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Live Oak war der Name einer geheimen A 1 militarischen Organisation der drei westlichen Alliierten USA Grossbritannien und Frankreich sowie seit 1961 der Bundesrepublik Deutschland die den alliierten Zugang zu West Berlin sicherstellen sollte Sie wurde als Reaktion auf die Berlinkrise vom November 1958 aufgestellt und bestand von 1959 bis 1990 Ihr erster Sitz befand sich beim United States European Command in Saint Germain en Laye bei Paris 1961 zog der Live Oak Stab auf das Gelande des europaischen Hauptquartiers der NATO SHAPE das zunachst im franzosischen Rocquencourt ab 1967 im belgischen Casteau bei Mons stationiert war 1 1961 Sowjetische und amerikanische Panzer stehen sich am Checkpoint Charlie in Berlin gegenuber Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufbau der Organisation Live Oak 3 Arbeitsweise und organisatorische Veranderungen 4 Live Oak und NATO 5 Massnahmen 5 1 Allgemeine Fuhrungsmassnahmen 5 2 Massnahmen bei Storung des Zugangs durch die Luft 5 3 Massnahmen bei Storungen des Zugangs zu Lande 6 Deutscher Beitrag 7 Aktivwerden von Live Oak 8 Kenntnisstand in der Warschauer Vertragsorganisation 9 Auflosung und Verbleib der Akten 10 Literatur 11 Weblinks 12 Einzelnachweise 13 AnmerkungenHintergrund BearbeitenFur die Westalliierten war der freie Zugang zu ihren Sektoren von Berlin seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von zentraler Bedeutung im Kampf mit der Sowjetunion um politischen und militarischen Einfluss in Europa Eine vertragliche Regelung kam Ende 1945 aber lediglich fur den Luftweg zustande Drei Luftkorridore von jeweils 32 Kilometern Breite von Frankfurt am Main Hannover und Hamburg nach Berlin wurden vereinbart Im Verlauf des Jahres 1946 erfolgten die Detailabstimmung mit der sowjetischen Seite und die Einrichtung eines von allen vier Besatzungsmachten besetzten Kontrollzentrums im Gebaude des Alliierten Kontrollrats in Berlin Schoneberg das bis 1990 bestehen blieb 2 Der Landweg auf Strasse und Schiene war abhangig von Einzelabsprachen mundlichen Vereinbarungen und eingewohnten Handhabungen mit der sowjetischen Seite Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion und insbesondere die Berlin Blockade 1948 49 machten deutlich wie bedroht dieser Zugang war und wie sehr die Sowjetunion diesen Umstand politisch nutzen konnte Auf der anderen Seite hatte die Sowjetunion ein grosses Interesse daran Berlin ganz zu kontrollieren und damit eine Enklave des im Kalten Krieg zunehmend als feindliche wahrgenommenen Westens auszuschalten 3 Bis Ende der 1940er Jahre verringerten die Westmachte zudem ihre in Berlin vorhandene Militarmacht Die Garnisonen waren spatestens von diesem Zeitpunkt an nicht mehr in der Lage operativ gegen eine sowjetische Blockade vorzugehen Es ware also in jedem Fall eine Form von Entsatz aus den Besatzungszonen im westlichen Deutschland notig geworden wie er letztlich mit der Berliner Luftbrucke stattfand wenn auch vor allem auf wirtschaftlicher und humanitarer Ebene und weniger im militarischen Sinn Alternativ waren lediglich die Option einer Aufgabe Berlins oder eines Atomkriegs geblieben In den folgenden Jahren kam es zu mehreren kurzfristigen Storungen des Alliierten Militarverkehrs von und nach Berlin Zudem kundigte die sowjetische Seite 1955 an die Abfertigung solchen Verkehrs nur noch begrenzte Zeit abzuwickeln und diese Aufgabe an die Deutsche Demokratische Republik abzugeben Eine Kontrolle durch Deutsche wollten die Westalliierten aber nicht akzeptieren 4 Zudem hatte die Regierung Adenauer in ihren Verhandlungen mit den westlichen Alliierten uber einen deutschen Verteidigungsbeitrag von Anfang an klargestellt dass sie zu einer solchen Leistung nur unter der Voraussetzung westlicher Sicherheitsgarantien fur die Bundesrepublik Deutschland und West Berlin bereit sei Die NATO akzeptierte diese Forderung bei ihrem Gipfeltreffen in New York am 27 September 1950 und erklarte dass sie einen Angriff auf Westdeutschland oder West Berlin als einen Angriff auf die NATO betrachte Damit bestand neben der Sicherheitsverpflichtung der drei westlichen Hauptsiegermachte gemass dem Viermachte Status eine Sicherheitsgarantie der NATO fur West Berlin 5 In den folgenden Jahren einigten sich weder die drei Westmachte noch die NATO insgesamt daruber wie diese Sicherheitsgarantie umgesetzt werden konne Die gewaltsame Durchsetzung des Zugangs nach Berlin erschien angesichts der konventionellen Krafteverhaltnisse gegenuber der Sowjetunion aussichtslos Im Raum Berlin allein standen den 11 000 westalliierten Soldaten vier sowjetische Divisionen und eine der NVA gegenuber Insofern barg jede Berlin Konfrontation das Risiko in einen nuklearen Konflikt zu eskalieren 5 Auf US Seite wurde erstmals im Januar 1954 ein Dokument mit Handlungsvorschlagen fur den Fall des sowjetischen Vorgehens gegen eigene Konvois aufgestellt in der Folge aber offensichtlich nicht angewendet 6 Am 27 November 1958 begann die Berlinkrise mit einem Ultimatum des sowjetischen Partei und Regierungschefs Nikita Sergejewitsch Chruschtschow in dem er den Viermachtestatus fur Berlin aufkundigte und die Entmilitarisierung West Berlins forderte Bereits zuvor am 14 November hatte er drei amerikanische Militarfahrzeuge auf dem Transitweg bei Babelsberg anhalten und zehn Stunden lang an der Weiterfahrt hindern lassen woraufhin diese schliesslich umkehrten 5 Von Mitte November 1958 an versuchten die USA vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Krise eine koordinierte Planung fur den Zugang zu Berlin mit Grossbritannien und Frankreich festzulegen Die Plane der amerikanischen Joint Chiefs of Staff sahen dabei zunachst ein sehr robustes Vorgehen vor bis hin zum Einsatz von Atomwaffen um den Weg freizukampfen Dies wollten die europaischen Alliierten jedoch nicht mittragen und auch in der US Regierung gab es ablehnende Stimmen In der Folge uberarbeitete das US Militar seine Plane und entwickelten dabei das Instrument der probes bewaffneter westalliierter Militarkonvois die die Transitstrecken befuhren und die sowjetische Haltung testeten Sie sollten spater zum zentralen geplanten Instrument von Life Oak werden 7 Im Januar 1959 gab die sowjetische Fuhrung zu erkennen dass sie keinen allgemeinen Krieg wolle und stellte ihre Storungen ein Damit war die Krise vorerst entscharft Als Reaktion auf die Behinderungen beschlossen die Westalliierten den Aufbau einer Organisation die Gegenmassnahmen in kunftigen Krisen vorbereiten und koordinieren sollte 5 Im Gegensatz zum zivilen Transitverkehr zwischen BRD und West Berlin mit seinen zahlreichen Routen standen den Westalliierten fur ihren militarischen und zivilen Verkehr neben den drei Luftkorridoren lediglich die Autobahn und der Schienenweg Helmstedt Berlin zur Verfugung Diese stellten zudem die sichersten Kommunikationsverbindungen dar weil jede elektronische Kommunikation mit den Berliner Stellen der Westalliierten abgehort wurde 8 Aufbau der Organisation Live Oak BearbeitenDie diplomatischen Konsultationen zwischen den fur Berlin verantwortlichen Westmachten fuhrten Anfang 1959 zur Bildung der Tripartite Ambassadorial Group bestehend aus den Botschaftern Frankreichs und des Vereinigten Konigreichs in den Vereinigten Staaten sowie dem Unterstaatssekretar fur Europaische Angelegenheiten im US Aussenministerium Diese Gruppe wurde 1961 um den deutschen Botschafter erweitert und wurde als Washington Ambassadorial Group bezeichnet Diese Washingtoner Gruppe trug die Gesamtverantwortung und koordinierte die Notfallplanung fur Berlin Zusatzliche Unterstutzung advice and assistance lieferte die Bonn Group bestehend aus dem amerikanischen britischen und franzosischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland und seit 1961 einem Vertreter des Auswartigen Amtes Die Bonner Gruppe uberwachte die Lage in Berlin konnte erste Massnahmen ergreifen und entschied in der Regel Alltagsfragen jedoch blieb die Washingtoner Botschaftergruppe die letzte Autoritat fur alle Viermachte Planungen Zur Steuerung der westlichen Reaktionen im Falle kunftiger Berlinkrisen wurde zudem ein Vierergremium aus den drei westalliierten und dem deutschen NATO Botschafter eingesetzt Angesichts der militarischen Krafteverhaltnisse ging es im Wesentlichen darum sicherzustellen dass bei Bedarf ein Signal des starken westlichen Zusammenhalts an die Sowjetunion gesandt werden konnte Wahrend sich die USA und Frankreich in dieser Hinsicht einig waren galt Grossbritannien als Schwachstelle weil dort wenig Bereitschaft bestand fur Berlin ein Risiko einzugehen Auch der deutschen Seite traute man wenig Durchhaltevermogen zu Die ubrigen NATO Mitglieder die nicht dem Vierergremium angehorten wurden nur begrenzt informiert weil man annahm dass sie ebenfalls die Konsequenzen aus einem militarischen Vorgehen gegenuber der Sowjetunion scheuten 5 Nach einem weiteren Zwischenfall auf der Transitroute am 2 Februar 1959 befahl Lauris Norstad der Oberkommandierende der alliierten Truppen in Europa am 18 Februar beim United States European Command einen geheimen zunachst rein US amerikanischen Stab als ausfuhrendes Organ fur das im entstehen begriffene Botschaftergremium aufzubauen Bis Marz luden die US Streitkrafte zunachst ihre britischen und dann ihre franzosischen Partner zum Aufbau eines eigenen Stabes fur die Berlinfrage mit dem Namen Live Oak ein Deutsche Experten sollten bei Bedarf hinzugezogen jedoch nicht in den Stab integriert werden 5 9 Die Entscheidung diesen Stab aufzustellen fiel am 4 April 1959 zwischen den drei Alliierten 10 Diese Planung wurde zwar geheim gehalten jedoch war beabsichtigt dass die sowjetische Militaraufklarung und Geheimdienste vom Aufbau der Organisation Live Oak erfuhr um die westliche Entschlossenheit zu erkennen 5 Bei dieser Gelegenheit verabschiedeten die drei Aussenminister auch die grundlegende Arbeitsanweisung fur Live Oak Neben der Offenhaltung des Zugangs zu Westberlin war der zweite Hauptauftrag die sowjetische Seite vom Ruckzug aus den verbleibenden gemeinsamen Organen und von der Ubergabe von Zustandigkeiten an deutsche Einrichtungen abzuhalten Dabei sollten diplomatische Mittel ausdrucklich den Vorrang haben und militarische Massnahmen nur bei Wirkungslosigkeit der Diplomatie genutzt werden 11 Mitte April 1959 trafen die ersten von den drei Machten entsandten Mitarbeiter des Stabes am Sitz des United States European Command im franzosischen Saint Germain en Laye ein wo die Organisation zunachst ihren Sitz hatte Ihre Tatigkeit unterlag strikter Geheimhaltung Als Legende diente die vorgebliche Koordination der gemeinsamen Nutzung von militarischen Einrichtungen durch die Westalliierten 12 Leiter der Organisation Live Oak war der Supreme Allied Commander Europe SACEUR zunachst Norstad 1 Live Oak wurde als Arbeitsstab eines Kommandeurs eingerichtet Norstad diente nicht als SACEUR oder als US CINCEUR sondern als Commander Live Oak CLO und trug damit einen dritten Hut neben seiner NATO und US Verantwortung Dies blieb so auch unter allen Nachfolgern von General Norstad Die Verantwortung fur die alltaglichen Angelegenheiten lag in den Handen des Chefs des Stabes einem britischen Generalmajor Der erste Chef des Stabes war Generalmajor W G Sterling Kommandeur der 2 Division der Britischen Rheinarmee Auch dieser Posten blieb bis 1990 bei Grossbritannien Der Stellvertreter des Stabschefs war immer ein franzosischer Brigadegeneral Offiziere und Stabspersonal wurden von den zunachst drei dann vier Machten gestellt Bei der Aufstellung belief sich die Starke von Live Oak auf rund 35 Personen 13 Arbeitsweise und organisatorische Veranderungen BearbeitenLive Oak war strikt auf unterstutzende und planende Tatigkeiten beschrankt Politische diplomatische und militarische Entscheidungen rund um den Zugang zu Berlin wurden von den beteiligten Regierungen oder allenfalls innerhalb der Ambassadorial Groups getroffen Auf der anderen Seite hatte Live Oak auch keine operativen Mittel und nur sehr eingeschrankte Befehlsgewalten und war auf die Umsetzung seiner Plane durch die drei Besatzungsmachte sowie deren Verbundete und damit im Wesentlichen durch die Nato angewiesen Dies zeigte sich beispielsweise wahrend der Krise rund um den Bau der Berliner Mauer In diesem Zusammenhang entschied US Prasident John F Kennedy uber die Verstarkung der Berliner US Garnison Anfang September 1961 erreicht Live Oak seine volle Personalstarke und war damals in dem 1959 geplanten Umfang arbeitsfahig 14 Ende 1962 wurden parallel zur Kubakrise erste Entwurfe von Live Oak fertiggestellt die auch eine Reaktion zur See auf eventuelle Storungen des Zugangs zu Berlin vorschlugen 1967 war dieses Konzept fertiggestellt 15 Nachdem Frankreich 1966 seine Mitarbeit in der Nato stark einschrankte musste Live Oak zusammen mit anderen Dienststellen seinen Standort in das belgische Casteau nahe Mons verlegen Mitte der 1960er Jahre war zudem ein System wiederkehrender Ubungen etabliert in das auch diplomatische und politische Akteure eingebunden waren Vor allem aber wurden die militarischen Komponenten der Live Oak Massnahmen trainiert auch als Volltruppenubungen 16 Nach dem Viermachteabkommen uber Berlin von 1971 war Live Oak vor allem mit diesen Ubungen und dem Aufrechterhalten seiner Arbeitsfahigkeit beschaftigt Angesichts der weitgehend beruhigten Lage in der Berlinfrage fanden kaum noch konzeptionelle Neuausrichtungen statt und auch operativ musste kaum noch eingegriffen werden 17 Als Anfang der 1980er Jahre die Stimmung zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt wieder aggressiver wurde unter anderem wegen der Mittelstreckenaufrustung in Europa und der Sowjetischen Intervention in Afghanistan unternahm Live Oak verstarkte Bemuhungen um seine inzwischen in weiten Teilen mehr als 20 Jahre alten Plane aktuellen Erfordernissen anzupassen Ahnlich verfuhr parallel auch die Nato mit ihren Planen BERCON und MARCON Von der politischen Fuhrung wurden diese Bemuhungen aber gebremst um die Sowjetunion bei einem moglichen Bekanntwerden nicht zu provozieren Somit erfolgten bis zum Ende der Blockkonfrontation 1990 kaum Neuerungen 18 1983 entzog die Washington Group Live Oak zudem die Vollmacht eigenstandig militarische Transportflugzeuge in die Luftkorridore zu entsenden um mogliche Provokationen der Gegenseite zu verhindern 19 Angesichts der unerwarteten Entwicklung rund um die Wende und friedliche Revolution in der DDR und die sich abzeichnende Deutsche Wiedervereinigung 1989 90 war Live Oak zunachst nicht involviert da der alliierte Zugang zu Berlin nicht beeintrachtigt wurde Parallel begannen Erwagungen zur kunftigen Rolle der Organisation in einem stark veranderten Umfeld Im Juli 1990 schlug die Berlin Group jedoch die Auflosung von Live Oak vor was der CLO und damit die Organisation selbst unterstutzte Alle geplanten Ubungen wurden abgesagt und die Versetzung des Personals eingeleitet Formell blieb Live Oak bis um Mitternacht am 2 Oktober 1990 arbeitsfahig Auch die Washington Amassadorial Group wurde zu diesem Zeitpunkt aufgelost 20 Im Verlauf dieser Zeit kam es immer wieder zu organisatorischen und personellen Umstrukturierungen So waren zwischen Ende 1959 und Mitte 1961 die Posten des Stabschefs und seines Stellvertreters nicht besetzt und das Personal erheblich reduziert worden 21 Bis 1990 wuchs der Personalbestand bis auf 120 Personen an 22 Live Oak und NATO BearbeitenDie Organisation Live Oak war trotz der Leitung durch den SACEUR kein Bestandteil der NATO sondern eine Organisation der drei Westalliierten unter begrenzter Einbeziehung der Bundesrepublik Deutschland Die wesentlichen Massnahmen die nach den Live Oak Planungen ergriffen werden sollten waren jedoch durch die NATO und ihre Kommandostruktur durchzufuhren Bei den drei seinerzeitigen obersten NATO Kommandobehorden Allied Command Atlantic Allied Command Europe und Allied Command Channel existierten Eventualfallplane fur die Sicherheit West Berlins 5 Darin war fur den Fall einer Berlinkrise die Bereitstellung erheblicher Krafte aller NATO Staaten vorgesehen 23 Die nicht an Live Oak beteiligten NATO Staaten wurden nur sehr eingeschrankt informiert Auch der deutsche Verbindungsoffizier erhielt zunachst keine Live Oak Dokumente Erst nach dem Bau der Berliner Mauer wurde im August 1961 ein deutscher Beobachter im Live Oak Stab zugelassen 5 und die Bundesrepublik Deutschland wurde gleichberechtigtes Mitglied von Live Oak 24 Sowohl die Berlin Plane der NATO 23 als auch die Unterlagen der Organisation Live Oak sind inzwischen veroffentlicht worden 25 Die im Zuge der Berlinkrise gemachten Erfahrungen im Umgang mit der Sowjetunion hatten massgeblichen Einfluss auf die 1967 eingefuhrte NATO Strategie Flexible Response 26 Die Abgrenzung zwischen Live Oak und Nato war trotz der engen personellen Verzahnung immer wieder Gegenstand von Diskussionen und Auseinandersetzungen Vor allem war umstritten wie weit die Natomitglieder ausserhalb der Westalliierten und der Bundesrepublik Deutschland uber die Organisation und ihre Plane informiert werden sollten sowie an welchem Punkt einer Eskalation einer kunftigen neuen Berlinkrise die Befehlsgewalt von Live Oak an die Nato ubergehen sollte 27 Die Planungen der Organisation Live Oak wurden durch Plane der drei oberen NATO Kommandobehorden erganzt SACEUR erliess 1962 einen Plan BERCON Berlin Contingency Planning der verschiedene Optionen der Land Luft und Seekriegsfuhrung bis hin zum demonstrativen Einsatz nuklearer Waffen vorsah 28 Diesem Plan entsprachen die maritimen Planungen des SACLANT und des CINCHAN die jeweils ein Maritime Contingency Planning MARCON aufstellten 29 30 Massnahmen Bearbeiten nbsp Transitrouten nach Berlin gelb Die Massnahmen die im Falle einer neuen Blockade Berlins durch die sowjetischen Krafte getroffen werden sollten sahen eine Eskalation vor die mit Protesten beginnen uber die Benutzung der Verkehrswege mit leichten militarische Kraften gesteigert werden sollte und mit dem Einsatz von Nuklearwaffen enden konnte Parallel konnte eine allgemeine Truppenverstarkung der NATO Mitglieder in Europa erfolgen Daruber hinaus wurden in konkreten Krisensituationen immer wieder ausserhalb von Live Oak einzelne militarische Massnahmen durch die Westalliierten oder die einzelnen Oberkommandos angeordnet beispielsweise die Verlegung von Einheiten erhohte Bereitschaftszustande fur die Truppen die Einrichtung spezieller Stabe oder die Anordnung oder Absage von Ubungen Im Einzelnen stand Live Oak und damit dem SACEUR eine Auswahl von Werkzeugen fur den Fall von Krisen rund um den alliierten Zugang zu Berlin zur Verfugung Diese sollten in der Regel nach Rucksprache mit der diplomatischen und politischen Ebene angewandt werden In dringenden Fallen konnte Live Oak aber auch selbst tatig werden Der genaue Umfang der Befugnisse wandelte sich von 1961 bis 1990 Im Wesentlichen standen Live Oak aber die folgenden Optionen zu Gebot Allgemeine Fuhrungsmassnahmen Bearbeiten In bestimmten Fallen konnte Live Oak einen Single Commander Berlin einsetzen um das militarische Kommando uber alle alliierten Einheiten in Berlin zu bundeln Massnahmen bei Storung des Zugangs durch die Luft Bearbeiten Live Oak konnte einen speziellen Gefechtsstand mit der Bezeichnung Jackpine einrichten der alle Tatigkeiten rund um die Freihaltung des Luftzugangs koordinieren sollte Daruber hinaus sollten in begrenztem Umfang Jagdflieger und Lufttransportkrafte alarmiert werden Die Organisation war ausserdem dazu befugt den militarischen und zivilen Flugverkehr der Alliierten und Deutschlands zu koordinieren Zu dieser Koordination gehorte auch die Umleitung ziviler Flugzeuge auf grossere Flughohen um gegenseitige Storungen mit den tiefer stattfindenden militarischen Operationen zu vermeiden Schliesslich konnten auch militarische Testfluge in den Korridoren angeordnet werden konnen analog zu den Testkonvois zu Lande 31 Im Einzelnen war fur den Fall Jackpine I auch als Kleine Luftbrucke bezeichnet unter dem Namen Civil Airlife eine Ersetzung von Passagierflugzeugen durch Militarmaschinen beabsichtigt Garrison Airlift hatte eine Versorgung der alliierten Militargarnisonen durch die Luft bedeutet Triple Play war der Operationsname fur eine Evakuierung der alliierten Familienangehorigen aus Berlin Bei einer weiteren Eskalation ware das Kreisen von Jagdflugzeugen vor den Korridoreingangen als Jackpine II Fall A und die militarische Eskorte von Transportflugzeugen in den Korridoren durch Jager als Jackpine II Fall B bezeichnet worden 32 Als Basen fur die Luftoperationen waren zunachst die deutschen Militarflugplatze Celle und Fassberg von 1966 an nur Fassberg vorgesehen Von 1974 an war zudem der Flugplatz Jever als Ausweichflugplatz vorgesehen 33 Massnahmen bei Storungen des Zugangs zu Lande Bearbeiten Im Fall des Festhaltens alliierter Militarfahrzeuge sollte zunachst ein Militarkonvoi auf der Transitstrecke von Helmstedt nach Berlin seinen Weg durchzuhalten versuchen bis es zum Schusswaffengebrauch kame Ein erster Testkonvoi sollte unbewaffnet sein ein weiterer von Aufklarungsfahrzeugen begleitet werden Auf den Einsatz von Panzern wollte man in der kleinsten Konfiguration des Konvois verzichten um nicht zu provozieren Live Oak war in diesem Zusammenhang befugt militarische Ubungen fur diese Konvois durchzufuhren und die Konvois oder im Fall einer weiteren Eskalation eine alliierte Kampfgruppe am Eingang der Transitstrecke zu versammeln Das Eindringen in das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik durfte Live Oak nicht anordnen 34 Live Oak plante in ihrer Starke abgestufte Bodenoperationen Als kleinste war unter der Bezeichnung Free Style eine aus Einheiten der drei Westalliierten zusammengesetzte Marschgruppe in Kompaniestarke vorgesehen Free Style war die einzige Formation die mehrfach tatsachlich vor dem westlichen Eingang der Transitroute versammelt wurde Zu einem Einsatz kam sie jedoch nie Als Trade Wind wurde eine trinationale Formation in Bataillonsstarke zuzuglich Luftnahunterstutzung bezeichnet June Ball ware eine entsprechende Marschgruppe von Divisionsgrosse gewesen Letztere wurde von Live Oak lediglich durch Zuordnung von Truppen geplant durfte von der Organisation aber nicht alarmiert werden Dieses ware hoheren politischen Ebenen der drei Machte vorbehalten geblieben 35 Die Einheiten hatten sich auf dem Truppenubungsplatz Senne versammelt hatten dort ihre Zusammenarbeit noch einmal geubt und waren dann nach Wolfenbuttel marschiert von wo der Einmarsch in die Transitstrecke erfolgt ware Fur Trade Wind wurde eine Zeit von acht Tagen von der Alarmierung bis zur Bereitschaft in Wolfenbuttel veranschlagt 36 Fur eine Storung des Eisenbahnzugangs war ein Zug mit einer Lokomotive neun Waggons und 79 alliierten Soldaten vorgesehen Live Oak war aber lediglich fur den Ubungsbetrieb dieser Operation zustandig Fur einen eventuellen Einsatz waren andere alliierte Stellen zustandig 37 Daruber hinaus gab es den Plan eines Berlin Combat Teams als Konvoi von Berlin aus in Richtung Bundesrepublik der im Prinzip Free Style entsprach aber von den Berliner Garnisonen der Westalliierten verantwortet wurde und mit Live Oak lediglich koordiniert wurde 38 Aus US Sicht bestand die Erfolgsaussicht dieses Vorgehens darin dass die sowjetischen Streitkrafte gezwungen wurden das Feuer zu eroffnen um die Konvois anzuhalten Damit ware das Risiko einer unkalkulierbaren Eskalation verbunden von der man annahm dass die Sowjetunion sie vermeiden wurde Die britische Seite teilte diese Auffassung nicht so dass es eine dauerhafte Meinungsverschiedenheit zwischen den Westalliierten in dieser Frage gab Ausserdem gab es unterschiedliche Auffassungen daruber wie schnell man im Falle des Scheiterns zum Einsatz von Nuklearwaffen eskalieren solle Wahrend die politische Fuhrung der USA unter Prasident Kennedy fur ein langsames Vorgehen war pladierte die militarische Fuhrung fur die schnelle Eskalation In Deutschland neigte Bundeskanzler Adenauer zum behutsamen Vorgehen wahrend Verteidigungsminister Strauss schneller eskalieren wollte 5 Insbesondere die moglichen Landoperationen wurden in erster Linie als politisches Instrument betrachtet da ein militarischer Durchbruch gegen die Krafte des Warschauer Pakts nicht realistisch war Entsprechend erhielten die beteiligten Soldaten sehr strikte und detaillierte Verhaltensregeln fur zahlreiche Eventualitaten und es wurde grossen Wert auf den Fernmeldekontakt sowie die Medienbegleitung moglicher Operationen gelegt 39 Als weitere Schritte waren Massnahmen zur Seeblockade an fur den ostlichen Seeverkehr empfindlichen Punkten vorgesehen Wahrend der Kubakrise 1962 furchteten die Westmachte eine mogliche Eskalation durch sowjetische Drohungen gegen den alliierten Zugang nach Berlin Ein Beiprodukt der Notfallplanungen aus diesem Anlass war die Uberlegung bei einer Krise auf den Transitrouten nach Berlin die Sowjetunion dort zu treffen wo sie verwundbarer war als in Deutschland namlich in ihren weltweiten maritimen Interessen Die erfolgreiche nautische Quarantane der USA vor Kuba beflugelte die vier Live Oak Machte eine neue Organisation mit dem Namen Deep Sea ins Leben zu rufen Sie erhielt den Auftrag maritime Gegenmassnahmen zu entwickeln die bei einer Krise auf den Zufahrtswegen nach Berlin von den politisch Verantwortlichen angewendet werden konnten Deep Sea hatte seinen Sitz in Washington und verfugte uber drei Naval Coordination Centers eines in Hawaii Hauptquartier der US Pazifikflotte in Pearl Harbor ein zweites in Norfolk Virginia Hauptquartier der US Atlantikflotte und des NATO Hauptquartiers SACLANT und ein drittes koloziert mit Live Oak in Casteau Trade Wind wurde von 1961 an jahrlich im Spatsommer einmal fur zwei Wochen geubt letztmals 1989 Diese Ubungen trugen den Namen Treaty erganzt um die jeweilige Jahreszahl 40 June Ball wurde nur gelegentlich im Rahmen von Stabsrahmenubungen trainiert 41 Deutscher Beitrag BearbeitenWahrend die NATO Plane eine Beteiligung der Bundeswehr vorsahen waren Live Oak Operationen eine Angelegenheit der drei Westalliierten Allerdings waren bundesdeutsche Vertreter bereits von 1955 in Beratungen der Westalliierten uber Angelegenheiten eingebunden 42 Von Juli 1959 an war die Bundesregierung zumindest in groben Zugen uber den im Gang befindlichen Aufbau von Live Oak informiert Wahrend die US amerikanische Seite bereits zu diesem Zeitpunkt eine deutsche Beteiligung erwog lehnten die Briten diese strikt ab 43 Deutsche Offiziere und Diplomaten wurden dennoch auch in dieser fruhen Phase zumindest eingeschrankt auf personlicher Basis informiert erhielten aber keine schriftlichen Dokumente Die Alliierten sahen in der direkten Beteiligung von Bundeswehr Verbanden an Live Oak Operationen ein hohes politisches Risiko 5 Dennoch nahm die Einbindung der Bundeswehr uber die Jahrzehnte zu insbesondere in der Luftraumuberwachung bei den Fernmeldeverbindungen und fur die Infrastruktur die Versorgung und Pionier und Sanitatsunterstutzung die fur die von Live Oak vorbereiteten und geubten Operationen notig war 44 Beteiligt waren insbesondere die Wehrbereichskommandos II und III Auch die Bundesbahn und die Polizei wurde im geringen Umfang eingebunden Die entsprechenden Operationsbefehle der Bundeswehr waren zunachst mit Grunes Rosenholz spater mit Guter Patron betitelt 45 Offiziell und detaillierter erhielt die deutsche Regierung im Marz 1960 in Vorbereitung des Besuchs von Bundeskanzler Konrad Adenauer in Washington Informationen zu der seit einigen Monaten aktiven Organisation Live Oak Es folgte im April eine bundesdeutsche diplomatische Notiz mit einer allgemeinen Zustimmung und dem Angebot der Mitarbeit 46 In den folgenden Monaten unternahm die Bundesregierung wiederholte versuche offiziell an Live Oak teilzunehmen Diese hatten im August 1961 mit der Ernennung von Brigadegeneral Peter von Butler zum standigen Verbindungsoffizier bei Live Oak Erfolg Zum standigen deutschen Vertreter im Stab von Live Oak wurde Oberst i G Wilhelm F H Thomas ernannt Parallel wurde ein deutscher Vertreter in die Washington Ambassadorial Group entsandt und es entfielen bisherige Beschrankungen fur die Teilnahme des deutschen Vertreters an den Beratungen innerhalb der Bonn Ambassadorial Group 47 Von 1963 an finanzierte die Bundesrepublik Live Oak zu einem Viertel 48 Im September 1961 bot die Bundesregierung die Beteiligung an maritimen Live Oak Operationen an Ein Sonderstab Sea Spray beim Hauptquartier SACLANT war fur diese Operationen zustandig die unter anderem verstarkte Seeaufklarung die Sperrung von Meerengen und Kanalen und die Verhangung einer Seeblockade umfassen sollten Dieser Beitrag wurde akzeptiert und blieb die einzige direkte deutsche Beteiligung an moglichen Live Oak Operationen 26 Politisches Ziel der Ausweitung auf Massnahmen zur See war die Schaffung von Eskalationsstufen unterhalb des Einsatzes von Kernwaffen Die Vermeidung eines nuklearen Schlagabtauschs blieb eine der wichtigsten bundesdeutschen Absichten innerhalb von Live Oak und dessen ubergeordneter Gremien 49 Aktivwerden von Live Oak BearbeitenDie Planung von Live Oak wurde mehrfach angewendet Daruber hinaus kam es zu zahlreichen weiteren Provokationen der sowjetischen Truppen und der Organe der Deutschen Demokratischen Republik gegen westalliierten Militarverkehr bis hin zum Beschuss eines Zuges Diese waren jedoch meist so geringfugig oder von so kurzer Dauer dass Live Oak nicht aktiv wurde Ein Eingreifen der Organisation fand in folgenden Fallen statt Fur Februar 1962 kundigte die sowjetische Seite Ubungsfluge an weshalb die Sicherheit der Luftkorridore nach Berlin fur einige Stunden nicht gewahrleistet werden konne Zu tatsachlichen Einschrankungen kam es zunachst zwar nicht aber die Ersetzung ziviler durch militarische Flugzeuge sowie zusatzliche Fluge militarischer Maschinen durch die Korridore wurden umgesetzt Vom 9 Marz an setzte die sowjetische Seite elektronische Stormassnahmen ein brach dies aber nach diplomatischen Protesten der USA am 11 Marz ab Die angeblichen Ubungen wurden am 30 Marz eingestellt 131 sogenannte Air Probes also Fluge nach den Konzepten von Live Oak waren in dieser Zeit ausgefuhrt worden Von Anfang Marz an hatte Live Oak den gesamten Flugverkehr in den Korridoren koordiniert 50 Am 10 und 11 Oktober 1963 kontrollierten sowjetische Truppen US Konvois auf der Transitstrecke starker als bislang ublich und blockierten die Strecke schliesslich mit quergestellten Schutzenpanzern Es erfolgten zunachst die auch in der Live Oak Planung vorgesehenen Ad hoc Gegenmassnahmen der amerikanischen Seite wie Proteste der Offiziere an Ort und Stelle und spater der US Militarmission sowie Uberfluge durch Hubschrauber Live Oak alarmierte daraufhin die fur Free Style vorgesehenen Truppen und kurz darauf den Gegenkonvoi Back Stroke aus Richtung Berlin Am 12 Oktober um 4 Uhr erhielt Free Style den Befehl vor dem Eingang zur Transitstrecke bei Wolfenbuttel Aufstellung zu nehmen Nachdem die sowjetische Seite am Mittag des Tages den blockierten Konvoi weiterfahren liess erhielt Free Style den Befehl sich von 8 Uhr am 13 Oktober an aufzulosen 51 Am 16 Oktober 1963 hielt sowjetisches Militar einen britischen Konvoi auf Free Style wurde erneut alarmiert Da der Konvoi nach 14 Stunden wieder freigegeben wurde kam es nicht zum Ausrucken der vorgesehenen Truppen 52 Anfang November 1963 verweigerten US Truppen eine von sowjetischer Seite verlangte tiefgreifende Kontrolle Erneut wurde Free Style alarmiert und schliesslich am 6 November in Marsch zum Aufstellungsraum gesetzt Die kurz darauf aufgegeben sowjetische Blockade fuhrte erneut zur Ruckkehr von Free Style in die Kasernen 53 Anfang April 1965 hielten die Sowjetunion und die DDR umfangreiche Manover ab um eine Sitzung des deutschen Bundestages in Berlin zu verhindern In diesem Rahmen verlangte der sowjetische Offizier im Berlin Air Safety Center fur den 5 bis 11 April eine Einschrankung der Flughohen in den Luftkorridoren nach Berlin Die Westalliierten lehnten dies ab Live Oak aktivierte daraufhin den Gefechtsstand Jackpine verstarkte Fernmeldeverbindungen nach Berlin versetzte militarische Flugzeuge in Bereitschaft und liess 45 Luftpatrouillen ausfuhren bei denen es zu sowjetischen Storoperationen kam 54 Am 30 September 1970 verfugte die sowjetische Seite die kurzfristige Schliessung von Teilen aller drei Luftkorridore Das Ereignis wurde spater als Missverstandnis bezeichnet Vermutlich war der Hintergrund aber eine Ubung mit scharfem Schuss der Kurzstreckenrakete Frog Live Oak liess zwei Testfluge mit militarischen Transportflugzeugen ausfuhren 55 Anfang Juli 1978 liess die Sowjetunion den mittleren Flugkorridor in niedrigen Flughohen vorubergehend sperren um eine militarische Ubung mit scharfem Schuss auszufuhren Live Oak versetzte ein Flugzeug fur einen Testflug in Bereitschaft das aber nicht eingesetzt wurde 56 Kenntnisstand in der Warschauer Vertragsorganisation BearbeitenOstliche Geheimdienste waren wohl spatestens 1962 von Spionen uber die Plane und Organisationen der Westalliierten fur den Zugang zu West Berlin informiert worden Spatestens seit Anfang der 1970er Jahre waren dort alle Ubungen von Live Oak bekannt und wurden sehr eng insbesondere durch elektronische Aufklarung verfolgt 57 Der Begriff Live Oak wurde in Planungsunterlagen der Nationalen Volksarmee spatestens von 1974 an verwendet 58 Auflosung und Verbleib der Akten BearbeitenDie dramatischen Umwalzungen in Osteuropa und die deutsche Wiedervereinigung bedeuteten das Ende der Organisation Live Oak Eine Minute vor dem Inkrafttreten des Einigungsvertrags am 2 Oktober 1990 um 23 59 Uhr beendete Live Oak seine Tatigkeit Da die Bundesrepublik Deutschland nun vereinigt und vollstandig souveran war erubrigte sich der Bedarf fur die Organisation Live Oak In seinem letzten Brief an die Mitglieder der Washingtoner Botschaftergruppe vom 2 Oktober 1990 resumierte der letzte Commander Live Oak General John R Galvin Die Tatsache dass Live Oak in seiner 31 jahrigen Existenz niemals voll aktiviert werden musste mag ihren Abschreckungseffekt unterstreichen Sicher ist sie auch Zeugnis der andauernden und hoch effektiven politisch militarischen Arbeitsbeziehung die uber die Jahre zwischen den Alliierten und der Bundesrepublik entwickelt worden war 59 Am 21 Februar 1991 entschieden die vier beteiligten Nationen die Akten dieses Stabes an das Bundesarchiv Militararchiv in Freiburg im Breisgau zu ubergeben Sie sollten in einem gesondert gesicherten Raum special vault als streng geheime Verschlusssache gelagert werden jedoch nach exakt funfzehn Jahren die Halfte der allgemein ublichen Verschlussfrist fur Geheimakten am 4 Oktober 2005 fur die historische Forschung offengelegt werden 60 Diesem Beschluss wurde im Militararchiv Folge geleistet ganz im Geiste der Worte des letzten Chefs des Stabes Live Oak dem britischen Generalmajor G B Fawcus in seinem Schreiben dass dem Aktenkonvolut beigefugt war Wahrend wir von der Bildflache verschwinden senden wir ein letztes Lebewohl von der Organisation toujours sur le qui vive 61 die voll umfanglich ihre Aufgabe erfullt hat Moge denjenigen die uns in das Live Oak Gebaude nachfolgen derselbe Erfolg beschieden sein Hinzuzufugen bleibt dass die zitierten Nachfolger im Gebaude 104 62 des Hauptquartiers SHAPE in Casteau die Reprasentanten der osteuropaischen Staaten und fruheren Sowjetrepubliken waren die im NATO Programm Partnerschaft fur den Frieden PfP mit der NATO kooperierten Seit 2003 wird das Gebaude von der Allied Command Transformation Support Element Europe genutzt Der Bestand BW 71 im Bundesarchiv Militararchiv enthalt Akten zu Themen wie Berliner Notfallplanung Berlin Contingency Planning Krisenvorsorge Aktionen im Falle dass Berlin unter Feuer genommen wird Nichtmilitarische Gegenmassnahmen Berliner Luftbrucke Vorstosse auf der Schiene Storungen militarischer Konvois Alliierte Verfahren auf der Transitautobahn Kommunikationswege Unterstutzung durch Hubschrauberund einige mehr Die letzte Akte des Bestands tragt den Titel Live Oak Future 1990 womit aber nicht die Auflosung der Organisation gemeint war 63 Fur 56 Dokumente aus NATO Provenienz die im Aktenkonvolut enthalten waren wurde im Jahre 2007 durch das Bundesarchiv ein Antrag auf Offenlegung in den Archiv Ausschuss der NATO eingebracht Nach mehr als eineinhalb Jahren passierte der deutsche Antrag die Verschweigefrist silence procedure im Januar 2009 ohne Einspruche eines oder mehrerer Mitgliedstaaten woraufhin auch diese Unterlagen in die Benutzung gegeben werden konnten Wahrend der Verschweigefrist erhalten die Mitgliedstaaten die Moglichkeit ihre Bedenken schriftlich mitzuteilen Das Verfahren bietet politisch diplomatische Flexibilitat beim Ausgleich nationaler Positionen bedingt aber wie das Beispiel von Live Oak zeigt zeitintensive Abstimmungs und Entscheidungsprozesse 64 Literatur BearbeitenHarald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Im Auftrag des Zentrums fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr wissenschaftlich betreut von Bernd Lemke Berlin Munchen Boston 2021 Weblinks BearbeitenMilitary Planning for Berlin Emergency 1961 1968 freigegebener Archivbestand der NATO Bruno Thoss Information Persuasion or Consultation The Western Powers and NATO during the Berlin Crisis 1958 1962Einzelnachweise Bearbeiten a b NATO Files On line Military Planning for Berlin Emergency 1961 1968 Scope and content Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 28f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 9f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 11f a b c d e f g h i j k Bruno Thoss Information Persuasion or Consultation The Western Powers and NATO during the Berlin Crisis 1958 1962 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 52 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 53ff Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 33 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 57 NATO Archival Description Military Planning for Berlin Emergency PDF 128 kB Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 60 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 59 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 205f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 69f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 80f 90 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 90 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 96f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 104ff Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 108 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 112f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 206f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 215 a b Military Planning for Berlin Emergency 1961 1968 freigegebener Archivbestand der NATO Files On line Military Planning for Berlin Emergency 1961 1968 Preface von Gregory Pedlow SHAPE Archivar Hans Joachim Harder Top Secret Cold War Record Group Open in German Military Archive in Mars amp Janus International Newsletter for Military Archives No 6 2005 No 2 fall edition S 9f a b Sigurd Hess In bester Schussposition Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 122f SACEUR BERCON PDF 600 kB http www nato int nato static assets pdf pdf archives 19620815 DP 3011 C 982 ENG pdf SACLANT MARCON CINCHAN MARCON PDF 147 kB Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 74f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 145f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 181 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 74f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 145f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 272 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 250 268 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 279 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 251 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 279 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 291f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 167 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 169 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 179 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 182ff Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 171 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 176f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 180 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 178 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 76f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 83ff Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 85 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 85 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 91 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 92 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 98 Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 36f Harald van Nes Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von Live Oak Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses Band 12 De Gruyter Oldenbourg Berlin Munchen Boston 2021 S 40 Hans Joachim Harder Top Secret Cold War Record Group Open in German Military Archive in Mars amp Janus International Newsletter for Military Archives No 6 2005 No 2 fall edition S 9f Als Ergebnis ist fur den Herbst 2018 das Erscheinen des Band 13 der Reihe Entstehung und Probleme des Atlantischen Bundnisses geplant Unter dem Titel Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg Die Geschichte von LIVE OAK wird Harald van Nes die Ergebnisse seiner Forschungen publizieren Toujours sur le qui vive Immer auf der Hut war das Motto von Live Oak das auch im Wappen bestehend aus den vereinigten vier Flaggen der Mitgliedstaaten zitiert wurde Gunter Weisse NATO Intelligence Das militarische Nachrichtenwesen im Supreme Headquarters Allied Powers Europe SHAPE 1985 1989 inidem Sachbuch Stuttgart 2013 Hans Joachim Harder Top Secret Cold War Record Group Open in German Military Archive in Mars amp Janus International Newsletter for Military Archives No 6 2005 No 2 fall edition S 9ff Mitteilungen aus dem Bundesarchiv Heft 1 2009 17 Jahrgang S 44f Anmerkungen Bearbeiten Bis 1987 war sogar der Name Live Oak als Verschlusssache eingestuft Quelle Sigurd Hess In bester Schussposition Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Organisation Live Oak amp oldid 236549908