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Die Orient Buche Fagus orientalis ist ein Baum aus der Gattung der Buchen Fagus Sie ist nahe verwandt mit der Rotbuche F sylvatica verbreitet wird sie als deren Unterart Fagus sylvatica ssp orientalis Lipsky Greuter amp Burdet beschrieben Orient BucheBlatter Fruchte und Stamm der Orient Buche Fagus orientalis SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Buchenartige Fagales Familie Buchengewachse Fagaceae Gattung Buchen Fagus Art Orient BucheWissenschaftlicher NameFagus orientalisLipsky Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Verwendung 4 Taxonomie und Systematik 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Bestimmungsmerkmal Fruchtbecher Cupula mit spatelformigen Schuppen Abb aus EUFORGEN Technical guidelines for genetic conservation and use Die Orient Buche 1 2 3 ist ein Waldbaum mit Wuchshohen bis 40 Meter Maximum sogar bis 50 sie ist damit etwas hoher als die gewohnliche Rotbuche Fagus sylvatica die meist nur 30 Meter Wuchshohe erreicht Der Brusthohendurchmesser des Stamms erreicht einen Meter Wie Fagus sylvatica s str besitzt sie eine graue glatte Rinde die oft etwas heller ist als bei dieser Die spitzen Knospen erreichen etwa 20 15 30 Millimeter Lange Die kurz gestielten Laubblatter sind im Umriss von eiformig uber lanzettlich bis umgekehrt eiformig obovat und am Apex zugespitzt die Blattform soll bei der Orient Buche haufiger umgekehrt eiformig sein als bei der gewohnlichen Rotbuche Der Blattrand ist meist ganzrandig und glatt bis wellig insbesondere bei Populationen aus den ostlichen Teilen des Verbreitungsgebiets konnen aber insbesondere Schattenblatter einen deutlich gezahnten Blattrand aufweisen Die Blatter erreichen meist 9 bis 12 selten bis 15 Zentimeter Lange mit 8 bis 12 13 Paaren von Seitennerven sie sind damit grosser als diejenigen von Fagus slyvatica s str Sie sind papierartig dunn bis ledrig Reife Blatter sind auf der Unterseite entlang der Mittelrippe und in den Achseln der Seitennerven behaart seltener sind sie kahl oder fast kahl Der Blattrand und die Spreite junger Blatter ist seidig behaart Die mannlichen Bluten sitzen in hangenden buschelartigen Blutenstanden die Blutenhulle Perianth ist vier bis sechslappig und meist nur wenig tief eingeschnitten meist sind die Zipfel nur halb so lang wie die Rohre mit meist 12 von 8 bis 16 Staubblattern Die weiblichen Bluten sitzen zu zweien jede mit drei Narben sie sind von vier Hullblattern umgeben die bei Fruchtreife verholzen und eine vierlappige becherformige Hulle Fruchtbecher oder Cupula genannt ausbilden in der jeweils zwei Fruchte Bucheckern sitzen Die geflugelten Nusschen sind etwa so lang wie die Cupula Wichtigstes unterscheidendes morphologisches Merkmal zur gewohnlichen Rotbuche sind die Schuppen aussen auf der Cupula Diese sind zumindest zur Spitze hin abgeflacht und deutlich spatelformig Sie konnen besonders in kleinasiatischen Populationen sogar einen langen immergrunen Anhang tragen dieser fehlt aber den europaischen Vertretern Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 seltener 22 oder 34 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Um 1914 gepflanzte Orient Buche als Parkbaum im Botanischen Garten FreiburgDie Orient Buche kommt auf dem sudostlichen Balkan in Kleinasien Nordpersien und im Kaukasus als Baum der Bergwalder von 500 bis 2100 Hohenmetern vor Die europaischen Vorkommen liegen an der bulgarischen Schwarzmeerkuste isolierte Vorposten bis nach Rumanien und im Nordosten Griechenlands sie schliessen ostwarts an das geschlossene Verbreitungsgebiet von Fagus sylvatica s str an in der Kontaktzone bevorzugt sie die warmeren und trockeneren Standorte Sie kommt in einem geschlossenen Gebiet in der europaischen Turkei sudlich des Marmarameers im asiatischen Teil und von da an ostwarts in den Gebirgen entlang der Schwarzmeerkuste Pontisches Gebirge bis zum Osten des Kaukasus vor Isolierte inselartige Vorkommen weitab davon gibt es zudem auf der Halbinsel Krim nordlich des Schwarzen Meeres diese aber verbreitet als eigenstandige Sippe Krim Buche abgetrennt und im Amanosgebirge an der turkischen Mittelmeerkuste Die ostlichsten Vorkommen liegen in der Hyrkanien genannten Landschaft Hyrcanischer Wald zwischen dem Kaspischen Meer und den Ketten des Elburs Gebirge im Iran 3 5 Auf dem Balkan insbesondere in Bulgarien und im ostlichen Griechenland gibt es ausgedehnte Populationen die in den morphologischen Merkmalen intermediar zur gewohnlichen Rotbuche sind diese wurden als Mosische Buche Fagus moesiaca Domin Maly Czeczott formal beschrieben nach dem antiken Moesia benannt Auch die Buchen der Gebirge der Halbinsel Krim besitzen eine Morphologie mit Merkmalen zwischen denjenigen der Orientbuche und der gewohnlichen Rotbuche sie wurden als Fagus taurica Popl gefasst benannt nach Tauris dem antiken Namen der Krim Bei beiden wurde seit langer Zeit eine Entstehung aufgrund von Hybridisierung zwischen Rotbuche und Orientbuche vermutet Nach neueren genetischen Erkenntnissen 5 geht vermutlich nur Fagus taurica tatsachlich auf eine Hybridisierung zuruck wahrend die Buchen des Balkan in ihrer Merkmalsauspragung schon im Ursprung intermediar waren also auf eine unvollstandige Trennung der Sippen verweisen Orientbuchen aus den ostlichsten Teilen des Verbreitungsgebiets wurden als Fagus sylvatica subsp hohenackeriana Shen differenziert diese Unterart wird aber gewohnlich nicht mehr anerkannt In den Gebirgen der turkischen Schwarzmeerkuste steigt sie bis auf 2200 Meter u NN Sie wachst in Mischwaldern mit der Nordmann Tanne mit Eichen und Kiefern Im Westen des Verbreitungsgebietes kommen Hybriden mit der Rotbuche vor In Mitteleuropa wird die Orient Buche als Parkbaum gepflanzt Die Orient Buche gehort zu den wuchsigsten und forstwirtschaftlich bedeutendsten waldbildenden Laubbaumen Kleinasiens und benachbarter Regionen nbsp Zweig der Orient Buche mit FruchtenVerwendung BearbeitenDas Holz der Fagus orientalis ist schwer hart stark und widerstandsfahig 6 Diese Eigenschaften machen es fur das Dampfbiegen geeignet Das Holz eignet sich gut als Brennholz und kann fur Furnier und Sperrholz Spanplatten auch fur Holzkonstruktionen Mobel Bodenbelage Grubenholz Eisenbahnschwellen und zur Papierherstellung verwendet werden Die Orientbuche zeigt ein eher langsames Jugendwachstum sie erreicht maximale Zuwachsraten etwa mit 30 bis 40 Jahren in Schattlagen bis 60 und wachst unter gunstigen Bedingungen weiter bis zum Alter von ca 100 Jahren danach findet kein substantieller Zuwachs mehr statt Auf ungunstigeren Standorten mit langsamem Jugendwachstum kann der Zuwachs bis zum Alter von ca 200 Jahren anhalten Die Art besitzt hell gefarbtes Holz das Kernholz ist oft rotlich In der Verwendung unterscheidet es sich nicht sehr vom Holz der gewohnlichen Rotbuche es ist besonders gut als Brennholz geeignet Auch bei der Orientbuche kann aus den Bucheckern ein fur die menschliche Ernahrung verwendbares Ol gepresst werden 3 Die Art treibt nach dem Fallen oft vegetativ aus dem Stumpf aus die so gewachsenen Stamme sind allerdings forstlich minderwertig Sie kann durch Aussaat der Bucheckern vermehrt werden Diese vertragen allerdings bei Zimmertemperaturen keine Austrocknung sie konnen bei geringem Frost wenige Jahre aufbewahrt werden Sie durchlaufen eine obligate Keimruhe von 9 bis 14 Wochen bei kuhlen Temperaturen Eine Vermehrung uber Stecklinge ist nicht moglich Wichtigster forstlicher Schadling ist der parasitische Pilz Phytophthora omnivora 3 Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Orientbuche wurde 1895 von dem ukrainischen Botaniker Wladimir Ippolitowitsch Lipski im Artrang beschrieben Vorher hatte bereits Augustin Pyrame de Candolle fur die ostlichen Buchen eine Varietat asiatica unterschieden Seit Anfang des 20 Jahrhunderts bis heute ist der taxonomische Status umstritten 7 Meist wurde sie als Fagus sylvatica subsp orientalis also im Rang einer Unterart gefasst so zum Beispiel von Denk 2 und in der Flora Europaea 1 Viele Botaniker und Forstleute betrachteten sie allerdings eher als getrennte Art Die beiden Sippen konnen frei miteinander hybridisieren sie sind anhand des Pollens nicht voneinander zu unterscheiden Auch die Verteilung der unterscheidbaren Allele erlaubt keine sichere Differenzierung Thomas Denk und andere Botaniker gingen aufgrund der geringen genetischen Differenz sogar teilweise so weit beide als Synonyme aufzufassen Neuere genetische Untersuchungen 5 bei denen erstmals Material aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Orientbuche berucksichtigt wurde lassen es wahrscheinlich erscheinen dass die Buchen sich von Osten her nach Europa hin ausgebreitet haben so dass die erste Aufspaltung die Buchen des Iran von den westlicher verbreiteten insgesamt trennt Demnach wurde bei Anerkennung von Fagus sylvatica subsp sylvatica in der traditionellen Auffassung die Orientbuche paraphyletisch Eine Fassung der Sippe im Artrang ware dann kaum gerechtfertigt Literatur BearbeitenPeter Schutt Hrsg Lexikon der Forstbotanik ecomed Landsberg Lech 1992 ISBN 3 609 65800 2 S 166 167 Einzelnachweise Bearbeiten a b T G Tutin revised by J R Akeroyd Fagus L In T G Tutin N A Burges J R Edmondson A O Chater V H Heywood D M Moore J R Akeroyd D H Valentine S M Walters R R Mill D A Webb M E Newton editors Flora Europaea Volume 1 Psilotaceae to Platanaceae 2 uberarb Auflage Cambridge University Press 1993 ISBN 0 521 41007 X S 36 a b Tomas Denk 1999 The taxonomy of Fagus in western Eurasia 1 Fagus sylvatica subsp orientalis F orientalis Feddes Repertorium 110 3 4 177 200 a b c d Gaye Kandemir amp Zeki Kaya 2009 Oriental Beech Fagus orientalis EUFORGEN Technical guidelines for genetic conservation and use Bioversity International Rome Italy 6 Seiten ISBN 978 92 9043 804 5 Fagus orientalis bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b c Dusan Gomory Ladislav Paule Vladimir Macejovsky 2018 Phylogeny of beech in western Eurasia as inferred by approximate Bayesian computation Acta Societatis Botanicorum Poloniae 87 2 3582 doi 10 5586 asbp 3582 Orientalische Buche auf holzwurm page de abgerufen am 17 November 2016 Hanna Czeczott 1932 Distribution of Fagus orientalis Lipsky Veroffentlichungen des Geobotanischen Institutes Rubel in Zurich 8 362 387 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orient Buche Album mit Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4543839 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orient Buche amp oldid 236796482