationslager in Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Nr 10 2009 S 794 810 Marco Pukrop ebenda S 797 Andreas Schulz ebenda S 292 In einem Brief vom 17 November 1938 an Heinrich Himmler beschwerte er sich uber Dermietzel und die geringe Kommandogewalt in Wien Dermietzel reagierte mit einem Brief vom 1 Dezember 1938 an den Chef der SS Personalkanzlei und warf Hock permanente Widersetzlichkeit vor Weitere Einzelheiten siehe Marco Pukrop ebenda S 798 Andreas Schulz ebenda S 293 Wahrscheinlich war Himmler besonders aufgebracht uber eine Aussage im Bericht von Eckert der von Entkraftungszustanden schrieb wie er sie nur aus meiner K L Konzentrations Lager Tatigkeit bei Asozialen kenne siehe Marco Pukrop ebenda S 803 Himmler unternahm jedoch keine Massnahmen um sich mit dem Ernahrungszustand der SS Leute zu befassen Marco Pukrop ebenda S 806 Normdaten Person GND 139617779 lobid OGND AKS LCCN no2015126638 VIAF 101338559 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hock OskarKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt SS Brigadefuhrer Generalmajor der Polizei und Waffen SS Leitender Arzt der Konzentrationslager und Chef des Sanitatswesens der OrdnungspolizeiGEBURTSDATUM 31 Januar 1898GEBURTSORT BabenhausenSTERBEDATUM 24 Juni 1976STERBEORT Leverkusen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Hock amp oldid 235861913