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Elektronische Gegenmassnahmen EloGM englisch electronic countermeasures ECM sind neben den Elektronischen Schutz EloSM und Unterstutzungsmassnahmen EloUM Teil des Elektronischen Kampfes EK Sie haben das Ziel durch Anwendung elektromagnetischer Energie die wirksame gegnerische Nutzung des elektromagnetischen Spektrums zu verhindern oder einzuschranken 1 Zwei EA 6 Abstandsstorer mit je drei AN ALQ 99 Behaltern fur EloGM Inhaltsverzeichnis 1 Kategorien 2 Uberblick 3 Techniken 3 1 Einspielen von Falschzielen 3 1 1 Impulsantwortstorungen 3 1 2 Ground Bounce 3 1 3 Cross Eye 3 1 4 Cross Polarisation 3 1 5 Gate Pull Off 3 1 6 Blinking 3 2 Maskierung vorhandener Ziele 3 2 1 Breitbandige Rauschstorungen 3 2 2 Gezielte Rauschstorungen 3 2 3 Modulierte Rauschstorungen 3 2 4 Gepulste Rauschstorungen 3 2 5 Aktive Ausloschung 3 2 6 Bildstorungen 4 Einsatzbetrachtungen 4 1 Kampfflugzeuge 4 2 Kriegsschiffe 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKategorien BearbeitenDie elektronischen Gegenmassnahmen umfassen Storen Tauschen und Neutralisieren Elektronisches Storen englisch electronic jamming ist absichtliches Wieder Ausstrahlen oder Reflektieren elektromagnetischer Energie mit dem Ziel den Gegner an der Nutzung seiner elektronischen Gerate und Systeme zu hindern oder darin zu beeintrachtigen Elektronisches Tauschen englisch electronic deception bezeichnet das absichtliche Wieder Ausstrahlen Verandern Absorbieren oder Reflektieren elektromagnetischer Energie mit dem Ziel den Gegner oder seine elektronischen Systeme abzulenken irrezufuhren oder zu verwirren Elektronisches Neutralisieren englisch electronic neutralization ist der absichtliche Einsatz elektromagnetischer Energie mit dem Ziel gegnerische elektronische Gerate oder Systeme zeitweise oder auf Dauer funktionsunfahig zu machen Uberblick BearbeitenVor der Anwendung von Gegenmassnahmen ist es erforderlich moglichst viele Informationen uber die Anlagen zu erhalten die beeinflusst werden sollen Dies ist die Aufgabe der elektronischen Unterstutzungsmassnahmen englisch electronic support measure ESM Hier wird alle von der Gegenseite ausgestrahlte elektromagnetische Energie aufgefangen geortet und aufgezeichnet Uber die Auswertung wird die geeignete Gegenmassnahme gewahlt Zu storen sind meist Radaranlagen seltener auch Funkverbindungen Ist bei einer Funkverbindung die Verschlusselung geknackt kann neben Datenmull auch Gromolo gesendet werden um die gegnerische Kommunikation zu blockieren Meist ist dies jedoch nicht der Fall da Frequenzspreizung und Verschlusselung dem im Wege stehen Funkstorpanzer wie Hummel oder Flugzeuge zur elektronischen Kampffuhrung wie die EA 6B senden deshalb meist weisses Rauschen damit das Funksignal am Empfanger im Rauschen des Storsenders untergeht Bei Radaranlagen gibt es eine Vielzahl an Stortechniken welche unten nicht vollstandig aufgelistet sind Prinzipiell arbeiten die Storsender hier auf zwei verschiedene Arten mit Sendeimpulsen einspielen von Falschzielen und mit weissem Rauschen Maskierung vorhandener Ziele Die aktive Ausloschung stellt einen Sonderfall dar da zwar auch mit Sendeimpulsen gearbeitet wird wenn das zu storende Radar kein Dauerstrichradar ist allerdings auch die Erzeugung von Falschzielen moglich ist Das Prinzip der Storung durch Sendeimpulse ist einfach Ein Impulsradar pingt in den Raum und lauscht auf ein Echo Der Storsender pingt das Radar nun permanent an und erzeugt so viele Echos welche sich je nach Grosse der Nebenkeulen uber einen grosseren Winkelbereich erstrecken konnen wodurch das Radar nicht mehr weiss welches Eingangssignal zum Sendeimpuls gehort Dies erfolgt entweder direkt Impulsantwortstorungen oder indirekt Ground Bounce mit Phasenmanipulation Cross Eye Cross Polarisation um eine Aufschaltung zu losen Gate Pull Off oder im Team Blinking nbsp EA 18G GrowlerBei der Storung durch weisses Rauschen sendet der Storsender auf allen Frequenzen gleichzeitig die vom gegnerischen Radar benutzt werden Dadurch verschlechtert sich das Signal Rausch Verhaltnis am Radar die Empfangerempfindlichkeit sinkt somit sinkt die effektive Reichweite des Radars Je nach Grosse der Nebenkeulen erstreckt sich der reduzierte Erfassungsbereich uber einen grosseren Winkelbereich Da moderne Radare wie das AN APG 63 die Sendefrequenz bei jedem Sendeimpuls wechseln ist das Senden von Rauschen die effektivste Art der Radarstorung Das macht Storflieger wie die Boeing EA 18 Growler nutzlich weil sie die effektive Reichweite von Radaren in einem bestimmten Winkelbereich reduzieren konnen im Extremfall ubersteuert der Empfanger des Radars sodass es nutzlos wird Allerdings gibt es meist den Fall dass das Echo des Radars ab einer bestimmten Entfernung aus dem gesendeten weissen Rauschen herausragt Diese Distanz wird als Durchbrennentfernung englisch burn through range bezeichnet unterhalb der Rauschstoren das Radarziel nicht mehr verdeckt Ursachlich hierfur ist die Tatsache dass eine Halbierung der Entfernung zwar die Energiedichte des Storsignals vervierfacht allerdings eine 16 fache Absenkung der Empfangerempfindlichkeit notig ware um denselben Effekt zu erzielen Bei FMCW Radaren arbeiten die Sender im Gegensatz zu einem Impulsradar wahrend der Dauer des Messvorganges ununterbrochen sodass die Storung durch Sendeimpulse wirkungslos ist Rauschstoren ist hier meist die einzige ECM Losung wogegen FMCW Radare durch ihre geringe Sendeleistung empfindlicher sind Ferner konnen FMCW Radare im Home on Jam Modus von Flugkorpern wie AGM 88 HARM und Ch 31 leichter angesteuert werden Techniken BearbeitenEinspielen von Falschzielen Bearbeiten Impulsantwortstorungen Bearbeiten Bei Impulsantwortstorungen wird im Empfanger des Radargerates eine moglichst grosse Anzahl von Scheinzielen durch das Aussenden kurzer Impulse vorgetauscht Deren Folgefrequenz ist entweder nichtsynchron zur Impulsfolgefrequenz des Radargerates oder die Folgefrequenz ist synchron zur Impulsfolgefrequenz des Radargerates oder wird sogar von dessen eigenem Sendeimpuls abgeleitet englisch repeater jammer Der zur Tauschung ausgesendete Impuls hat dann eine andere Entfernung einen anderen Seitenwinkel oder eine andere Geschwindigkeit als das echte Zielzeichen Bei Radargeraten mit automatischer Zielerkennung Plotextractor kann der Prozessrechner schnell an die Grenze seiner Kapazitat gelangen Zum Beispiel kann die ST 68U nur bis zu 128 Zielzeichen automatisch verarbeiten von denen wiederum nur 32 Ziele dann als echte Zielzeichen erkannt und automatisch gemeldet und begleitet werden Wird aber dieser Verarbeitungskanal durch eine Vielzahl von Scheinzielen ubersteuert so gehen einige echte Zielzeichen verloren oder der Prozessrechner schafft es nicht mehr alle Ziele zu korrelieren 2 Digital Radio Frequency Memory DRFM ist notig damit das Storsignal vom Sendeimpuls des Radargerates abgeleitet werden kann Bei dieser Technik wird das empfangene Signal digitalisiert und gespeichert und kann bei Bedarf bearbeitet und abgestrahlt werden Dadurch kann das Signal mit einer Verzogerung abgestrahlt mit einer Dopplerverschiebung uberlagert werden um die Geschwindigkeitsmessung des Radars zu tauschen oder gezielt in die Nebenkeulen des Radars gesendet werden um ein Scheinziel an einer bestimmten Position zu erzeugen Ground Bounce Bearbeiten Beim Ground Bounce wird ein gerichtetes Storsignal schrag auf den Boden gesendet von dort reflektiert und gelangt in den Monopuls Radarsucher einer Lenkwaffe Fur semi aktive und aktive Raketen kommt die Wellenfront so aus Richtung des Bodens sodass die Flugkorper im Home on Jam Betriebsmodus HOJ in den Sinkflug gehen bis diese mit dem Boden kollidieren Der Storsender benotigt dafur eine gewisse Leistung da die Streuverluste am Boden kompensiert werden mussen und eine Richtbarkeit zumindest im Elevationswinkel Die Nebenkeulen des Storsenders mussen ebenfalls gering sein um einen direkten Anflug des Storers im HOJ Modus zu verhindern 3 Cross Eye Bearbeiten Monopuls Antennen konnen mit nur einem Puls den Winkel zum Ziel bestimmen da diese in der Regel vier Zuleitungen haben Wenn das Radar einen Puls in den Raum sendet und das Signal von einem Ziel rechts von der Antenne reflektiert wird dann kommt die Wellenfront des Echos zuerst auf der rechten Seite der Antenne an dann auf der linken Aus der zeitlichen Differenz der empfangenen Signale kann der Winkel zum Ziel bestimmt werden auf den sich die Antenne dann ausrichtet Cross Eye Jamming manipuliert dieses Verfahren indem das Ziel eine schrage Wellenfront erzeugt sodass der Sucher ein Scheinziel verfolgt 3 Dazu werden zwei raumlich getrennte Sende und Empfangsantennen benotigt welche miteinander verbunden sind Ein Pfad verschiebt sein empfangendes Signal mit einer Phase von 180 um das Signal in Richtung des Radars auszuloschen Phasen und Amplitudenkontrolle sind in einem Pfad ebenfalls vorhanden um die Repeater Jammer aufeinander abzustimmen Dadurch wird sichergestellt dass die Signale der beiden koharenten Storsender dieselbe Amplitude und 180 Phasenverschiebung aufweisen unabhangig vom Winkel zum Radar Um erfolgreich zu sein muss das Verfahren das wahre Echo des Zieles uberdecken wofur ein Storsignal zu Signal Verhaltnis von mindestens 20 dB erforderlich ist 3 Cross Polarisation Bearbeiten Manche Monopuls Radarantennen geben falsche Winkelinformationen aus wenn das empfangene Signal gegenuber der Antennenpolarisation orthogonal polarisiert ist Dadurch dreht sich die Monopuls Antenne vom Signal weg statt wie ublich zum Signal hin Wenn die normal polarisierte Komponente den Anteil der orthogonal Polarisierten uberwiegt kann der Storsender allerdings im HOJ Modus angeflogen werden Um das zu verhindern muss der Polarisationswinkel auf 5 genau kontrolliert werden konnen Planare Antennen und solche mit Polarisationsfiltern konnen mit Cross Polarisation nicht gestort werden 3 Gate Pull Off Bearbeiten Gate Pull Off kommt dann zum Einsatz wenn ein Radarsystem bereits ein Ziel erfasst hat Um Storungen zu vermeiden und um das Signal Rausch Verhaltnis zu verbessern definiert das Suchsystem anhand des gemessenen Dopplereffekts ein kleines Entfernungs Range Gate und Geschwindigkeitsfenster Velocity Gate und blendet alle eingehenden Signale ausserhalb dieses Fensters aus Mittels Range Gate Pull Off RGPO und Velocity Gate Pull Off VGPO wird nun versucht die Signale so zu manipulieren dass sich das Ziel scheinbar ausserhalb des Fensters befindet womit dann die Zielerfassung gebrochen wird und das Radar wieder in den Suchmodus umschalten muss um das Ziel wiederzufinden 4 5 Um dies zu erreichen wird die Impulsfolgefrequenz ermittelt und das eingehende Signal zunachst schwach und unverandert wieder abgestrahlt Uber die Zeit wird das abgestrahlte Signal so lange erhoht bis es das Radarecho des Ziels ubersteigt Um einer Uberlastung vorzubeugen reduziert das Radar nun seine Empfindlichkeit wodurch das Radarecho des Zieles im Hintergrundrauschen untergeht Nun ist das Radar auf die Signale des Storsystems aufgeschaltet anstatt auf das Ziel Als Nachstes wird ein weiteres Signal erzeugt das verzogert zum ersten ausgestrahlt wird und ein Ziel mit einer anderen Geschwindigkeit simuliert Das erste Signal wird nun kontinuierlich abgeschwacht wahrend das zweite immer starker wird Hierdurch schaltet das Radar auf das zweite Signal auf dessen Geschwindigkeit immer weiter von der des Zieles abweicht Das Geschwindigkeitsfenster bleibt hierbei auf dieses scheinbare Ziel fixiert womit das Radarecho des wahren Zieles ausgeblendet wird Wenn nun der Storsender seine Aktivitat einstellt verschwindet das Scheinziel und aufgrund des falsch definierten Geschwindigkeitsfensters kann das Radar nicht mehr auf das wirkliche Ziel aufschalten und muss wieder zuruck in den Suchmodus Idealerweise befindet sich am Ende des Prozesses das Fenster im Bereich anderer bewegter Objekte z B Schleppstorsender oder Duppel so dass das Radar auf diese aufschaltet und somit zumindest zeitweise neutralisiert ist 4 5 Blinking Bearbeiten Beim Blinking strahlen mehrere raumlich verteilte Storsender ein Monopuls Radar zeitlich versetzt an Das Radar wechselt deshalb schnell das Ziel Lauft das Blinking schnell genug ab kommt der Servo des Radars nicht mehr hinterher und das Ziel geht verloren Bei noch schnellerem Blinking wird das Monopuls Radar die Storquellen mitteln und einen Punkt zwischen diesen ansteuern 3 Maskierung vorhandener Ziele Bearbeiten Beim Rauschstoren englisch noise jamming handelt es sich um eine sehr einfache Storform weswegen sie bereits sehr fruh eingesetzt wurde Bei dieser Technik wird mittels weissem Rauschen versucht das Signal Rausch Verhaltnis des Empfangers so weit zu verschlechtern dass er das ursprungliche Signal nicht mehr empfangen kann Hierbei gibt es verschiedene Auspragungen des Noise Jammings Die aktive Ausloschung von Radarsignalen und das Storen von abbildenden Verfahren ist hingegen relativ neu da dazu schnelle Computer mit hoher Rechenleistung notig sind Breitbandige Rauschstorungen Bearbeiten Bei breitbandigen Rauschstorungen englisch barrage jamming wird die gesamte dem Empfanger zur Verfugung stehende Bandbreite gestort Da dieser aber meist nur einen Bruchteil dieser Bandbreite verwendet ist diese Technik sehr ineffektiv da selbst zur Storung schwacher Signale grosse Energiemengen benotigt werden Dieses Problem verscharft sich je grosser die Bandbreite des Empfangers und je kleiner die Bandbreite des Signals ist Vorteilhaft ist allerdings die Tatsache dass Barrage Noise Jamming als einzige Storform nicht durch Frequenzwechsel neutralisiert werden kann Auch die haufig angewandte ECCM Technik der Frequenzspreizung ist hier wirkungslos 6 Gezielte Rauschstorungen Bearbeiten Um die Energieeffizienz zu erhohen wird bei gezielten Rauschstorungen englisch spot jamming nur der Frequenzbereich gestort der von dem aktuellen Signal verwendet wird Dies erfordert allerdings eine schnelle Messung der Signalfrequenz und Bandbreite sowie die Moglichkeit zu schnellen Frequenzwechseln Sowohl Frequenzspreizung als auch Frequenzwechsel sind geeignete Gegenmassnahmen gegen diese Form von Noise Jamming 6 Modulierte Rauschstorungen Bearbeiten Modulierte Rauschstorungen englisch swept jamming sind eine weitere Verfeinerung der Spot Jamming Technik Das abgestrahlte Signal ist hierbei deutlich schmalbandiger und deckt nur einen kleinen Teil der Empfanger Bandbreite ab Die Frequenz des Storsignals wird mit hoher Geschwindigkeit geandert so dass es die Empfangerbandbreite extrem schnell durchlauft Hierbei kann das zu storende Signal meist nicht komplett uberdeckt werden allerdings wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest ein Teil der Ubertragung gestort Viele Funk oder Radarsysteme haben hier Probleme die teilweise gestorten Signale noch effektiv zu nutzen 6 Gepulste Rauschstorungen Bearbeiten Beim Cover pulse jamming wird ein breitbandiger langer Rauschpuls erzeugt welcher das Gate des Radars abdeckt Dazu muss der Storsender wissen wann die eigene Plattform vom Radar beleuchtet wird um kurz davor mit dem Rauschstoren zu beginnen 7 Aktive Ausloschung Bearbeiten Bei der aktiven Ausloschung englisch active cancellation sendet der Storsender Signale aus welche in Amplitude Frequenz Pulswiederholrate und Polarisation mit dem Radarsignal identisch sind allerdings um 180 phasenverschoben Dazu muss das Storsystem uber eine Datenbank mit dem Radarquerschnitt RCS der eigenen Plattform aus jedem Winkel verfugen um so das Radarecho am eigenen Objekt zu errechnen und dementsprechend ein Signal in die Richtung des Radars zu senden welches das Echo ausloscht Da die Errechnung des Eigen RCS bei niedrigen Radarfrequenzen einfacher ist ist diese Methode hier leichter anwendbar Simulationen zufolge konnen mit dieser Methode auch grosse Kriegsschiffe wie Hubschrauber und Flugzeugtrager vor dem Radar versteckt werden 8 Dabei werden nur relativ geringe Leistungen abgestrahlt Je nachdem ob die Amplitude des Radars perfekt getroffen wird ergibt sich entweder eine komplette Unterdruckung des Radarechos oder nur ein reduzierter RCS 9 Bildstorungen Bearbeiten Bildstorungen englisch image jamming dienen dazu HRR SAR und ISAR Bilderzeugungsverfahren zu manipulieren damit eine nichtkooperative Zielidentifizierung z B einen Eurofighter fur eine Su 30 ausgibt Moglich ist auch die Manipulation bei der Erstellung von SAR Bildern des Bodens um gefalschte Landschaftsbilder erzeugen zu lassen Dazu sind zwei raumlich getrennte Storsender notig welche das Radar koharent bestrahlen Das empfangene Signal wird digitalisiert DRFM mit dem Storsignal beaufschlagt und anschliessend mittels Pulskompressionsverfahren wieder abgestrahlt 10 Einsatzbetrachtungen BearbeitenKampfflugzeuge Bearbeiten Sendeantennen alterer Storbehalter wie z B die des AN ALQ 131 strahlen ungerichtet nach vorne und nach hinten ab Sollte das Tragerflugzeug von einem Radar erfasst werden dann pingt der Storsender alle Frequenzen des Bandes durch Wenn dies z B ein Schuk MSE ist welches im X Band 8 12 GHz arbeitet wird der ALQ 131 Pulse auf 10 3 GHz 8 9 GHz 11 7 GHz usw aussenden Da moderne Radare frequenzagil sind und mit jedem Puls ihre Sendefrequenz andern kommt es nur selten vor dass der Storsender just in dem Moment ein Signal auf der Frequenz X aussendet wenn das Radar auf ein Echo mit derselben Frequenz wartet Durch die breite Abstrahlung spielt es allerdings keine Rolle ob zwei oder zwanzig X Band Radar im Sendebereich des AN ALQ 131 sind Mit weissem Rauschen zu storen ware nicht effektiv da die effektive Strahlungsleistung aufgrund der ungerichteten Abstrahlung sehr gering ist nbsp Rafale auf der Paris Air Show 2007Moderne Storsysteme wie das SPECTRA der Dassault Rafale arbeiten mit Active Electronically Scanned Arrays sodass die Storenergie gezielt auf ein Radar gerichtet werden kann Ebenfalls kann gleichzeitig auf verschiedenen Frequenzen gesendet und mehrere Signalkeulen gebildet werden Die Stormoglichkeiten steigen damit verglichen mit dem obigen Szenario deutlich an Wenn eine Rafale z B gegen zwei Su 30MKK mit Schuk MSE antritt kann die mechanische Schwenkung des Schuk MSE ausgenutzt werden Da das System errechnen kann wann der gegnerische Antennendurchgang stattfinden wird konnen rechtzeitig gepulste Rauschstorungen in Richtung des bestrahlenden Radars abgegeben werden um eine Entdeckung zu verhindern Gleichzeitig konnen vor und nach dem errechneten Antennendurchgang der Hauptkeule Impulsantwortstorungen auf die Nebenkeulen des Radars abgegeben werden um Falschziele an anderer Position im Raum zu erzeugen Durch Digital Radio Frequency Memory DRFM kann der Sendeimpuls manipuliert und wiederholt werden um trotz Frequenzagilitat Falschziele zu erzeugen Gegen ein Schuk MFS mit passiv phasengesteuerter Antenne ist durch die erratische Abtastung des Suchvolumens keine gezielte Storung moglich d h es mussen permanent weisses Rauschen oder Impulsantwortstorungen auf das Radar abgegeben werden Eine zeitliche Einteilung der Arbeit ist damit nicht mehr moglich Die Storenergie des Senders kann also nicht mehr vollstandig auf ein Radar fokussiert werden wenn es gerade zum Antennendurchgang ansetzt sondern muss auf beide Radare aufgeteilt werden In diesem Fall kann die effektive Abstrahlleistung nicht mehr ausreichend sein um das eigene Flugzeug vor der Entdeckung zu schutzen sodass beide Schuk MFS Antennen durch den AESA Storsender nur mit Impulsantwortstorungen belegt werden konnen indem dieser zwei Signalkeulen auf die Radare ausbildet Wird auf altere Flugzeuge wie eine F 16 mit AN ALQ 131 ein aktiver Lenkflugkorper mit Monopulsantenne wie die R 77 abgefeuert ist der Storsender fast machtlos Schwaches Rauschstoren oder Impulsantwortstorungen wurden die Rakete nur im Home on Jam Modus zum Flugzeug fuhren da nur die Entfernungsmessung nicht aber die Winkelmessung gestort wurde Da Flugkorper meist einen Abfangkurs anstreben bei dem der Winkel zum Ziel konstant bleibt lenkte der Storsender in beiden Fallen die Rakete perfekt in das Ziel AESA Storantennen mit gerichteten Signalkeulen konnten mit Ground Bounce den Flugkorper in den Boden lenken wenn moglich durch Cross Polarisation ablenken oder im Team mit zwei oder mehr Maschinen das Blinking anwenden Mit zwei AESA Storantennen pro Flugzeug welche eine Lenkwaffe gleichzeitig bestrahlen konnen ist auch eine Ablenkung durch Cross Eye moglich Prinzipiell werden elektronische Gegenmassnahmen immer in Masse angewandt da alle modernen Kampfflugzeuge uber ECM Antennen verfugen Ausnahme F 22 Da moderne Kampfflugzeuge auch AESA Radare besitzen welche selbst als AESA Storsender mit hoher Sendeleistung eingesetzt werden konnen ergibt sich ein unuberschaubares Durcheinander verschiedener Radar und Stortechniken Gleichzeitig werden auch Abstandsstorer wie die Boeing EA 18 eingesetzt um ECM Antennen mit hoher Abstrahlleistung an die Front zu bringen und externe Storsender wie GEN X genutzt um Monopulsradare zu linken Beispiele fur militarisch genutzte Systeme sind nbsp Soldaten uberprufen einen AN ALQ 184 Electronic Attack PodAN ALQ 99 AN ALQ 101 AN ALQ 119 AN ALQ 126 AN ALQ 131 AN ALQ 135 Elettronica EL 70 73 GENeric eXpendable AN ALQ 136 AN ALQ 161 AN ALQ 162 AN ALQ 165 AN ALQ 167 AN ALQ 178 AN ALQ 184 AN ALQ 187 AN ALQ 214 AN ALQ 218 Tornado Self Protection Jammer Kriegsschiffe Bearbeiten nbsp AN SLQ 32 V 3 die unteren Flachen links und rechts sind die EloGM Antennen Auch an Bord von Kriegsschiffen werden Systeme fur elektronische Gegenmassnahmen eingesetzt Diese werden zur Abwehr von Marsch und Seezielflugkorpern zusammen mit einem Nahbereichsverteidigungssystem CIWS und Tauschkorperwerfern eingesetzt Ein fruhes System war der AN ULQ 6 Tauschsender welcher zuerst bei der US Navy eingesetzt wurde Das System ermoglichte eine grob gerichtete Abstrahlung in einem bestimmten Sektor durch die mittlere Antennengruppe welche durch einen Servo horizontal geschwenkt werden kann Das System wurde in den siebziger Jahren durch das passiv phasengesteuerte SLQ 17 ersetzt Damit war erstmals eine gerichtete Fokussierung der Storenergie auf ein Ziel moglich ausserdem konnten so die Rollbewegungen des Schiffes ausgeglichen werden Durch die fortschrittliche Technik kam es aber haufiger zu Systemausfallen sodass das System 1985 von Hughes grundlich uberarbeitet wurde Das System wurde durch das gegenwartig auf zahlreichen US amerikanischen Schiffen insbesondere auf Kreuzern Zerstorern und grossen amphibischen Schiffen eingesetzte AN SLQ 32 abgelost welches nach demselben Prinzip arbeitet 11 Bei den Marinen anderer Lander lief zeitgleich eine ahnliche Entwicklung ab Bei der Deutschen Marine ist auf den Fregatten der Klassen F123 und F124 z B das EADS EloKa System FL 1800 S II im Einsatz Hauptproblem bei diesen Systemen ist dass der Bedarf an Storenergie proportional zum Radarquerschnitt RCS des Zieles ist Da Schiffe einen sehr grossen Querschnitt besitzen sind entsprechend auch sehr hohe effektive Strahlungsleistungen notig Das SLQ 32 kommt beispielsweise auf eine Leistung bis zu ein Megawatt Da der Kampf Schiff gegen Schiff heute keine grossere Rolle mehr spielt und durch den Kampf gegen Flugzeuge und Flugkorper ersetzt wurde sind die Stormoglichkeiten begrenzt Die Storsender versuchen die Radaranlagen von Flugzeugen zu storen um den Abwurf von Bomben und den Abschuss von Seezielflugkorpern zu behindern Fur die Storung gilt dasselbe wie oben im Abschnitt Kampfflugzeuge Da das SLQ 32 mit passiver Strahlschwenkung arbeitet kann das X Band der Kampfflugzeugradare nur durch modulierte Rauschstorungen durchgewobbelt werden beim APAR durften aber breitbandige Rauschstorungen dank AESA Technik moglich sein Ein anfliegender Seezielflugkorper kann allein mit bordeigenen EloGM Antennen nicht abgewehrt werden da dieser die Storer im Home on Jam Modus anfliegen kann Deshalb kommen Koder wie Nulka zum Einsatz welche Flugkorper mit Impulsantwortstorungen vom Schiff ablenken sollen Da externe Systeme wie Nulka keine Rauschstorungen im Kilo oder Megawattbereich erzeugen konnen sind Impulsantwortstorungen die einzige Option was im Gegensatz zum Rauschstoren unsicher ist Siehe auch BearbeitenScheinraum Tauschkorper Energiewaffe CyberattackeWeblinks BearbeitenYouTube US Navy Training Film uber die Arbeitsweise von AN ALQ 35 AN ALQ 41 51 und AN ALQ 55 1962 Einzelnachweise Bearbeiten NATOterm NSO abgerufen am 3 Februar 2023 Electronic Countermeasures Measures to prevent or reduce an adversary s effective use of the electromagnetic spectrum through the use of electromagnetic energy Radartutorial Einspielen von Falschzielen abgerufen am 22 September 2013 a b c d e D Curtis Schleher Electronic Warfare in the Information Age Artech House Radar Library ISBN 0 89006 526 8 Kapitel 4 PDF 1 7 MB a b Kalata Chmielewski Range gate pull off RGPO detection observability and a b target tracking Proceedings of the Twenty Ninth Southeastern Symposium on System Theory 1997 a b Townsend et al Simulator for Velocity Gate Pull Off electronic countermeasure techniques IEEE Radar Conference 2008 a b c Radartutorial Maskierung vorhandener echter Ziele abgerufen am 24 September 2013 NATIONAL AIR INTELLIGENCE CENTER WRIGHT PATTERSON AFB OH Overall Early Warning Antiaircraft Jamming Technology in National Territorial Air Defense Systems II 04 DEC 1995 Qu et al Active cancellation stealth analysis of warship for LFM radar 2010 IEEE 10th International Conference on Signal Processing ICSP 24 28 Oct 2010 Osman Alzebaidi Active Cancellation System for Radar Cross Section Reduction International Journal of Education and Research Vol 1 No 7 July 2013 PDF 376 kB Norwegian Defence Research Establishment DRFM Modulator for HRR Jamming NATO RTO Target Identification and Recognition Using RF Systems Oslo 11 13 October 2004 Memento vom 17 Mai 2011 im Internet Archive Stefan Terzibaschitsch Kampfsysteme der U S Navy Koehler 2001 ISBN 3 7822 0806 4 S 190 200 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektronische Gegenmassnahmen amp oldid 237747131